Medien-Information
Wie es auf La Palma weiterging
Zusammengefasste Nachrichten ab Mitte Februar 2022
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mein Buch Lavasteinzeit schließe ich mit Nachrichten aus der post-eruptiven Phase des Vulkans bis circa Mitte Februar 2022 ab. Hier auf meiner Website folgen dann weitere Nachrichten in der Rubrik Insel-News, allerdings nicht nur vom Vulkan, sondern auch von allgemeinen Geschehnissen und Veranstaltungen auf La Palma.
Aus diesem Grund fasse ich hier für die Medien ausschließlich die von mir bisher veröffentlichten Vulkan-News ohne Fotos zusammen.
Die dazugehörigen Bilder können Sie in den Nachrichten der Rubrik Insel-News auf dieser Site herunterladen. Sofern vorhanden, stelle ich diese Fotos auch in großen Auflösungen zur Verfügung. Gleiches gilt, falls Sie ein Foto von mir, Facundo Cabrera oder Claudia Gehrke aus dem Buch benötigen. Die übrigen Fotografen haben mir nur die Erlaubnis zum Abdruck im Buch gegeben. Kontakt: lavasteinzeit@yahoo.com
Vulkan La Palma – News ab Mitte Februar 2022
21.03: Eine Nachricht, die zu meinem Lavastein-Blog passt wie die Faust aufs Auge: Inselpräsident Mariano Zapata postet in den sozialen Netzwerken den „ersten Baustein aus der Asche des Vulkans“. Hersteller dieses „bloques“ sei ein Unternehmen aus Gran Canaria, das sich auf La Palma niederlassen wolle. „Wir müssen alles daran setzen, negative Auswirkungen des Vulkans wie die Asche in eine Chance zu verwandeln“, so der Inselpräsident. Foto: Cabildo
17. März: Zum dreimonatigen Aus des Vulkans habe ich einen Artikel über die Beben und Ausgasungen sowie die Erschütterungen auf dem gesamten Kanarenarchipel veröffentlicht.
17. März: Vulkanopfer im Kanarenparlament. Der Unmut vieler Menschen, die durch die Eruption auf La Palma ihr Heim und/oder ihre Arbeit verloren haben, ist groß. Am Donnerstag, 17. März, haben sie Gelegenheit, ihre Sorgen und Nöte vor dem Kanarischen Parlament vorzutragen. Dabei fordern sie insbesondere eine Vorschau auf das Dokument zum Wiederaufbau, schnellere Bereitstellung der Hilfsgelder und Informationen über den Verlauf der geplanten provisorischen Straße an die Küste. Im Namen der Bevölkerung und Unternehmern aus Las Manchas, Todoque, La Laguna, La Bombilla, Puerto Naos und El Remo erklärt Sprecherin Jennifer Sánchez vor den Abgeordneten, dass eine Reihe von Leistungen wie etwas die Miethilfe im Blick auf die gestiegenen Preise unzureichend seien. Und: „Wir wollen keine weiteren Nachrichten über Gelder, die nicht ankommen“. Die Ungewissheit mache den Alltag der Betroffenen immer unerträglicher. Sánchez kritisiert unter anderem weiter, dass das Cabildo Spendengelder verwenden will, um Verluste von Erstwohnsitzen mit zusätzlichen 10.000 Euro zu entschädigen. Das sei ungerecht gegenüber denjenigen, die sich in einer kritischen Situation befänden und Hilfe brauchten. Auch die Forderung nach Tankgutscheinen für diejenigen, die wegen des Lavameers weite Umwege fahren müssen, wird laut.
16. März: Bagger nehmen den Camino Cruz Chica in Angriff. Am 16. März informiert das Cabildo, dass die Arbeiten am Camino Cruz Chica laufen. Ziel sei, die von der Lava verschütteten Bereiche des schmalen Sträßchens vom Ortszentrum La Laguna hinauf zur LP-2 Richtung El Paso wieder „auf das Niveau vor der Eruption“ zu bringen. Neben dieser wichtigen Verbindung ebnen die Bagger außerdem den Weg zur Feuerwache von La Laguna und zur Schule– allerdings kann das von der Lava zerstörte Schulgebäude nicht mehr genutzt werden. Infrastrukturrat Borja Perdomo und Los Llanos-Bürgermeisterin Noelia García schließen nicht aus, dass in Zukunft eine neue Schule oder eine andere öffentliche Einrichtung an dieser Stelle entstehen könnte. Foto: Cabildo
14. März: Warnschilder an den Lavaströmen. Noch immer sind Teile der Feuerflüsse aus dem Vulkan teils glühend heiß und geben an manchen Stellen lebensbedrohliche Mengen an Gasen in die Umwelt ab. Aus diesem Grund hat Nieves Rosa Arroyo veranlasst, dass Warnschilder angebracht werden. Die Inselrätin für Sicherhiet und Notfälle weist darauf hin, dass diese in spanischer und englischer Sprache auf die Gefahren beim Betreten dieser Zonen hinweisen. Südlich des schwarzen Gesteinsmeeres werden die Tafeln von oben nach unten in Richtung Tacande, im oberen Teil des Vulkankegels entlang des Cabeza de Vaca-Weges und am Zugang vom Llano del Jable aufgestellt.
