La Palma Nachrichten im Oktober 2022
im Lavastein-Blog von Gudrun Bleyhl
News, Infos und Events im Oktiber 2022 auf der Kanareninsel La Palma und Blicke über den Tellerrand auf die Kanaren, Spanien und Europa: Hydrologisches Jahr in Spanien zu trocken – Gold für Fotograf Daniel Rodríguez aus La Palma beim Photo-Award in Wien – 2 neue Rettungsflieger für die Kanaren – Versicherungskonsortium CCS rechnet ab – Strompreis in Spanien sinkt – Schneeferner verliert Gletscherstatus – Neue Flugstrecken nach SPC: Regionalregierung gibt Zuschüsse – Arbeistlosenzahlen auf La Palma sinken weiter – ADCAN 2025: der kanarische Weg zur digitalen Wirtschaft – Zweier COVID-19-Booster auf den Kanaren für über 60-Jährige ab sofort – Award für nachhaltige kanarische Bananen – Immer mehr Verkehr auf dem Lavameer – Oktoberfest in El Paso – Historisch: 9,7 Milliarden Euro für die Kanaren im spanischen Staatshaushalt 2023 vorgesehen – INVOLCAN-Chef kritisiert Abgeordnete im Blick auf Vulkanrisiko – Vulkanbetroffene klagen gegen öffentliche Verwaltungen – Camino las Norias wieder befahrbar – Menschen aus Puerto Naos fassen rechtliche Schritte ins Auge – Transvulania: The Big Party auf La Palma erstmals im Oktober – Umfrage unter Vulkanbetroffenen zum Stadtentwicklungsplan – Celso Albelo sing auf La Palma – Las Manchas: immer noch viele Probleme – IGN-Erdbebenstatistik September 2022 – Lavasteinzeit und Tagebuch eines Vulkans: zwei Autorinnen von der Insel machen Werbung für La Palma auf der Frankfurter Buchmesse – Events Astrofest 2022 – Transvulcania 2022 Ergebnisse – Große Magma-Reservoirs unter den Kanarischen Inseln – Caravan-Camping in Barlovento – Condor cancelt Frankfurt-SPC – Straße La Laguna-Las Norias: Straßenbeleuchtungsbau beginnt…
Große Energiearmut auf La Palma
Auf La Palma bezahlen 16,7 Prozent der Bevölkerung ihre Stromrechnungen mit Verzug, und 28,33 Prozent der Haushalte heizen nicht ausreichend. Dies ergab eine Studie zur sogenannten Energiearmut von La Palma Renovable, wobei die ExpertInnen folgendes Fazit zogen: „Hinter den geringen Energieausgaben könnten sich prekäre Situationen von Menschen verbergen, die unter anderem kein warmes Wasser und kein Licht benutzen, um Geld zu sparen und so ihre Gesundheit oder persönliche Würde gefährden.“ Zum Vergleich: Auf La Palma bewegen sich die durchschnittlichen monatlichen Energieausgaben der Haushalte zwischen 50 und 79 Euro.
Gase im Wasser legen Entsalzungsanlagen lahm
Eine Ansammlung von Gasen im Wasser hat dazu geführt, dass die Entsalzungsanlagen in Puerto Naos teilweise korrodierten und infolgedessen nicht mehr arbeiteten. Wie die Betreiberfirma mitteilt, konnten inzwischen zwei der drei Geräte wieder in Betrieb genommen werden. Die Anlagen entsalzen Meerwasser und versorgen das landwirtschaftliche Gebiet an der Westküste von La Palma, dessen Leitungen die Lava unbrauchbar gemacht hatte.
LP-3-La Grama-Belagsrenovierung abgeschlossen
Ab Freitagnachmittag, 28. Oktober, soll der LP-3-Abschnitt La Grama wieder normal befahrbar sein. Dies teilt jetzt der zuständige Inselrat Borja Perdomo mit. Heute werden im Laufe des Tages noch Schilder angebracht. „Es handelt sich um die am stärksten befahrene Straße von La Palma, die sich in einem sehr schlechten Zustand befand – mit der Sanierung wurde nicht nur der Komfort, sondern vor allem die Sicherheit verbessert“. Die Renovierung des Belags im Bereich La Grama (hier befindet sich auch Lidl) wurde aus Mitteln des Kanarischen Entwicklungsfonds Fondo de Desarrollo Canarias (FDCAN) bezahlt und kostete mehr als 1,6 Millionen Euro. Das Projekt gilt als nachhaltig, weil erstmals ein System zur Wiederverwertung des alten Straßenbelags zum Einsatz kam.
Das Vulkangebiet vor und nach dem Ausbruch
Cartográfica de Canarias (Grafcan) hat 70.699 Hektar der topografischen Karten von La Palma aktualisiert. Es handelt sich um den Teil im Westen der Insel, über den die Lava geflossen ist. Zum Vergleich ist auch die Ansicht vor dem Vulkanausbruch eingestellt. Die Aktualisierung umfasst zwei Karten, eine die zwischen Februar 2021 und April 2022 entstand, und eine, die zwischen Mai 2020 und Mai 2022 aufgezeichnet wurde. Man kann dies kostenlos unter „CartografíasBásicas“ (rechts in der Legende) einsehen. Eine topografische Darstellung besteht unter anderem aus Höhenlinien, Schluchten, Straßen, Gebäuden und Konstruktionen. Sie werden aus Luftbildern erstellt. Grafcan ist ein öffentliches Unternehmen der Kanarenregierung.
Deutsche Filmreihe im Inselmuseum
Am Freitag, 28. Oktober, wird in Santa Cruz im Museo Insular der deutsche Film Exil von Visar Corina gezeigt. Dieser Streifen eröffnet die „Aktuelle deutsche Filmreihe“, die die Abteilung für Kultur und historisches Erbe des Cabildo gemeinsam mit dem Goethe-Institut Madrid veranstaltet. Nach dem Spielfilm des kosovarischen Regisseurs, der ein spannendes psychologisches Spiel über Identität, Zugehörigkeit und Entfremdung entwirft, folgen drei weitere Kinoevents im Oktober und November. Alle Vorführungen finden im Inselmuseum statt, beginnen um 20 Uhr und kosten keinen Eintritt.
Inselrätin Jovita Monterrey betont, dass das Cabildo mit dieser Filmreihe „Beziehungen zu einer so wichtigen Gemeinschaft wie der deutschen“ pflegen wolle. Diese Saison konzentriere man sich auf die besten Autorenfilme und das originellste und innovativste unabhängige Kino. Nach „Exil“ ist am 4. November „Leif in concert“ von Christian Klandt (Frankfurt, 1978) an der Reihe. Es ist eine Liebeserklärung an den Mikrokosmos einer Bar, ihre Geschichten und Figuren. Alle Aufnahmen stammen vom Nachbartisch. Am darauffolgenden Freitag, 11. November, kann man „Lovemobil“ von der Filmemacherin Elke Margarete Lehrenkrauss (Berlin, 1979) sehen. Ein Dokumentarfilm, der sich mit der Realität von Migrantinnen aus Osteuropa oder Afrika befasst, die am Rande der Gesellschaft im „Lovemobil“, einem am Straßenrand in Niedersachsen geparkten Wohnwagen, auf ihre Kunden warten. Der Zyklus wird am 18. November mit der Vorführung des Films „Der Goldfisch“ von Lireza Golafshan (Teheran, 1986) abgeschlossen. Während der Rehabilitation eines Bankangestellten, der aufgrund eines Unfalls querschnittsgelähmt ist, kommt er in Kontakt mit verschiedenen Behinderten, die in einer Wohnung leben. Anstatt sich mit seiner Situation abzufinden und sich an ein neues Leben anzupassen, verfällt er aufgrund seiner neuen Lebensumstände in einen kriminellen Plan: Er will nach Zürich reisen, um in der Schweiz eine beträchtliche Summe schmutzigen Geldes zu ergattern. Allein kann er dieses illegale Abenteuer jedoch nicht wagen, und so rekrutiert er seine neuen Mitbewohner.
Straße übers Lavameer wird beleuchtet
Alles hat darauf gewartet: Der Aufbau der Laternen entlang der Straße La Laguna-Las Norias hat begonnen. Grund für die Ungeduld der Menschen, die das Lavameer überqueren müssen: Nachts bleibt die neue, auf 3,2 Kilometern unbeleuchtete Piste aus Sicherheitsgründen gesperrt. Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo berichtet, dass nun 160 solarbetriebene Lampen installiert werden. Die Pfosten stecken in Betonsockeln, damit die Hitze der Lava, die durch die Oberfläche der Straße aufsteigt, die Leuchtkörper nicht beschädigt. In naher Zukunft, so Perdomo, plane man außerdem den Bau von Zäunen.
