Ping-Leseproben
Lernen Sie Ping, Professor Doktor Haiko Hammer, Yo Iruka, Torti Boba, Men Orca und ihre Freunde etwas näher kennen! Ich hoffe, diese Leseproben meines Buches Viere Meerestiere und ein Ping vermitteln Ihnen einen Eindruck über die bunte Vielfalt dieser fantastischen Geschichte, die in der Antarktis, in Meeren und Ozeanen dieser Welt und auf La Palma spielt. Mehr darüber in diesem Beitrag.
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So verging die Zeit, bis Ende Januar für alle kleinen Kaiserpinguine der große Tag X gekommen war, und Ping sich völlig überraschend freiwillig als Voran-Springerlein gemeldet hatte. Und dann war Ping gesprungen. Warum auch nicht? Es hatte nichts zu verlieren. Es konnte doch nur besser werden. Und keiner in der Kolonie würde es vermissen.
Weil es niemand die Technik des Klippen-Jumpings gelehrt hatte, wusste Ping nicht, dass es einfach seine Flügelchen abspreizen musste, um elegant ins Wasser zu spicken. Und so kugelte es in lustig anzusehenden Saltos auf das heute ausnahmsweise mal ruhige Rossmeer zu. Kurz vorm Aufschlag holte Ping noch einmal tief Luft, die nach eisigem Nichts und einem Hauch von Fisch roch. Das Letzte, was es hörte, war das heisere »Haaar, haaar« von Koks. Und ein lautes, überraschtes »Uuuuiiiii – Ping hat es getan!« von den anderen.
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Jetzt drängelten sich die Doktorinnen und Doktoren, die allesamt schlaue Sachen studiert hatten, an Deck der Save the Seas und bewunderten die wunderschöne Küstenlinie, deren Weiß die Augen blendete. Drei von ihnen waren Freunde, die auf einer kleinen Insel namens La Palma lebten, wenn sie nicht in Sachen Wissenschaft über den Globus reisten: Die Niederländerin Christine Knap, der Palmero Alejandro Socarrón und der Deutsche Harald Smart. Christine nannten alle nur Chrissie, Alejandro wurde Alex gerufen, und Harald war einfach nur Harry.
Ein Windstoß peitschte übers Deck, wo Harry und Alex von einem Fuß auf den anderen hüpften. Die beiden großen, starken Männer bibberten trotz ihrer dick-gepolsterten Polarforscherkleidung und jammerten.
»Alter, wenn ich gewusst hätte, wie kalt das ist, wäre ich auf La Palma geblieben«, ächzte Harry.
»Yo también!«, bestätigte der sonnenverwöhnte Alejandro.
Chrissie, die ihren zierlichen Körper nur mit einem leichten blauen Anorak schützte, lachte laut auf. Solche Weicheier! Dabei war doch gerade Sommer in der Antarktis. Die beiden sollten mal den Winter im ewigen Eis erleben!
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Leuchtgarnelen schlafen nie. Ihr ganzes Leben lang müssen sie wassertreten, um nicht abzusinken. »An die Arbeit!«, befahl die Krillchefin jetzt im Kommandoton. »Im Gleichtakt strick!«
Sofort begannen die Leuchtgarnelen emsig mit ihren Thoracopoden zu wackeln. Denn wer immerzu mit den Beinen paddelt, kann gleichzeitig auch was mit den Armen tun. Ist einfach wirtschaftlicher als sie nur hängen zu lassen.
Ping rieb sich die Augen. Was war denn das? Aus grünen Klumpen, die in den Ritzen der Eisschollen steckten, zogen die Krills Fäden und schienen sie mit ihren Thoracopoden zu verknoten. Andere schwammen raus aus der Höhle, tauchten ab zum Meeresgrund, holten neue Klumpen herauf und steckten sie in die Ritzen. Alles lief wie geschmiert.
»Was wird denn das?«, wunderte sich Ping.
»Pullis«, erklärte Supi. »Sie stricken Pullis. Mit zwei l, gell?«
»Was ist denn das?« Ping verstand jetzt gar nichts mehr.
»Was zum Anziehen. Für unseren Nachwuchs.«
»Ja aber warum brauchen die kleinen Krills denn Pullis?«
»Wüsste ich auch gern«, sagte Supi. »Irgendwas is mit dem Wasser, wird immer aggressiver und greift die Panzer der Kleinen an. Ohne Pullis schaffen sie´s nich.«
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Mall schwamm nun mit vollem Killerwal-Speed zur Save the Seas. Sie beschleunigte auf um die 50 Sachen – so schnell war der Seeleopard nicht. Immer noch hustend und in seiner Ehre als gefürchteter Räuber tief verletzt, blieb Leo zurück.