13. März: Sánchez verspricht „Beschleunigung“ – Torres fordert Hilfe im Blick auf Flüchtlinge. Die vom Vulkan Betroffenen demonstrieren für die schnellere Abwicklung der Hilfen, und der spanische Präsident versichert am 13. März, die Exekutive tue „alles und noch mehr, um die Verwaltungsverfahren zu beschleunigen, damit die staatlichen Mittel so schnell wie möglich ankommen“. Pedro Sánchez erklärt im Rahmen des 26. Treffens der Regionalpräsidenten auf La Palma weiter, dass rund 66 Prozent der zugesagten Hilfen von inzwischen insgesamt 500 Millionen Euro geflossen seien. Dies bestätigte Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres, indem er von „bereits eingegangenen 330 Millionen Euro seitens der Behörden und aus Spenden“ berichtet.
12. März: Ganz großer Bahnhof auf La Palma. An diesem Wochenende versammeln sich Regierungspräsident Pedro Sánchez und die Präsidenten der Autonomen Regionen Spaniens auf La Palma. Die Insel wurde als Austragungsort gewählt, um den hier lebenden Menschen Respekt im Blick auf die Bewältigung der Vulkankatastrophe zu zollen. Zur Ehrung der unzähligen offiziellen und freiwilligen HelferInnen sind außerdem König Felipe VI. Und Königin Letizia erneut auf La Palma eingeflogen. Das Königspaar vergibt am 12. März verschiedene Medaillen des spanischen Zivilschutz-Ordens Mérito de la Protección Civil im Rahmen eines Festaktes im Franziskaner-Kloster in Santa Cruz an insgesamt 39 öffentliche und private Organisationen, die im Rahmen des Vulkanausbruchs im Einsatz waren und manchmal noch weiterhin sind.
Mitte März: Weitere Gelder für die Vulkanopfer. Am zweiten Märzwochenende beschließt die Gemeinsame Kommission für den Wiederaufbau von La Palma, den Vulkanopfern noch mehr als die bisher zugesagten Hilfen zukommen zu lassen. Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres kündigt an, dass Menschen, die ihren Erstwohnsitz verloren haben, von der Regionalregierung 30.000 Euro erhalten. Inselpräsident Mariano Zapata versprach jeweils 10.000 Euro pro im Einheitsregister aufgeführter Familieneinheit – dafür stünden 10 Millionen Euro aus Spenden und den Kassen des Cabildos bereit. Diese Summen ergänzen die bereits von der spanischen Regierung bereitgestellten 60.000 Euro pro verlorenem Erstwohnsitz.
13. März: Vulkanopfer gehen wieder auf die Straße. Im Rahmen des Treffens der Regionalpräsidenten rufen Betroffenenverbände am Sonntag, 13. März, zu einer Demonstration auf der Plaza in Los Llanos auf – die TeilnehmerInnen sollen Zelte mitbringen. Sie sind unzufrieden und bemängeln, dass „die Realität der Bürger weit entfernt von den großspurigen Ankündigungen“ liege. Außerdem beklagt die Initiative, dass die Verwaltungen sie nicht genügend in die Wiederaufbauplanungen einbeziehe. Manche sind auch mit der geplanten Unterbringung in den Containerhäusern nicht einverstanden.
12. März: Modulhaus-Prototyp steht. In Los Llanos wurde ein Prototyp der Wohncontainer aufgebaut, der den vom Vulkan Betroffenen ein Bild des Lebens darin vermitteln soll. Insgesamt hat die Kanarenregierung 85 dieser Modelle für 5,3 Millionen Euro gekauft, um die durch die Eruption verursachte Wohnungsnot zu bekämpfen. Von nun an sind organisierte Besuche mit den betroffenen Familien in dem 60 Quadratmeter großen Modulhaus mit zwei bis drei Schlafzimmern, einer Einbauküche, zwei Badezimmern und Klimaanlage geplant. Die ersten fünf der 85 Gebäude sollen auf einem Grundstück in Los Llanos nahe den bereits errichteten fünf Holzhäusern aufgebaut werden. Dazu müssen laut Stadtverwaltung zunächst Infrastrukturen wie Strom, Wasser, Straßen und Gehwege geschaffen werden; dies dauere voraussichtlich drei bis vier Monate. Rund 80 Prozent der Wohnungssuchenden nach der Eruption kommen aus Los Llanos.
9. März: Wiederaufbau-Dekret endgültig beschlossen. Das Plenum des Kanarenparlaments verabschiedet am 9. März das im Januar von der Kammer genehmigte Gesetzesdekret für Vulkanopfer, die ihren Erstwohnsitz verloren haben. Sie dürfen neue Häuser auf ländlichen Grundstücken bauen, die nicht als Bauland vorgesehen waren. Allerdings gilt dieses Recht nur in den Gemeinden Los Llanos, El Paso und Tazacorte. Der Forderung vieler Betroffener und der Inselregierung, das Gesetzesdekret auf die ganze Insel auszuweiten, kam das Parlament nicht nach. Nach dieser neuen Regelung wurden für die Betroffenen auch die kanarische Mehrwertsteuer IGIC für Bauarbeiten sowie Steuern auf Grundstücksübertragungen auf null gesetzt. Die Bauparameter festzulegen bleibt Sache der Gemeinden.
9. März: Wasser marsch in Las Manchas und Jedey. Am 9. März gibt der Bürgermeister von El Paso bekannt, dass Las Manchas und Jedey wieder mit Trinkwasser versorgt seien. Die Stadt Los Llanos erklärt am 10. März, dafür rund 15 Kilometer neue Leitungen verlegt zu haben. Die von der Lava zerstörten Rohre mussten gekappt, Asche aus den Tanks entfernt und Schächte gegraben werden. Vor der Inbetriebnahme seien alle Leitungen desinfiziert worden. Die Evakuierung dieser beiden Orte wurde schon vor fast zwei Monaten aufgehoben, dennoch kehrten nicht alle der vielen hundert Menschen gleich zurück. Zum einen weil die Wasserversorgung lediglich über Tanklaster erfolgte und kein Strom da war. Zum anderen mussten die extrem hoch verschütteten Häuser und Gärten zuerst gesäubert werden – manchmal zeigten sich dann obendrein Beschädigungen durch den Druck und die Feuchte der Asche.
