La Palma Nachrichten im November 2022
im Lavastein-Blog von Gudrun Bleyhl
News, Infos und Events im November 2022 auf der Kanareninsel La Palma und Blicke über den Tellerrand auf die Kanaren, Spanien und Europa: Frontiers in Earth Science bringt Vulkananalyse – Tolle Sache: Firma aus La Palma meldet Patent zur günstigen Wasserstoffproduktion aus Wellenenergie an – Regionalpräsident absolviert zwei Lokaltermine auf La Palma: Küstenstraße und Wohnraum für Vulkanbetroffene – Spanien senkt Einkommenssteuer für Unternehmen auf La Palma – Aarder-Festival in El Paso – Graja-Schwarm ziert Kreisverkehr an der LP-3 – Einwohner-Vereinigung Puerto Naos geht gegen Aussperrung vor – Im spanischen Haushalt 2023: Gratis-Bus-und-Bahn-Fahren für die Kanarenbevölkerung – Kanaren: Rat für nachhaltige Entwicklung gegründet – Erste Astronomische Schutzhütte auf La Palma – Women Award für María José Blanco und Carmen López – Einkommenssteuersenkung für alle auf La Palma – Transvulcania 2023 wieder im Mai – Sax-Treffen auf La Palma – IEO-Tauchgänge zeigen reges Leben auf der submarinen Lava – Wilde Kramer-Sittiche unter Kontrolle – Würdiger Wohnraum durch FEPECO? – Hick-Hack um Gratis-ÖPNV auf den Kanaren – Mobiler Blitzer in Los Llanos unterwegs – Kandidaten für die Inselpräsidentschaft von La Palma – EinwohnerInnen von Puerto Naos fordern Rückkehr – Kommunalwahlen Kanaren Mai 2023: EU-AusländerInnen dürfen wählen – Easy Home Modulares bietet Modulhäuser für Vulkanbetroffene – Wohnraum für Tourismus-Personal auf den Kanaren knapp – Kunst aus Müll: Trashplant-Festival in Los Llanos – Achtung: Zwielichtige Asphalt-Verkäufer auf La Palma unterwegs – Inseltourismusrat kritisiert regionale Flugförderung – Cabildo gibt grünes Licht für Übergangstierheim – Parque Cultural Islas Canarias in Los Llanos: tatsächlich bald Realität?…
Wird der Kulturpark Los Llanos Realiät?
„Die Arbeiten am Parque Cultural Islas Canarias in Los Llanos, bei dem es so aussah, als würde er nie fertig werden, liegen im Zeitplan.“ Dies sagt Inselpräsident Mariano Zapata am 30. November 2022 nach einem Lokaltermin auf der Baustelle. Den „Zeitplan“ führt er allerdings nicht näher aus, nur so: „Hoffen wir, dass diese Infastruktur so bald wie möglich Realität wird“. (Anmerkung der Redaktion: Alles ist gespannt, ob es diesmal wirklich klappt. Denn der Kanarische Kulturpark ist seit den 1990er-Jahren in Arbeit, immer wieder stand alles still und wurde erneut angeschoben. Ich erinnere mich noch an 2018, als das Cabildo – damals unter Inselpräsident Anselmo Pestana – bekannt gab, dass rund 5,3 Millionen Euro aus den FDCAN-Geldern für das Projekt bereit stünden. Tatsächlich begann die Firma Tragsa im Juni 2019 mit der Reinigung und Desinfektion der so lange leerstehenden Gebäudeteile. Das nächste Mal verschickte das Cabildo im Januar 2022 eine Pressemitteilung mit der guten Nachricht, dass nun 11,8 Millionen Euro aus dem FDCAN investiert werden könnten, und die „Arbeiten gut voranschreiten“. Geplant ist der Parque Cultural Islas Canarias wie folgt: ein Hauptsaal, zwei Mehrzwecksäle und weitere, kleinere Räumen, die für Theateraufführungen und Veranstaltungen mit bis zu 750 Personen genutzt werden können. Außerdem sind eine Cafetería, ein Parkplatz sowie der als Konferenzsaal konzipierte Barranco-Saal vorgesehen.)
Großes Weihnachtsprogramm in Los Llanos
Die Straßen sind mit Lichtern geschmückt, am Montag wurde an der Plaza der riesige Weihnachtsbaum aufgebaut, und die Stadt Los Llanos präsentiert ihr Weihnachtsprogramm für Jung und Alt: Los geht´s am Freitag, 30. November, mit dem Internationalen Saxophontreffen, und Schluss ist erst am 5. Januar mit dem Auftritt der Heiligen Drei Könige. Am Freitag, 2. Dezember, wird die berühmte riesige Weihnachtskrippe von Los Llanos im Erdgeschoss der Casa de la Cultura um 19.30 Uhr feierlich eröffnet und kann dann bis zu den Heiligen Drei Königen besichtigt werden. Mehr Details und das Progamm auf Deutsch auf der Eventseite des Lavastein-Blogs.