Condor streicht ab Mitte Januar 2023 den Mittwochsflug Frankfurt-Santa Cruz de La Palma
Noch ein Tiefschlag für den Winter 2022/23
Nach der Streichung aller Winterflüge von EasyJet von Berlin nach Santa Cruz de La Palma (SPC) wurde jetzt ein weiterer Tiefschlag für den Tourismus auf der Insel bekannt. Auch Condor hat laut dem Geschäftsführer des Reiseveranstalters La Palma Travel eine ihrer Direktverbindungen zum Airport SPC gecancelt: Ab Mitte Januar 2023 wird der Flug eingestellt, der bisher jeden Mittwoch ab Frankfurt Kurs auf die Isla Bonita nahm. Laut Ulrich Roth sind „fast leere Maschinen zu lächerlichen Preisen, die die Kosten nicht decken“ der Grund für das Aus. Und er warnt vor weiteren Stornierungen in naher Zukunft. Roth befürchtet, das auch Lufthansa und Eurwings „weitere schmerzhafte Streichungen vornehmen, wenn sich die Situation nicht bessert“. Denn schuld an den zurückgehenden Passagierzahlen sei das durch Corona und Vulkanausbruch zurückgegangene touristische Angebot vom Ferienhaus über Restaurants bis hin zu den Mietwagen. Und falls das Flugangebot weiter schrumpfen sollte, werde es den überlebenden Firmen „sehr schwer fallen, noch eine Saison auf Mindestniveau zu überstehen“. Roth: „Da bisher insbesondere die deutschen UrlauberInnen in der kalten Jahreszeit die Insel füllten, droht La Palma von der Landkarte des Wintertourismus zu verschwinden – eine Katastrophe für die gesamte, davon abhängige Wirtschaft der Insel“. Deshalb fordert der Reiseveranstalter, dass das Cabildo und die Kanarenregierung das Problem so schnell wie möglich mit den Airlines besprechen und unverzüglich Marketingkampagnen für den Winter 2022/23 auf dem deutschen Markt starten. La Palma Travel fragt sich, warum sich die Regierung nicht um die Fluggesellschaften kümmere, die die Insel seit Jahrzehnten anfliegen, damit diese ihre Quoten halten können: „Stattdessen liebäugeln sie mit unzuverlässigen Billigfluggesellschaften, deren Nachfrage nach Betten derzeit nicht befriedigt werden kann“.
Neu auf La Palma:
Caravan-Camping in Barlovento
Der Bau des Caravan-Campingplatzes in Barlovento steht kurz vor seinem Abschluss. Wie das Cabildo mitteilt, bietet das 3,2 Millionen-Projekt auf 7.600 Quadratmetern Stellflächen für mehr als 25 Wohnwagen. Es gibt Telekommunikationsdienste, ein Restaurant, Kinderspielplätze, Jogging- und Spazierwege, Picknickhütten und sanitäre Anlagen. Architekt Juso Fernández Duque bezeichnet das Caravaning-Ziel als „5-Sterne-Campingplatz auf den Kanaren“, der zwar nicht sehr groß sei, dafür aber eine hohe Qualität biete. Jacob Qadri, Bürgermeister von Barlovento, unterstreicht, dass das neue Eldorado der Caravanisten das Angebot des nahe gelegenen Freizeitparks La Laguna perfekt ergänze. Die Mittel für dieses Projekt stammen aus dem Kanarischen Entwicklungsfonds Fondo de Desarrollo de Canarias (FDCAN).
Transvulcania 2022 Ergebnisse
Nach fast dreieinhalb Jahren fand vom 20. bis 22. Oktober 2022 wieder eine Transvulcania auf La Palma statt. In der Königsdiziplin des Mega-Sportevents, dem 75-Kilometer-Trailrun vom Leuchtturm im Süden der Insel bis zum Ziel in Los Llanos, hatte ein Schwede die Nase vorn: Petter Egdahl siegte im Ultramarathon mit der Zeit von 7:10:29. Nach ihm lief der Spanier Miguel Heras nach 7 Stunden 42 Minunten und 32 Sekunden durchs Ziel. Bei den Frauen gewann die US-Amerikanerin Abby Hall mit 8:29:10, gefolgt von Yngvild Kasperson (8:47:03) aus Norwegen. Im Marathon erreichte ein Läufer aus La Palma – Yoel de Paz Baeza aus Fuencaliente – die Ziellinie als Erster in einer Zeit von 04:04:38. Daniel Osanz Laorda belegte in 04:10:56 den zweiten Platz. Bei den Frauen war die marokkanische Trailrunnerin Ikrama Rharsalla mit 05:00:09 am schnellsten, acht Minuten später erreichte Moana Lilly Kehres, die Siegerin der Vertical Challenge vom Donnerstag, das Ziel in Los Llanos.
Große Magmakammern unter den Kanaren
Erstmalig 3-D-Bilder vom Erdinnern unter La Palma
Forschenden aus verschiedenen Ländern gelang es jetzt, den Weg der Magma beim Vulkanausbruch auf La Palma am 19. September 2021 aus der Tiefe an die Oberfläche in 3-D-Bildern darzustellen. Dies geht aus einer in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlichten Studie hervor, die das Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) in Zusammenarbeit mit der Universität Granada und dem Trofimuk-Institut für Geophysik der Königlichen Akademie der Wissenschaften Russlands erarbeitet hat. Dabei kam ans Licht, dass sich im Erdinnern unter La Palma ein großes Magmareservoir befindet. Dieses habe die Geburt des Tajogaite verursacht und könnte in Zukunft ähnliche Prozesse speisen. Laut INVOLCAN handelt es sich bei dieser Studie um einen „beispiellosen Meilenstein“, da der gesamte Eruptionsprozess im Innern der Erde überwacht worden sei. Die Ergebnisse würden auch als Modell für mögliche Vulkanausbrüche auf den anderen Eilanden des Archiells dienen. INVOLCAN: „Die potenzielle Existenz großer Magmareservoirs unter den Inseln wird bestätigt, was bedeutet, dass künftig mögliche Eruptionen schneller und explosiver ablaufen könnten, als bisher mit klassischen Modellen postuliert wurde“.
Tankgutscheine für Vulkanbetroffene
Alle, deren Anfahrt zur Arbeit durch den Vulkanausbruch verändert oder verlängert wurde, erhalten vom Cabildo de La Palma Tankgutscheine. Damit stellt die Inselverwaltung zusammen mit den bereits an Landwirte ausgegebenen Sprithilfen eine halbe Million Euro zur Verfügung. Beantragt werden kann diese Subvention über diese Website – sie wird in den kommenden zwei Wochen geöffnet sein. Der Wert des jeweiligen Tankgutscheins hängt von der Strecke zum Arbeitsplatz ab.
Licht aus! Sterne an!
Am Samstag, 29. Oktober, heißt es auf La Palma wieder „Schalt das Licht aus und die Sterne ein“. Bei dieser Aktion im Rahmen des Astrofestes 2022 werden in allen Gemeinden der Isla Bonita die Leuchten und Lampen auf öffentlichen Plätzen von 22 bis 23 Uhr ausgeschaltet, während der Verdunkelung gibt es Unterhaltungsprogramme verschiedener Art. Es geht darum, den berühmten Nachthimmel von La Palma ungetrübt von Lichtverschmutzung zu genießen.
Sterne im Fokus
Im Rahmen des Astrofestes 2022 präsentiert das Cabildo von La Palma ein neues Projekt: Vom 14. bis 20. November arbeitet das „Filmlabor unter den Sternen“, ein Workshop, bei dem die TeilnehmerInnen Fotos und Videos zu astronomischen Themen machen. Geleitet wird das Projekt von der kanadischen Schriftstellerin und Filmemacherin Alison McAlpine in Zusammenarbeit mit den Filmproduzenten José Victor Fuentes und Tomás Moreno sowie dem Fotografen Tono González. Anmeldungen und alle weiteren Infos auf dieser Website.
