Magma-Blase unterm Teide
Vorbote eines Vulkanausbruchs auf Teneriffa?
Unter dem Teide steigt eine Magma-Blase aus 10 Kilometern Tiefe langsam nach oben. Immer wiederkehrende Mikrobeben hatten dies vermuten lassen, und Forschende haben es jetzt durch eine internationale seismische Tomographie-Studie bestätigt, die im Journal of Geophysical Research veröffentlicht wurde.
Offenbar haben INVOLCAN, die Universität von Granada und das russische Trofimuk-Institut für Erdölgeologie und Geophysik ihre durch 3D-Bilder erlangten Erkenntnisse aus dem Untergrund des Tajogaite auf La Palma nun auf den Teide angewendet. Diese Studie ermöglichte Ende 2022 erstmals ein exaktes Modell über die Ausdehnung der Magma und ihre Aufstiegswege.
Jetzt nahmen die Forschenden Teneriffa in den Fokus, wo der seismischen Tomographie zufolge das „heiße Herz“ des mit 3.715 Metern höchsten Berges in ganz Spanien und auf den Kanarischen Inseln in der Kruste unter dem Las Cañadas-Krater schlägt.
Dort werden inzwischen in einer Tiefe von nur 5 Kilometern „kleine magmatische Reservoirs“ vermutet. Dies wertet die Wissenschaft als Vorzeichen eines möglichen eruptiven Prozesses. Außerdem steigen die Kohlendioxid-Emissionen im Bereich des Teide seit 2016. Die Forschenden können sich ein Bild von den Vorgängen unter dem Berg bis in eine Tiefe von 20 Kilometern machen, indem sie die Messungen des seismischen Netzwerks mit Daten des Nationalen Geographischen Institus kombinieren.
(Anmerkung der Redaktion: Auch auf La Palma hatten sich vor dem jüngsten Vulkanausbruch mehrere Jahre in Folge immer wieder Mikrobeben ereignet – wie jetzt auf Teneriffa. Und so rechnete zunächst niemand wirklich mit einer Eruption, als auf der Isla Bonita im September 2021 erneut hunderte von Erschütterungen festgestellt wurden. Doch dann kletterten die Beben völlig überraschend in rasanter Geschwindigkeit innerhalb von nur einer Woche von einer Tiefe von rund 10 Kilometern an die Oberfläche. Ergebnis: Am 21. September 2021 erblickte der Tajogaite das Licht der Welt. Wir wollen den Menschen auf Teneriffa nicht wünschen, dass sie ebenfalls eine solche Katastrophe erleben müssen.)