9. März: Weiterhin Hilfe für arbeitslose Vulkanopfer. Menschen auf La Palma, die durch den Vulkanausbruch ihre Arbeit verloren haben, werden weiter unterstützt: Ohne einen Antrag stellen zu müssen, erhalten die rund1.800 betroffenen Personen in der nächsten Zeit ERTE-Beihilfen (Expediente de Regulación Temporal de Empleo) in Höhe von insgesamt 2,1 Millionen Euro. Diese Gelder sind Teil des außerordentlichen Beschäftigungsplans des Staates für La Palma, der 63 Millionen Euro umfasst. Laut dem Arbeitsamt La Palma kommen die meisten der Betroffenen aus den Bereichen Fischerei, Viehzucht, Landwirtschaft und Obstverpackung, gefolgt vom Gaststättengewerbe und dem Groß- und Einzelhandel. Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres erklärt, dass bereits 50 Millionen Euro aus ERTE-Mitteln investiert worden seien und 1.316 Arbeitslose eine Anstellung gefunden hätten. Nach der kompletten Umsetzung des Progamms sollen 1.670 Menschen wieder in Lohn und Brot stehen. Viele dieser Beschäftigten arbeiten derzeit bei der Beseitigung der Vulkanasche oder bei Reparaturen der von der Lava zerstörten Infrastrukturen. Darüber hinaus, so die Kanarenregierung, habe man 305 von der Eruption betroffene Unternehmen und Selbständige auf La Palma mit Beträgen in Millionenhöhe geholfen. Insgesamt seien von den mehr als 444 Millionen Euro staatlicher Hilfsgelder bereits rund 300 Millionen Euro für den Wiederaufbau und Aufschwung im Ardianetal eingesetzt worden.
9. März: San Isidro-Zone wieder erreichbar. Am 9. März wird die rund 200 Meter lange Notstraße San Isidro-Tazacorte freigegeben. Allerdings nur für Anwohner und Landwirte, die in der zuvor von der Lava eingekesselten Enklave leben und arbeiten. Diese Pisto führt über eine Lavazunge und wurde mit zerkleinertem Lavamaterial angelegt. Foto: Cabildo
7. März: Luftqualität und INVOLCAN-Messungen. Während des Vulkanausbruchs war diese Website für Menschen rings um den Vulkan der tägliche Infopunkt bei der Frage, ob man sich im Freien aufhalten kann. Auf der Site können die BesucherInnen eine Messstation in ihrer Nähe anklicken und die Schadstoffe in der Luft checken. Nachdem die Gasbelastung in Puerto Naos, El Remo und La Bombilla selbst drei Monate nach dem Aus des Vulkans sehr hoch ist, zeigt die Internetseite jetzt ganz neu Messstationen in den Küstenorten. Auch INVOLCAN schaut weiterhin nach dem Rechten: Am 7. März haben MitarbeiterInnen des Instituto Volcánico de Canarias am immer noch rauchenden Vulkan auf La Palma mit neuen Messungen begonnen.
5.-7. März: Wieder Schwarmbeben unter der Cumbre. Nachdem die Erdstöße unter der Cumbre in letzter Zeit immer weniger wurden, zeichnen mehrere Messtationen am 5., 6. und 7. März erneut Bebenschwärme zumeist in 11 bis 18 Kilometern Tiefe auf. Laut dem Instituto Geografico Nacional (IGN), das den Vulkan nach wie vor überwacht, ist dies in der post-eruptiven Phase „normal“. Grund dafür sei, dass das Magma abkühle, sich im Volumen verringere und absetze. Ein Prozess, der noch sehr lange andauern könne. Die Beben ereigneten sich im Bereich Fuencaliente, Breña Alta, Mazo und eines im Gebiet von El Paso. (Anmerkung: In den kommenden Tagen nehmen die Beben wieder ab.)
7. März: Wieder viel Wasser im Speicherbecken Cuatro Caminos. Laut der Wasserbehörde von La Palma sind die von der Lava zerstörten Leitungen zum Reservoir Cuatro Caminos oberhalb von Los Llanos repariert, und das Becken ist nun zu drei Vierteln gefüllt. Diese Menge wird als ausreichend erachtet, um die südlich der Lavaströme gelegenen Gebiete zu versorgen. Im Januar 2022 hatte Cuatro Caminos einen Füllstand von 19 Prozent, also rund 20.000 Kubikmeter (siehe Tabelle).
6. März: Vandalen klauen Solarmodul. Das Vulkanologische Institut der Kanaren INVOLCAN beklagt, dass immer wieder Instrumente zur Überwachung des Vulkangeschehens auf der Insel gestohlen werden. Erst kürzlich wieder seien ein Photovoltaik-Paneel und die Batterie einer seismischen Messstationen verschwunden. „Nach den Ereignissen auf La Palma und im Wissen um die Bedeutung der Wissenschaft für die Bewältigung von Naturgefahren im Rahmen des Katastrohenschutzes können wir nicht verstehen, wie jemand bei klarem Verstand in der Lage war, den Zaun zu durchbrechen und die Geräte zu entwenden“, schreiben die Forschenden in den sozialen Netzwerken.