Immer mehr Tiere in Not auf La Palma
Cabildo finanziert Übergangstierheim
In der Zone der einstigen Müllkippe Barranco Seco bei Santa Cruz-Puntallana soll ein „Überganstierheim“ errichtet werden. Für den Kauf des dazu erforderlichen Grundstücks mit zweistöckigem Gebäude hat jetzt der Cabildo-Regierungsrat grünes Licht gegeben. Geplant ist, hier Haustiere sowie verletzte Wildtiere unterzubringen und medizinisch zu versorgen. Inselumwelträtin María Rodríguez: „Die Inselregierung fördert das Projekt im Blick auf die historischen Defizite in diesem Bereich, die sich durch den Vulkanausbruch erheblich verschlimmert haben“. Sie erinnert daran, dass Tierschutzvereine der Insel und die Tierärztekammer der Provinz mehr als 3.000 von der Eruption betroffene Tiere betreut haben. María Rodríguez berichtet außerdem, dass es „immer mehr Tieraussetzungen und Misshandlungen“ gebe.
Feste Wohnungen für Vulkanbetroffene
Die gemeinsamen Planungen von Los Llanos und der Regionalregierung zum Bau von 150 „normalen“ Wohnungen im Gegensatz zu Holzhäusern und Containern für Vulkanbetroffene gehen gut voran. Der zuständige Gemeinderat Manuel Perera berichtet weiter, dass die Stadt dazu zwei Grundstücke mit insgesamt knapp 5.000 Quadratmetern Fläche zur Verfügung gestellt habe. Die Übertragung weiteren Landes zum Bau von nochmal 20 Wohnungen sei am Laufen. „Wir arbeiten unermüdlich daran, alle Wege und Möglichkeiten zu prüfen, um den Betroffenen Lösungen anzubieten“, so Perera.
Warnung:
Vermutlicher Asphalt-Betrug auf La Palma
Liebe LeserInnen, auch bei uns klopften sogar schon zweimal Männer in Bauarbeiter-Kleidung an und wollten Asphalt fürs Teeren unserer Einfahrt verkaufen. Einmal, als gerade die offiziellen Bautrupps der LP-3-Renovierung an unserem Haus vorbeiasphaltiert hatten, weshalb wir den angeblich offiziellen „Resteverkäufern“ glaubten, dass der Teer „beim Straßenbau übrig geblieben“ sei. Wir lehnten damals allerdings ab, weil uns der Quadratmeterpreis von 60 Euro zu teuer war. Das zweite Mal, dass diese Jungs bei uns hausierten, war erst kürzlich; mein Mann schickte sie erneut weg. Jetzt melden sich auch andere zu Wort, die den immer wiederkehrenden Asphalteuren wohl auf den Leim gegangen sind. Ein Einwohner aus El Paso berichtet in der Internet-Zeitung El Apurón, dass die Gauner bei ihm und einigen Nachbarn nach dem Verlegen des neuen Belags „in schlechter Qualität und geringer Stärke“ einen wesentlich höheren als den vereinbarten Preis verlangt hätten, nachdem der aufgebrachte Asphalt vom „Chef“ und nicht von den Kunden offenbar willkürlich und falsch vermessen worden sei. Als die Kunden sich geweigert hätten, den überhöhten Preis zu bezahlen, seien sie bedroht und erpresst worden. Die Bande trete, angeführt von einem Mann „mittleren Alters irischer Nationalität“ mit reflektierenden Westen und Arbeitshosen auf. Auch ich erinnere mich, dass der „Verkäufer“ damals in auffällig gutem Englisch ohne jeden spanischen Akzent mit mir sprach, was bei palmerischen Straßenbautrupps doch recht selten vorkommt…
Die inzwischen informierte Guardia Civil weist darauf hin, dass sie keinen großen Handlungsspielraum in dieser Sache hat. Der beste Schutz ist also, die zweifelhaften Asphalt-Dealer einfach freundlich, aber bestimmt abzuweisen. Teeren und Federn ist nicht erlaubt :0)
Tipp für Gartenfreunde: Pflanzenführer
Die Fundación Canaria Reserva Mundial de la Biosfera La Palma hat jetzt ein Buch für nachhaltiges Gärtnern auf der Isla Bonita herausgegeben. Die Veröffentlichung umfasst 157 Blätter mit 181 Arten in acht Kategorien (Bäume, große Sträucher, kleine Sträucher, Farne, Kletterpflanzen, Bodendecker, Sukkulenten und krautige Pflanzen). Auf der Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen Informationen wurde den Arten Vorrang eingeräumt, die derzeit auf den Kanarischen Inseln nicht invasiv sind und bei denen dies auch kurz- oder mittelfristig nicht zu erwarten ist. In jedem der Blätter werden Angaben zum idealen Anbaugebiet für die jeweiligen Pflanzen sowie zu deren Verwendungsart, Bewässerung, Pflege und Lebenszyklus gemacht. Allgemeine Tipps für nachhaltiges Gärtnern und eine viel kürzere Liste von Pflanzen, die verboten sind oder gemieden werden sollten, werden ebenfalls gegeben. Das Buch kann im Internet gratis heruntergeladen werden.