Frankfurter Buchmesse 2022
Werbung für La Palma auf der Leseinsel in Halle 3 – Spanien-Pavillon super-kreativ
Liebe Leserinnen und Leser,
schon mal auf der Buchmesse in Frankfurt gewesen? Für mich war es am Samstag, 22. Oktober, das erste Mal. La Palma-Mainhattan: von der kleinen Casa in El Paso zu den Wolkenkratzern der Mainmetropole – das ist schon ein Erlebnis, insbesondere, was die Anfahrt anbelangt, der ich mit etwas Bammel entgegensah. Aber alles ging gut: Meine Tochter Stephanie und ich fuhren von Bruchsal aus nach Frankfurt, und dort zum gut ausgeschilderten Parkhaus Rebstock. Wir dachten, um 9 Uhr seien wir früh dran und mit die Ersten, aber denkste: Die Autos mit Kennzeichen aus allen Himmelsrichtungen stauten sich bereits, die Leute parkten in Massen und strömten zu den Shuttle-Bussen, die zu den Messehallen mitten in der Frankfurter City und zurück pendelten. Erstaunlicherweise ging es trotz der Warteschlangen recht flott, und nach wenigen Minuten Fahrzeit landeten wir im Mekka für Bücherwürmer.
Rund 4.000 AusstellerInnen aus 95 Ländern zogen heuer nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen rund 180.000 Branchenprofis und LeserInnen aller Couleur auf die Frankfurter Buchmesse: Jung und alt flanierten am Samstag durch die Gänge der Verlagsstände auf zehn Hallenebenen, auf dem Freigelände gab es eine TikTok-Bühne, und phantasievoll gekleidete Cosplayer erfreuten das Auge, denn im Congress Center fand die Deutsche Meisterschaft der Figuren aus einem Manga, Anime, Film oder Videospiel statt.
Die Kerzen auf der Literaturtorte in Frankfurt sind natürlich die Lesungen und Gespräche mit AutorInnen aller Genres in den verschiedenen Hallen. Und natürlich war es für mich ein besonderes Erlebnis, auf der Leseinsel der unabhängigen Verlage in Halle 3 ein paar Zeilen aus meinem Buch Lavasteinzeit vortragen zu dürfen. Organisiert hatte dies Claudia Gehrke vom Konkursbuchverlag Tübingen, die hier auch seit vielen Jahren ihren Stand hat. Mit von der Lese-Partie war Lucía Rosa González aus La Palma, die aus ihrem Tagebuch eines Vulkans vortrug. Claudia zeigte zur Lesung Fotos vom Vulkanausbruch und andere Bilder von La Palma, so dass alle Stühle der Leseinsel besetzt waren und viele Leute drumherum stehenblieben. Ich denke, das war eine gute Werbung für die Isla Bonita – selbst wenn sie nur eine halbe Stunde dauerte.
Der besondere Fokus der diesjährigen Buchmesse richtete sich ohnehin auf Spanien: „So bunt war schon lange kein Ehrengastpavillon mehr“ schrieb Carsten Otte vom SWR und auch andere Kritiker waren äußerst angetan vom iberischen Auftritt im Forum 1. „Spanien, sprühende Kreativität – creatividad desbordante“ hieß das Motto. Und ich fand, dass mein Buch Lavasteinzeit, das in einem der Regale neben den farbigen Sitzschlangen mit seinem Vulkan-Cover herausleuchtete, in dieses Szenario passte wie die Faust aufs Auge :0) (siehe oben bei den Fotos mit dem orangenen Pfeil).
Ach ja, fast vergessen: Als meine Tochter und ich uns am Ende mit schmerzenden Füßen – die Apple-Watch zeigte 5,5 Kilometer an – und von vollen Bücher-Tüten langgezogenen Armen zum Ausgang und via Bus ins Auto schleppten, wurde uns klar, was wir am Morgen gesehen und nicht verstanden hatten: Versierte Buchmessen-Fans reisen nämlich in weiser Voraussicht mit großen, leeren Rucksäcken an. Nur für den Fall eines Kaufrausches, in den man in diesem Eldorado für Leseratten schon mal verfallen kann.
Grüße an alle aus good old Germany
Gudrun Bleyhl
COVID-19-Ampeln: geringes Risiko
Das Gesundheitsministerium der Kanaren gibt bekannt, dass die Corona-Alarmstufe für alle Inseln auf Stufe 1 bleibt. Dies bedeutet geringes Risiko. Es gibt fünf Stufen von 0 bis 4. In allen Krankenhäusern des Archipels sind im Tagesdurchschnitt 1,4 Prozent der konventionellen Betten mit COVID-19-PatientInnen belegt, auf den Intensivstationen sind es 1,5 Prozent. Die kumulative 7-Tage-Inzidenz bei den über 60-Jährigen sank laut der Gesundheitsbehörde in der Kanarenregion um 9,66 Prozent auf 109,4 Fälle pro 100.000 EinwohnerInnen.
Vulkanbetroffene wollen künftig immer am 19. Tag des Monats demonstrieren
Die angeforderten Protokolle des für den Vulkanausbruch auf La Palma zuständigen PEVOLCA-Ausschusses liegen seit drei Monaten ohne Antwort bei der Transparenzkommission. Dies wurde bei der Kundgebung der Vulkanbetroffenen am 19. Oktober in Los Llanos bekannt. Die Unterlagen sollen Klarheit bringen, warum beim Ausbruch des Vulkans am Sonntag, 19. September 2021, die Warnampel auf Gelb und nicht auf Orange stand. Weiter wurde bekannt, dass Demonstrationen dieser Art künftig am 19. jeden Monats stattfinden sollen. Dazu hätten sich die verschiedenen Plattformen der Vulkanbetroffenen zusammengeschlossen, um so auf auch 13 Monate nach dem Ausbruch weiterbestehende Probleme hinzuweisen. So erklärte beispielsweise die bekannte Sportlerin Rosana Simón im Blick auf das Kohlendioxid-Problem in Puerto Naos, dass es nicht ausreiche, dass die Menschen nun einmal pro Woche für ein paar Stunden ihre Wohnungen und Firmen betreten dürften: „Der Zustand des Geschäft meines Vaters, die Häuser und Wohnungen haben sich sehr verschlechtert“. Andere fordern, das Gesetz zur Zwangsenteigung zu ändern, damit sie für ihre von der Lava verschluckten Grundstücke den „angemessenen Preis vom 18. September 2021“ – also zum Wert einen Tag vor der Eruption – erhalten.
Baugesetz für Vulkanbetroffene geändert
Das Parlament der Kanarischen Inseln hat am 20. Oktober 2022 die Änderung des für die Vulkanbetroffenen Gesetzesdekrets 1/2022 beschlossen. Damit ist endgültig besiegelt, dass Menschen, denen die Lava ihre Immobilien geraubt hat, in gewissen Landschaftsschutzgebieten bauen können.
Wettschwimmen im Atlantik
In Mazo wird am Samstag, 5. November, bei der Travesia a Nado um die Wette geschwommen. Der Startschuss fällt an der Playa Salamera; die AthletInnen treten von 9 bis 14.30 Uhr in der 5.500 Meter-, der 2.850 Meter- und der 1.300 Meter-Distanz an. Die Sieger werden um 14.30 Uhr geehrt.
Professor Pulido spricht mal wieder Klartext
„Es ist an der Zeit, den Gasmythos zu druchbrechen und Puerto Naos und La Bombilla zu bewohnen.“ Zu diesem Schluss kommt Francisco Rodríguez Pulido in einem weiteren, kritischen Artikel in der Internet-Zeitung El Apurón. Wie schon in seinen vorhergegangenen Beiträgen nimmt der pensionierte Professor der Chemie kein Blatt vor den Mund und erstarrt keinesfalls in Ehrfurcht vor den PolitikerInnen, sondern bezichtigt sie sogar der Lüge. Hier geht´s zur sehr ausführlichen Lektüre.
Liebe Leserinnen und Leser,
wundern Sie sich bitte nicht, wenn im Lavastein-Blog in den nächsten Tagen nicht viel los ist: Ich fliege für eine Woche nach Deutschland, besuche meine Familie und werde voraussichtlich nicht viel Zeit zum Recherchieren und Schreiben haben. Außerdem bin ich am Samstag auf der Buchmesse in Frankfurt, um ein paar Zeilen aus meiner „Lavasteinzeit“ vorzutragen. Sollte jemand von Ihnen auf der Messe sein und sich für den Vulkanausbruch und News aus La Palma interessieren, hier die Daten: Ab 11.15 Uhr signiere ich am Stand des Konkursbuchverlags von Claudia Gehrke in Halle 3.1. B 97 mein Buch. Die Lesung findet um 12.30 Uhr auf der Lese-Insel nahe des Standes von Claudia statt. Last but not least: Mit von der vulkanischen Litera-Tour ist die Lyrikerin Lucía Rosa González aus La Palma, die ihr „Tagebuch eines Vulkans“ präsentiert. Und natürlich machen wir beide so viel wie möglich Werbung für die Isla Bonita. Also, ich sag tschüß und bis bald!
