La Palma Nachrichten September 2022
im Lavastein-Blog von Gudrun Bleyhl
News, Infos und Events im Juni 2022 auf der Kanareninsel La Palma: 2. Literarischer Vulkangipfel in Los Llanos – Vulkanampel La Palma bleibt auf gelb – Demonstration in Puerto Naos geplant – Sprayer machen Verkehrsschilder unkenntlich – News von der La Palma-Küste – Vulkane La Palma-Heimaey: Lernen von den Isländern – Kohlendioxid-Modell Puerto Naos – Fuencaliente fördert Malvasía – Bananenessen für La Palma – Teufelstanz in Tijarafe – Schnäppchen bei Binter – Kanaren im Sommer 2022 gut gebucht – Planungen Industriegebiet El Paso beginnen – Geothermieforschung auf La Palma geplant – Mehr Miethilfen für Vulkanopfer – Hick-Hack um die Müllabfuhr – Anomale Kohlendioxidwerte in La Bombilla – Banenensektor regeneriert sich… Achtung: Betrüger verschicken gefälschte Correos-SMS – Historischer Dürresommer 2022 in Europa – Kanaren-Corona-Ampel bleibt auf Gelb – Fran Santana-Piste ab Samstag für den Verkehr frei – Durchbruch zur neuen Straße in der Orstmitte von La Laguna – Wertstoff-Pilotprojekt in Santa Cruz mit gelben und blauen Säcken – Kanarische Wirtschaft auf Erfolgskurs – Bürgermitgestaltung in El Paso – Neues von der Aschefront in Las Manchas und Puerto Naos – Hafenbau in La Bombilla läuft langsam aber stetig – Calzadas in Mazo saniert – 535 Millionen Vulkanhilfe geflossen – Hilfsidee für Puerto Naos: Erklärung zum Katastrophengebiet? – IGN beruhigt: aktuell keine Gefahr der Reaktivierung des Vulkans – Siam Park Teneriffa preisgekrönt – Neu: Teneguía-App – Studie im Krankenhaus von La Palma: Wie wirkt sich Vulkanasche auf die Gesundheit aus – Demonstration zum Jahrestag des Vulkans in Puerto Naos – Ehrung der WissenschaftlerInnen auf La Palma – 565,5 Millionen Euro Vulkanhilfe – Spanien erwartet die neuen Corona-Impfstoffe – CIT warnt vor schlechter Wintersaison – Bau des Denkmals „Tor zur Zukunft“ beginnt – El Remo-Bus fährt wieder – Wirbelsturm mit Kurs auf die Kanarischen Inseln – Preis für Vulkan-Tierärzte – Tropentief ist gleich da – Grüner Wasserstoff & Kanarische Inseln – Hermine-Bilanz – Teneguía App warnt – La Palma auf der Gastro Canarias – September-Regenrekord auf den Kanaren – TMT-Baugenehmigung ist rechtens…
Mehrwertsteuer für Vulkanbetroffene bleibt weitere 6 Monate auf Null
Der IGIC-Satz für Lieferungen oder Einfuhren von Waren und Dienstleistungen, die auf La Palma nach dem Vulkanausbruch „für den Ersatz, die Wiederherstellung oder Reaktivierung von Geschäfts- und Berufstätigkeiten erforderlich sind“, bleibt bis zum 30. Juni 2023 auf Null. Gleiches gilt für die Land-, Vieh- und Forstwirtschaft sowie für die Fischerei und außerdem im Bereich Gesundheit, Erziehung, Wissenschaft, Sport, Sozialem oder Religiösem. Dies hat jetzt der Regierungsrat der Kanarischen Inseln beschlossen. Grund: Die Nachlässe auf die kanarische Mehrwertsteuer IGIC seien weiterhin notwendig, um im Erholungsprozess nach der Eruption voranzukommen. Die Realität zeige nun erst, wie langwierig dieser sei. Der Nullsatz für die IGIC wird zudem für Einnahmen aus Wohnungen, Häusern oder Hotels, die an Betroffene vermietet sind, verlängert. Voraussetzung ist, dass die jeweilige Miete von einer offiziellen Stelle der Kanaren oder des Staates bezahlt wird.
Am Wochenende, 1. und 2. Oktober, laden die Bauernmärkte in Puntagorda und Los Llanos zum Bummeln ein. Mehr darüber auf der Veranstaltungsseite des Lavastein-Blogs.
COVID-19-Risiko weiterhin gering
Das kanarische Gesundheitsministerium gibt bekannt, dass alle Inseln für eine weitere Woche auf Stufe 1 der COVID-19-Ampel bleiben. Dies bedeutet geringes Risiko. Es gibt fünf Alarmstufen auf den Kanaren von 0 bis 4, die sich an der durchschnittlichen täglichen Belegung der konventionellen Krankenhausbetten mit Corona-Patienten orientieren – diese blieb in der vergangenen Woche bei 1,45 %. In der gesamten Autonomen Gemeinschaft sank die kumulative Inzidenzrate der über 60-Jährigen auf 103,4 Fälle pro 100.000 Einwohner.
Thirty Meter Telescope: Baugenehmigung auf La Palma ist doch rechtens
Die Genehmigung zum Bau des 30-Meter-Teleskops (TMT) in Puntagorda ist rechtens. Dies erklärte jetzt die Verwaltungskammer des Obersten Gerichtshofs der Kanarischen Inseln – Tribunal Superior de Justicia de Canarias (TSJC) -, indem sie das Urteil des Verwaltungsgerichts Santa Cruz de Tenerife vom Juli 2019 aufhob. Damals war einem Antrag der Ben Magec-Ecologistas en Acción stattgegeben worden. Die Umweltaktivisten hatten die Genehmigung für das TMT angefochten, weil nicht das Insituto Astrofísico de Canarias (IAC), sondern Thirty Telescopio Internacional der Nutznießer der Anlage sei. In dem neuen Urteil vom September 2022 wird betont, dass es „keiner weiteren dialektischen Anstrengung bedarf“, um zu der Schlussfolgerung zu gelangen, dass das IAC berechtigt ist, das Land, auf dem sich die Observatorien befinden, zu verwalten, und dass daher die Tatsache, dass dasTMT einer anderen juristischen Person als der IAC gehört, keinen Einfluss auf ihre Berechtigung habe, die Konzession zu beantragen und zu erhalten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig und kann im Kassationsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof angefochten werden. (Anmerkung der Redaktion: Das TMT gehört mit seinem 30 Meter-Hauptspiegel zu einer neuen Klasse von extrem großen Teleskopen, mit denen noch tiefer in den Weltraum geblickt werden kann. Bevorzugter Standort für den Bau ist Hawaii, aber dort hat sich seit 2014 massiver Widerstand gegen das Projekt manifestiert, weil es auf dem für die indigene Bevölkerung heiligen Berg Mauna Kea errichtet werden soll. Deshalb wurde La Palma 2019 offiziell als alternativer Standort festgelegt. Die Regierungen von La Palma, den Kanaren, Spanien und das IAC unterstützen das prestigeträchtige Milliarden-Projekt natürlich, Umweltschützer gehen dagegen vor. Das mit dem Bauvorhaben beauftragte TMT-Konsortium hält allerdings trotz Plan-B-La Palma weiterhin an Hawaii fest. Dabei helfen könnte ein neues Gesetz vom 7. Juli 2022, das die Verantwortung für das Land, auf dem die Teleskope auf Hawaii stehen, anders regelt. Der springende Punkt: In dem neuen Aufsichtsgremium befinden sich neben Vertretern aus Astronomie, Bildung, Landmanagement und Politik nun auch indigene EinwohnerInnen der Insel. Ziel sei, den Mauna Kea für künftige Generationen zu schützen. Noch steht das alles nur auf dem Papier, die neue Behörde muss eingerichtet werden, und auch die Finanzierung des TMT ist immer noch nicht endgültig in trockenen Tüchern. Sprich: Es gibt zwar Hoffnung für Hawaii, aber das Projekt wird noch eine ganze Weile weiter blockiert sein. Ob La Palma – selbst mit gültiger Baugenehmigung – wirklich eine echte Alternative ist, bleibt dennoch mehr als fraglich. Insbesondere, wenn man die Investoren betrachtet: Da tauchen viele amerikanische Namen auf, außerdem mischen Institute aus Japan, China, Indien und Kanada mit. Denen liegt Hawaii einfach näher, und wohl niemand auf dieser Liste dürfte besonders daran gelegen sein, so viel Geld nach Europa abfließen zu lassen…)
Unwetter-Alarm aufgehoben
Die Alarmstufe Gelb für La Palma wurde von der Generaldirektion für Sicherheit und Notfälle der Kanarischen Regierung am Dienstagnachmittag, 27. September 2022, aufgehoben – es gilt nun die sogenannte „Vorwarnung“. Die Wahrscheinlichkeit von Unwettern in der Region sei nun gering, allerdings gelte nach wie vor Wachsamkeit auf den Straßen, da sich auf der Isla Bonita rund 50 Erdrutsche infolge der starken Niederschläge des Tropentiefs Hermine ereignet hatten und sich die Felsen auch beim Trocknen bewegen können. Während der Unwettertage wurden unter der kanarischen Notrufnummer 112 annähernd 2.300 Vorfälle gemeldet – 75 Prozent davon kamen aus der Provinz Las Palmas. Aus La Palma gingen 45 Anrufe im kanarischen Notfallzentrum ein. Die Truppen der Militärischen Notstandseinheit (UME), der Kanarischen Polizei und des Roten Kreuzes, die auf La Palma und El Hierro präventive Positionen eingenommen hatten, sind in ihre jeweiligen Stützpunkte zurückgekehrt.
Historische Niederschläge auf den Kanaren
Bei einer Pressekonferenz zum Abklingen des Tropentiefs Hermine sprach Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres am 26. September von „historischen Niederschlägen“, bei denen es in nur drei Tagen auf den Inseln mehr geregnet habe als in allen anderen Septembern seit Beginn der Aufzeichnungen. Das Wasser habe auf Gran Canaria und Teneriffa teils erhebliche Schäden angerichtet. Weil auf La Palma der meiste Regen auf der Ostseite der Insel gefallen sei, so Torres weiter, habe es keine – wie befürchtet – Überschwemmungen auf der vom Vulkan betroffenen Westseite gegeben. Laut der staatlichen Wetterbehörde AEMET wurde für La Palma die höchste Regenalarm-Stufe am Montagmittag, 12 Uhr, aufgehoben, es bleibt aber der gelbe Voralarm bis Dienstag bestehen. Auch anschließend könne es hie und da noch regnen.