4. März: Miethilfen für Vulkanopfer. Am 4. März können weitere acht Familien in Wohnungen einziehen, die die Kanarenregierung bereit stellt. Damit seien 89 von 104 geplanten Objekten für die vom Vulkan Betroffenen realisiert, heißt es. Fünf der neuen Wohnungen befinden sich in Tazacorte und drei in Los Llanos, alle mit zwei oder drei Schlafzimmern, Garagen und Einbauküchen. Am 3. März aktiviert der Regierungsrat der kanarischen Inseln die Mietsoforthilfe für Familien, die durch den Vulkanausbruch ihren Erstwohnsitz verloren haben. Diese soll während des Wiederaufbauprozesses maximal 36 Monate lang gewährt werden – man rechnet mit einem Aufwand von rund 3,2 Millionen Euro. Die maximale Beihilfe für jede Familie beläuft sich laut Kanarenregierung auf 594 Euro pro Monat. Es hatte sich herausgestellt, dass einige Menschen nicht über die Mittel verfügen, um die Mieten vollständig zu bezahlen.
4. März: Umweltschützer sind gegen den Schiffsanleger in La Bombilla. Am ersten Märzwochenende melden sich wieder einmal die Umweltschützer auf La Palma zu Wort. Die Centinela-Ecologistas en Acción stellen „die Notwendigkeit und Rechtmäßigkeit“ des inzwischen im Bau befindlichen Kais in La Bombilla in Frage. Außerdem geben sie bekannt, dass sie die Küstenbehörde auffordern wollen, Genehmigungen zurückzuziehen und diese Arbeiten zu überdenken: „Dabei darf nicht vergessen werden, das es sich um eine Zone im Naturschutznetz 2000 handelt und am natürlichen Strand von Las Murgas umgesetzt werden soll – das besorgt uns“. Die Umweltaktivisten hinterfragen den Sinn des Projekts unter anderem so: „Dient es nur dem Personen- oder auch dem Fahrzeugtransport? Welche Art von Schiffen wird den Dienst anbieten und wie viele werden benötigt?“
4. März: Gute Nachrichten für die Küsten-Bauern. Anfang März informiert das Cabildo von La Palma, dass in Puerto Naos eine dritte Anlage zur Entsalzung von Meerwasser aufgebaut wird. Diese sei nötig, um die landwirtschaftlichen Flächen an der Küste ausreichend zu gießen. Durch diese Installation könne auf das vom Staat zur Verfügung gestellte Tankschiff Tomasso S verzichtet werden, da sie den bisherigen Wasserdurchfluss von 6.000 Kubikmetern pro Tag auf 8.000 bis 12.000 Kubikmeter erhöhe. Allerdings seien dies nur provisorische Lösungen; Ziel müsse die Wiederherstellung der Leitungen sein, die von der Lava zerstört wurden. Die Entsalzungsanlagen haben bisher rund 500.000 Liter Wasser für den Küstenstreifen produziert, wo überwiegend hierzulande Plátanos genannte Bananen wachsen. Die kanarische Landwirtschaftsministerin Alicia Vanoostende überbringt am 4. März eine weitere gute Nachricht für die Plataneros: Die Europäische Kommission werde die vom Vulkan betroffenen Erzeuger mit Beihilfen in Höhe der Vorjahre unterstützen, bis sie sich vollständig von den Schäden erholt hätten.
4. März: Notstands-Deklaration für den Straßenbau. Am 4. März treffen sich Vertreter der Regierungen Spaniens, der Kanaren und von La Palma und beschließen, dass der Staat die geplante Straße von Tazacorte nach Puerto Naos als Notstandsprojekt einstufen soll. Dies sei nötig, um den Bau der viereinhalb Kilometer langen Strecke entlang der Küste mitsamt Wasser- und Stromversorgungsleitungen so schnell wie möglich zu verwirklichen. Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo betont die „grundlegende Bedeutung“ dieses Projekts zur Wiederverbindung des Nordens und Südens im Aridanetal, der durch das Lavafeld getrennt wurde. Die Kosten in Höhe von 40 bis 50 Millionen Euro übernehme die Zentralregierung.
2. März: Studie zur Überbrückung des Lavameers soll bald vorliegen. Am 2. März sagt Inselpräsident Mariano Zapata, dass die Sicherheitsstudien im Blick auf die geplante Notstraße zwischen La Laguna und Las Norias im Abschluss begriffen seien. Die wegen der Hitze im Lavafeld unterbrochenen Arbeiten sollen wieder aufgenommen werden, sobald das Spanische Institut für Geologie und Bergbau (IGME) die Ergebnisse vorlege. Zapata erklärt weiter, dass das Cabildo drei Routen vorgeschlagen habe, um das Aridanetal mit der Küste zu verbinden. Der rechtliche Weg dafür sei „bereits abgesichert“. Alle Planungen verlaufen unter den Vorschriften des insularen Notfallplans, der seit dem Ende des vulkanischen Notstands gilt. Bis an der provisorischen Straße von La Laguna nach Las Norias weitergearbeitet werden kann, bereiten die Bagger den Weg zu von der Lava eingekesselten Häuserinseln. Dabei, so der Inselpräsident, sollen nun „Zwangsbelüftungsarbeiten“ Puerto Naos und La Bombilla die immer noch hohen Gaskonzentrationen verringern. Auch der Weg mit Aussichtspunkt am Vulkan für Inselgäste stehe kurz vor der Fertigstellung. (Anmerkung: Ich hätte gerne gewusst, was Zwangsbelüftung ist, es wurde aber in der Pressemitteilung nicht weiter erklärt.)