Entwarnung in Sachen Vulkan & Radioaktivität
Die beim Vulkanausbruch auf La Palma von September bis Dezember 2021 ausgestoßenen radioaktiven Teilchen stellen „kein signifikantes radiologisches Risiko“ für die Menschen dar. Dieses Ergebnis veröffentlichte ein Forscherteam von der Universität La Laguna (ULL) auf Teneriffa jetzt in der Zeitschrift Hipótestis XXI. Demnach wurden während der Eruption Lava- und Pyroklasten-Proben entnommen und mit früheren Bodenproben und Messungen verglichen. Ergebnis: Sowohl die Konzentration der gammastrahlenden Radionuklide als auch die gesamte Alpha- und Beta-Aktivität des Materials aus dem Innern der Erde, so die Forschenden, sei ähnlich, wenn auch „etwas höher“ gewesen. Die „jährliche effektive Dosis“ für die Einwohner von La Palma habe 14-15 Prozent über dem Wert des Wissenschaftlichen Ausschusses der Vereinten Nationen gelegen.
La Palma-Flugförderung der Regionalregierung
Wenig Resonanz
La Palmas Tourismusrat Raúl Camacho übt am 28. November 2022 Kritik am Tourismusministerium der Kanaren im Blick auf die angedachte Förderung und Schaffung von Flugverbindungen nach La Palma: „Die 18 neuen Strecken sind nicht notwendig – der Beweis dafür ist, dass bis heute keine Airline Interesse gezeigt hat.“ Er prangert an, dass die Insel keine alternativen Strecken brauche. Vielmehr müssten die bestehenden Flüge im Blick auf Deutschland oder England konsolidiert werden. Camacho moniert, dass die Entscheidung des regionalen Tourismusministeriums „aus Unwissenheit getroffen wurde, ohne die tatsächlichen Bedürfnisse von La Palma zu berücksichtigen und ohne die Geschichte“ zu kennen. „Wir fühlen uns im Stich gelassen, und das zeigt das mangelnde Interesse der kanarischen Regierung, uns in diesem Bereich zu helfen“, so der Inseltourismusrat weiter. „Es ist an der Zeit, dass sich alle sozialen und wirtschaftlichen Akteure engagieren, um die Wirtschaft auf La Palma wieder anzukurbeln – auch die Fluggesellschaften und Reiseveranstalter.“ (Anmerkung der Redaktion: Das Tourismusministerium der Kanarenregierung hatte im Oktober 2022 eine Liste mit 18 möglichen internationalen Flugverbindung nach La Palma veröffentlicht, die bei Interesse der Airlines gefördert würden. Für jede neu geschaffene Strecke gibt es theoretisch 200.000 Euro, und die Vermarktung in den Startländern wird ebenfalls subventioniert. Damals informierte das Regionalministerium so über den Förderplan: „“Wir haben Strecken mit Hauptstädten von Ländern bevorzugt, die noch nicht auf den Inseln tätig sind, die zu den wichtigsten Emissionsmärkten gehören, und die sogar schon in der Vergangenheit mit La Palma verbunden waren, was zweifellos ihren Aufschwung erleichtern wird: Österreich, die Tschechische Republik, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Norwegen, Schweden und das Vereinigten Königreich.“)
Gute Nachricht: La Laguna-Las Norias bald durchgehend offen
Die neue Straße übers Lavameer könnte Ende dieser Woche 24 Stunden täglich befahrbar sein. Dies kündigen am 28. November 2022 die zuständigen Stellen an. Laut Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo soll dann „die erste Gruppe von Lichtern entlang der Strecke“ installiert sein. Damit sei die für die nächtliche Öffnung erforderliche Anzahl erreicht– bisher ist die Fahrt von La Laguna nach Las Norias und umgekehrt aus Sicherheitsgründen nur von den frühen Morgen- bis in die späten Abendstunden erlaubt. Perdomo erinnert, dass sich die Straße noch immer im Bau befindet und Anhalten sowie das Passieren zu Fuß oder mit dem Fahrrad nach wie vor verboten sind.