Hermine weicht weiterhin alles ein:
Airport SPC am Montag dicht
Sie war als Tropensturm avisiert und wandelte sich dann in ein tropisches Tiefdruckgebiet: Hermine. Am vergangenen Wochenende weichte sie insbesondere den Osten und Norden von La Palma ordentlich ein, richtete aber nicht wie befürchtet große Schäden auf der Insel an. Außer einigen kleinen Erdrutschen in Puntallana, La Salemera und Breña Alta, von denen Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo auf den sozialen Netzwerken berichtete, kam es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen. Allerdings hieß es am Samstag und Sonntag am Airport von Santa Cruz de La Palma (SPC) und auch auf den Flughäfen der anderen Kanarischen Inseln Land unter: Insgesamt wurden an beiden Tagen mehr als 200 Flüge storniert und rund 50 umgeleitet. Am heutigen Montagmorgen, 26. September, sieht man im Westen schon wieder stückweise blauen Himmel, aber im Osten schüttet es weiter. Die AENA teilt mit, dass am Morgen alle Flüge für SPC gestrichen beziehungsweise umgeleitet wurden. Binter hatte den Flugbetrieb schon gestern eingestellt und informiert, dass heute bis mindestens 11 Uhr nicht geflogen wird.
Teneguía App funkt Hilfe in Notsituationen
Ich hatte sie in den September-Nachrichten schon vorgestellt, und jetzt überraschte sie mich am Wochenende mit Nachrichten im Blick auf das Hermine-Unwetter: Die neue Teneguía-App, die von der Federación de Asociaciones de Empresarios de La Palma (FEAP) entwickelt wurde. Automatisch und mit dem typischen roten Sprechblasen-Icon versehen flatterten die offiziellen Alarmmeldungen im Blick auf Wind, Regen und Sturm auf mein Handy. Und damit nicht genug: Auf diesem Weg erfuhr ich auch, welche Besucherzentren auf La Palma wegen des Starkregens geschlossen wurden. Eine prima Anwendung also für ResidentInnen und Inselgäste – da werden auch Nicht-ZeitungsleserInnen gewarnt und können ihre Ausflüge besser planen. Die Teneguía-App gibt es fürs i-Phone und für Smartphones, und sie funktioniert in mehreren Sprachen. Es lohnt sich – La Palma zeigt, dass es wirklich ein Smart-Island werden will.
Palmerische Küchenchefs auf der Gastro Canarias 2022
Vom 27. bis 29. September 2022 findet auf Teneriffa der Salón Gastronómico de Canarias statt. Auf dem Messegelände in der Hauptstadt der Nachbarinsel Santa Cruz präsentieren sich auch einige Kochtalente aus La Palma, die mit Produkten von der Isla Bonita die Gaumen der Gäste zum Kribbeln bringen wollen. Motto ihres Standes: „La Palma, más verde“. Wie grün und lecker ihre Spezialitäten sind, zeigen die Küchenstars am Dienstag, 27. September, ab 11 Uhr bei verschiedenen Show-Cookings auf der Hauptbühne, abends ab 17 Uhr gibt es eine Cocktail-Präsentation mit Getränken aus der Rum-Destille Aldea aus La Palma. Hier geht es zum kompletten Programm des Gastro-Salons der Kanarischen Inseln 2022.
Kanarenregierung gibt maximalen Wetteralarm:
Tropentief steht vor der Tür!
Es ist seit Tagen avisiert, Gesprächsthema Nummer 1 auf der Insel und bald da: Das tropische Tief, das am Wochenende mit bis zu 100 Millilitern Niederschlägen in 24 Stunden auf La Palma prasseln soll. Dementsprechend decken sich schlaue Leute für die nächsten zwei Tage mit Vorräten ein und bleiben zuhause, denn die Generaldirektion für Sicherheit und Notfälle der Kanarenregierung ruft ab dem 24. September null Uhr die höchste Alarmstufe wegen Regen und Sturm aus. Das Unwetter soll ab Samstag zunächst die westlichen Inseln treffen und sich im Laufe des Wochenendes auf den gesamten Archipel ausdehnen. Es kann auch gewittern und sogar hageln mit Körnern von mehr als einem Zentimeter Durchmesser, heißt es. Wind aus Nordost oder Ost mit starken Intervallen und Böen von bis zu 70 Stundenkilometern. Achtung Inselgäste: Das Inselwanderwegenetz ist bei Wetteralarmen automatisch geschlossen. Wer dennoch unterwegs ist und verunfallt, muss die Rettung selbst bezahlen! Die Verwaltung der Caldera gibt bekannt, dass schon ab Freitagnachmittag, 23. September, alle Wanderwege und der Campingplatz im Nationalpark gesperrt sind.
Kanarische Inseln wollen bei H2-Produktion mitmischen
„Die Kanarischen Inseln sind das Gebiet der Europäischen Union mit dem größten Potenzial für die Erzeugung von grünem Wasserstoff, da es hier mehr Sonnenstunden und mehr Wind gibt als in den übrigen EU-Ländern.“ Dies erklärte der Regionalminister für den ökologischen Wandel, Kampf gegen den Klimawandel und Raumplanung, José Antonio Valbuena, jetzt in Madrid auf der Weltwasserstoffmesse World Hydrogen Iberia. Er fügte hinzu, dass die Erzeugung erneuerbarer Energien und damit auch die Herstellung von Wasserstoff auf den Inseln billiger sei, sodass der Archipel in Zukunft zu einem Energieexporteur werden könnte. In der Strategie wird betont, dass die für die Herstellung von grünem Wasserstoff verwendete elektrische Energie vollständig aus erneuerbaren Quellen stammen muss, um den Produktionsbedarf zu ermitteln. Der Plan sieht laut Valbuena Investitionen in Höhe von 719 Millionen Euro vor, die zwischen 2022 und 2040 getätigt werden sollen.
Für den kollektiven und schweren Straßenverkehr wird unter Berücksichtigung der Tatsache, dass das Elektrofahrzeug in der Lage ist, den Markt für leichte Fahrzeuge zu übernehmen, der Bedarf an der Erzeugung von mehr als 3.000 Tonnen grünem Wasserstoff (tH2) pro Jahr im Jahr 2030 und mehr als 140.000 tH2 im Jahr 2040 festgestellt. Für den Seeverkehr zwischen den Inseln, bei dem voraussichtlich Energieträger wie Ammoniak zum Einsatz kommen, wären 7.000 tH2 (2030) und 60.000 tH2 (2040) erforderlich, um das benötigte Ammoniak vor Ort zu produzieren. Für den Luftverkehr zwischen den Inseln würden ca. 3.000 tH2 (2030) und 11.000 tH2 (2040) benötigt, die zur Herstellung von emissionsneutralen Kraftstoffen wie synthetischem Paraffin verwendet würden, und für die großtechnische Speicherung circa 9.000 tH2 im Jahr 2040, die in Form von Strom in das Inselnetz zurückgespeist werden würden.
Preis für TierärztInnen: ehrenamtlicher Einsatz beim Vulkanausbruch gewürdigt
Eine der Premios Bienestar Animal 2022 ging dieses Jahr an die mehr als 130 VeterenärInnen, die während des Vulkanausbruchs abwechselnd rund 4.000 Tiere aus dem Lavagebiet von La Palma gerettet und medizinisch versorgt haben. Bei der Verleihung des Tierschutzpreises wurde hervorgehoben, dass sie bei dieser ehrenamtlichen Arbeit „ihre körperliche Unversehrtheit riskierten und 134 Tage lang lobenswerte Arbeit leisteten“.
Corona-Warnampeln bleiben auf 1
Stufe 1 steht auf der COVID-19-Ampel der Kanaren für geringes Risiko, und das Gesundheitsministerium gibt am 21. September bekannt, dass diese Einstufung weiterhin für alle Inseln gilt. Diese Einschätzung wird auf der Basis der durchschnittlichen täglichen Belegung der Krankenhausbetten mit Corona-PatientInnen getroffen – diese ging seit dem letzten Bericht um 14,5 Prozent zurück. Die Belegungsrate der Intensivbetten blieb mit durchschnittlich 0,23 Prozent pro 100.000 Einwohner konstant. Die Sieben-Tage-Inzidenzrate bei den über 60-Jährigen stieg zwar um 29 Prozent, das Gesundheitsamt bezeichnet dies jedoch als „geringes Risiko“.
Nachhaltige Beleuchtung
Die neue Straße La Laguna-Las Norias soll mit Energie aus der Sonne und dem heißen Lavauntergrund beleuchtet werden und nach Fertigstellung dieses Projekts auch nachts befahrbei sein. Diese Nachricht veröffentlichte jetzt die Internet-Zeitung El Apurón nach einem Gespräch mit einem Techniker des Cabildos von La Palma, Amíclar Cabrera. Demnach wird ein Mini-Kraftwerk installiert, und entlang der 3,5 Kilometer langen Strecke messen mehrere Sensoren Oberflächentemperatur, Konvektion, Feuchtigkeit, Kondensation und andere Parameter im Blick auf die Lava, die nach wie vor in nur drei Metern Tiefe Temperaturen um die 600 Grad Celsius aufweist. Wissenschaftler vom Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC),vom Instituto Nacional Geográfico (IGN) und vom Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) sind an dem Projekt beteiligt.
Wetterwarnung fürs Wochenende: Sturm und Starkregen
Streift der Wirbelsturm die Kanaren?
In den nächsten Tagen wird sich mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein tropischer Wirbelsturm entwickeln, der am Samstag die Kanarischen Inseln mit starken Regenfällen und Sturm erreicht. Dies teilen das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA und die staatliche Wetteragentur AEMET mit. Zuvor soll das Unwetter das spanische Festland und die Balearen treffen und Überschwemmungen im Mittelmeerraum verursachen. Die AEMET räumt allerdings ein, dass die Vorhersage dieser tropischen Systeme und ihrer Verläufe mit vielen Unsicherheiten behaftet ist. Nach den neuesten Prognosen sei es aber wahrscheinlich, dass die Wolkenbänder ab Samstag Starkregen, insbesondere auf den westlichen Kanarischen Inseln, bringen.
Ruta del Gallo ganz anders
Die 17. Ruta del Gallo im Aridanetal steht bevor – allerdings nach dem Vulkanausbruch mit ganz neuen Vorzeichen. Diesmal findet die Schlemmertour in Form von drei Gastro-Messen statt – und zwar an folgenden Samstagen im Oktober: Am 1.10. in El Paso, am 15.10. in Los Llanos und am 29.10. in Tazacorte. Bei jedem Event präsentieren die Lokale der Gemeinde ihr Können, indem sie wie immer bei der Hahnentour ganz spezielle Tapas anbieten. Mehr Infos über dieses Traditionsevent, bei dem die Gäste die Gerichte bewerten, und die Wirte Pokale gewinnen können, auf der Website der Ruta del Gallo. Details zu den Veranstaltungen im Oktober liegen noch nicht vor.
Guagua nach El Remo fährt wieder!
Gute Nachricht für alle, die mit dem Bus nach El Remo wollen: Die wegen des Vulkans unterbrochene Linie 24 ist wieder in Betrieb – und zwar von Los Llanos über La Laguna hinunter in das Küstendörfchen und zurück! Der zuständige Inselrat Carlos Cabrero informiert weiter, dass in diesem Zusammenhang auch die Linien 5 von Los Llanos nach Las Manchas sowie die Linie 8 von Los Llanos nach El Paso wiederhergestellt wurden. Detaillierte Infos zu den Fahrplänen auf der Website der Transportes Insular La Palma.