Liebe Leserinnen und Leser,
vielleicht ist es ja nur ein Gerücht, aber im Blick auf Puerto Naos scheint sich etwas zu bewegen. Leute aus dem wegen Gasgefahr geschlossenen Badeort erzählen, dass die EinwohnerInnen des oberen, nördlichen Teils in circa zwei Wochen in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren dürfen. Es gibt zwar keine offizielle Bestätigung dafür, allerdings zielt eine Pressemitteilung aus Los Llanos ebenfalls in diese Richtung: Darin heißt es, dass alles dafür vorbereitet sei, die Wasserversorgung in Puerto Naos wieder in Gang zu setzen – „sobald die Behörden den Zugang genehmigen“. Hoffnung für Puerto Naos – oder zumindest für einen Teil der Einwohnerschaft? Wir werden es bald sehen…
Puerto Naos: EinwohnerInnen erhalten Zugang
Das Cabildo hat am 18. Oktober damit begonnen, die EinwohnerInnen von Puerto Naos nach und nach unter Sicherheitsvorkehrungen zu ihren Wohnungen zu begleiten, damit sie dort zwei Stunden verbringen können. Los ging es am Dienstag in der Calle Cruz Roja von 10 bis 12 Uhr. Der Zugang wird erlaubt, wenn die Kohlendioxid-Werte nicht über 701 Parts per Million (ppm) liegen. In den kommenden Tagen geht es nach Zonen unterteilt weiter (siehe Foto oben).
IGN-Erdbeben-Bilanz September 2022
Auf der Insel La Palma wurden im September dieses Jahres 210 Erdbeben mit Magnituden zwischen 0,1 und 2,1 mbLg in Tiefen zwischen 0 und 18 Kilometern gezählt. Wie das Instituto Geográfico Nacional (IGN) weiter informiert, hatten alle ihr Epizentrum im Bereich des neuen Vulkans der Cumbre Vieja, den viele hier Tajogaite nennen. Die Erdbeben, die sich am 11. und 14. September auf der Insel ereigneten, hatten eine Stärke von 1,8 beziehungsweise 2,0 mbLg und wurden in verschiedenen Orten von La Palma mit der Intensität II gespürt. Das Erdbeben vom 11. Dezember, dessen Epizentrum südlich von El Paso lag, wurde in El Porvenir (Breña Alta), Paso de Abajo und Tazacorte gefühlt, das vom 14. Dezember, dessen Epizentrum nördlich von Fuencaliente lag, spürten Menschen in El Pedregal (Los Llanos de Aridane), Palmasol (Breña Alta), San Nicolas (El Paso) und Tacande (El Paso).
Insgesamt registrierte das IGN im Laufe des Septembers 2022 auf den Kanarischen Inseln 331 Erdbeben. Die maximalen Stärke von 3,3 mbLg zeichneten die Messstationen am 15. September um 17:53 Uhr (UTC) an der Nordwestküste der Insel Alegranza in einer Tiefe von 8 km auf.
Run auf den Vulkanhügel bei La Laguna mit Folgen
Die Montaña de la Laguna soll attraktiver, aber auch im Blick auf die Wege strenger geregelt werden. Dies teilte jetzt Inselumwelträtin María Rodríguez mit. Grund: In dem Naturschutzgebiet herrsche „ein gewisses Maß an Zerstörung“, da der alte Vulkanhügel bei La Laguna seit dem Ausbruch des Tajogaite Ziel für Fans von Feuerspuckern geworden sei. Das Cabildo will auch Tafeln mit Infos über die Fauna und Flora der Umgebung aufstellen.
Satzung für den „Vulkanausschuss“ steht
Der Regierungsrat des Cabildo de La Palma hat die Satzung für den Consejo Sectorial para la Reconstrucción y Recuperación de la Isla de La Palma gemehmigt. Dieses neue Gremium war von der Bürgerinitiative zur Unterstützung der Vulkanbetroffenen mit mehr als 1.000 Unterschriften eingefordert worden. Ziel ist, ein Höchstmaß an Bürgerbeteiligung beim Wiederaufbau zu erreichen. In der Satzung heißt es unter anderem, dass dieses spezielle Komitee Aktionen und Strategien zwischen Institutionen, Organisationen und Bürgern koordinieren und erleichtern soll.
Ein Jahr nach dem Vulkan:
Noch immer viele Probleme in Las Manchas
Nicht nur in Puerto Naos gibt es mehr als ein Jahr nach dem Vulkanausbruch noch jede Menge Probleme. In einem Interview im Internetforum La Palma Opina berichtet jetzt Jennifer Sánchez, dass auch Las Manchas weit vom einst normalen Leben entfernt sei. Die Präsidentin der Nachbarschaftsvereinigung beklagt, dass sich die Wirtschaft des Ortes nur wenig erholt habe und dass bisher nicht einmal die Hälfte der BewohnerInnen zurückgekehrt sei. Sie führt dies unter anderem auf die nächtliche Sperre der Straße La Laguna-Las Norias zurück, denn es gebe Menschen, die einen medizinischen Notfall bei Nacht befürchten und wissen, dass der nächste Krankenwagen dann erst in Mazo bereitstünde. Außerdem gebe es nach wie vor Häuser in der Nähe der Coladas, die keinen Zugang und keinen Strom hätten, und in Las Manchas fehle noch immer ein Geldautomat. Zudem sei die Tankstelle nicht in Betrieb und nur die Bar El Americano, ein Geschäft in Jedey und eine Schreinerei seien geöffnet. Jennifer Sánchez fordert deshalb, die Straße zwischen Las Manchas und Tajuya wiederherzustellen, um das Zentrum und die Geschäfte neu zu beleben. Die Präsidentin der Vecinos von Las Manchas berichtet darüber hinaus, dass die Unmengen von Asche in der Landschaft bei Wind zum Problem werden und die EinwohnerInnen in ihre Häuser zwinge. Sie weiß allerdings, dass die Beseitigung wohl noch Jahre dauern könne. Das gesamte Interview siehe Video oben.
Tenorkonzert in El Paso
Eine der populärsten Opernstimmen unserer Zeit ertönt am Samstag, 15. Oktober 2022, in El Paso: Um 21 Uhr gibt der Tenor Celso Albelo ein Konzert auf der Plaza Francisca de Gazmira – zum Nulltarif! Der stimmgewaltige Sänger wurde in Santa Cruz de Tenerife geboren und trat schon in den großen Häusern der Welt wie dem Metropolitan in New York oder der Mailänder Scala auf. Sein Konzert in El Paso ist Teil des Programms Naturpaso, das eine Reihe von Vorträgen und Veranstaltungen im Blick auf die Zukunft des Tourismus der Gemeinde vorsieht. Hier geht´s zum kompletten Programm von Naturpaso.
Umfrage zum Abschluss des Stadtentwicklungsplans
Vulkanbetroffene auf La Palma erhalten dieser Tage ein Formular von der Regionalregierung. Das Ministerium für den ökologischen Übergang, Kampf gegen den Klimawandel und Raumordnung hofft, dass viele das Dokument freiwillig ausfüllen und zurückschicken. Ziel sei, die bisher verfügbaren, in den Workshops von den Betroffenen gesammelten Informationen zu vergleichen, zu erweitern und zu aktualisieren. Es geht um die Erstellung eines neuen Stadtentwicklungsplans nach dem Vulkanausbruch.
Das Formular sollte zwischen dem 14. und 28. Oktober 2022 ausgefüllt werden. Es gibt auf Wunsch persönliche oder telefonische Unterstützung unter E-Mail participaenlarecuperacion@gesplan.es, inforecuperacionlapalma@gesplan.es und unter Telefon 616.448.456, auch WhatsApp.