»Ich sag jetzt tschüss und zähle auf Drei, dann lässt Du mich los«, rief Mall Ping zu, das an ihrer Fluke hing. »Vielleicht sehen wir uns ja eines Tages irgendwo wieder. Aber Du musst weg, denn der mies-fiese Leo hat Dich jetzt auf seinem Speisezettel.«
Dann zählte sie eins, zwei, drei und bremste kurz vor dem Schiff abrupt ab. Ping ließ die Fluke los und segelte durch die Luft. Jetzt stieß Mall ihren gewaltigen Körper aus dem Wasser, drehte sich in der Luft zu Ping hin und gab ihm im Flug einen sanften Klaps mit der Brustflosse. Nun sauste der kleine Pinguin ganz genau in Richtung Save the Seas.
»Mega Aufschlag, Mami«, lobte Ibi, der Mall inzwischen eingeholt hatte. »Wie heißt denn dieses neue Spiel?«
»Ping-Pong.«
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Auf der kleinen Insel La Palma verirrten sich nur selten Fans oder ein Schiff mit Touristen in die Gegend bei Tijarafe. Und wenn, dann kreuzten die Boote nur kurz vor der Piratenbucht. Manche fuhren, wenn es der Atlantik erlaubte, in eine nahegelegene Höhle hinein und gleich wieder raus. An diesen Tagen tauchte Professor Doktor Haiko Hammer in seine unter Wasser versteckten Katakomben ab, wartete, bis der Rummel vorbei war und forschte solange ein bisschen. Er fürchtete sich nicht gerade vor Menschen, jedoch traute er ihnen nicht wirklich über den Weg.
Jetzt aber waren die Luft rein und der vorsichtige Haiko hungrig. Und so zog er seine Kreise und schwenkte sein Cephalofoil, wie sein super-breiter Kopf von der Fachwelt genannt wurde, in großen Bögen über den Meeresboden. Mit seinen darin eingebauten lorenzischen Ampullen konnte er elektrische Impulse empfangen, die im Sand versteckte Beute aussendete. Da spielte es keine Rolle, dass er schlecht sah.
Ein paar Papageifische flogen an Haiko vorbei durchs Wasser. Die ferrari-roten vieja-Mädchen mit den hübschen gelben Flecken vorm Schwanz und hinterm Auge winkten ihm kokett zu, während ihre weniger auffälligen, in dezent rosa schimmerndes Grau gekleideten Männer scheinbar gelangweilt in die andere Richtung sahen. Tatsächlich aber ging ihnen das tägliche Geflirte mit diesem berühmten Super-Hai ganz schön auf den Wecker.
»Hooola, Haaaiko«, zwitscherten die Papageifisch-Mädels ohne jede Angst vor dem Riesen. Denn sie wussten genau, dass Papageifische für den Professor und seinen erlesenen Geschmack kein Thema waren. »Schon wieder auf Rochenjagd?«
»Oh, guten Tag meine wunderhübschen Damen, erlauben Sie mir zu sagen, dass Sie auch heute wieder eine reine Augenweide sind! Wie Sie wohl wissen, pflege ich um diese Zeit stets ein kleines Gabelfrühstück einzunehmen. Heute habe ich mich für ein Rochen-Soufflé entschieden, zu dem mir üblicherweise ein Glas La Palma-Nordatlantik ganz trefflich mundet«, antwortete der Hai mit dem hammermäßigen Sinn für Schönes und Feines wie immer galant und formvollendet.
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All das ging der hübschen Caretta Caretta, wie die Unechten Karettschildkröten auf lateinisch hießen, durch den Kopf, als sie gemächlich in Richtung Sargassosee paddelte. Dieses Meer befindet sich im Nordatlantik, und Viele wissen das gar nicht. Das liegt daran, dass man nicht sehen kann, wo es anfängt und aufhört, weil die Sargassosee keine Küsten hat – das ist weltweit einzigartig! Ihre Grenzen sind vielmehr vier Strömungen: Der Golfstrom, der Nordatlantikstrom, der Äquatorialstrom und der Kanarenstrom. Die sorgen dafür, dass sich das Wasser der Sargassosee in einem langsamen Strudel dreht – und zwar im Uhrzeigersinn.