Symbol für die Resilienz der Menschen auf La Palma
Das Tor zur Zukunft
Am Kreisverkehr im Norden der übers Lavafeld führenden Straße La Laguna-Las Norias wird ein Denkmal errichtet, das an den Vulkanausbruch am 19. September 2021 erinnern soll. Den Entwurf der Skulptur „La Puerta del Futuro“ von Alexis González hat die Inselregierung am ersten Jahrestag der Eruption vorgestellt – als Sinnbild für die „Widerstandsfähigkeit der Menschen auf La Palma während der Notlage und Symbol der Hoffnung für das Aridanetal“. Inselpräsident Mariano Zapata: „Wir müssen die gemeinsamen Bemühungen von Verwaltungen und Bürgern fortsetzen, um dieses Naturphänomen, das so viele materielle Schäden verursacht hat, in eine Chance für die Insel zu verwandeln“.
Laut Alexis González besteht sein Werk aus acht Elementen, jedes von ihnen steht für ein Gefühl der vom Vulkanausbruch betroffenen Menschen. Das Denkmal wird zwei große Tore haben: zum einen die „zerstörte Tür“ in Form eines 6 Meter hohen Rahmens, der von in Stahl dargestellten Lavaströmen durchquert wird. Zum zweiten die 8 Meter hohe „Tür der Zukunft“, die die Hoffnungen und Wünsche der Inselbevölkerung symbolisiert. Dazu kommen neun, durch Stahlrohre dargestellte Vulkanschlote sowie Blumen und 85 Betonblöcke, jeder für einen Tag, an denen der Tajogaite aktiv war. Abgerundet wird alles durch einen großen Schlüssel aus eingeschmolzenen Hausschlüsseln der Menschen, denen die Lava ihr Hab und Gut genommen hat – ein symbolisches Werkzeug, um das Tor zur Zukunft zu öffnen.
Tourismus-Experten schlagen Alarm wegen fehlender Hilfen:
Weniger Flüge nach La Palma
Die Wintersaison 2022/23 auf La Palma ist in Gefahr. Diese Befürchtung äußerte jetzt der Verband touristischer Unternehmer CIT Tedote. Gründe dafür seien zum einen „die mangelnde Hilfe und die Nichteinhaltung der Vorschriften durch die Verwaltungen“. Zum anderen seien viele Flüge gestrichen worden, weil es auf der Insel nach dem Vulkanausbruch im Westen rund 5.000 Betten weniger gebe, und sich die wirtschaftliche Lage in den wichtigen Ländern Deutschland und England verschlechtert habe. Dem CIT zufolge wird Ryanair, vielleicht am stärksten von der fehlenden Hilfszusage betroffene Airline, ihre zehn Verbindungen pro Woche mit dem Festland einstellen und auch den angekündigten Flug nach Mailand ab November streichen. Außrdem habe Vueling beschlossen, seine Verbindungen von Paris und Bilbao aus nicht zu verlängern. CIT-Präsident Óscar Léon: „Um die ernste Lage auf La Palma zu verbessern, hat die Regierung der Kanarischen Inseln gemeinsam mit der spanischen Regierung Anreize für die Anbindung und die Befreiung von der Luftverkehrssteuer angekündigt, die bis heute nicht umgesetzt wurden. Die Fluggesellschaften haben das Vertrauen in diese Verwaltungen verloren, so dass sie sich getäuscht fühlen und ihre Verbindungen storniert haben.“ Inseltourismusrat Raúl Camacho stößt in in dasselbe Horn und fordert, dass die Hilfen für den Tourismusbereich eintreffen müssen und ausgeweitet werden: „Wir vom Cabildo arbeiten weiterhin Hand in Hand mit den touristischen Unternehmen an den Wintermärkten, wie wir es seit Beginn des Ausbruchs getan haben, um bessere Prognosen zu erreichen. Aber ohne die Hilfe anderer Verwaltungen wird eine wirtschaftliche Erholung nicht gelingen“.
Spezialplan für Puerto Naos
Minister verspricht Hilfe
Es sieht so aus, als ob die Proteste der Menschen aus den evakuierten Küstenorten von La Palma ernst genommen werden: Der zum Jahrestag des Vulkanausbruchs angereiste Minister der Präsidentschaft, Félix Bolaños, kündigte am 19. September 2021 einen „speziellen Wohnplan“ für die BewohnerInnen von Puerto Naos und La Bombilla an.
Vorgesehen seien Miethilfen sowie Unterbringung in Holzhäusern oder Container-Modulen wie bei den anderen Vulkanopfern. In einer Online-Pressekonferenz sprach Bolaños am 19. September außerdem von einem „Paket von Direkthilfen für die von der Schließung betroffenen Geschäftsleute“. Die Hilfen für die Küstenorte wollen der Staat und die Regierung der Kanarischen Inseln gemeinsam organisieren. Bolaños: „In einigen Wochen haben alle Opfer ein Zuhause“. Regionalpräsident Víctor Ángel Torres betonte bei der Pressekonferenz, dass bereits 139 Wohneinheiten nach La Palma geliefert wurden. Weitere 170 Modul- und Holzbauten seien unterwegs, ihr Eintreffen habe sich aufgrund logistischer Probleme mit den Baumaterialien verzögert. Darüber hinaus, so Torres, erhielten inzwischen 488 Familien Mietzuschüsse – darunter 89 aus Puerto Naos und La Bombilla.
Corona-Impfsaison Spanien Herbst 2022
In Spanien wird im Herbst/Winter 2022/23 eine achte Corona-Welle prognostiziert, und die Lieferung ersten 10 Millionen Dosen der neuen Impfstoffe von Moderna und Pfizer-BioNTech steht laut Gesundheitsministerin Carolina Darias kurz bevor. Anschließend sollen die Vakzine den Autonomen Gemeinschaften wie den Kanarischen Inseln und den Städten zur Verfügung gestellt werden. Wie das Ministerium weiter mitteilt, ist die vierte Impfung für alle über 60-Jährige und chronisch Kranke ab dem 26. September 2022 geplant. Den Anfang machen die über 80-Jährigen und HeimbewohnerInnen, danach folgen die 60-Jährigen. Übrigens soll die Grippeschutzimpfung in Spanien am 17. Oktober 2022 beginnen.
In Spanien sind laut Gesundheitsministerium fast 12,5 Millionen Menschen über 60 Jahren geimpft – 93 Prozent von ihnen haben drei Dosen erhalten. Die Immunisierung, die durch mehr als 95 Millionen verabreichte Dosen und mindestens 13,5 Millionen natürliche Infektionen erreicht wurde, gewährleiste einen guten Schutz der Bevölkerung, es sei denn, neue Mutationen des Virus mit erhöhter Impfstoffflucht erschweren die Situation.
Die neuen COVID-19-Impfstoffe
Um den aktuellen Corona-Varianten zu begegnen, hat die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) jetzt die Impfstoffe zum Schutz gegen die Subvariante Omicron BA.1 sowie frühe Formen von SARS-CoV-2 zugelassen. Der EMA zufolge sind die Nebenwirkungen der neuen Dosen mit denen der bereits verabreichten vergleichbar und weisen ein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis auf. Bisher veröffentlichte Studien haben gezeigt, dass der Schutz durch die Impfstoffe nach vier bis fünf Monaten nachlässt, ein Prozess, der bei älteren Menschen mit einem weniger leistungsfähigen Immunsystem stärker ausgeprägt ist. Allerdings würden die neuen Impfstoffe nicht alle Infektionen verhindern. Der Schutz vor schweren Fällen, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern, sei jedoch sehr hoch und soll daher immer noch Millionen von Todesfällen verhindern. Ziel sei, dass SARS-CoV-2 in den allermeisten Fällen eine leichte Atemwegserkrankung bleibt. Vergleichbar mit den Erkältungen, die durch die anderen vier humanen Coronaviren oder viele andere Erreger verursacht werden, die jeden Winter die Atemwege befallen, ohne Komplikationen zu verursachen.
565,5 Millionen Euro für Vulkanopfer
Die öffentlichen Hilfen, die seit Beginn des Vulkanausbruchs auf La Palma verteilt wurden, belaufen sich auf insgeamt 565,5 Millionen Euro. Die Kanarenregierung informiert weiter, dass der Löwenanteil davon in Höhe von 257,2 Millionen Euro in Wohnraum und Unterkünfte für die Betroffenen investiert wurde. 182,2 Millionen Euro davon bezahlte das Versicherungskonsortium für insgesamt 6.883 von der Lava zerstörte oder beschädigte Häuser. Weitere 26,63 Millionen setzen sich aus den 60.000 Euro pro verschüttetem Erstwohnsitz zusammen, die der Staat den Eigentümern bezahlt. Weitere 11,86 Millionen Euro kostete der Kauf von 174 Wohnungen und Häusern in Breña Baja, El Paso, Tazacorte, Fuencaliente und Los Llanos, um Wohnraum für vom Vulkan Betroffene zur Verfügung zu stellen. Weitere öffentliche Hilfen gab es in Höhe von 88,4 Millionen Euro für den sozialen Bereich und die Beschäftigungsförderung – 60,9 Millionen davon umfasst der Sonderbeschäftigungsplan, dank dem inzwischen mehr als 3.500 Arbeitsplätze auf La Palma entstanden. In die Gesamtrechnung miteinbezogen werden auch die Spendengelder von Privatpersonen und Unternehmen, die beim Cabildo, Los Llanos, El Paso und Tazacorte eingingen und sich auf insgesamt 18,2 Millionen Euro belaufen. Die kanarische Regierung berichtet weiter von Beihilfen für Unternehmen, Selbständige und den produktiven Sektor von mehr als 80 Millionen Euro: 14,6 Millionen für den Bananensektor, 10,8 Millionen in Form von Direktbeihilfen für mehr als 500 Unternehmen und Selbstständige und 9,4 Millionen für den Plan zur Wiederbelebung des Tourismus La Palma Renace. Weitere 139,1 Milionen Euro gingen und gehen an Baumaßnahmen wie die Wasserleitungen für die Landwirtschaft, Notkläranlagen oder die neue Küstenstraße von Tazacorte nach Puerto Naos, die allein mindestens 38 Millionen Euro kosten wird.
Jahrestag des Vulkanausbruchs: 200 Vulkan-Forschende geehrt
Am Sonntag, 18. September, reisten die spanische Ministerin für Wissenschaft und Innovation, Diana Morant, und der Minister für Präsidentschaft, Beziehungen zum Parlament und demokratisches Gedächtnis, Félix Bolaños, nach La Palma um die wissenschaftliche Gemeinschaft für ihre Arbeit während des Vulkanausbruchs zu würdigen. Mehr als 200 Forschende waren von September bis Dezember 2021 auf der Insel und antizipierten alle möglichen Szenarien, um Entscheidungen zur Sicherheit der Menschen treffen zu können. Die beiden Staatsrepräsentanten unterstrichen, dass die Regierung inzwischen mehr als 400 Millionen Euro Hilfsgelder für die Isla Bonita mobilisiert habe und dass es am Ende wohl fast 600 Millionen Euro werden könnten. Diese seien knapp 21.500 Menschen zugute gekommen. Der Präsident von La Palma, Mariano Hernández Zapata, bedankte sich bei den Wissenschaftsteams und wies darauf hin, dass ihre Arbeit weiterhin von grundlegender Bedeutung bei der Überwachung von Puerto Naos und La Bombilla im Blick auf die Gasgefahr sei.