Street-Art-Avantgarde macht Gold aus Müll
1. Trashplant Festival in Los Llanos
Mal was ganz anderes: Vom 1. bis 4. Dezember geht an verschiedenen Orten im Zentrum von Los Llanos das Internationale Trashplant Festival 2022 der Kanaren über die Open Air-Bühne. Dabei kann das Publikum rund einem Dutzend der bekanntesten Street-Art-MacherInnen aus verschiedenen Ländern dabei zuschauen, wie sie Müll in bemerkenswerte Objekte verwandeln. Und so kündigen die Organisatoren das Festival an: „Trashplant ist eine Übung in Umweltbewusstsein durch Kunst, mit anderen Worten: reiner Artivismus. Installationen, Skulpturen, Wandmalereien, zufällige Stücke, Musik, Workshops, Dokumentarfilme und andere Aktionen, die dem Publikum die Notwendigkeit vermitteln, die Gesellschaft durch unser Engagement für die natürliche Umwelt und ihre Erhaltung zu verändern.“ Trash Art ist eine Unterdisziplin der Street Art – wie diese Kunst entsteht, zeigen in Los Llanos Ampparito, Issac Cordal, Octavi Serra und Sam3 aus Spanien zusammen mit Darren Cullen aus Irland, Pantónio aus Portugal, NemO’S aus Italien sowie Ángela Glezal und Irene León von den Kanarischen Inseln. Mehr Infos auf der Website des Trashplant Festival. Nice: Parallel dazu findet auf der Plaza in Los Llanos vom 2. bis 4. Dezember der traditionelle Weihnachtsmarkt statt – es gibt also jede Menge zum Schauen und Staunen.
Kaum noch bezahlbarer Wohnraum für Tourismus-Personal
„Es ist ein ernstes Problem, unsere MitarbeiterInnen zu halten oder welche von außerhalb zu engagieren, weil es in den Urlaubsgebieten auf den Kanaren an bezahlbarem Wohnraum mangelt.“ Dies erklärte jetzt der Präsident der Asociación Hotelera y Extrahotelera de Tenerife, La Palma, La Gomera y El Hierro (ASHOTEL). Jorge Marichal führt das Problem auf drei Gründe zurück: Die Verzögerungen beim Bau von Sozialwohnungen auf den Inseln, der zum Teil im Zuge der Krise von 2008 an Geierfonds verkaufte Immobilienbestand und die teilweise Umwandlung von Wohnraum in Ferienunterkünfte.
Easy Home Modulares bietet umweltverträgliche Modulbauten
Immer mehr Ideen landen auf La Palma, um den Menschen, die ihr Heim durch die Lava verloren haben, gutes Wohnen zu bieten. Jetzt hat das kanarische Unternehmen Easy Home Modulares seine „umweltverträglichen Modulbauten“ als Lösung für die Unterbringung der Vulkanbetroffenen offeriert. Das Baumodell sei „der Umwelt verpflichtet“ und ermögliche den BewohnerInnen „ein menschenwürdiges und nachhaltiges Leben“. Die Firma informiert weiter, dass Easy Home in Zusammenarbeit mit Eco Cripto die erste technologische und ökologisch nachhaltige, mobile modulare Stadt für ländliche und landwirtschaftliche Gebiete auf den Markt gebracht habe. Diese werde durch das Zentrum für Datenauswertung, Innovation und technologische Entwicklung (CIDID) verwaltet, das sich auf Blockchain-Technologie, Krypto-Assets und Web 3.0 konzentriert, mit dem Ziel, 100 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen und somit nachhaltig zu sein. Jede Technologiestadt werde in Parzellen für einen bestimmten Zweck aufgeteilt, wodurch eine technologische, landwirtschaftliche und wohnungswirtschaftliche Erfahrung entstehe, die exportiert und überall auf der Welt nachgebaut werden könne. Hier geht es zur Website mit den vielen Modellen von Easy Home Modulares.