COVID-19-Impfung in Los Llanos
Liebe Leserinnen und Leser,
kurz in eigener Sache: Bitte entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt wie versprochen über die COVID-Schutzimpfung im Centro Salud in Los Llanos informiere. Am Montagmorgen kurz nach 10 Uhr ging ich hin, die Krankenschwester war da und fragte mich, ob ich einen Termin habe. Ich verneinte und verwies auf die Telefonauskunft, dass Leute aus El Paso ohne Terminvereinbarung vorbeikommen könnten und geimpft würden. Daraufhin sagte sie: Kein Problem, checkte meine Daten und piekste mich. Klappt also. Zum Einsatz kommt Pfitzer-BioNTech. Für mich wars der zweite Booster, und der löste bei mir in der darauffolgenden Nacht und am nächsten Tag abwechselnd Hitze- und Kältewellen aus, begleitet vom schmerzenden „Covid-Arm“ – deshalb auch die verspätete Info. Aber so soll es ja sein, sagen die Ärzte. Da merke man, dass das Immunsystem arbeite. Okay, ich bin trotzdem froh, dass es seit Mittwochmorgen wieder vorbei ist :0)
Last but not least: 48 Stunden nach der Impfung kann man die Bestätigung in Form eines PDFs oder eines QR-Codes erhalten. Ich habe diese App schon lange, und sie funktioniert wunderbar. Am einfachsten dazu die App Mi Certificado Digital Canarias aufs Handy laden. Gibt´s für Android und Apple.
Straße zum Refugio wochentags gesperrt
Die LP-301, die hinter El Paso hinauf zum Refugio del Pilar führt, wird gesperrt – das heißt, dass auch die Zufahrt zur Alternativroute über die Lava – die Fran Santana-Piste – ausfällt. Von Montag, 17. Oktober, bis Montag, 31. Oktober, ist die LP-301 montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr geschlossen. Samstags und sonntags wird sie zwischen dem Camino Cabeza de Vaca und der LP-3 La Cumbre geöffnet, so das Cabildo.
Herbst-Putz in Puerto Naos
Cabildo-Teams sind dabei, in circa 200 Gebäuden in Puerto Naos die Gemeinschaftsbereiche zu reinigen. Die zuständige Inselrätin Nieves Rosa Arroyo erklärt, dass dies unter höchsten Sicherheitsbedingungen mit Unterstützung eines darauf spezialisierten Unternehmens geschehe. Auch die Straßen des Badeortes würden zusammen mit Personal des Cabildo-eigenen Unternehmens Gesplan gesäubert.
Hola Transvulcania 2022!
Die Big Party der Trailrunner auf La Palma steigt wieder
Nach Absagen wegen Corona und Vulkanausbruch erhebt sich die Transvulanica auf La Palma wie Phönix aus der Asche: Erstmals Im Herbst tanzen LäuferInnen aus aller Welt vom 20. bis 22. Oktober 2022 beim Vertical und den drei Marathons über die Vulkane der Isla Bonita. Zur Abrundung gibt es ein Rahmenprogramm mit viel Musik. Alle Details zu den Rennen und Anmeldung auf der Website der Transvulcania by UTMB®. Zum Auftakt wird am Donnerstag, 20. Oktober, der Vertical von Tazacorte hinauf zum El Time gelaufen. Parallel dazu geht von 18 bis 20 Uhr am Strand die Post ab: Die TrommlerInnen der Batucada-Band BadaKatum und DJ Jacob geben alles – noch einmal übrigens am Hauptrenntag, 22. Oktober. An diesem Samstag empfängt die Musik im Ziel in Los Llanos die Crème de la Crème der internationalen Trailrun-Szene, die sich beim Ultramarathon vom Leuchtturm 75 Kilometer über die Vulkane der Insel in die Aridane-Metropole kämpft. Am Samstagabend geht es in Los Llanos ab 21 Uhr weiter mit der Siegerehrung. Dann sorgen Bands wie die Tihuya Cats, Cabrito Frito und Los Vándalos dafür, dass SportlerInnen und Leute von der Insel gemeinsam feiern können. Und dass die Gäste wie immer nach Hause fliegen und von der legendären „Big Party“ auf La Palma schwärmen.
Neues aus Puerto Naos und La Bombilla
Ab Dienstag, 18. Oktober, dürfen EinwohnerInnen von Puerto Naos und La Bombilla unter gewissen Bedingungen und mit Voranmeldung wieder ihre Wohnungen betreten. Dies teilt der vulkanische Notfall-Ausschuss PEINPAL am Montag, 10. Oktober, mit. Nun sollen die beiden Küstenorte in jeweils vier Zonen mit qualifiziertem Personal und Gasmessgeräten unterteilt werden. Je nach Gebiet und Gaskonzentration werden farbige Markierungen angebracht, die anzeigen, ob die Wohnungen gefahrlos betretbar sind, heißt es. Ob die Menschen damit zufrieden sind, ist fraglich. Denn Betroffene beschlossen am Wochenende bei einem Treffen in der Casa de la Cultura in El Paso, rechtliche Schritte gegen das Cabildo und andere zuständige Verwaltungen einzuleiten. Sie sind der Meinung dass ihnen die „Rückkehr in unverhältnismäßiger Weise“ verweigert werde und wollen nun die Plataforma de Afectados de Puerto Naos y La Bombilla gründen. Sie fordern Zugang zu ihren Häusern und Geschäften, aber auch zu Informationen und technischen Berichten. Für Aufsehen in den Medien sorgte darüber hinaus ein Einwohner, der am Wochenende ohne Genehmigung in seinem Apartment in Puerto Naos übernachtete und über die Kohlendioxid-Konzentration in seiner Wohnung berichtete. Die Guardia Civil verhaftete ihn und ließ ihn Meldungen zufolge nach drei Stunden wieder gehen.
Vulkanampel bleibt auf Gelb
In seinem wöchentlichen Bericht informiert der PEINPAL-Ausschuss, dass die Vulkanampel weiterhin auf Gelb bleibt, da vulkanische Gefahren wie die hohen CO2-Werte in den Küstenorten und im Bereich der Cumbre Vieja nach wie vor bestehen. Außerdem würden in den Lavaströmen und im Kegel weiterhin sehr hohe Temperaturen gemessen. Allerdings sei in den seimischen Signalen kein vulkanischer Tremor zu erkennen, und die Beben in geringer und mittlerer Tiefe hingen mit den Bewegungen der vulkanischen Flüssigkeiten zusammen. Auch gebe es keine wesentliche Verformung der Oberfläche.
Sozialtourismus-Gerüchtewelle schwappt bis nach La Palma
Liebe Leserinnen und Leser,
heute schreibe ich von Fake-News, die sich bis auf die Isla Bonita hin ausbreiten: Seit kurzem macht in Deutschland das Gerücht vom „Sozialtourismus mit Flix-Bussen aus der Ukraine“ die Runde, ins böse Spiel gebracht durch ein anonymes Statement in einem sogenannten sozialen Netzwerk und unterstützt durch folgenden Satz von CDU-Chef Friedrich Merz in einem Interview: „Wir erleben mittlerweile einen Sozialtourismus dieser Flüchtlinge nach Deutschland, zurück in die Ukraine, nach Deutschland, zurück in die Ukraine“. Selbst auf La Palma kommt dieses Gerede via UrlauberInnen an – ein angeblicher „Augenzeuge“ behauptet sogar, 15 Flix-Busse an einem Tag mit eigenen Augen gesehen und gezählt zu haben. Dann wird das Geschwätz fröhlich weiterverbreitet: In Kneipen, Friseursalons, und, und, und… Dabei handelt es sich um lupenreine Fake-News, angeheizt von den üblichen Verdächtigen aus der rechtsextremen Szene und deren Umgebung. Für Leute, die sich nicht nur in den einschlägigen Blasen der für mich persönlich eher unsozialen Medien informieren, veröffentliche ich deshalb zwei Links zu JournalistInnen, die vor Ort ausführlich recherchiert und mit den zuständigen Stellen gesprochen haben. Zum einen zum Tagesschau Faktenfinder, und zum anderen zu den MDR-Nachrichten.