Der Dank von La Palma geht an:
Das Nationale Geographische Institut (IGN) zeichnete die vulkanische Aktivität auf, um eine genaue Chronologie des Ausbruchs zu erstellen, und das Spanische Institut für Geologie und Bergbau (IGME-CSIC) setzte seine geologische Notfalleinheit ein, um die Laven und Produkte aus dem Vulkan zu analysieren, um die Entwicklung der eruptiven Aktivität vorherzusagen.
Das staatliche Amt für Meteorologie (AEMET) leistete Überwachungs- und Vorhersagedienste für die Vulkanaschewolke, während das Nationale Zentrum für Umwelt und Gesundheit des Gesundheitsinstituts Carlos III (ISCIII) das lokale Netz zur Erfassung der Luftqualität unterstützte, um das Risiko für den Menschen zu bewerten.
Das Spanische Institut für Ozeanographie (IEO-CSIC) bewertete die Auswirkungen der Lavaströme, die in den Atlantik flossen, das Institut für Naturprodukte und Agrarbiologie (IPNA-CSIC) maß die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, und das Kanarische Institut für Agrarforschung (ICIA) analysierte die Auswirkungen auf die Bananenkulturen.
Die Ozeanische Plattform der Kanarischen Inseln (PLOCAN) hat das betroffene Meeresgebiet beobachtet und überwacht, und die Universitäten von La Laguna und Las Palmas de Gran Canaria haben die Auswirkungen auf die terrestrische, marine und atmosphärische Umwelt untersucht.
Darüber hinaus hat das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) Studien zur Geophysik, Geochemie und Seismologie, zur Analyse der Auswirkungen und zum Wiederaufbau der Infrastrukturen durchgeführt, und verschiedene Universitäten und Forschungszentren in Spanien haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam an spezifischen Zielen im Zusammenhang mit dem Vulkanausbruch und dem Wiederaufbau der Insel zu arbeiten.
Rosana Simón spricht für Puerto Naos
Am heutigen Sonntag, 18. September 2022, versammelten sich knapp 200 Menschen am Kreisverkehr von Puerto Naos. Die Kundgebung verlief absolut friedlich, und die populäre Sportlerin Rosana Simón, nach der auch eine Straße in dem Badeort benannt ist, verlas die Forderungen der nach wie vor wegen Gasgefahr evakuierten KüstenbewohnerInnen. Am Jahrestag des Vulkanausbruchs, Montag, 19. September 2022, laden die Leute aus Puerto Naos und La Bombilla noch einmal zu einer Versammlung ein – und zwar um 19.30 Uhr in Los Llanos.
Die Betroffenen können seit dem Vulkanausbruch am 19. September 2021 nicht mehr in ihre Häuser, Wohnungen, Geschäfte und Restaurants zurückkehren. Sie fühlen sich von den offiziellen Stellen im Vulkanmanagement im Stich gelassen und forderten heute wie schon oft Lösungen für ihre nervenzermürbende Situation. Niemand von ihnen kann die Zukunft planen, da selbst die Vulkanforschenden ihnen nicht sagen können, wann und ob die Gasgefahr vorbei sein wird. Viele Betroffene gaben Interviews, in denen sie auch die offiziell bekannt gegebenen, hohen bis lebensgefährlichen CO2-Werte anzweifelten. In diesem Sinne verlangten sie, dass die Behörden prüfen sollen, ob das Wiederanstellen des Wassers die Gaskonzentrationen senkt.
Jahrestag des Vulkans auf La Palma
Demo und Denkmal
Der Jahrestag des Vulkanausbruchs naht: Am 19. September 2021 öffnete sich die Erde, und der Unheil bringende Tajogaite erschien. Dementsprechend richtet sich auch das inzwischen erloschene Interesse der Welt wieder kurz auf La Palma – am heutigen Samstag kam schon ein Bericht im Morgenmagazin der deutschen Fernsehsender ARD und ZDF.
Diese wieder aufflackernde Aufmerksamkeit der Medien wollen die wegen Gasgefahr nach wie vor evakuierten Menschen aus Puerto Naos und La Bombilla nutzen, um öffentlich auf ihre Probleme und ihre Unzufriedenheit mit der Inselregierung hinzuweisen. Oder besser gesagt, wollten. Denn die für Sonntag, 18. September 2022, um 11 Uhr geplante Demonstration am Kreisverkehr vor den Schranken von Puerto Naos wurde verboten. Die Regierungsdelegation der Kanarischen Inseln meint nämlich, dass die „in den Vorschriften festgelegte Mindestfrist“ zur Anmeldung der Kundgebung nicht eingehalten worden sei: „Gemäß den Bestimmungen von Artikel 8 des Organgesetzes 9/1983, das das Versammlungsrecht regelt, sind die Organisatoren oder Veranstalter von Versammlungen oder Demonstrationen auf öffentlichen Plätzen verpflichtet, die Regierungsbehörde mindestens 10 Kalendertage und höchstens 30 Tage im Voraus schriftlich zu benachrichtigen“. Außerdem würden in der Anmeldung der Zeitpunkt, die Dauer und die geplante Route sowie Sicherheitsmaßnahmen der Veranstaltung fehlen. Fällt nun alles ins Wasser? Nun, man hört, dass einige EinwohnerInnen von Puerto Naos und La Bombilla „trotzdem runtergehen“ wollen. Ein Sonntagsausflug nach Charco Verde…
Last but not least: Auch das Cabildo hat zum Jahrestag des Vulkanausbruchs ein Event geplant: Am Montag, 19. September 2022, wird am Kreisverkehr an der neuen Straße La Laguna-Las Norias ein Denkmal enthüllt. Der feierliche Akt beginnt um 12 Uhr, offiziell eingeladen sind aber nur Promis und die Medien.
Studie im Krankenhaus von La Palma:
Vulkanasche und Gesundheit
Während der akuten Phase des Vulkanausbruchs auf La Palma haben sich dreimal soviel Asthma-PatientInnen im Hospital Universitario General de La Palma behandeln lassen als zuvor. Wie aus einer Studie des Krankenhauses weiter hervorgeht, verschlimmerten sich die Symptome sechs Monate später bei 30 Prozent der Erwachsenen und 10 Prozent der Kinder. Die Allergologin Zulay Almeida führt dies auf die Asche zurück, die immer noch in der Atmosphäre ist, durch den Wind verbreitet und nach wie vor eingeatmet wird – insbesondere, da kaum mehr Masken getragen werden. Almeida erklärte außerdem, dass sich die Befunde der Asthma-PatientInnen sowohl nahe am Vulkan als auch weiter weg verschlechtert haben. Dies sei ein Indiz dafür, dass schon geringe Mengen Menschen schädigen könnten. Außerdem seien mehr Erwachsene als Kinder betroffen, da jüngere Menschen sich noch besser erholen könnten. Es sollen weitere Studien durchgeführt werden.
Ausflug-Tipp: Hinein ins Nass im Siam Park auf Teneriffa
Auch mal einen Ausflug wert: Der Siam Park auf Teneriffa! Die Anlage in Adeje-Süd wurde jetzt zum 11. Mal in Folge zum besten Wasserpark Europas gekürt – und zwar mit dem European Star Award. Auch das Reiseportal Tripadvisor hatte den Siam Park 2022 bereits zum besten Freizeitpark der Welt ernannt. Die Einrichtung wurde 2008 als Teil der Unternehmensgruppe Loro Parque gegründet. Sie gilt dank ihrer aufsehenerregenden Attraktionen als sichere Adresse für Nervenkitzel, bietet aber auch Enstpannungsräume wie den Siam-Strand. Das Management verkündet, dass die Anwendung der CO2=0-Formel und innovatives Wassermanagement dazu geführt haben, dass der Siam Park das Biosphärenpark-Zertifikat des UNESCO-Instituts für verantwortungsvollen Tourismus (ITR) sowie weitere Umwelt-Anerkennungen erhalten hat. Alle Infos auf der Website des Siam Parks.
Nazco fordert Busverbindung an die Küste
Der Stadtverband der sozialistischen Partei PSOE in Los Llanos findet, dass etwas fehlt: Busse, die wieder nach El Remo und Charco Verde fahren. Deshalb fordert der Sprecher Robert Nazco (Foto oben) die Stadt auf, gemeinsam mit dem Cabildo die notwendigen Schritte für eine Linie zu unternehmen, die zumindest frühmorgens, mittags und nachmittags Leute zur Arbeit und SchülerInnen zur Schule bringt. Die frühere Verbindung von Los Llanos über La Laguna, Todoque, Puerto Naos bis nach Charco Verde und El Remo wurde durch die Lavaströme des Vulkanausbruchs unterbrochen.
Neue La Palma-App in verschiedenen Sprachen
Der Unternehmerverband von La Palma (FAEP) und das Cabildo haben eine neue Anwendung für alle an der Insel Interessierten entwickelt. Sie heißt Teneguía-App kann über diese Website heruntergeladen werden. Gut gemacht: Man kann verschiedene Sprachen in der Grundeinstellung wählen, und es gibt eine Übersichten über touristische Angebote von Unternehmen, Besucherzentren und Sehenswürdigkeiten, Märkte und Gastronomie sowie Events.
Camino Majada geteert
Der Camino La Majada zwischen Las Norias und Todoque/Las Manchas erstrahlt auf seinen vollen 800 Metern in neuem Glanz. Das Cabildo hat den auf circa 300 Metern von der Lava zerstörten Weg längst freigelegt, aber jetzt wurde er wegen seines schlechten Zustandes auch noch asphaltiert. Der Zugang zu den rund 30 Häusern der kleinen Straße ist laut Inselinfrastrukturrat Borja Perdoma frei. Foto: Cabildo
Vulkan-Besucherzentrum
Die Ausstellung im Besucherzentrum Caños de Fuego in Las Manchas wurde nach dem Vulkanausbruch erneuert. Hier gibt es Informationen zur Geschichte der Vulkane auf La Palma und natürlich zur jüngsten Eruption des Tajogaite. Mehr Infos über dieses Besucherzentrum sowie die Centros de Visitantes auf dem Roque de Los Muchachos und in San Andrés y Sauces in deutscher Sprache finden sich auf dieser schön gemachten Website.
Die Gerüchteküche kocht:
Bricht der Vulkan erneut aus?
Seit einigen Tagen kursiert das Gerücht über eine Reaktivierung des Vulkans auf La Palma. Und wie das bei Gerüchten so ist, weiß niemand, wie es überhaupt aufkam und so wird auch in dieser Hinsicht wild spekuliert. Das Instituto Geográfico Nacional gibt jedoch Entwarnung. Der Vulkanologe Rubén López stellt auf Onda Cero klar, dass aktuell keine Daten auf eine Eruption hinweisen; die Situation unterscheide sich nicht von der in den vergangenen Monaten. Er räumt allerdings ein, dass niemand wissen könne, was morgen geschehe. Eine Reaktivierung könne nicht ausgeschlossen werden, aber Reaktivierungen von Vulkanen seien auf La Palma nicht üblich. Die wiederkehrenden Erdbeben in 6 bis 9 Kilometern Tiefe seien normal, da es im Gebiet um den Vulkan zu Brüchen und Anpassungen kommen könne. Diese seien von der Bevölkerung nicht wahrnehmbar und nur mit seismischen Geräten zu messen. Auch dass es ab und zu mal nach Schwefel rieche sei normal, da die Gasemissionen nicht aufgehört haben. Dagegen stoße der Vulkan – entgegen den Ängsten mancher Menschen – keine Asche mehr aus.