Cabildo-Wahlen Mai 2023
Borja und Sergio fordern Mariano heraus
Seit heute, 24. November, stehen die Kandidaten der drei großen Parteien für das Amt des Inselpräsidenten von La Palma bei den Wahlen im Mai 2023 fest: Borja Perdomo wird für die Partido Socialista Obrero Español (PSOE) antreten. Bereits vor einiger Zeit hat der Bürgermeister von El Paso Sergio Rodríguez von der Coalición Canarias (CC) seinen Hut in den Ring geworfen. Und jetzt bestätigte auch der amtierende Cabildo-Präsident Mariano Zapata von der Partido Popular (PP), sein Amt zu verteidigen.
Wahlen auf den Kanarischen Inseln Mai 2023
Der nächste Urnengang auf den Kanarischen Inseln findet am 28. Mai 2023 statt. Dabei werden die Mitglieder der Stadt- und Gemeinderäte gewählt, außerdem stehen die Wahlen der Cabildos und des Regionalparlaments an. Für die Kommunalwahlen zugelassen sind neben den Spaniern auch in Spanien wohnende, im Einwohnermelderegister eingetragene Staatsangehörige der Länder der Europäischen Union und der Länder, die mit Spanien ein Abkommen über die Gegenseitigkeit der Stimmabgabe bei Kommunalwahlen unterzeichnet haben.
Für die Staatsangehörigen der Länder der Europäischen Union ist eine förmliche Erklärung über die Bereitschaft, bei den Kommunalwahlen in Spanien zu wählen, erforderlich. Dieser Eintrag ins Wahlregister kann online, per Post oder persönlich im Rathaus des Wohnsitzes abgegeben werden – hier geht es zum erforderlichen Formular.
Das nationale Statistikinstitut INE hat angekündigt, Briefe an wahlberechtigte AusländerInnen zu versenden, um ihnen den Eintrag in das Wahlregister zu erleichtern. In dem Brief wird ein persönlicher Code zugeteilt, den man auf der INE-Website eintragen kann. Die Anmeldungen und förmlichen Erklärungen müssen bis spätestens 30. Januar 2023 erfolgen.
Der Eintrag ins Wahlregister ist nicht notwendig, wenn man bereits per Post auf ein entsprechendes Formulare geantwortet oder schon bei früheren Wahlen eine dauerhafte Willenserklärung abgegeben hat. Wer über eine elektronische Unterschrift, die firma electrónica, verfügt und nicht sicher ist, ob er schon im Wahlregister eingetragen ist, kann dies selbst im Wahlregister checken.
Puerto Naos und La Bombilla:
Rückkehr gefordert
Die rund 1.100 Familien und die Geschäftsleute von Puerto Naos und La Bombilla sollen zurückkehren können. Dies fordern jetzt Vertreter der Bürgerinitiative Jaraco. Nach ihrer Ansicht sind die „bestehenden Kohlendioxidwerte mit dem Leben vereinbar“. Unter den Befürwortern der Rückkehr der seit dem Vulkanausbruch Evkuierten ist auch der pensionierte Physik- und Chemieprofessor Francisco Pulido, der schon mehrere Meinungsartikel zu diesem Thema in den palmerischen Medien veröffentlicht hat. Er gab an, dass in einer von ihm und anderen Experten durchgeführten Studie „die Maßnahmen zur Evakuierung der Bewohner weder unterstützt werden, noch wissenschaftlich fundiert sind“. Die Präsidentin der Asociación Jaraco, Conchi Jaén, erklärte, dass die Einwohner mit denselben Messgeräten, die das Cabildo verwende, CO2-Messungen durchgeführt und festgestellt hätten, dass die Werte normal seien. Der Anwalt der Bürgerinitiative, José Luis Langa, verwies erneut darauf, dass er gegen das Dekret des Cabildo de La Palma, das die Rückkehr ab dem 14. Dezember 2021 verbietet, Berufung einlegt. Außerdem würden individuelle Ansprüche als Folge der in dieser Zeit erlittenen materiellen und moralischen Schäden sowohl in Privathaushalten als auch in Unternehmen geltend gemacht.
Vulkanausbruch La Palma
Ein Viertel der Gesamtschäden in Spanien 2021
Die vom Vulkanausbruch auf La Palma verursachten Schäden sind im Landesvergleich gewaltig: Laut der Aon-Stiftung belaufen sie sich auf nahezu 25 Prozent aller Kosten durch Naturkatastrophen in Spanien 2021 in Höhe von 3,6 Milliarden Euro. Dabei entfielen nur zwei Drittel des Gesamtbetrages auf versicherte Vermögenswerte. Neben dem Vulkanausbruch auf La Palma wurde das Land von Frosteinbrüchen, Hagelschlag, Starkregen, Stürmen und Hitzewellen heimgesucht. Laut Aon sind die Entschädigungszahlungen für diese Extremereignisse in Höhe von 2,32 Milliarden Euro 63 Prozent höher als die im Jahr 2020 – der Kostenanstieg ging in erster Linie aufs Konto der Eruption. Aon ist Anbieter von Dienstleistungen in den Bereichen Risikomanagement, Versicherungs- und Rückversicherungsmanagement, Personalwesen und Beratung mit Hauptsitz in London.