2. März: Vulkan beeinflusst Karneval. Auch der Karneval in der Schule von Puntagorda verläuft anders als gewohnt – und zwar im Blick auf die Kostüme. Superman? Cowboy? Prinzessin? Nein, die traditionellen Karnevalsoutfits haben nach dem Vulkanausbruch bei den Kids in Puntagorda keine Chance mehr. Zum Rosenmontag 2022 verkleiden sich die Kinder mit den inzwischen inselweit bekannten roten Warnwesten als VulkanolgInnen des IGN. Damit hat sich der Einsatz der WissenschaftlerInnen wohl gelohnt, die in den vergangenen Wochen durch die Schulen auf La Palma getourt sind und dem Nachwuchs ihre Erlebnisse am Fuße des feuerspuckenden Berges erzählt haben.
Ende Februar: Wie heiß ist die Lava? Auf der Website Zoom-Earth kann man sehen, wo im vom Vulkan ausgestoßenen Gestein noch immer große Hitze herrscht. Weil die Temperaturen je nach Höhe der Lava laut den Forschenden stellenweise immer noch 500 Grad Celsius und mehr betragen, mussten auch die Bagger stoppen, die angefangen hatten, eine Notstraße Richtung Las Norias über das Lavameer zu bauen, um eine Verbindung in den abgeschnittenen Süden zu schaffen. Am 27. Februar stehen die Baufahrzeuge noch immer still, denn das Ergebnis einer Studie muss abgewartet werden.
Ende Februar: Schritte in Energie für La Palma umwandeln. Weil viele vom Vulkan Betroffene befürchten, dass sie nach dem Abebben der Berichterstattung in den Medien vergessen werden, sollen künftig in Madrid sportliche Aktionen stattfinden, um weiterhin Spenden zu sammeln. Die Initiative beginnt am 6. März unter dem Motto Todos por La Palma – Alle für La Palma. Geplant sind im Laufe des Jahres 2022 mehr als 50 Sportveranstaltungen für den guten Zweck. Die Organisatorin der Veranstaltung, Paloma Fernandez, lädt Spaziergänger, Läufer, Radfahrer, Triathleten und Organisatoren von Sportveranstaltungen ein, sich der Initiative anzuschließen, damit „Schritte und Pedalbewegungen in Energie für La Palma umgewandelt werden“.
Ende Februar: Cabildo liefert Wasser an die Südufer des Lavameers. Seit der zweiten Januarwoche wurden knapp tausend Wasserlieferungen in das südliche Katastrophengebiet gebracht. Dort müssen die Menschen ihre Häuser und Gärten von der Asche reinigen, obwohl die öffentliche Wasserversorgung noch nicht funktioniert. Um die „Normalität so schnell wie möglich wiederherszustellen“ erfolgt laut Inselrätin Nieves Rosa Arroyo ein Teil der Lieferungen durch das Cabildo. Weitere Wassertransporteure seien die Feuerwehr La Palma, auf der Insel stationierte BRIF-und EIRIF-Einheiten, Mitarbeiter des Nationalparks La Caldera de Taburiente, eine Feuerwehreinheit aus Gran Canaria, die Feuerwehr von San Bartolomé de Tirajana sowie das Gesplan-Team und die Stadtverwaltung von El Paso. Das Wasser werde in Zusammenarbeit mit den Stadtverwaltungen von Fuencaliente und Los Llanos de Aridane gewonnen.
24. Februar: Opfer des Vulkans protestieren. Immer öfter gehen Menschen, denen der Vulkan Hab und Gut genommen hat, auf die Straße. Die Nerven liegen außerdem bei den rund 2.000 Personen blank, die nach wie vor wegen der Gasgefahr im Bereich Puerto Naos evakuiert sind oder wegen zu viel Asche und fehlendem Wasser wie in Las Manchas trotz Evakuierungsaufhebung noch nicht in ihren Häusern leben können. Am 24. Februar protestieren sie vorm Cabildo in Santa Cruz, und mehrere hundert Menschen kommen am 25. Februar auf der Plaza in Los Llanos zu einer von den Nachbarschaftsverbänden einberufenen Versammlung zusammen. Sie fordern, dass die Hilfen aus den lokalen, regionalen und staatlichen Töpfen schneller bereitgestellt werden und „echte“ Lösungen im Blick auf Wohnraum – viele sind mit beispielsweise nicht damit einverstanden, dass sie in Modulhäusern aus Containern untergebracht werden sollen. Außerdem verlangen sie mehr Beteiligung am Wiederaufbau und betonen erneut, dass das für die Vulkanbetroffenen gemachte Gesetz zum Bau von Wohnraum in ländlichen Gebieten nicht nur im Aridanetal Anwendung finden soll – dazu hat das Cabildo bereits einen Antrag an die Kanarenregierung gestellt.
25. Februar: Vulkan dampft nach wie vor aus. Es ist der 25. Februar 2022 und insbesondere aus dem Ostschlot des Vulkans steigen ungebrochen Wasserdampf und Gase in den Himmel – am 25. Dezember wurde der Feuerspucker rückwirkend zum 13. Dezember 2021 für erloschen erklärt. Die Erdbebenlage ist jedoch relativ ruhig, das zeigt ein Blick auf die Seite des Instituto Nacional Geografico (IGN), es gibt keine Verlautbarungen über Bodenhebungen, und somit scheint die Gefahr einer Reaktivierung sehr gering. Auch den Qualm bezeichnenden die Forschenden als „normal“, dennoch messen IGN und INVOLCAN täglich verschiedene Parameter am Kegel und an den Lavafeldern.