Inselsicherheitsrätin hat eine Hilfe-Idee für die Menschen in Puerto Naos
Puerto Naos und La Bombilla sollten zum Kathastrophengebiet erklärt werden. Diesen Vorschlag hat jetzt die für Sicherheit zuständige Inselrätin Nieves Rosa Arroyo gegenüber der Nachrichtenagentur Efe geäußert, um die nun fast ein Jahr lang evakuierte Bevölkerung von ihren ungewissen Zukunftsaussichten zu befreien. Arroyo zufolge könnten die Menschen auf diese Art und Weise einen Rechtsanspruch auf Zahlungen aus dem Versicherungsfonds oder den Vulkanmitteln des Staates erlangen – so wie diejenigen, deren Immobilien von der Lava begraben wurden: „Diejenigen, die ihre Häuser verloren haben, wurden entschädigt, sie leben in einer Wohnung oder bauen woanders – aber die EinwohnerInnen von Puerto Naos wissen nicht, was passieren wird“. Die Inselrätin schlägt vor, bis zum 25. Dezember 2022 abzuwarten, ob die hohen Kohlendioxid-Konzentrationen nachlassen oder nicht und gegebenenfalls entsprechende Schritte zu unternehmen. Bis dahin soll diese Idee innherhalb der Inselregierung von La Palma beraten werden. Sowohl was die rechtliche Seite angeht, als auch, was geschehen soll, wenn die Küstenorte einige Monate nach einer theoretischen Auszahlung von Hilfsmitteln wegen zurückgehender Gasemissionen wieder bewohnbar wären. Arroyo erklärte außerdem, dass das Cabildo derzeit prüfe, ob BewohnerInnen in einige Bereiche mit Gasmess-Geräten ausgestattet zurückkehren können.
Vulkanhilfe
Seit dem Vulkanausbruch, der sich am 19. September zum ersten Mal jährt, sind mehr als 535 Millionen Euro Hilfsgelder nach La Palma geflossen. Wie die Kanarenregierung am 13. September weiter mitteilt, wurde der überwiegende Teil mit mehr als 242 Millionen Euro für Wohnungen und Unterkünfte bereitgestellt. Bis zum 8. September sind 7.860 Anträge im Einheitsregister für die vom Vulkan Betroffenen eingegangen – 96 Prozent seien abgeschlossen.
Konzert im Astrofest La Palma
Im Rahmen des Astrofestes La Palma gastiert am Freitag, 16. September 2022, Paula Espinosa in Los Llanos. Die junge Sängerin aus Gran Canaria unterhält ab 20 Uhr im Benahoarita-Museum. Sie erlangte 2020 große Bekanntheit durch ihren Auftritt in der Sendung La Voz, wo sie es bis ins Finale schaffte. Der Eintritt ist frei. Reservierungen sind über den QR-Code auf dem Plakat möglich.
Calzadas in Mazo in neuem Glanz
Jedem, der zum ersten Mal durch Villa de Mazo schlendert, stechen sie ins Auge: Die steilen Calzadas im Herzen der Blumenstadt im Osten von La Palma. Die steingepflasterten Wege sind so alt wie das einstige Dorf, waren in keinem guten Zustand und außerdem bei Nässe sehr rutschig. Doch jetzt wurden sie renoviert, wobei die EinwohnerInnen keine „fremden Elemente“ gefordert hatten, denn die vor Abnutzung glänzenden Steine der Pflastermeilen seien ein Symbol der Geschichte der Gemeinde. Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo unterstreicht, dass dies bei der Planung berücksichtigt worden sei: „Sowohl das Cabildo von La Palma als auch das Rathaus von Villa de Mazo hatten sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität der Menschen, die täglich durch die Calzadas gehen, zu verbessern, ohne dieses einzigartige Erbe und die Kultur der Stadt zu schmälern“. Bezahlt wurde die knapp 230.000 Euro teure Sanierung der alten Straßen aus Töpfen des Kanarischen Entwicklungsfonds.
Gute Prognosen für die kanarische Wirtschaft
„Die kanarische Wirtschaft wird auch im Jahr 2023 eine gute Wachstumsrate aufweisen, die sogar über dem nationalen Durchschnitt liegt.“ Derart optimistisch äußerste sich am 12. September 2022 der Vizepräsident und Finanzminister der Regionalregierung, Román Rodríguez. Gleichwohl warnte er vor einer weltweiten Stagflation – sprich: Inflation bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Stagnierung. Die Prognosen für den Tourismus auf den Inseln, so Rodríguez, seien gut, allerdings befürchtet er, dass die Zinssatz-Erhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum behindere: „Wenn sich der Zinsanstieg negativ auf die Staatsverschuldung der südeuropäischen Länder auswirkt, werden wir große Probleme bekommen.“ Weiter sagte der kanarische Finanzminister, dass in die Strom- Energie- und Rohstoffmärkte eingegriffen werden müsse und sprach sich ausdrücklich „für Steuerzuschläge auf die enormen Gewinne aus, die in diesen Sektoren und im Bankenbereich vom Himmel gefallen“ seien. Auf der Ebene der Kanarischen Inseln forderte er direkte Hilfen für die am stärksten betroffenen wirtschaftlichen und sozialen Sektoren und für selektive Steuersenkungen wie in den vergangenen Jahren: „Wir werden weiterhin chirurgische Maßnahmen evaluieren“, sagte er. Der Vizepräsident lobte die Einigkeit der wirtschaftlichen und sozialen Akteure und den politischen Konsens, der auf den Kanarischen Inseln während der Pandemie und des Vulkanausbruchs auf La Palma erreicht wurde, und bezeichnete dies als „ein Beispiel dafür, was wir weiterhin tun können, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern“. Dieses vorbildliche Verhalten war seiner Meinung nach ausschlaggebend für die Überwindung der Pandemie und der anschließenden Wirtschaftskrise, die in ihrem schlimmsten Moment im April 2020 knapp eine halbe Million Menschen ohne Beschäftigung erzeugt hatte – damals waren 254.981 arbeitslos und 238.050 empfingen ERTE.
El Paso: BürgerInnen gestalten mit
Wussten Sie, dass es in El Paso einen sogenannten Presupuesto Participativo gibt? Das ist ein Teil der jährlichen Haushaltsmittel der Stadt, über dessen Verwendung die BürgerInnen verfügen können. Für 2023 stehen 250.000 Euro zur Verfügung, und die Entscheidung über deren Einsatz fällt in diesem Jahr. Und zwar in einem Prozess, der mit Bürgervorschlägen begonnen hat. Bürgermeister Sergio Rodríguez informiert, dass bis jetzt 45 Ideen eingegangen sind – 19 von Organisationen aus dem Ort, 26 von Einzelpersonen. 22 davon sollen auf die endgültige Liste kommen, die der Öffentlichkeit zur Bewertung vorgelegt werde. Ab sofort und bis Ende September 2022 können BürgerInnen über diese Vorschläge abstimmen, die Sieger-Ideen werden voraussichtlich am 6. Oktober bekannt gegeben. Alle weiteren Infos auf dem Rathaus von El Paso.
Was geht am Hafenbau in La Bombilla?
Im Februar 2022 begann der Bau des Kais am südlichen Ende des Strandes von La Bombilla für eine Schiffsverbindung nach Tazacorte. Im August wurde bekannt, dass das Fundament im Meer fertiggestellt sei, und seitdem war Sendepause. Durch die ständige Gasgefahr in dem Küstendörfchen kamen die Arbeiten natürlich viel langsamer als geplant voran, denn die Beschäftigten dürfen immer nur aufs Gelände, wenn die aktuell gemessenen Gaswerte es erlauben. Zur Sicherheit sind sie mit SCBA-Atemschutzgeräten sowie mit Multigas- und Kohlendioxid-Detektoren ausgestattet, die sie warnen, wenn die Luftqualität ungünstig wird. Aber die Internetzeitung El Apurón hat jetzt herausgefunden, dass die Arbeiten trotz der laufenden Gasgefahr vorangehen und die Anlegestelle aus selbsttragenden Betonblöcken inzwischen 42 Meter lang ist. Übrigens hat der zuständige Inselrat Borja Perdomo auf die Frage, warum hier gearbeitet wird, aber die Menschen nicht zurück in ihre Häuser dürfen, schon vor Wochen folgendes geantwortet: „Die Gaswerte sind aufgrund der Spitzenwerte, die zu bestimmten Zeiten in manchen Gebieten erreicht werden, sehr schwankend, und es ist daher einfacher, die Sicherheit von 15 Arbeitern in einem konzentrierten Gebiet zu kontrollieren als die einer ganzen Bevölkerung“. Und er unterstrich die Bedeutung des künftigen Schiffsanlegers in La Bombilla: „Wir wissen nicht, ob es morgen einen weiteren Vulkan gibt, und wir diesen Hafen für die Seeverkehrsverbindungen brauchen – vorerst kann er als Freizeitanlage genutzt werden“. Das Projekt umfasst Kosten von mehr als 1,5 Millionen Euro und wird von der Firma Dragados SA ausgeführt.
Asche-Deponie Las Manchas soll nach El Paso
Die in Las Manchas gelagerte Vulkanasche soll auf ein Grundstück in El Paso zur dauerhaften Deponierung gebracht werden, das dem Cabildo von La Palma gehört. Der zuständige Ingenieur Amílcar Cabrera erklärte jetzt, dass dieses Gelände „völlig abgeschirmt und windgeschützt“ sei, und nur noch eine Untersuchung im Blick auf potenzielles Sickerwasser fehle. Das Problem in Las Manchas: Der Wind bläst laut Amíclar die Asche über den Ort, so dass in der Hauptrichtung manche Straßen zwei oder dreimal pro Woche gereinigt werden müssen. Aktuell besteht das Zwischenlager aus circa 200.000 Tonnen Asche – insgesamt hat der Vulkan den bewohnten Gebieten und Straßen auf La Palma rund 3,75 Millionen Tonnen cenizas beschert. Derzeit führen verschiedene Einrichtungen Tests durch, was aus den winzigen, schwarzzackigen Teilchen produziert werden kann.
Fast alle Lava-Inseln wieder angebunden
Annähernd 90 Prozent der von der Lava in sogenannten Inseln isolierten Häuser sind wieder erreichbar und bewohnbar. Der Rest – also beispielsweise das Gebiet Las Cabrejas – soll laut Inselinfratstrukturminister Borja Perdoma zugänglich sein, wenn die Straße La Laguna-Las Norias fertig ist. Bisher seien in die Wiederherstellung der Straßen und der Beseitigung von Asche in diesen Gebieten rund 10 Millionen Euro investiert worden.