Vulkanbetroffene reichen Klage ein
Vorwurf: Schäden, weil öffentliche Verwaltungen Informationen zurückhielten
Seit April haben Vulkanbetroffene sich mit Anwälten über die Erfolgsaussichten beraten, und nun wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Die Anwälte Fernando García-Capelo, Sonia Almansa und José Luis Langa haben eine Schadensersatzklage gegen die Verwaltungen von Los Llanos, El Paso, Tazacorte und Fuencaliente sowie gegen das Cabildo und die Regierungen der Kanaren und Spaniens eingereicht. Dies berichtet die gemeinnützige, von Vulkanbetroffenen herausgegebene Internetzeitung El Valle de Aridane. Eingeklagt wird, dass die öffentlichen Stellen – obwohl sie um das Risiko eines Vulkanausbruchs auf La Palma wussten – nicht ausreichend und deutlich genug vor der wachsenden Gefahr gewarnt hätten. Außerdem seien keine Schutzmaßnahmen gefördert, und die Vulkanampel „trotz offensichtlicher Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs“ bis zur Eruption auf Gelb belassen worden. Aus diesem Grunde habe man den Menschen im gefährdeten Gebiet die Möglichkeit für vorbeugende Entscheidungen, etwa im Blick auf einen Versicherungsabschluss, genommen. Mit der Klageschrift fordert Anwalt García Capelo die Verwaltungen sowie das Instituto Geográfico Nacional (IGN) und das Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) auf, sämtliche bisher zurückgehaltene Dokumente im Blick auf den Umgang mit dem vulkanischen Risiko als Beweismittel offenzulegen. Zum gesamten Artikel. Last but not least: Gegenüber der Internetzeitung Planeta Canario sagte García-Capelo, dass sich das Verfahren hinziehen könne. Würden die Verwaltungen die geforderten Beweise nicht innerhalb von sechs Monaten vorlegen, müsse ein Gerichtsverfahren eingeleitet werden. Weil dies im Blick auf die vielen beklagten Verwaltungen wahrscheinlich sei, schätzt der Anwalt der Vulkanbetroffenen, dass bis zur endgültigen Beilegung des Rechtsstreits bis zu sieben Jahre vergehen könnten. Im optimistischsten Szenario wären es zweieinhalb Jahre und im Worst-Case sogar 14 Jahre. Er glaubt aber, dass die Kläger das Recht auf ihrer Seite haben. Zumal schon lange Zeit vor der Eruption Informationen über einen neuen Ausbruch im Vulkangebäude der Cumbre Vieja vorlagen und nicht öffentlich gemacht worden seien. Dies habe Einfluss auf Entscheidungen wie den Bau oder Kauf von Immobilien gehabt und wirtschaftliche Schäden verursacht.
COVID-19-Booster: wichtige Info
Liebe Leserinnen und Leser,
vor zwei Tagen habe ich über den Beginn der zweiten COVID-19-Auffrischungsimpfung geschrieben. Dabei veröffentlichte ich die Termine, die mir bei der Nachfrage unter der vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Telefonnummer für das Centro Salud in Los Llanos gesagt wurden, und dass Leute aus El Paso sich dort ebenfalls ohne Voranmeldung impfen lassen können. Am heutigen Freitag war ich um 15 Uhr dort – und es stellte sich heraus, dass man alle diese telefonisch erhaltenen Infos vergessen kann, sprich: ich ging ungepiekst wieder nach Hause. Der freundliche Mann an der Information des Gesundheitszentrums gab mir die Termine, die wohl gelten. Ich werde es am Montag ausprobieren – will mich unbedingt schnell boostern lassen, weil ich übernächste Woche nach Deutschland zu einer Lesung meines Buches Lavasteinzeit auf der Frankfurter Buchmesse fliege. Und ich fragte auch vorsichtshalber noch mal nach, ob es richtig sei, dass Leute wie ich aus El Paso die Corona-Spritze im Centro Salud in Los Llanos erhalten. Das sei korrekt, wurde mir gesagt. Okay – mehr am Montag. Und hier die Zeiten, an denen man sich ohne Voranmeldung den zweiten Booster abholen kann (ohne Gewähr und etwas wischiwaschi, aber mehr war aus dem Info-Mann nicht rauszukriegen). Sein O-Ton: Montags, dienstags und freitags vormittags „etwa so ab 11 Uhr bis vielleicht 14 Uhr“. Mittwochs und donnerstags nachmittags „so ab 15 Uhr“. Ich melde mich nochmal, wenn ich es geschafft habe. Parole: Keep smiling :0)
Staatshaushalt Spanien 2023:
Knapp 10 Milliarden für die Kanaren – 36 Millionen Euro für La Palma
Der jetzt vom spanischen Staat vorgelegte Haushaltsplanentwurf fürs Jahr 2023 löste bei Regionalpräsident Ángel Víctor Torres fast schon Jubel aus: Die für den Archipel eingestellten Mittel seien „ die größten Investitionen auf den Kanarischen Inseln in der Geschichte“. Insgesamt enthalte der Etatentwurf knapp 9,7 Milliarden Euro für den Archipel, eine „bisher nie dagewesene Zahl“ und ein Anstieg gegenüber 2022 um 14 Prozent. Dabei hob Torres folgende Posten hervor: 30 Millionen Euro sind für Vulkanbetroffene und zur Linderung der Eruptionsfolgen auf La Palma vorgesehen; nochmal 6 Millionen Euro stehen für mit dem Ausbruch verbundene Wohnraumbeschaffung bereit. Die Mittel für den Beschäftigungsplan der Kanaren steigen Torres zufolge von 42 auf 45 Millionen. Ein weiterer Punkt im allgemeinen Staatshaushalt, den der Präsident hervorhob, sind die 500 Millionen Euro, die im Blick auf Preisanstieg und Inflation zur Verbesserung der Situation der Rentner auf den Kanaren fließen sollen.
INVOLCAN-Chef fordert Strategie zur Minimierung von Vulkanschäden
Der Staat und die gesetzgebenden Kammern engagieren sich im Blick auf das vulkanische Risiko auf den Kanarischen Inseln zu wenig. Diese Kritik übte jetzt der Direktor des Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) bei einem Auftritt im Parlament. Nemesio Pérez fragte die Abgeordneten „worauf sie warten“, da die Wahrscheinlichkeit, dass auf den Kanaren in den nächsten 50 Jahren ein neuer Vulkan ausbreche, größer als 77 Prozent sei – 48,7 Prozent auf La Palma und 39,3 Prozent auf Teneriffa. Deshalb forderte er, eine Strategie zur Minimierung der Auswirkungen einer Eruption zu enwickeln, wobei diese Planungen rund 250.000 Euro kosten würden. Vieles sei möglich – etwa Eruptionen zu simulieren und kritische Infrastrukturen wie Flughäfen ins Visier zu nehmen – aber man müsse Geld in die Hand nehmen, so Pérez.
Tausende Fahrzeuge täglich auf der Lava-Trasse
Rund 5.500 Autos, Laster und Zweiräder fahren im Durchschnitt täglich übers Lavameer auf La Palma. Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo berichtet weiter, dass das eigens aufgestellte Zählgerät auf der noch nicht ganz fertiggestellten Straße La Laguna-Las Norias ständig mehr Verkehr aufzeichne. So wurden im August montags bis freitags rund 5.100 und an den Wochenenden circa 4.000 Fahrzeuge erfasst. Im September stieg ihre Zahl unter der Woche auf 6.100 und sank an Samstagen und Sonntagen auf 4.500. Perdomo prophezeit, dass die Benutzung der Lava-Trasse noch „erheblich zunehmen“ werde, wenn die nach wie vor wegen Gasgefahr evakuierten Küstenorte Puerto Naos und La Bombilla geöffnet werden.
Plátanos immer nachhaltiger – La Palma auf der Früchtemesse in Madrid
Bei der Produktion kanarischer Bananen haben sich die Kohlendioxid-Emissionen seit 2014 um 50 Prozent reduziert. Zur Bestätigung dieser Leistung erhielt die Produzentengemeinschaft ASPROCAN jetzt auf der Messe FruitAttraction in Madrid das sogenannte „AENOR-Zertifikat für den kalkulierten CO2-Fußabdruck“. Bei der Berechnung werden die Wachstumsphasen der auf den Kanaren Plátanos genannten Bananen in den Fincas, Verpackung, Vertrieb, Verbrauch und das Ende des Lebenszyklus in die Waagschale geworfen. Auf der FruitAttraction ist übrigens auch La Palma vertreten. Ins Auge stechen Pitayas, Avocados und Mangos, neben den Plátanos Verkaufsschlager von der Isla Bonita.
Oktoubeerfest mit den Tihuya Cats in Barlovento
Oktoberfeste scheinen auf La Palma immer beliebter zu werden: Und so stellt Barlovento seinen Bauern- und Kunsthandwerkermarkt am Sonntag, 9. Oktober, unter das Motto Oktoubeerfest. Von 10 bis 14 Uhr gibt es neben dem üblichen Angebot eine Wurst- und Bierverkostung, die der Dream Garaje Club ausrichtet. Außerdem sprudeln helle Blonde aus Alemania an verschiedenen Ständen. Höhepunkt der Gaudi: ein Bierwurfwettbewerb. Dazu lassen die Tihuya Cats ihren fetzigen Rockabilly-Sound ertönen. Könnte eine Gaudi werden…
Oktoberfest in El Paso
Die Krüge hoch: El Paso lädt am Samstag, 8. Oktober, zum Oktoberfest ein. Von der deutschen Gastronomie inspirierte Tapas und Bier locken in der Calle Manuel Taño ab12 Uhr mittags. Dazu spielen die Tihuya Cats, die Bad Bones Stompers und die DJs von Graja Sound legen auf. Bürgermeister Sergio Rodríguez verzeichnet ein gutes Miteinander in seiner Stadt: „Mit diesem Volksfest wollen wir die Freundschaft mit unseren deutschen Nachbarn in der Gemeinde unterstreichen“. Geschunkelt werden darf übrigens bis 22 Uhr. Noch mehr Veranstaltungstipps fürs Wochenende auf der Eventseite des Lavastein-Blogs.