24. Februar: Erste Wohncontainer sind da. Am 24. Februar treffen die fünf ersten von insgesamt 85 von der Kanarenregierung bestellten modularen Häuser aus Galizien im Hafen von Santa Cruz ein. Die meisten der provisorischen Häuser werden in der Gemeinde Los Llanos aufgestellt, da viele Betroffene von hier stammen und bleiben wollen.
24. Februar: Profiteure am Start. Der kanarische Minister für ökologischen Übergang, Kampf gegen den Klimawandel und Raumordnung, José Antonio Valbuena, erwähnt im Parlament, dass die Grundstückspreise in den dafür freigegebenen ländlichen Gebieten auf La Palma inzwischen teilweise von 3 auf bis zu 90 Euro pro Quadratmeter gestiegen seien. Auf der Insel nenne man die Eigentümer dieser Ländereien „die Profiteure – los aprovechados“. Sie verhielten sich „unsolidarisch und unmoralisch, weil das Geld aus Spenden und öffentlichen Kassen in ihren Taschen landet“.
24. Februar: Wohnraum für die Vulkanopfer. Mehr als zwei Monate nach dem Ende der Eruption sind am 24. Februar 2022 noch immer 412 Menschen in Hotels auf La Palma untergebracht, und circa 2.000 Personen leben in Zweitwohnungen, in gemieteten Häusern oder bei Verwandten und Bekannten. EinTeil von ihnen wurde von den Lavaströmen aus ihren Häusern vertrieben, ein anderer Teil sind Evakuierte aus den wegen nach wie vor hohen Gaskonzentrationen unbewohnbaren Orten El Remo, Puerto Naos und La Bombilla an der Westküste. Die Kanarenregierung hat inzwischen die Schlüssel für 81 Wohnungen und Bauten überreicht, in den nächsten Wochen sollen 25 und bis Ende dieses Jahres nochmal 80 Fertighäuser dazukommen. Den Betroffenen geht das alles jedoch nicht schnell genug – immer wieder gibt es Demonstrationen.
Mitte Februar: Erstes Orthofoto vom Katastrophengebiet. Auf der Grafcan-Website der Kanarenregierung kann das erste Orthofoto vom Ausbruchsgebiet des La Palma Vulkans betrachtet werden. Wie das zuständige Ministerium weiter mitteilt, zeigt es die Realität, nachdem die Lava durchgeflossen ist. Dieses per Satellit aufgenommene Bild stammt vom 14. Januar 2022 und umfasst die betroffene Fläche von 1.241,08 Hektar sowie Daten zur Höhe der Lava an jedem Punkt des betroffenen Geländes. Ein Orthofoto ist eine verzerrungsfreie und maßstabsgetreue Abbildung der Erdoberfläche, die aus Luft- oder Satellitenbildern abgeleitet wird. Die Nutzung des Grafcan-Viewers ist im Jahr 2021 mit durchschnittlich 7.900 Besuchen pro Tag – das sind 20 % mehr als im Jahr 2020 – deutlich gestiegen. Der spezielle Bereich über den Vulkanausbruch auf La Palma, der täglich entsprechend dem Fortschritt der Lavaströme aktualisiert wurde, verzeichnete in den letzten vier Monaten des vergangenen Jahres 122.789 BesucherInnen.
23. Februar: Wird das öffentliche-Aufträge-Gesetz durch die Notlage außer Kraft gesetzt? Am 23. Februar fordert das kanarische Parlament die spanische Regierung auf, ein königliches Dekret für den Wiederaufbau von La Palma nach dem Vulkanausbruch zu genehmigen. Ziel: Aufträge sollen direkt vergeben werden können, um den Wiederaufbau durch das Verringern von Verwaltungsaufwand zu beschleunigen. Damit könne man komplexe Ausschreibungsverfahren vermeiden – dem steht bisher allerdings das Gesetz über das öffentliche Auftragswesen im Wege.
22. Februar: Auszeichnungen nach der Eruption für Freiwillige und INVOLCAN. Am 22. Februar werden palmerische Organisationen, die bei der Vulkankrise ehrenamtlich gearbeitet haben, von der Inselregierung ausgezeichnet. Inselpräsident Mariano Zapata: „Wir sind uns der unschätzbaren Arbeit bewusst, die in all diesen Monaten von den Gruppen geleistet wurde, ohne Pause und immer auf der Suche nach dem Besten für alle vom Vulkan Betroffenen.“ Für die Zivilschutzverbände in den verschiedenen Gemeinden sowie für die Asociación de Ayuda en Emergencia Anaga (AEA), für die Freiwillige Feuerwehr und die Asociación Voluntaria medioambiental Sin Suela gab es Preise in Form von TETRA-Funkkommunikationsendgeräten sowie eine Anerkennungsurkunde für ihr selbstloses Engagement. Darüber hinaus ehrt das spanische Innenministerium den Einsatz des Instituto Volcanológico de Canarias: Den INVOLCAN-Forschenden wird die Silberne Verdienstmedaille für Katastrophenschutz verliehen, weil ihre Arbeit in diesem Notfall unerlässlich gewesen sei. Das kanarische Vulkaninstitut mobilisierte während des Ausbruchs mehr als 150 WissenschaftlerInnen, die auf der Insel Daten sammelten.