Aschebeseitigung in Puerto Naos
Die Stadtverwaltung von Los Llanos de Aridane setzt die Arbeiten zur Beseitigung der Vulkanasche im Gebiet von Puerto Naos fort. Laut dem Stadtrat für kommunale Dienstleistungen, José María Rivera, wurden schon in den vergangenen Monaten die Kanalisation, die das Regenwasser und die Abwässer der Häuser aufnimmt, gereinigt. Damit werde verhindert, dass das Wasser, wenn es die ebenfalls gesäuberte Pumpstation erreiche, zur Kläranlage gepumpt werden könne. Außerdem seien die Abwasserkanäle verschlossen worden, um zu verhindern, dass Asche in die Kanalisation gelangt und diese verstopft.
Wertstoff-Pilotprojekt in Santa Cruz de La Palma:
Gelbe und blaue Säcke
In Santa Cruz startet heute ein Pilotprojekt in Sachen Wertstoff-Sammlung: In bestimmten Teilen der Hauptstadt wird das sogenannte Bolseo-System eingeführt. Das heißt, die mehr als 2.300 beteiligten EinwohnerInnen bringen Papier und Kartonagen in blauen Säcken sowie Leichtverpackungen in gelben Säcken an bestimmten Tagen zu bestimmten Zeiten zu Abgabestellen bei den grauen Restmüll-Containern in der Nähe ihrer Wohnungen. Die Haushalte wurde im Vorfeld informiert und mit rund 5.000 Tüten versorgt, die es weiterhin im Sportamt des Rathauses in der Calle Van de Walle 5 gibt. In den ausgewählten Stadtteilen, so die zuständige Inselrätin Nieves Rosa Arroyo, können wegen der Beschaffenheit der Straßen keine gelben und blauen Wertstoff-Container aufgestellt werden. Dies sind die Viertel des Pilotprojekts: San Telmo (Calle San Telmo, Virgen de la Luz, Calle Navarra, Calle El Tanquito, Tres de Mayo, Teneguía, Van de Walle und Pérez Volcán); La Cajita Blanca (Calle Adolfo Cabrera Pinto, Calle San Sebastián, Calle Cajita Blanca, Calle El Drago und Calle Fernández Ferraz). Dazu kommen im nördlichen Teil von Santa Cruz die Straßen San Vicente de Paul, Francisco Vega Monroy, Verode, Cruz Roja, San José und Antonio Rodriguez Lopez. Die Abgabestellen für die gelbe Säcke mit Dosen, Plastik, Aluminium und Tetrapacks sind montags und donnerstags von 18.30 bis 19.30 Uhr geöffnet, die für die blauen Säcke für Kartonagen, Papier, Zeitschriften und Zeitungen mittwochs von 18:30 bis 19:30 Uhr.
News von der Straße La Laguna-Las Norias
Der Befestigungsbelag auf der neuen Straße von La Laguna nach Las Norias besteht aus einer ganz bestimmten Mischung aus Vulkanasche, Sole und Kalk. Dies teilte Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo jetzt über die sozialen Medien mit. Die palmerische Art dieses sogenannten Römischen Mörtels wurde entwickelt, da Asphalt auf dem heißen Untergrund des Lavafeldes nicht halten würde. Perdomo betont zudem die Nachhaltigkeit des neuen Belags: „Der größte Teil des Materials ist Asche, und außerdem verwenden wir Sole aus den Entsalzungsanlagen in Puerto Naos.“ Derzeit, so der Inselrat, werde daran gearbeitet, die frühere Zufahrt in La Laguna zur einstigen Straße nach Todoque von der Lava zu befreien (siehe Foto).
Fahrt frei auf der Fran Santana-Piste ab Samstag
Am 10. September 2022 wird die nächste Nord-Süd-Verbindung nach dem Vulkanausbruch im Aridanetal auf La Palma eröffnet: Das Cabildo informiert, dass die Fran Santana-Piste ab Samstag für alle Fahrzeuge und ohne zeitliche Einschränkungen für den Verkehr freigegeben wird. Dennoch appelliert Inselumwelträtin María Rodríguez, bei der Benutzung dieses nun befestigen Weges durch den Wald äußerste Vorsicht walten zu lassen! An den Einfahrten soll es Kontrollen geben, ob gefährliche Gase in der Luft sind. Die 10 Kilometer lange Strecke verläuft oberhalb der neuen Straße La Laguna-Las Norias von El Paso nach Fuencaliente. Sie wurde mit einem neuen System mit Material aus dem Boden dieses Gebiets befestigt, wodurch sich der CO2-Fußabdruck laut Cabildo zwischen 80 und 85 Prozent verringert hat.
Historische Dürren in Europa
Der Pressedienst der Kopernikus-Satellilten der Europäischen Union meldete im Sommer 2022 drei Hitzewellen, Dürren und Feuerkatastrophen am laufenden Band. Und so wundert auch nicht weiter, dass das European Drought Oberservatory (EDO) des Copernicus Emergency Management Service (CEMS) nun von einer historischen Dürre in Europa spricht. Zwischen dem 11. und 20. August 2022 habe sich die Situation in den meisten Teilen der EU weiter verschlechtert. Laut dem Dürre-Indikator des EDO, der in dem obigen Bild dargestellt ist, herrscht auf 21 Prozent des europäischen Territoriums der „Alarmzustand“ – das sind 4 Prozent mehr als in den ersten zehn Augusttagen. Der stärkste Anstieg betraf Frankreich, wo fast der gesamte westliche Teil des Landes betroffen ist. Über diesen Link können alle EDO-Daten abgerufen werden.
Kanaren: Corona-Ampeln auf Gelb
Bericht von der COVID-19-Front: Das kanarische Gesundheitsministerium teilt am 8. September 2022 mit, dass die Alarmstufen auf allen Inseln wie schon seit längerem auf Stufe 1 bleiben – das bedeutet geringes Risiko. Es gibt fünf Alarmstufen von 0 bis 4. Seit dem letzten Bericht ging die tägliche Belegung der konventionellen Krankenhausbetten mit COVID-19-Patienten um 13,4 Prozent zurück, die Auslastung der Intensivstationen sank in der vergangenen Woche weiter und liegt bei 1,2 Prozent oder 0,23 Intensivbetten pro 100.000 EinwohnerInnen.
Achtung Smishing: Betrug mit falschen Correos-SMS
Liebe Leserinnen und Leser,
wieder einmal wende ich mich innerhalb meines Nachrichten-Blogs persönlich an Sie. Diesmal möchte ich Sie warnen, weil ich gestern selbst einem Smishing-Versuch aufgesessen bin. Ja, ich dachte auch immer, so was passiert mir nicht, und prompt bin ich in die Falle gelaufen. Der Grund: Ich warte auf ein Paket von meiner Tochter aus Deutschland, und da hatten es die Cyberkriminellen leicht, die mir eine SMS mit dem gefälschen Absender der spanischen Post Correos schickten. Darin stand, dass mein Paket am 7. September nicht abgegeben werden konnte, da ich noch nicht die Zollgebühr von 2,64 Euro bezahlt hätte. Dann ein Link mit weiteren Instruktionen. Durch den Versand meines Buches Lavasteinzeit hatte ich in den letzten Monaten viel Erfahrung mit der inzwischen sehr umständlichen Zollabfertigung sammeln müssen, und dachte, „oh, jetzt geht das also auch hier ganz einfach per SMS und einem Link zum Bezahlen, und schon habe ich das Paket“. Also füllte ich Riesenschaf ohne weiter nachzudenken die Felder aus, die nach Klicken des Internetlinks auftauchten und gab meine Kreditkartendaten ein. Stutzig wurde ich erst, als es hieß, es folge ein Bestätigungscode per SMS, der aber nie kam. Also fragte ich erstmal ein paar Freunde, ob sie schon Erfahrungen mit dieser neuen Art des Zollbezahlens gemacht hätten. Niemand wusste was, aber auch keiner kam auf die Smishing-Idee. Daraufhin ging ich auf die Correos-Website und suchte nach einer Telefonnummer oder einem Mail, um mich dort nach meinem vermeintlichen Päckchen durchzufragen. Und dabei stieß ich rein zufällig auf eine Warnung von Correos: „Wenn wir kein Paket erwarten und diese Art von betrügerischer E-Mail oder SMS erhalten, ist es klar, dass es sich um einen Schwindel handeln könnte, aber wenn wir eine Lieferung erwarten, können Zweifel aufkommen, da die Techniken der Cyberkriminalität ständig verbessert werden und es schwierig sein kann, herauszufinden, ob wir es mit einer legitimen E-Mail von Correos zu tun haben oder nicht… Deshalb ist es wahrscheinlicher, dass Sie die geforderte Aktion durchführen, weil Sie befürchten, das erwartete Paket nicht zu erhalten. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig zu wissen, dass Correos niemals per E-Mail oder SMS nach persönlichen Daten, Bankdaten oder finanziellen Transaktionen fragt.“
Weiter las ich bei Correos, „dass Cyberkriminelle verschiedene Kanäle für diese Masche nutzen: Phishing per E-Mail, Phishing per SMS (Smishing) oder Phishing per Telefonanruf (Vishing). Auch wenn sie verschiedene Kanäle nutzen, um ihr Ziel zu erreichen, ist die Technik immer dieselbe: Sie geben sich als vertrauenswürdige Personen aus, um das Opfer zu verschiedenen Aktionen aufzufordern und den Betrug auszuführen.“
Liebe Leserinnen und Leser, sie können sich denken, dass ich total geschockt war. Inzwischen war es später Nachmittag, und natürlich rief ich sofort im Callcenter meiner Bank an und ließ meine Kreditkarte sperren. Und ich änderte darüber hinaus mein E-Mail-Passwort, weil ich auf der Smishing-Website auch noch versucht hatte, die Correos-App herunterzuladen. Dann verbrachte ich einen sehr unruhigen Abend und eine schlaflose Nacht, weil ich erst am nächsten Tag auf meiner Bank in Santa Cruz in Erfahrung bringen konnte, ob schon vor meiner Karten-Sperrung etwas von meinem Konto abgebucht worden war. Ich hatte Glück und war wohl schneller als die Betrüger.
Aus diesem Grund schreibe ich das hier auf, damit Sie nicht ebenfalls in diese oder eine ähnliche Falle laufen. Denn ich wusste zwar von meiner Bank, dass sie niemals per Telefon, SMS oder E-Mail Daten von ihren KundInnen einfordern würde. Aber ich war im Eifer des Gefechts und der Hoffnung auf mein Paket nicht imstande, dieses Wissen auf die Institution Post zu übertragen… Ich rief übrigens noch bei der Guardia Civil an, die diesen Betrug schon kannte. Heute gehe ich hin und erstatte Anzeige mit den Nummern auf meinem Handy. Vielleicht hilft es ja, diese Schurken zu schnappen – aber wohl eher nicht. Sie sind zu gerissen…
Also, bleiben Sie wachsam! Ihre Gudrun Bleyhl
Wie geht es weiter bei den Plátanos?