Leider sorgen die Strömungen noch für etwas anderes, das Torti nun am eigenen Leib zu spüren bekam. »Ja Herrschaftszeiten, wos is denn do los?« Um den linken von Tortis Flossenhinterfüßen hatte sich etwas gewickelt, das wie eine Qualle aussah. Seltsam. Normalerweise hielten sich Quallen doch wohlweislich fern von ihr? Sie schabte mit dem rechten Fuß am linken, das Ding fiel ab und segelte im Wasser davon wie ein durchsichtiger Rochen. Jetzt konnte sie sehen, was es war: Eine Plastiktüte! In solchen Beuteln hatte Resi ihr manchmal Futter in den Garten gebracht. Torti schwamm weiter. »Kreizsacklzement!«, fluchte sie kurz darauf erneut, denn sie war schon wieder in einen Plastikfetzen hineingeschwommen. »Vete a freír espárragos!« Doch das Teil wollte dem Lieblingsfluch von José-Luis nicht folgen und sich zum Spargelbraten verkrümeln, sondern blieb anhänglich an ihr kleben. Es dauerte ewig, bis sie es abbeißen, abkratzen und schließlich abschütteln konnte.
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Yo Iruka und seine Kumpels schaukelten in der Kuroshio-Meeresströmung und dachten wie so oft an – gar nichts. Die fünf jungen Delfine ließen in den warmen Fluten der Kumano-See nahe der japanischen Stadt Taiji einfach die Seele baumeln, chillten an der Oberfläche, tauchten hie und da oder ritten Bugwellen von Schiffen, um ein bisschen anzugeben.
»Hey Chiko«, klickerte Yo zu seinem Freund rüber, der sich neben ihm von einer Welle gemütlich auf und ab wiegen ließ. »Hast Du die Girls in der Schule da drüben gesehen?«
»Jau, Yo, jau, mega-nice.«
Mehr gab es nicht zu sagen. Das war eigentlich schon ein recht langes Gespräch gewesen.
»Später zum Proben?«, fragte Yo, denn er wollte los.
»Lass machen«, antwortete Chiko …
… »Pfuit!«
Yo schaute sich um. Wer hatte da seinen Namen gepfiffen?
»Pfuit! Lass abhauen, Yo. Da kommen jede Menge Motorboote!«
Es war Chiko, der nun auch die Namen aller anderen pfiff, wie es Große Tümmler tun, wenn sie einander rufen.
Doch es war zu spät. Yo wollte ausweichen, aber wohin er auch schwamm – die Boote waren auf einmal überall.
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Estefanía vom Verein M.E.E.R. auf La Gomera sah sofort, dass das ein Orca war, das konnte sie an der schwarz-weißen Zeichnung auf einen Blick erkennen. Estefanía studierte Tiermedizin an der Universität La Laguna auf Teneriffa im letzten Semester und füllte ihren schmalen Geldbeutel mit den Trinkgeldern der Touristen auf den Bootstouren etwas auf. Eigentlich hielt sie stets den Abstand zu den Walen und Delfinen ein, der in einem Gesetz auf den Kanaren vorgeschrieben war, aber nun ließ sie das Boot ganz langsam näher herangleiten. Da stimmte was nicht!
Sie sah, dass der Killerwal noch atmete und dass seine Rückenflosse zum Teil vom Körper abgeschnitten war und zur Seite hing. Und dass er eine Menge Blut verlor. Jetzt galt es als Erstes, die Blutung zu stoppen. Wahrscheinlich war er ohne Bewusstsein, weil schon viel zu viel Lebenssaft aus ihm herausgeflossen war. Behutsam warf sie ein Netz über seinen Kopf und zog ihn vorsichtig vollends ans Boot heran.
Estefanía, die alle nur Fani nannten, war mutig. Die Touristen an Bord eher weniger. Sie hielten den Atem an. Was, wenn der ohnmächtige Orca jetzt aufwachte und mit seiner gigantischen Fluke schlug? Oder aus dem Wasser sprang? Man hörte ja immer wieder von sowas. In der Tat öffnete Men jetzt eines seiner Augen und schaute Estefanía an. Die Touristen stöhnten entsetzt auf.
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»Also, ich habe nichts von einem Konzert mit einer Kaiserpinguinfrau auf den Kanaren gehört«, sagte die stets gut informierte Chrissie verwundert. »Das hätte sich doch auf La Palma wie ein Lauffeuer rumgesprochen.«
»Alter, ich hab auch keinen Plan«, meinte Harry.
Alejandro dachte noch etwas länger nach, wobei er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. »Ich glaube, ich weiß, wohin Pen gegangen ist.«
»Mensch, mach´s nicht so spannend«, drängelte Chrissie.