21. Februar: Gelder für Vulkanopfer fließen ständig weiter. Bis zum 21. Februar hat die Kanarenregierung aus den staatlichen Hilfstöpfen für die vom Vulkan Betroffenen mehr als 286 Millionen Euro ausbezahlt. Das meiste davon – knapp 136 Millionen Euro – wurde in die Beschaffung von Wohnraum investiert. Dazu gehören unter anderem der Kauf von Wohnanlagen und Fertighäusern durch die Kanarenregierung, die Hotelunterbringungen, die Entschädigungszahlungen von 60.000 Euro pro Verlust eines Erstwohnsitzes sowie die Schadensregulierungen des Consorcio de Compensación de Seguros für versicherte Häuser. Weitere Gelder sind für die Bereiche Soziales, Arbeitsbeschaffung, Selbständige und Landwirte bestimmt. Im zentralen Melderegister für die Vulkanopfer gibt es zum 21. Februar 2022 genau 5.450 Hilfsanträge. Laut Pressemitteilung sind 4.417 abgearbeitet – das wären 89,5 Prozent. Der Umfang der vom spanischen Staat zur Verfügung gestellten Mittel beläuft sich auf insgesamt mehr als 444 Millionen Euro, die nach und nach bereitgestellt werden.
21. Februar: Gasmessgeräte für sichere Rückkehr der Evakuierten in den Küstendörfern. Die Generaldirektion für Sicherheit und Notfälle hat dem Cabildo von La Palma 13 mobile Gasmessgeräte zur Verfügung gestellt. Wie die der Kanarenregierung unterstellte Behörde am 21. Februar weiter mitteilt, kommen sie in La Bombilla, Puerto Naos, El Remo und im nördlichen Bereich des Camino José Pons La Jurona in El Paso zum Einsatz. Es handelt sich um vier Baken und neun Sensoren, die kontinuierlich Standortdaten und Gasmesswerte an das operative Koordinationszentrum CECOPIN übermitteln. Neben der weiteren Überwachung der Gase und der Analyse der Entwicklung der Werte soll mit der Installation dieser Apparate sichergestellt werden, dass die Rückkehr der Menschen in ihre Wohnungen kontrolliert erfolgt, um ihre körperliche Unversehrtheit zu gewährleisten. Die Baken messen in Echtzeit Sauerstoff (O2), brennbare Gase, Kohlenmonoxid (CO), Kohlendioxid (CO2) und Schwefelwasserstoff (H2S).
Mitte Februar: Der Bau der Mole in La Bombilla hat begonnen. In dem nur einen Kilometer von Puerto Naos entfernten Dorf entsteht seit Mitte Februar eine Anlegestelle für ein Schiff, dass eine Verbindung zwischen Tazacorte und den von der Lava abgeschnittenen Orten La Bombilla, Puerto Naos und El Remo schaffen soll. Experten schätzen die Bauzeit auf sechs Monate, allerdings hänge diese auch vom weiteren Verlauf der Gasentwicklung in diesem Bereich und dem Zustand des Meeres ab. Die Arbeiter sind mit Atemschutzgeräten und Gasdetektoren ausgerüstet. Nachdem der Notstand aufgehoben wurde, und der spanische Staat seine während dieser Zeit zum Transport eingesetzten Landungsboote abzog, müssen wieder alle, die in diese Küstenorte wollen, den gigantischen Umweg über den Süden der Insel machen. Insbesondere Landwirte sind gezwungen, diese Strapaze auf sich zu nehmen, um ihre Fincas im Gebiet von El Remo bis La Bombilla kontinuierlich zu wässern.
Mitte Februar: Warnungen per Megaphon. Um die Sicherheit der Menschen zu erhöhen, installiert das Cabildo – das ist die Inselverwaltung – im Rahmen des Projekts La Palma Smart Island ein drahtloses Beschallungsnetz. Dabei werden 30 Lautsprecher auf der Insel verteilt, über die in Notfällen wie Gas-Austritten, gefährlichen Wetterlagen, Waldbränden oder Überschwemmungen unverzüglich Warnmeldungen ertönen. Die Leitung hat das Koordinationszentrum CECOPIN; die Megaphone können je nach Gefahrensituation inselweit oder auch nur in bestimmten Gebieten aktiviert werden.
19. Februar: Lasterkarussel in Sachen Asche. Bis zum 19. Februar wurden 60.000 Kubikmeter Vulkanasche zum Zwischenlager in Las Manchas gebracht. Wie das Cabildo weiter informiert, arbeite man bei dieser Herkulesaufgabe mit mehr als 40 Firmen zusammen und investiere monatlich rund 400.000 Euro aus dem staatlichen Topf für den „außerordentlichen Beschäftigungsplan“. Während der Eruption gingen nach Expertenschätzungen insgesamt rund 50 Millionen Kubikmeter Asche auf die Insel nieder, wobei die Gebiete direkt am Vulkan wie Las Manchas am stärksten verschüttet wurden. Aus diesem Grund bitten Menschen aus diesem Gebiet am 20. Februar erstmals um freiwillige Hilfe bei der von ihnen nicht zu bewältigenden Aufgabe, ihre Häuser von der Asche zu befreien. Dazu werden sogenannte „Nachbarschaftstage“ in Las Manchas veranstaltet. (Anmerkung von Gudrun: In einem Gespräch mit einer Gutachterin des Consorcio de Compensación de Seguros in Las Manchas erfuhr ich, dass wer sein Haus versichert hatte, je nach Police auch Geld erhält, um jemanden für die Aschebeseitigung zu engagieren.)