Der Bananensektor auf La Palma soll in spätestens 2 Jahren zu 90 Prozent wiederhergestellt sein. Dies erklärte der Verbandspräsident der kanarischen Plátano-Produzenten, Domingo Martín, am 7. September im Regionalparlament. Der ASPROCAN-Chef forderte, die Landwirte zu unterstützen, damit sie nicht aufgeben, befand jedoch, dass die aktuellen Beihilfen „vernünftig“ seien. Die Zeit nach dem Vulkanausbruch sei hart gewesen, da die Bananen aus La Palma bis zu 40 Cent weniger als die aus Teneriffa erzielten und die Kampagne zur Aufwertung der Plátanos mit der von der Asche fleckigen Schale nichts gebracht habe. Martín kritisierte auch das Wassermanagement auf der Isla Bonita als „mittelalterlich“, weil Landbesitzer Wasser von der Inselbehörde erhielten und es weiterverkauften. Im Blick auf die Wiedergewinnung von Anbauflächen auf der Lava unterstützt er die Planung von Terrassen, allerdings werde dieses Projekt mindestens 4 oder 5 Jahre dauern.
Anomale Gaswerte in La Bombilla
Die Kohlendioxid-Emissionen in La Bombilla sind auch mehr als 8 Monate nach dem Aus des Vulkans Tagojaite “eindeutig anomal”. Das Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) erklärt weiter, dass sie derzeit 20- bis 500-mal höher als die Werte sind, die in der Cumbre Vieja ermittelt werden. Im Allgemeinen liegen CO2-Flüsse in vulkanischen Böden auf den Kanarischen Inseln im Bereich von 1 bis 10 Gramm pro Quadratmeter und Tag – in La Bombilla misst INVOLCAN Durchschnittswerte von mehr als 1.000 Gramm pro Quadratmeter und Tag. Das Vulkaninstitut überwacht seit den 1990er Jahren die diffusen Emissionen des Vulkangebäudes Cumbre Vieja auf einer Fläche von 220 Quadratkilometern und hat seit Dezember 34 wissenschaftliche Kampagnen mit jeweils 84 Beobachtungspunkten in La Bombilla durchgeführt, fast jede Woche eine.
Fahrplanänderung Linie 120 Los Llanos-Fuencaliente
Die soeben wiedereröffnete Busverbindung zwischen Los Llanos und Fuencaliente hat die Abfahrtszeiten der frühen Busse geändert. Ab Freitag, 9. September, startet die Linie 120 um 5.30 Uhr in Los Llanos und um 6.45 in Fuencaliente. Wer auf den Fahrplan klickt, kann ihn groß sehen und herunterladen.
Inselrätin nimmt Mitarbeiter der Müllabfuhr in Schutz
„Es war falsch, mit dem Finger auf den Abfallwirtschaftsbetrieb und seine Mitarbeiter zu zeigen und sie für die Ansammlung und Ablagerung von Müll außerhalb der Container verantwortlich zu machen.“ Dies entgegnete die zuständige Inselrätin Nieves Rosa Arroyo auf die Anschuldigung der Stellvertretenden Bürgermeisterin von El Paso, Ángeles Fernández von der Coalición Canarias, die den oft unschönen Anblick der Container-Plätze auf „das schlechte Funktionieren der Müllabfuhr“ zurückgeführt hatte. Arroyo weist deshalb darauf hin, dass die Gemeinden dafür zuständig seien, die nach dem Vulkanausbruch stark gestiegenen Mengen an Möbeln und Matratzen abzuholen. Außerdem sieht Inselrätin Arroyo keinen Grund, dass die Menschen Dinge dieser Art einfach neben die normalen grauen Hausmülltonnen am Straßenrand stellen: „Um den vom Vulkan Betroffenen eine Möglichkeit zu bieten, unbrauchbare Möbel und Haushaltsgegenstände zu entsorgen, hat das Cabildo im März einen Punto Limpio in Los Llanos de Aridane eingerichtet, der an jedem Wochentag ohne Voranmeldung aufgesucht werden kann, und auch die Gemeindeverwaltungen haben in einigen Fällen die Straßensammlung verstärkt.“ Deshalb appeliert sie an alle, den „Sauberen Punkt“ zu nutzen oder sich an ihre Gemeindeverwaltung zu wenden. (Anmerkung der Redaktion: Wie schon in diesem Blog berichtet, steht die Deponie im Umweltkomplex Mazo kurz vor dem Kollaps. Dass das Aus schneller als gedacht eingetreten ist, geht aufs Konto des Vulkans, denn allein zwischen April und Juni 2022 hat die Stadtverwaltung von El Paso mehr als 50 Tonnen Sperrmüll in Los Morenos abgeladen, Los Llanos fast 9 Tonnen und Tazacorte rund 3,5 Tonnen. Dies ist ebensowenig Nieves Rosa Arroyo und ihren Mitarbeiter vom Abfallwirtschaftsbetrieb vorzuwerfen, der hier Concorcio de Servicios heißt, wie das gleichgültige Abladen von Sperr- oder Sondermüll an den Container-Plätzen. Ich beobachte fast täglich, wie in der grauen Tonne vor meinem Haus und drumherum alles mögliche landet, nur kein Restmüll – wenn ich mit meinem Mini-Tütchen komme, kann ich es oft kaum noch zwischen Säcke mit Gartenabfällen, Hausrat und anderen Sperrmüll stecken. Und die Müllfahrer nehmen immer alles mit, auch Zeug neben dem Container, der Platz bleibt sauber zurück. Wer also hat den Schwarzen Peter? Ganz einfach die Leute, die die jahrelangen Aufforderungen, kostenlose Sammelstellen wie den Punto Limpio in Los Llanos zu nutzen, völlig ungerührt ignorieren und ihr altes Zeug an den Containerplätzen entsorgen. Aber es geht noch schlimmer: Manche schmeißen ihren Sperr- und Sondermüll auch einfach hintenrum in irgendeinen Barranco. Die Aufräumaktionen von Schulen und Freiwilligen-Verbänden bringen es immer wieder an den Tag. Und sind es nicht oft genau diese Leute, die vornherum von ihrer „Isla Bonita“ schwärmen? La Palma bietet aber nur einen schönen Anblick, wenn alle dafür etwas tun…)
Mehr Miethilfe für Vulkanopfer
Derzeit kommen 488 vom Vulkan betroffene Familien auf La Palma in den Genuss von Mietbeihilfen. Wie die Regionalregierung jetzt erklärte, werden die bisher überwiesenen Zuschüsse in Höhe von 525.000 Euro für 327 Familien durch weitere knapp 250.000 Euro für nochmal 161 Familien ergänzt. Diese Beträge fließen immer für einen Zeitraum von vier Monaten, wobei maximal 594 Euro pro Monat ausbezahlt werden und sollen maximal 36 Monate lang gewährt werden. Sie gehen an Menschen, die ihren Hauptwohnsitz durch die Lava oder durch fortdauernde Evakuierung in den Küstenorten nicht mehr nutzen können.
Spanien fördert Geothermie-Erkundungen auf den Kanaren
„Einer der wichtigsten Energielieferanten Islands ist die Geothermie, und auch auf Teneriffa, Gran Canaria und La Palma sind Erkundungen und Forschungen im Blick auf dieses Potenzial in der Erde geplant – der Staat stellt dafür ein spezielles Budget von 90 Millionen Euro zur Verfügung.“ Dies erklärte José Antonio Valbuena, Kanarenminister für ökologischen Übergang, Kampf gegen den Klimawandel und Raumordnung beim Besuch seiner Delegation in Island (siehe Bericht weiter unten im Blog). Auf dem Programm stand auch ein Besuch des geothermischen Kraftwerks Svartsengi. Diese 1976 erbaute, erste Anlage dieser Art weltweit produziert pro Jahr bis zu 629 Gigawattstunden Strom und heißes Wasser für Fernheizung. Island, so Valbuena weiter, sei ein perfektes Beispiel für die Entwicklung von Gebieten wie den Kanarischen Inseln. Denn der Archipel solle bis 2040 zu einer emissionsneutralen Zone werden – das spanische Festland und Europa lassen sich dafür 10 Jahre mehr Zeit.
Industriegebiet El Paso: Die Planungen beginnen!
Das neue Gewerbegebiet in El Paso soll gemeinsam vom Cabildo und von der Stadt realisiert werden. Dies erklärten jetzt der zuständige Inselrat Gonzalo Pascual und Bürgermeister Sergio Rodríguez nach einem Treffen zum Start der Planungen. Die parallele Arbeit beider Verwaltungen habe zum Ziel, die langwierigen Verfahren zu beschleunigen. Das künftige, an der LP-3 vorm Tunnel im Bereich des Kreisverkehrs angedachte Polygon Recta de Padrón-Paraje de Fátima ist der Ersatz für das während des Vulkanausbruchs 2021 von der Lava überspülte Industriegebiet Callejón de la Gata auf der Gemarkung von Los Llanos. Der Plan wird von der Generaldirektion für Industrie der Kanarenregierung „mit einer Subvention“ unterstützt.
Kanaren und La Palma im Sommer 2022 gut gebucht
La Palma hatte im August 2022 mit einer Auslastung von 90,9 Prozent der Touristenbetten unter allen Inseln der Provinz Santa Cruz de Tenerife die Nase vorn. Wie der Unterkünfte-Verband Ashotel weiter informiert, liegt die Isla Bonita damit 22 Punkte über der zu Beginn des Sommers erwarteten Belegungsrate. Die Hauptursache für die hohe Rate sei die durch den Vulkanausbruch dezimierte Anzahl der zur Verfügung stehenden Betten; insbesondere Puerto Naos und das Hotel Sol fehlen im Angebot. Darüber hinaus habe man festgestellt, dass zahlreiche UrlauberInnen vom Festland und von anderen Kanarischen Inseln ihre Ferien 2022 auf La Palma anstatt wie sonst auf La Gomera verbrachten. In der gesamten Provinz Santa Cruz de Tenerife lag die durchschnittliche Auslastung bei 84,82 Prozent (Teneriffa 84,84 Prozent, La Gomera 76 Prozent, El Hierro 86,28 Prozent). In dieser Ashotel-Umfrage sagten zudem 53,4 Prozent der angeschlossenen Betriebe, dass sie im August 2022 besser gebucht waren als im August 2019; weniger Reservierungen verzeichneten 29,5 Prozent und gleich viele 17,1 Prozent.
Schnäppchenflüge bei Binter
Wieder einmal lanciert die Fluggesellschaft Binter einen sogenannten „Bintazo“: Erneut winken günstige Flüge – vorausgesetzt man bucht bis zum 19. September 2022 Reisen zwischen dem 17. Oktober und 18. Dezember 2022. Es locken Tickets ab 24,35 Euro fürs Inselhüpfen auf dem Kanarenarchipel, aber auch für Tripps aufs spanische Festland, Mallorca, Italien, Frankreich, Portugal, Frankreich und Westafrika gibt es Schnäppchen. Alle Infos auf der Website von Binter Canarias.