Neu auf den Straßen von Los Llanso: mobiles Radar!
Die Stadt Los Llanos informiert, dass seit einiger Zeit ein radar móvil auf den Straßen des Gemeindegebiets unterwegs ist. Dies dient laut der zuständigen Stadträtin Lorena Hernández Labrador dem Wohle aller: „Ziel dieses neuen Instruments ist, unsere Einwohner und Besucher für die Bedeutung der Verkehrssicherheit und Geschwindigkeitsbegrenzung zu sensibilisieren, insbesondere auf den Überlandstraßen“. In diesem Sinne bittet das Rathaus von Los Llanos darum, dass EinwohnerInnen gefährliche Bereiche über die städtischen Seiten in den sozialen Netzwerken zu melden. Um einen „effizienteren Service“ zu bieten. So kann man Blitzen und Abkassieren auch nennen.
Gratis-Busfahren für Kanarenbevölkerung wird zum Zankapfel
Ein Kommentar von Gudrun Bleyhl
Die Wahlen auf den Kanarischen Inseln nahen mit Riesenschritten, und mit Blick auf den Urnengang im Mai 2023 geschehen jetzt schon bemerkenswerte Dinge. Zum Beispiel die Sache mit dem Bus- und Straßenbahnfahren zum Nulltarif: Gut für den Geldbeutel insbesondere weniger betuchter Menschen und für die Umwelt ist dieser Erlass, der kürzlich auf Betreiben der Coalición Canarias (CC) im spanischen Staatshaushalt 2023 verankert wurde. Wie auf dem Festland und den Balearen sollen auch EinwohnerInnen der Kanarischen Inseln zum 1. Januar 2023 den ÖPNV kostenlos nutzen können.
Soviel zur vielversprechenden Theorie: War die Zahl der Fahrgäste schon im September 2022 nach der Einführung des 50-Prozent-Bonus um 15 Prozent gestiegen, rechnen die Zuständigen durch die Gratis-Oferte 2023 mit einer Zunahme um nochmal 20 Prozent – das wären mindestens 66 Millionen im ÖPNV zu befördernde Menschen pro Jahr. Das heißt, in der Praxis bereitet der Erlass den Verkehrsbetrieben der Inseln Kopfzerbrechen – sagt zumindest Regionalverkehrsminister Sebastián Franquis von der Partido Socialista Obrero Español (PSOE): Demnach fehlen im Blick auf die erwartete Nachfrage mindestens 130 Busse, von denen jeder zwischen 250.000 und 300.000 Euro koste. Dies könne nur mit Mitteln aus Madrid finanziert werden, und bis zur Bereitstellung der Fahrzeuge werde auch noch ganz schön viel Zeit vergehen.
Soll wohl heißen: Es steht in den Sternen, ob der geplante Start-Termin des Nulltarif-Tickets auf den Kanaren eingehalten werden kann. Auch die Vorfinanzierung der Kosten aus den regionalen Kassen sei ein im Haushalt 2023 nicht vorgesehener Aufwand – bislang stünden nur die Gelder für den 50 Prozent-Rabatt bereit.
Dieses Lamentieren der PSOE-Regionalregierung geht der CC mächtig auf den Keks, denn die Nationalisten sind mächtig stolz auf das von ihnen durchgedrückte und von der spanischen PSOE-Regierung unterschriebene Gratis-ÖPNV-Dokument. Deshalb forderten sie die Sozialisten am Dienstag, 22. November, auf, „alle Zweifel“ zum Start des Projekts im Neuen Jahr auszuräumen. Die CC-Kongressabgeordnete María Fernández bezeichnete den Hick-Hack als „parteipolitisches Interesse“: „Wir können nicht gegen das Allgemeinwohl arbeiten, nur um eine Wahl zu gewinnen“. Nun, auch ich finde es seltsam, wenn die Konservativen für eine Ermäßigung sind, die insbesondere den weniger Wohlhabenden hilft, und die Sozis sich dagegen sträuben…
IEO-Tauchgänge fördern erfreuliche Überraschungen zutage:
Fauna und Flora auf submariner Lava
Weniger als ein Jahr nach dem Ende des Vulkanausbruchs auf La Palma entwickelt sich die Flora und Fauna des Atlantiks im Bereich der beiden Lavadeltas überraschend gut. Dies berichtet der Stellvertretende wissenschaftliche Direktor des spanischen Instituts für Ozeanographie (IEO) nach Tauchgängen eines wissenschaftlichen Teams. Laut David Díaz zeigt sich hoher Algenbewuchs im submarinen Bereich der fajanas nicht nur mit einjährigen und schnell wachsenden Arten wie Lophocladia, Cotoniella und Dyctiota, sondern auch in Form krustiger Kalkalgen. Darüber hinaus habe man beträchtliche Mengen an Fischen, Seeigeln, Krebstieren und anderen mobilen Organismen gesichtet sowie festgestellt, dass einige Kolonien langsam wachsender Arten von besonderem Naturschutzinteresse wie etwas schwarze Korallen nur wenige Zentimeter von der Lava entfernt überlebten.