Mitte Februar: Heiße Lava: Die Bagger stehen still. Mitte Februar stehen die Bagger auf der Lava in La Laguna still. Bevor die geplante Notstraße zu den isolierten Zonen in den Süden über das versunkene Todoque nach Las Norias und der neuen Straße nach Las Manchas weitergebaut werden kann, muss eine Studie über die teils noch sehr hohen Temperaturen im Lavameer gemacht werden – der Plan ist, diese Trasse noch vor dem Sommer 2022 fertigzustellen. Solange wird allerdings im Bereich des Camino San Isidro bei Tazacorte, im Zentrum von La Laguna und an der Straße zum Cruz Chica weitergearbeitet. Dazu hat das Cabildo potentere Maschinen auf die Insel bringen lassen. Mit Hilfe von Boliden wie dem Carterpillar D10-Bagger rückt man der Lava nun verstärkt zu Leibe.
Mitte Februar: Besorgte UmweltschützerInnen. Die Umweltschutz-Vereinigung Asociación Ecologista Centinela befürchtet, dass die Ausnahmeregelung für Notstandsarbeiten – etwa im Straßenbau – von der Inselverwaltung missbraucht werden könnte. Der Verein erklärt Mitte Februar 2022 in einer Pressmitteilung, dass „durch die vom Vulkan gebotenen Möglichkeiten“ auch andere Projekte als vom Vulkan verursachte unter dem „Deckmantel des Notstands“ durchgeführt werden könnten. Als Beispiele nennen die UmweltschützerInnen die seit vielen Jahren angedachte Süd-Verbindung von El Remo nach La Zamora oder die Umgehungsstraße von El Paso. Die Öko-Aktivisten unterstellen dem Cabildo, „dass sie diese millionenschweren Bauvorhaben von Hand vergeben wollen, um das vorherige Enteignungsverfahren und jedes Verfahren im Zusammenhang mit der Bürgerbeteiligung und der Umweltprüfung zu umgehen“ und argwöhnen „freie Hand für Verschwendung, Vetternwirtschaft und Korruption“.
10. Februar: Grundstückspreise im Aridanetal steigen. Am 10. Februar berichtet die Online-Zeitung El Time vom „Erwachen großer Immobilienspekulationen“. Durch das im Januar 2022 verabschiedete Gesetzesdekret, das den vom Vulkan Betroffenen Menschen den Bau neuer Häuser in ländlichen Gebieten in den Gemeinden El Paso, Los Llanos und Tazacorte ermöglicht, seien die Preise für Land dieser Art „in die Höhe geschossen“. Inselpräsident Mariano Zapata rät den Bauwilligen, sich in Geduld zu üben: „Es gibt ein großes Angebot an Grundstücken“. Alles sei letztlich eine Frage von Angebot und Nachfrage. 573 Menschen haben durch die Lava ihren Erstwohnsitz verloren. Das Cabildo unterstützt unterdessen die Forderung der Geschädigten, dass das Gesetz nicht nur im Ardianetal, sondern auf der ganzen Insel Anwendung findet und stellt einen entsprechenden Antrag an die Kanarenregierung.
15. Februar: Sicherheit für Inselgäste im Lavafeld und am Vulkan. Am 15. Februar berichtet Inselrätin Nieves Rosa Arroyo, dass vier Besucherpunkte eingerichtet werden, wo sich Urlaubende und Einheimische dem Vulkan und den Lavaströmen sicher nähern können. Dazu sollen eingezäunte Wege mit geführten Routen angelegt werden – einer davon in der Zone von Cabeza de Vaca, wo der Feuerspucker am 19. September 2021 ausbrach. Anwohner der lavanahen Wohngebiete hatten sich bei der Online-Zeitung El Time beschwert, dass Inselgäste – manchmal sogar busweise – die nur für Anwohner deklarierten Zonen durchfahren, um zu den Lavaströmen zu gelangen. Problematisch sei dabei, dass die Häuser nachts oft noch leer und somit unbewacht seien, da es bisher kein Wasser gebe. Die Urlaubenden brächten sich auch selbst in Gefahr, da sie auf den oft noch heißen und womöglich brüchigen Lavaströmen spazierengingen. Nieves Arroyo veranschaulicht das Problem aus Sicht der Inselverwaltung: Um die Menschen vom gefährlichen Betreten des Lavameers abzuhalten, benötige man ein Gesetz, das es nicht gebe. Deshalb könne das Cabildo bisher nur warnen und warten, bis die Kanarenregierung Teile der schwarz-grauen Wüste unter Schutz stelle.
8. Februar: CCS reguliert immer mehr Schäden. Das Consorcio de Compensación de Seguros (CCS) hat bis zum 8. Februar 113,7 Millionen Euro an versicherte Opfer der vulkanischen Katastrophe auf La Palma bezahlt. Diese Summe erhielten EigentümerInnen von 999 Bauten, 135 Autos, 115 Firmen und 13 Industrieanlagen. Alle diese Objekte wurden von der Lava im Zuge des dreimonatigen Ausbruchs von September bis Dezember 2021 zerstört.
8. Februar: Gleiche Chancen für alle vom Vulkan Betroffenen. Menschen aus dem Gebiet El Alcalá-El Paraíso, die ihre Gebäude nicht versichert hatten, verlangen Mitte Februar Gerechtigkeit. Grund: Als der Vulkan ausbrach, mussten sie unverzüglich fliehen, um der Lava zu entkommen – oft nur mit dem, was sie am Leib trugen. Weil große Teile dieses Bereichs in den ersten 24 Stunden ausradiert wurde, konnte die vom Consorcio de Compensación de Seguros eingeräumte 7-tägige Nachversicherungsfrist hier nicht genutzt werden – im Gegensatz zu anderen Nicht-Versicherten in den weiter unten gelegenen Orten. Der Bürgermeister von El Paso, Sergio Rodríguez, will das Anliegen unterstützen.