Von Puerto Naos nach Tazacorte
Abschnitt 1 der Carretera de la Costa Ende Mai 2023 fertig – Abschnitt 2 ist gecancelt
Die erste Bauphase der Küstenstraße zwischen Puerto Naos und Tazacorte wird voraussichtlich Ende Mai/Anfang Juni abgeschlossen, und der zweite Abschnitt wird nicht wie nach dem Vulkanausbruch geplant als Notprojekt gebaut.
Dies gab Regionalverkehrsminister Sebastián Franquis am 17. April 2023 bekannt. Er erinnerte daran, dass sein Ministerium am 13. Februar 2023 die Zuständigen im Cabildo, in Los Llanos, El Paso und Tazacorte gebeten habe, ihren Standpunkt zum Verlauf des umstrittenen zweiten Küstenstraßenabschnitts darzulegen und um einen Konsens gebeten – dies sei aber nicht erfolgt: „Wenn es keine Einigung über den zweiten Abschnitt gibt, werden weder die Regierung der Kanarischen Inseln noch die spanische Regierung die Arbeiten bis nach Tazacorte fortsetzen, und sie werden mit dem ersten Abschnitt enden, auf den wir uns geeinigt haben. Wir werden nicht die bisherige Politik im Blick auf den Wiederaufbau ändern.“
Damit ist die Kuh vom Eis. Die Bürgerplattform der betroffenen Stadtteile in Tazacorte begrüßte die Entscheidung des Verkehrsministers als „humanste Option“. Die Menschen hatten befürchtet, dass die Straßenführung des zweiten Abschnitts ihre Häuser und Fincas und damit ihren Lebensstil und ihre Existenzen zerstören würde.
Bauabschnitt 1 der Küstenstraße
Zum ersten Abschnitt der neuen Küstenstraße, erklärte Sebastián Franquís, dass der größte Teil mit 2.460 Meter über die coladas des Vulkans Tajogaite verlaufe, wobei ein 243 Meter hohes Viadukt den mittleren und südlichen Bereich überbrücke. Ein solches Projekt auf frischer Lava habe es noch nie gegeben. Im Blick auf die außergewöhnlich hohen Temperaturen des vulkanischen Geländes habe man extrem widerstandsfähige Materialen verbaut, die ansonsten in Wüstengebieten zum Einsatz kommen. Außerdem sei zur Nachhaltigkeit Steinmaterial des Vulkans für Böschungen, Beton und Fahrbahnen verwendet worden. Die gesamte Küstenstraße soll in Zukunft ständig durch unterirdische Wärmemessungen überwacht werden, um die Baustoffe zu kontrollieren. Die Verkehrsteilnehmer dürfen die Carretera de la Costa auf einer Spur in jeder Richtung mit maximal 70 Stundenkilometern befahren.
Zapata kritisiert Küstenstraßen-Entscheid
Inselpräsident Mariano Hernández Zapata kritisierte die Entscheidung der Regional- und Zentralregierung, den zweiten Abschnitt der Carretera de la Costa nicht zu bauen. In einer Audiobotschaft an die Medien wertete er dies als “Ineffizienz, da die kanarische Regierung nicht in der Lage war, mit den Einwohnern zusammenzuarbeiten, um tragfähige Lösungen für die Zukunft der Insel zu finden”. Zapata erinnerte daran, dass die Einwohner selbst Alternativen für den zweiten Abschnitt im Bereich Tazacorte vorgeschlagen haben, die “nicht einmal geprüft oder untersucht wurden” und moniert, dass La Palma damit ein “weiteres Werk ohne Anfang und Ende” habe.