Die Untersuchungen an der Westküste von La Palma wurden im Rahmen des Projekts Estragegías Marinas durchgeführt, das mit mehr als 1.200 Tauchgängen im ganzen Land die größte Studie im Blick auf die spanischen Küstenlinie ist. Die Hauptziele der Untersuchungen sind, den Zustand der mit felsigen Meeresböden verbundenen Gemeinschaften wie beispielsweise Korallen, Gorgonien, Schwämme oder Aszidien zu bewerten sowie Fische und Kopffüßer zu zählen. Außerdem werden Informationen über das Vorhandensein von invasiven Arten und Müll gesammelt sowie Lebensräume von besonderem Interesse wie Unterwasserhöhlen oder Angiospermenwiesen wie Posidonia oceanica in den Fokus genommen. Auch neue Methoden zur Überwachung von Lebensräumen mit Hilfe von Satellitenbildern, Unterwasserfahrzeugen, Drohnen, Photogrammetrie und auf künstlicher Intelligenz basierenden Erkennungssystemen werden entwickelt. Díaz erklärt den Grund: „Die Küstenzonen sind den meisten Belastungen durch den Menschen ausgesetzt – man denke an Fischerei, städtische Müllablagerungen, Ankern, Schifffahrt und touristische Nutzung. Viele der Arten in diesen Lebensräumen reagieren sehr empfindlich auf diese Belastungen, und ein langfristiges Überwachungsprogramm ist unabdingbar, um ihren Erhaltungszustand zu bestimmen, effiziente Maßnahmen zu ergreifen und ihre Reaktion zu bewerten“.
Kramer-Sittich Problem gelöst
Aber weiterhin Überwachung und Kontrolle nötig
Auf La Palma werden derzeit keine frei lebenden Kramer-Sittiche mehr gesichtet, dennoch überwacht das Inselumweltamt die Lage nach wie vor aufmerksam. Die zuständige Inselrätin María Rodríguez teilt weiter mit, dass immer noch einige Exemplare als Haustiere in Käfigen gehalten werden: „Dies ist ein Risikofaktor, da sie versehentlich entkommen könnten oder absichtlich freigesetzt werden“. Psittacula krameri sind Sittiche, die aus Afrika und Asien stammen und auf La Palma als invasive Art eine erhebliche Gefahr für die Umwelt darstellen. 2018 hat das Cabildo die zahlreich frei lebenden Vögel unter Mitarbeit von Invasive Bird Management eingefangen. Aktuell, so María Rodríguez, zähle man 20 Kramer-Sittiche in Gefangenschaft. Man wisse von weiteren vier Exemplaren, die aber noch nicht gefunden worden seien. Derzeit gebe es auch keine Beweise dafür, dass weitere Kramers auf die Insel eingeführt wurden. Personen, die diese Vögel halten, werden gebeten, sie registrieren zu lassen.
Moderne Wohnungen für Vulkanbetroffene
Die Unterbringung der vom Vulkan Betroffenen in Wohncontainern ist im Blick auf menschenwürdiges Wohnen nicht unumstritten. Doch es gibt nicht nur Kritik, sondern auch Lösungsansätze: Der Präsident der Förderation der Bauunternehmen der Provinz Santa Cruz (FEPECO) sagt, es sei möglich, „schnell moderne und nachhaltige Wohnungen“ für die von der Lava ihrer Häuser beraubten Familien zu bauen. Óscar Izquierdo betonte bei einem Treffen mit El Pasos Bürgermeister Sergio Rodríguez, dass „der Bausektor sowohl auf La Palma als auch in der Provinz Teneriffa über die technischen Kapazitäten und ausreichendes Potenzial“ für dieses Vorhaben verfüge: „Die Industrialisierung unserer Branche ermöglicht es, diese Wohnungen in nur wenigen Monaten und unter Einhaltung der Vorschriften der Europäischen Union zu errichten“. Bürgermeister Rodríguez steht der Idee positiv gegenüber. Er ist der Ansicht, dass der Entwicklung von Projekten wie diesem Vorrang eingeräumt werden müsse.