Kanarische Inseln:
Zweiter COVID-Booster ab sofort
Das Gesundheitsministerium der Kanarischen Inseln informiert, dass Personen ab 60 Jahren die zweite Auffrischungsimpfung, auch vierte Dosis genannt, gegen das Coronavirus erhalten können. Möglich ist dies über eine Terminvereinbarung mit Hilfe der App des Servicio Canario de la Salud (SCS), auf der MiCitaPrevia-Website des SCS oder telefonisch unter 922.47.00.12 beziehungsweise unter 928.30.10.12. Die Impfung findet dann im jeweils zuständigen Centro Salud statt. (Anmerkung der Redaktion: Ich wohne in El Paso, wollte telefonisch einen Termin vereinbaren, und mir wurde gesagt, dass für mich das Centro Salud in Los Llanos zuständig sei. Dort würde montags, dienstags und freitags jeweils von 8.30 bis 15 Uhr und außerdem donnerstags von 13 bis 20 Uhr ohne Voranmeldung geimpft. Korrektur am Freitag, 7.10.: Diese Termine stimmen nicht, ich war dort, und habe neue Termine erfahren – siehe oben).
Zuschüsse für neue Strecken nach SPC
Das Regionalministerium für Tourismus will 18 neue internationale Flugverbindungen mit Santa Cruz de La Palma (SPC) fördern. Dazu ging nun eine bereits im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlichte Aufforderung an die Airlines, ihre Vorschläge einzureichen. Für jede neu geschaffene Strecke werden bis zu 200.000 Euro bereitgestellt und die Flüge mit Marketingkampagnen in den jeweiligen Ländern beworben. Regionaltourismusministerin Yaiza Castilla: „Wir haben Strecken mit Hauptstädten von Ländern bevorzugt, die noch nicht auf den Inseln tätig sind, die zu den wichtigsten Emissionsmärkten gehören und die sogar schon in der Vergangenheit mit La Palma verbunden waren, was zweifellos ihren Aufschwung erleichtern wird.“ Die ausgewählten Routen sollen die Isla Bonita mit Österreich, der Tschechischen Republik, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Norwegen, Schweden und dem Vereinigten Königreich verbinden. Die Gelder für die Förderung kommen aus dem Flugentwicklungsfonds; Bedingung ist, dass die von den Airlines angebotenen Strecken neu auf La Palma sind und mindestens zwei Jahre lang bedient werden.
Flughafen Santa Cruz de La Palma:
Gute und schlechte Zahlen
Anlass für die Förderung neuer Flugstrecken nach Santa Cruz de La Palma (SPC) gibt der erschreckende Rückgang der internationalen Verbindungen: Laut dem kanarischen Tourismusministerium sanken diese im Sommer 2022 um 16,8 Prozent, und im Winter 2022/23 wird auf den internationalen Linien ein Minus von 21,8 Prozent erwartet. Ganz im Gegensatz dazu schnellten die Verbindungen von SPC zum spanischen Festland in diesem Sommer mit einem Plus von 103 Prozent regelrecht in die Höhe; im kommenden Winter erwarten Fachleute einen weiteren Anstieg der Flüge auf die Peninsula um 37,4 Prozent.
Neues aus Puerto Naos und La Bombilla
Die Reinigung der gasfreien Gebäude in Puerto Naos soll beginnen. Dies beschloss der PEINPAL-Ausschuss am 3. Oktober. Die zuständige Inselräti Nieves Rosa Arroyo teilte mit, dass Mitarbeiter eines externen Unternehmens zusammen mit Sicherheitspersonal des Cabildos Innenhöfe und Dächer der Häuser säubern soll. Der Ausschuss vereinbarte außerdem, sich einmal pro Woche mit den für die Gasüberwachung in Puerto Naos und La Bombilla zuständigen Personen zu treffen, um, wie Arroyo erklärte, „über die Gase an der Küste zu sprechen und Maßnahmen zu ergreifen, um Orte abzugrenzen und Entscheidungen zu treffen, die es den Anwohnern erlauben, in Gebiete mit guten Gaswerten zu gehen“.
ADCAN 2025: Der kanarische Weg zur digitalen Wirtschaft
Wohin gehen die Kanarischen Inseln im Cyber-Zeitalter? Die Agenda Digital de Canaria, kurz ADCAN 2025, soll es zeigen. Der erste Fahrplan der digitalen Transformation auf dem Archipel wurde gemeinsam mit allen Akteuren im öffentlichen und privaten Bereich erarbeitet und jetzt von der Regionalregierung vorgestellt. Laut Präsident Ángel Víctor Torres gibt es 445 Projekte beziehungsweise Aktionslinien, die zum Teil schon laufen oder bis 2025 umgesetzt werden sollen. Der Weg zur digitalen Wirtschaft koste 700 bis 800 Euro. Zu den bereits aktiven ADCAN 2025-Projekten gehören die Edificios de Servicios Esenciales auf Gran Canaria und Teneriffa, die jeweils 33,7 Millionen Euro gekostet haben und in denen jeweils rund 500 Menschen arbeiten. Außerdem steht der sogenannte Digital Innovation Hub auf dem Fahrplan, bei dem laut Torres „Hand in Hand mit Unternehmen und Forschungszentren“ Industrie und Verwaltungen modernisiert werden sollen. Die Voraussetzungen sind gut: Die Kanarischen Inseln belegen schon jetzt Platz 3 unter den Regionen in Spanien und Platz 7 weltweit im Blick auf die Breitbandanbindung – 90 Prozent der Bevölkerung sind laut Torres angeschlossen. Im Dezember 2022 werden die Kanaren übrigens zum ersten Mal die OECD-Konferenz zur digitalen Wirtschaft ausrichten, bei der die zuständigen MinisterInnen aus aller Welt anreisen.
Schneeferner ist nicht länger ein Gletscher
Diese Meldung wird so manche(n) LeserIn überraschen, denn was hat denn das mit den Kanaren und Spanien zu tun? Nichts, aber ich bringe sie trotzdem. Und zwar, weil ich in meinem einstigen Leben in Deutschland eine leidenschaftliche Skifahrerin und Mitglied der Skizunft Esslingen war, und sich meine Leidenschaft für Schnee auch nach 22 Jahren La Palma nicht abgekühlt hat. Und so hat mich diese Meldung des Copernicus-Teams getroffen, obwohl mir ja längst klar ist, dass der Klimawandel alles ändert – und wohl viel schneller als gedacht. Es geht darum, dass der einst größte Gletscher in Deutschland seinen Gletscherstatus verloren hat. Grund: Die neuesten Messungen haben ergeben, dass der Schneeferner in den Bayrischen Alpen auf dem Zugspitzplatt in den vergangenen vier Jahren um 50 Prozent geschrumpft ist. Wie das Copernikus-Team weiter mitteilt, kann die begrenzte Restmasse des Eisschildes nun nicht länger ins Tal flließen. Und dies bedeute, dass der Schneeferner nicht länger als Gletscher angesehen werden könne. Das Foto stammt von einem Copernicus Sentinel-2-Satelliten mit Bildern aus den Jahren 2016 und 2022. Die Copernicus-Sentinel-2-Mission liefert hochauflösende Daten, die zur Erstellung detaillierter Karten von Schnee und Eis in Europa verwendet werden können.