Der Teufel tanzt im Funkenregen
Das berühmte Fest in Tijarafe, bei dem der Teufel tanzt, bringt heuer in der Nacht vom 7. auf den 8. September die Gemüter zum Kochen. Die Fiesta Danza del Diablo beginnt am Abend des 7. Septembers 2022 mit Live Musik der Bands Tropicana´s und The Boys Machine, der Grupo Saoco und DJ Jacob Alonso. Der mit Feuerwerkskörpern bestückte, funkensprühende Teufel hat seinen Auftritt erst in den Morgenstunden des 8. Septembers. Dabeisein auf eigene Gefahr!
Wiederaufbau auf La Palma: Lernen von den Isländern
Eine Delegation des Kanarenministeriums für den ökologischen Übergang, Kampf gegen den Klimawandel und Raumplanung hat kürzlich die Insel Heimaey im Süden von Island besucht. Minister José Antonio Valbuena wollte sich bei diesem Lokaltermin informieren, wie die Isländer die Insel nach dem Ausbruch des Vulkans Eldfell 1973 wiederaufgebaut haben. Dabei stellte sich heraus, dass es spezielle Programme zur kontinuierlichen Information der damals rund 5.000 hier lebenden Menschen gab. Die Isländer betonten außerdem, dass es während des gesamten Prozesses zu keiner Zeit eine politische Spaltung gegeben habe, weder auf lokaler, noch auf staatlicher Ebene. Der Ausbruch des Eldfell wird oft mit der Eruption des Tajogaite 2021 auf La Palma verglichen, da es sich in beiden Fällen um Inseln handelt und die Auswirkungen auf Menschen und Häuser beträchtlich waren. Auch auf der isländischen Insel wurde hunderte von Häusern der Hauptstadt Vestmannaeyjar zerstört.
Kohlendioxid-Ausbreitung im Modell
Das Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) hat die Ausbreitung von Kohlendioxid in den Außenbereichen von Puerto Naos und La Bombilla unter verschiedenen Wind- und Höhenbedingungen berechnet. Ziel ist, die Gefahr des Gases zu bewerten, das ab bestimmten Konzentrationen tödlich sein kann. Als Beispiel haben die Forschenden ein Video in den sozialen Netzwerken eingestellt, das die Veränderung der CO2-Konzentration zehn Minuten lang in einer Höhe von 15 Zentimetern bei fast kompletter Windstille in der Umgebung von Puerto Naos zeigt. Möglich war dies durch eine Software, die von Forschenden des Barcelona Supercomputing Centre, des italienischen Instituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia und der Universität Southampton entwickelt wurde. Grundlage für die Berechnungen der Modelle sind die von INVOLCAN gemessenen Daten in der Außenluft. Laut INVOLCAN hat sich im Zuge dieser Berechnungen herausgestellt, dass das Kohlendioxid beispielsweise bei Südwest-Wind im gesamten Gebiet von Puerto Naos verteilt wird und in einigen Modellen tödliche Konzentrationen erreichte.
5.000 war alles banane
Bananen-Schälen und -Essen zur Erinnerung an die Vulkankatastrophe auf der Plátano-Insel La Palma: Das haben EinwohnerInnen der spanischen Stadt Valladolid getan, indem sie den gelben Früchtchen so erfolgreich die Haut abzogen, dass sie im Guiness-Buch der Rekorde landeten. Die Herausforderung bestand laut einer Meldung in den sozialen Netzwerken darin, die Banane in 30 Sekunden zu schälen und in zwei Minuten zu essen. Das taten mehr als 5.000 Menschen auf der Promenade des Campo Grande auf einmal – so viele wie nie zuvor irgendwoanders auf der Welt.
Fuencaliente will Malvasía fördern
In Fuencaliente sollen die Weinberge in den Gebieten Llanos Negros und Las Machuqueras für den Anbau von Malvasía-Trauben und anderen repräsentativen Sorten wiederhergestellt werden. Wie Bürgermeister Gregorio Alonso mitteilt, hat die Gemeinde dazu das Projekt „Zurückgewinnen, was uns gehört“ ins Leben gerufen und einen auf diesem Fachgebiet spezialisierten Experten engagiert. Anlass dafür ist die Sorge des Bürgermeisters über die „aktuelle Vernachlässigung des ländlichen Raums und insbesondere der mit Malvasía und Sabro verbundenen Weinanbaugebiete“. Dabei sei dies „eine Nische für Beschäftigung und Wohlstand für die Gemeinde und die Weinbauern“. Bei der Wiederherstellung muss Gregorio zufolge zunächst an der Bewässerungsinfrastruktur gearbeitet werden.
News von der La Palma-Küste
Ab 2023: Küste wird Regionalsache
Die Küstenlinie des Hafens von Tazacorte soll durch den Bau eines Deichs zum Schutz des Strandes vor Winterstürmen gesichert werden. Dies ist einer der Wünsche der Gemeinde, die Bürgermeister David Ruiz jetzt dem zuständigen Regionalminister Antonio Valbuena Alonso vortrug. Anlass zu dem telematischen Gespräch gab die Tatsache, dass der spanische Staat die Zuständigkeit für Küstenangelegenheiten zum 1. Januar 2023 auf die Autonome Gemeinschaft der Kanarischen Inseln überträgt. Davon versprechen sich Gemeinden am Atlantik wie Tazacorte unter anderem auch, dass Lösungen für bis dato nicht gelöste Probleme gefunden werden.
Reservas Marinas: neue Kooperation
Das staatliche Ministerium und das Regionalministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei wollen die Meeresschutzgebiete auf den Kanarischen Inseln künftig gemeinsam verwalten. Ein dazu geschlossenes Abkommen sieht vor, dass bis 2026 pro Jahr 490.000 Euro vom Staat und mehr als 250.000 Euro aus regionalen Kassen in diese Projekte investiert werden. Damit finanzieren die Ministerien Betrieb, Wartung und Forschung zum Schutz der Fischresourcen im Atlantik um den Archipel. Die 2001 auf Antrag der Fischereiverbände von Tazacorte und Santa Cruz gegründete Reserva Marina von La Palma liegt zwischen Tazacorte und dem Süden der Insel und umfasst eine Fläche von 3.455 Hektar. An einigen Stellen ist sie bis zu 1.000 Meter tief und damit das tiefste Meeresschutzgebiet der Welt. Spanien verfügt über ein Netz von 12 Reservas Marinas von fischereirechtlichem Interesse, von denen sich 9 im Mittelmeer und 3 auf den Kanarischen Inseln befindet.
Neuester PEINPAL-Bericht:
Puerto Naos bleibt dicht
„Einige vulkanische Gefahren bestehen fort und zukünftige Reaktivierungen können nicht ausgeschlossen werden.“ Mit diesen Worten leitet der wissenschaftliche Ausschuss des Notfallkomitées PEINPAL seinen neuesten, post-vulkanischen Bericht ein. Weiter heißt es, dass in den seismischen Signalen kein vulkanischer Tremor zu erkennen sei. Die Seismizität in geringer und mittlerer Tiefe sei weiterhin lokal begrenzt und halte wege der Bewegung vulkanischer Fluide an. Es gebe keine signifikanten Bodenverfaormungen an der Oberlfäche in Verbindung mit magmatischer Aktivität. Die Forschenden stellen zudem fest, „dass die hohen Temperaturen und die Instabilität des Geändes im Vulkankegel und in den Lavaströmen bestehen bleiben und weiterhin gefährlich sind“. Der Tagesdurchschnitt der Kohlendioxid-Konzentration in La Bombilla weise Werte von unter 5.000 Parts per Million (ppm) bis zu 100.000 ppm auf. In Puerto Naos reiche die CO2-Bandbreite in der Außenluft von unter 5.000 bis hin zu 10.000 ppm und erreiche an einigen Messpuntekn 45.000 ppm – mit tragbaren Gassensoren habe man mehr als 100.000 ppm gemessen. Besonders gravierend seien die Kohlendioxidansammlungen in den Erdgeschossräumen – hier würden bis zu 200.000 ppm festgestellt. PEVOLCA-Fazit: „Aus Gründen der Vorsorge, Vorsicht und Vorbeugung ist es ratsam, das Gebiet evakuiert zu halten und den Zugang nur für die Ausübung von Arbeiten zu gestatten“. Die Farbe der Vulkanampel werde aus all den genannten Gründen auf gelb bleiben.
Demonstration in Puerto Naos?
Diese neueste Info des PEINPAL-Ausschusses wollen die seit dem Vulkanausbruch evakuierten EinwohnerInnen und Geschäftsleute in Puerto Naos und Bombilla nicht mehr einfach so hinnehmen. Weil sie sich schlecht informiert und vergessen fühlen, planen sie nun eine Demonstration vor den Toren des geschlossenen Badeortes, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Wie aus den Diskussionen der WhatsApp-Group Vecinos Puerto Naos-Bombilla weiter hervorgeht, soll die Kundgebung am Tag vor dem Jahrestag des Vulkanausbruchs, also am 18. September 2022, am Kreisverkehr von Puerto Naos stattfinden. Die aus dem Geisterdorf ausgesperrten Menschen fordern in ihren Beiträgen, dass eine Kommission eingerichtet wird, die mit Politik und Forschenden überprüft, ob und unter welchen Sicherheitsmaßnahmen die Küstenorte wieder bewohnt werden könnten.
Vandalen gefährden den Verkehr
In letzter Zeit schlagen erneut mit Spraydosen bewaffnete Vandalen auf La Palma zu: Nach einigen Jahren Ruhe konzentriert sich die „Kreativität“ dieser „Künstler“ diesmal auf Verkehrsschilder – früher waren es Kirchen und touristische Einrichtungen. Inselvizepräsident und Infrastrukturrat Borja Perdomo gibt bekannt, dass das Cabildo gemeinsam mit der Guardia Civil die Überwachung verstärken wird, denn das Übersprayen mit schwarzer Farbe sei auch gefährlich: „Wir können nicht dulden, dass die Sicherheit der Menschen durch Graffiti aufs Spiel gesetzt wird, weil die notwendigen Informationen nicht mehr zu erkennen sind“.
Wieder mit dem Bus nach Fuencaliente!
Das Cabildo von La Palma gibt bekannt, dass die Buslinie 210 von Fuencaliente nach Los Llanos wieder aktiv ist. Es gibt aus jeder Fahrtrichtung vier Verbindungen pro Tag, an den Wochenenden reduziert sich das Angebot auf insgesamt sechs Fahrten. Diese Verbindung war durch den Vulkanausbruch und die Lavaströme unterbrochen worden.
2. Literarischer Literaturgipfel in Los Llanos
Liebe Leserinnen und Leser, hatte die letzten Tage nicht so viel Zeit für den Blog, aber nun starte ich im September neu durch. Heute morgen mit einer Nachricht in eigener Sache: Wie schon vor einer Weile angekündigt, möchte ich nochmal auf die Lesung morgen Abend, Freitag, 2. September 2022, in Los Llanos hinweisen. Der 2. Literarische Vulkangipfel auf La Palma findet um 20 Uhr im Kulturraum Calle Real 21 statt. Mit dabei sind der bekannte palmerische Poet Ricardo Hernández Bravo, der Blogger Roger P. Frey und meine Wenigkeit. Ich habe alles Wichtige in einem eigenen Artikelchen zusammengefasst – hier klicken. Ich freu mich auf Sie!