Großer Meteorit über den Kanaren
Gran Canaria knapp verfehlt – Einschlag im Meer – keine Schäden auf den Inseln
Am Mittwoch, 30. November 2022, herrschte große Aufregung auf den Kanarischen Inseln, es wurde viel spekuliert, aber das Nationale Geographische Institut (IGN) kam schnell mit konkreten Berechnungen daher: Was da über den Himmel des Archipels düste und schepperte, war ein Meteorit, der in etwa 16 Kilometern Höhe und 5 Kilometer südlich von Gran Canaria in die Erdatmosphäre eingetreten war. Kurz darauf krachte der wahrscheinlich rund einen Meter durchmessende Himmelskörper nördlich von Gran Canaria ins Meer – wo genau, ist noch unklar. Die „Schatzsuche“ dürfte sich schwierig gestalten, da der Atlantik hier sehr tief und der Meteorit wahrscheinlich in viele Teile zersplittert ist.
Blick zurück: Am Mittwoch, 30. November 2022, gingen unter der Notrufnummer 112 mehrere Anrufe von den Inseln La Palma, La Gomera und aus dem Süden Teneriffas ein. Die Menschen berichteten von einem „grünen und roten Lichtstrahl am Himmel“ und von einer „Rauchfahne Richtung Gran Canaria“, wo viele EinwohnerInnen einen Knall, Dröhnen und klirrende Fensterscheiben meldeten.
Das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) führte das Geräusch schnell auf den Aufprall einer Schockwelle zurück, die von einem „natürlichen oder künstlichen“ Objekt verursacht worden sei, das sich mit Überschallgeschwindigkeit durch die Atmosphäre bewegt habe. Das IGN untermauerte diese Annahme, weil es am 30. November um 15.35 Uhr an mehreren seismischen Stationen gleichzeitig Ausschläge gab – diese Geschwindigkeit entspreche der des Schalls, was Erdbeben ausschließe.
Das Instituto Astrofísico de Canarias (IAC) sprach von einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass ein Himmelskörper mit einem Durchmesser von einem halben bis einem Meter die Ereignisse verursacht habe. Damit sei dieser Meteorit der erste dieser Größe, der auf den Kanaren registriert wurde. Bei einem Einschlag auf einer der Inseln hätte dieser Weltraum-Bolide laut IAC einen Krater von 30 bis 40 Metern erzeugt.
Und so fiel Regionalpräsident Ángel Víctor Torres wohl ein sternschnuppengroßer Stein vom Herzen, als er nach dem ersten Schrecken folgendes twittern konnte: „Vor allem möchte ich mitteilen, dass keine Schäden registriert wurden“.
Das Beitragsbild dieses Artikels wurde freundlicherweise vom Instituto Astrofísico de Canarias (IAC) zur Verfügung gestellt. Es ist ein Foto von Miquel Serra des Meteoriten-Regens der Perseiden im Jahr 2014.