Strompreise und Inflation in Spanien sinken
Ein durchschnittlicher spanischer Haushalt bezahlte im September 2022 für die Stromversorgung 110,55 Euro. Dies berechnete die Organización de Consumidores y Usarios (OCU). Damit sank der Rechnungsbetrag im Vergleich zum August 2022 um 21 Prozent. Grund dafür ist laut der Organisation für Verbraucher und Benutzer der leichte Rückgang um 9 Prozent des Großhandelspreises für Energie, in erster Linie aber die von der spanischen Regierung beschlossene Preisobergrenze für Gas, das für die Stromerzeugung insbesondere in Spitzenlastkraftwerken genutzt wird. Die Deckelung der Kosten für Gas bei der Stromproduktion soll bis Mai 2023 gelten und die privaten Haushalte ebenso schützen wie Unternehmen und Großindustrie. Im Gegensatz zu Deutschland folgen die Stromrechnungen in Spanien den Tageskursen an den Strombörsen. Sprich: Schwankungen wie durch steigende Gaspreise kamen vor der Deckelung direkt bei den VerbraucherInnen an. Der Rückgang der Strompreise im September 2022 in Spanien wirkt sich übrigens bereits auf die Inflation aus. Das erklärte das Nationale Statistikinstitut (INE) bei der Veröffentlichung der neuesten Zahlen. Demnach hat sich die Inflation auf 9 Prozent abgeschwächt – im Juli waren es 10,8 Prozent und im August 10,5 Prozent.
Versicherungskonsortium zahlt 218 Millionen Euro aus
Das Consorcio de Compensación de Seguros (CCS) hat bis zum 19. September 2022 knapp 218 Millionen Euro an vom Vulkanausbruch betroffene Versicherte auf La Palma überwiesen. Die geschätzten Gesamtkosten, die das Versicherungskonsortium bezahlen wird, belaufen sich auf 236,9 Millionen Euro. Insgesamt gingen nach der Eruption 10.416 Anträge auf Schadensregulierung ein. Für Immobilien wurden annähernd 187 Millionen Euro erstattet, für Kraftfahrzeuge mehr als eine Million Euro, für Geschäfte, Hotels, Bürogebäude knapp 23 Millionen Euro und für Industrieanlagen mehr als 7,2 Millionen Euro. 1.329 Anträge lehnte das CCS ab: Viele, weil die gesetzliche Frist von sieben Tagen zwischen dem Datum der Ausstellung des Versicherungsvertrages und dem Schadenseintritt nicht verstrichen war. Ein weiterer Grund für die Abweisung der Schadensforderungen ist laut CCS, dass Unbewohnbarkeit oder Mietausfälle im Versicherungsvertrag nicht gedeckt waren. Zudem mussten viele der in jüngerer Zeit gemeldete Schäden zurückgewiesen werden, weil sie nicht von der Vulkanasche oder mit dem Ausbruch verbundene Erschütterungen verursacht wurden.
Nach Orten aufgeschlüsselt, sind dem CCS zufolge die folgenden hervorzuheben:
Los Llanos, 4.455 Entschädigungsanträge, bisher 158,14 Millionen Euro ausgezahlt. El Paso, 1.851 Anträge, bisher 33,2 Millionen Euro ausgezahlt. Tazacorte, 571 eingegangene Anträge, bisher 22 Millionen Euro ausgezahlt. Breña Alta, 848 Anträge, bisher 1 Million Euro ausgezahlt. Santa Cruz de La Palma, 807 Anträge, bisher 1,16 Millionen Euro ausgezahlt. Breña Baja, 676 Anträge, bisher 0,95 Millionen Euro ausgezahlt. Villa de Mazo, 625 Anträge, bisher 0,74 Millionen Euro ausgezahlt. Fuencaliente, 227 Anträge, bisher 500.000 Euro ausgezahlt. Tijarafe und Puntallana, 133 bzw. 127 Anträge, bisher 106.379 Euro bzw. 145 747 Euro ausgezahlt. Laut CCS gingen auch Anträge aus dem Norden der Insel ein; die meisten davon seien abgelehnt worden.
2 neue Rettungsflieger für die Kanarischen Inseln
Am 1. Oktober 2022 haben die neuen Rettungsjets des Servicio de Urgencias Canario (SUC) den Betrieb aufgenommen. Dies wurde heute bei der offiziellen Eröffnung des Dienstes in der Basis auf Gran Canaria bekannt (siehe Foto). Die beiden mit modernsten medizinischen Geräten ausgestatteten „Notarzt“-Flugzeuge ersetzen den bisherigen, 40 Jahre alten medizinischen Flieger. Das Hauptflugzeug, eine Beechcraft King Air B 200 GT Turboprop, wird für Notfall-Flüge zwischen den Inseln und zum Festland eingesetzt. Darüber hinaus führt ein Düsenjet vom Typ Cessna Citation 550 B geplante Patiententransferflüge zur Peninsula durch, die 80 Prozent der Gesamtzahl ausmachen. Diese Maschine ist für die Arbeit mit kritischen Patienten komfortabler und verkürzt die Reisezeiten um die Hälfte. Das kanarische Gesundheitsministerium verfügt außerdem über zwei Hubschrauber. In allen sind lebenserhaltende Maßnahmen während des Fluges möglich. Die beiden neuen Flugzeuge kosten in den kommenden vier Jahren mitsamt Pilot, Co-Pilot, Wartungstechniker und Rettungswagen am Boden acht Millionen Euro, die aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung bezahlt werden. Regionalpräsident Ángel Víctor Torres betont, dass damit „ein weiterer Schritt nach vorn bei der Verbesserung der öffentlichen Gesundheit“ gemacht wurde. Im Jahr 2021 führte der kanarische Rettungsdienst SUC 730 Krankentransporte durch, 695 zwischen den Inseln und 35 in oder aus Krankenhäusern auf dem spanischen Festland. In der ersten Jahreshälfte 2022 wurden 383 Patienten verlegt, 13 davon in oder aus nationalen Referenzkrankenhäusern auf dem Festland, hauptsächlich in Madrid, Barcelona, Toledo und Sevilla.
Regenbilanz Spanien 2021/22: viel zu trocken
Die staatiche spanische Wetterbehörde AEMET hat jetzt Bilanz für das hydrologische Jahr gezogen, das am 1. Oktober 2021 begann und am 30. September 2021 endete. Seit Beginn der Aufzeichnungen, die vor 60 Jahren starteten, wird es das zweit- oder dritttrockenste in Spanien sein – bis zum 27. September fielen im Land insgesamt durchschnittlich 473 Liter Regen pro Quadratmeter – 26 Prozent weniger als der Normalwert von 635 Litern por Quadratmeter. Das bisher trockenste hydrologische Jahr registrierte die AEMET 2011-2012 mit 464 Litern pro Quadratmeter. Auch die starken Regenfälle der vergangenen Tage am Kantabrischen Meer, im Mitelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln ändern nichts an dieser Bilanz. Die Experten sehen im Blick auf die kurz- und mittelfristigen Wettervorhersagen „deutliche Anzeichen“ dafür, dass sich die „Situation der unterdurchschnittlichen Niederschläge nicht wesentlich ändern“ werde.
Fotograf aus La Palma hat in Wien die Nase vorn
Gold für David Rodríguez
La Palma ist eine kleine Insel mit vielen großen Fotografen, und wieder einmal hat ein Kamera-Artist von der Isla Bonita einen internationalen Preis abgeräumt: Diesmal ist es David Rodríguez, und er bringt die Goldmedaille für sein Foto Sunbeam1 vom International Photo Award Wien zurück auf die Insel. Bei diesem Wettbewerb gibt es Auszeichnungen für Profi- und Amateurfotografen aus der ganzen Welt für Bilder aus den Bereichen Naturschönheit, freies Motiv, Schwarz-Weiß, Menschen & Porträt sowie Reise-, Straßen- und Nachtfotografie. Beim Vienna International Photgraphy Award 2022 haben mehr als 1.000 Fotografen aus 70 Ländern rund 10.000 Werke eingereicht. Hier geht´s zur Übersicht der Gewinner in der Kategorie von David.
Vulkan verursacht viel Müll in den Fincas
Nach dem Vulkanausbruch musste das Cabildo mehr als 207 Tonnen Abfälle aus Bananen-Fincas im Aridanetal und 270 Kubikmeter Schutt aus landwirtschaftlichen Anlagen entsorgen. Weil die nicht von der Lava zerstörten Gewächshäuser unter der Aschelast zusammenbrachen, wurde im Januar 2022 der Abtransport von Bestandteilen wie Maschendraht, Kunststofffolien oder Bewässerungsrohen aus verschiedenen Materialen organisiert. Die dafür zuständige Inselrätin Nieves Rosa Arroyo berichtet weiter, dass dafür vier Container mit einem Fassungsvermögen von jeweils 30 Kubikmetern im südlichen Bereich von Puerto Naos aufgestellt und regelmäßig entleert wurden. Dieser Dienst soll bis Ende 2022 weiterbestehen.