»Ihr wisst doch, dass es acht Kanarische Inseln gibt: Da sind die großen Inseln Gran Canaria und Teneriffa, die kleinen Inseln Fuerteventura und Lanzarote im Osten und im Westen La Palma, La Gomera und El Hierro. Außerdem wurde vor ein paar Jahren La Graciosa zur achten Insel erklärt.«
»Ja und?«, fragten die anderen genervt über den Vortrag. Alejandro war manchmal wirklich ein typischer Palmero: reden, reden, reden und nicht auf den Punkt kommen.
»Habt Ihr noch nie was von der neunten Insel gehört? Sie heißt San Borondón!«
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»Ich bin Informatiker, aber das Geheimnis des Time-Kügelchens ist mit Programmiertechnik allein nicht zu lösen. Die beiden Erfinder Alejandro Socarrón und Harald Smart bringen eine völlig neue Technologie zum Einsatz. So etwas habe ich noch nie in der Hand gehabt«, sagte Aiden Upright.
Frank Ruthless der Dritte bekam einen knallroten Kopf, stand auf und stützte sich mit geballten Fäusten auf dem Tisch ab. Negativmeldungen gingen gar nicht! Und was erlaubte sich dieser Schwarze eigentlich? Warum sprach er vor allen Anwesenden von den Erfindern der Tier-Mensch-Kügelchen und nannte deren Namen? ER, Frank Ruthless, wollte als Erfinder dieses Wunderwerks in die Geschichte eingehen. Und sonst niemand. Frank setzte Aiden im Geiste schon mal auf die Kündigungsliste. Der hatte sowieso viel zu lange Haare. Aber noch brauchte er ihn.
»Dann strengen Sie sich an!«, schrie der Boss von Ruthless-Oil. »Wir müssen dieses Rätsel knacken! Egal wie!«
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Plötzlich unterbrach ein lauter Stöhner die Musik.
»Liabe Freind, waar schee, wenn Ihr mir nochmol helfn konnt, es is soweit.«
»Díos mío, was ist los, um Gottes willen?«, fragten Haiko und Alejandro wie aus einem Mund.
»I brauch an Strand! Mit vuil Sand! Die Eier kommen! I schaff´s nimmermehr bis Fuerteventura.«
Alejandro begriff, was Torti meinte, denn er wusste, wie die Eiablage der Meeresschildkröten funktionierte.
Torti stönte erneut. »Rápido! Beeilt´s Eich! Des is ka Witz!«
»Los, wir bringen sie nach Puerto Naos«, rief Alex und rannte mit Torti auf dem Arm zum Boot, die anderen hinterher. »Der Strand ist zurzeit total leer, weil das Dorf seit dem Vulkanausbruch evakuiert ist. Da sind die Eier sicher.« …
… Etwas weiter draußen im Atlantik vor Puerto Naos ließ sich ein einsamer Drückerfisch namens Rudi an seinem Stammplatz im Seegras treiben. Das wuchs wieder prächtig, seitdem die süßen kleinen Papageifische die ätzenden Seeigel erledigt hatten … Ebenso wie die Seeigelpest waren allerdings auch Boote und Menschen seit langem so gut wie verschwunden …
… Rudi zuckte zusammen. Die Stimme gehörte einem gewaltigen Orca, neben dem ein Großer Tümmler schwamm. Beide starrten ihn an. Rudi fielen beinahe die Schuppen vom Filet.
»Hhhheilige Tiefseekrabbe«, stammelte er und dachte, sein letztes Stündlein hätte geschlagen. »Nun, meine Herren, diese Einsamkeit in letzter Zeit war wirklich bbbbedddddrückend, selbst für einen Ddddrückerfisch. Aber ssseit dem Vulkanausbruch ist hier sozusagen ttttote Bbbbadehose.«
»Bleib entspannt«, beruhigte ihn Yo und deutete auf den Orca. »Dieser Vollhonk erschreckt zwar gern Fische, frisst aber nur Plankton, und ich hab´s nicht so mit Drückerfisch.«
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Die Augen von Haiko begannen zu glänzen.
»Bester Alejandro, ist es unbescheiden, wenn ich frage, welche Rolle die Künstliche Intelligenz bei den Time-Kügelchen spielt?«
»Nun, nur mit KI war es möglich, dass wir zum Beispiel Orcas in der Antarktis verstehen … Mit Quantencomputing geht das ultraschnell. Es ist schon unglaublich, was diese kleinen Wellenpakete leisten.«
»Ist es nicht ein Paradox, dass die kleinsten Energiemengen, die wir kennen, so Großes zuwege bringen?«, strahlte der Prof. »Gehe ich recht in der Annahme, dass die Kombination von Handy und Time-Kügelchen kein besonderes Problem darstellen würde?« …
… Vor Alejandros innerem Auge liefen bereits unzählige Möglichkeiten ab.
»Wir haben allerdings noch ein Problem, Professor. Wie stellen wir es an, dass Tiere und Menschen auch Fotos und Videos sehen können? Das ist bei Handys heutzutage nicht mehr wegzudenken.«
»Vielen herzlichen Dank, verehrter Alejandro. Sie lassen mir auch noch eine Aufgabe übrig. Ich denke da an eine Übertragung der Daten direkt auf die Netzhaut … Allerdings … Da fällt mir ein … Obwohl … Aber doch … Genau …«
Der Prof wollte sofort ins Labor.
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»Du bist der erste Pinguin in dieser Schau!«, lobte auch der Herr in der Mitte des Jury-Tisches mit wohlwollendem Lächeln. Er hieß Pedro und war ein berühmter Gitarrist vom Festland. Sein faltenzerknittertes, sonnengebräuntes Gesicht wurde von langen grauen Haaren eingerahmt, die sich in gepflegten Wellen auf seine Schultern legten. »Ich bin gespannt!«
»Wo kommst Du eigentlich her?« Diese Frage stellte die dritte Jurorin, das junge Pop-Sternchen Isa. Sie gefiel Ping besonders gut, weil ihre Haare genauso bunt waren wie Pings Federn. »Soweit ich weiß, leben keine Pinguine auf La Palma.«
»Ich sing Euch vor, woher ich komme«, sagte Ping und überreichte Iosune ihren Stick. »Ich habe den Song geschrieben, und mein Freund Yo hat die Musik komponiert. Yo ist ein Delfin und wir leben mit unseren Freunden in der Piratenbucht. Und wir haben eine Band, die Time Beadies. Die Musik zu meinem Song ist auf dem Stick.«
Die Jury guckte wie ein Auto. Ein Techniker holte den Stick ab, dann erklang die Musik, und Ping sang.
I come from very, very down under.
My name is Ping, and I´ll make you wonder.
It was a long way from the Southern Sea
to La Palma – but now you can hear me.
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Yo hörte mit. Eine Sturmwarnung wurde durchgegeben. Ein Unwetter namens Oscar war im Anmarsch. Die Nachrichtensprecherin meldete, dass der Starkwind Riesenwellen aufgetürmt hatte, die mit großer Geschwindigkeit auf den Nordwesten von La Palma zurasten. Auch der Professor und Aiden spitzten nun die Ohren. Das war bei Unwetterwarnungen angesagt.
»Wo ist Ping?«, rief der Prof.
»Na wo wohl? In der Höhle«, anwortete Yo.
»Yo, Grundgütiger, es muss da raus!», schrie Haiko ganz unvornehm laut los. »Wenn eine Riesenwelle in die Höhle drückt, wird Ping an die Wand oder an die Decke katapultiert. Ihr müsst ins tiefe Wasser! Rasch!« …
… Ping schaffte es, Yos Flosse zu packen. Und plötzlich waren auch die anderen da. Der starke Prof ergriff Pings rechtes, verkrümmtes Flügelchen und an seiner zweiten hing Torti, die wiederum Aiden an der Hand hielt, und Aiden schnappte Yo.
In dieser Rettungsringformation tauchten sie gemeinsam ab, um von der brechenden Welle nicht erschlagen zu werden. Dann stemmten sie sich mit voller Kraft gemeinsam gegen die Energie dieser Naturgewalt, die auch unter Wasser spürbar war. Die unglaublichen Kräfte wirbelten den Meeresgrund auf. Das schmutzig-braune Wasser nahm ihnen die Sicht. Die Sekunden dehnten sich zu einer Ewigkeit, während der Brecher röhrte wie ein riesiger Elch. Sie wurden hin und her geschleudert, dass ihnen Hören und Sehen verging.
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Wo gibt´s das Ping?
Die Viere Meerestiere und ein Ping kann man auf zahlreichen Plattformen im Internet bestellen. ISBN 9783757891442, 312 Seiten, Preis 15,99 Euro.
Das E-Book von Viere Meerestiere und ein Ping gibt es unter ISBN 9783758359675 ebenfalls bei verschiedenen Internet-Anbietern. Das E-Book ist im BoD-Buchshop für 9,49 Euro erhältlich.
Hier geht es zu einem Interview, das ich in Sachen Ping bei Canarias-Travel24 gegeben habe.