Schritt weiter in Puerto Naos
EinwohnerInnen des La Lajones-Gebiets von Puerto Naos dürfen ab sofort ohne Begleitung in ihre Wohnungen. Der Notfallausschuss PEINPAL hat weiter beschlossen, dass die Besuche dienstags, donnerstags, samstags und sonntags von 9 bis 13 Uhr erlaubt sind. Dennoch muss der QR-Code für Reinigungs- oder Wartungsarbeiten in den Wohnungen zuvor auf dieser Website angefordert werden. Gasmelder sind für die Installation in der Wohnung gibt es unter Telefon 922.43.76.76.50.
Transvulcania La Palma 2023
Rennen wieder im Mai unter teilweise veränderten Namen – Anmeldefrist beginnt
Jetzt ist es amtlich: Die Transvulcania kommt 2023 wieder nach La Palma – und zwar zum gewohnten Termin im Frühjahr, diesmal vom 4. bis 6. Mai. LäuferInnen mit einem gültigen UTMB-Index können sich während der 48-stündigen Frühanmeldefrist einschreiben, die am Dienstag, 22. November 2022, 11 Uhr MEZ, beginnt. Alle anderen, die beim Ultramarathon, Marathon, Halbmarathon oder Vertical über die Vulkane der Isla Bonita tanzen wollen, melden sich ab Donnerstag, 24. November, 11 Uhr MEZ an. Die Veranstalter der Transvulcania by UTMB geben außerdem eine Neuigkeit bekannt: Um Verwechslungen zu vermeiden, heißt der 28-Kilometer-Halbmarathon künftig El Roque in Anlehnung an den Ort, wo der Startschuss fällt. Der 48-Kilometer Marathon wird ab 2023 den Namen Volcanes tragen. Alle weiteren Infos auf der Website der Transvulcania La Palma.
3. Internationales Saxophon-Treffen La Palma
Ein Leckerbissen der besonderen Art ist in Los Llanos und El Paso angesagt: Ende November/Anfang Dezember findet das 3. Internationale Saxophon-Treffen statt. Bei diesem auf La Palma inzwischen etablierten Event mit professionellen MusikerInnen werden erneut Stars der Sax-Szene wie Misato Hanawa, Lev Pupis, Hans de Jong, Jordi Fuster, Ferrer Ferrán, Orestes De Armas, Airam Déniz, Metka Pupis, María Lorenzo und Giacomo Martarelli erwartet. Es gibt Konzerte, Workshops und Meisterklassen. Das Programm: Mittwoch, 30. November, 17:30 Uhr, Centro de Niños Especiales de La Palma, Los Llanos, Solidaritätskonzert für Familien und Mitglieder des Vereins. Freitag, 2. Dezember, 20 Uhr, Parque Antonio Gómez Felipe, Los Llanos, Eröffnungsgala mit der Banda Municipal de Música und internationalen MusiklehrerInnen. Samstag, 3. Dezember, 19.30 Uhr, Parque Antonio Gómez Felipe, Los Llanos, Konzert “Wilfred, das Phantom” von Ferrer Ferrán für Erzähler und Saxophon-Orchester. Sonntag, 4. Dezember, 12 Uhr, Casa de la Cultura, El Paso, Schüler und Lehrer präsentieren ein Konzert mit Klavierbegleitung. Sonntag, 4. Dezmber, 18 Uhr, Kulturraum El Secadero, Los Llanos, Abschlusskonzert mit beim 3. Saxophon-Treffen zusammengestellten Ensembles.
Am Samstag: Protest-Autokarawane der Vulkanbetroffenen
Die Plataforma de Afectados por la Erupción del Volcán de Cumbre Vieja 2021 ruft zu einem Protestmarsch auf, der am Samstag, 19. November, als Autokarawane durch die drei vom Vulkanausbruch betroffenen Gemeinden zieht. Die Forderungen der Plattform sind unter anderem: „Ein Territorialgesetz für La Palma, das die notwendige rechtliche Absicherung für den Wiederaufbau vorsieht, die Gründung eines Konsortiums, in dem die Betroffenen und alle öffentlichen Verwaltungen vertreten sind, ein neues Enteignungsgesetz, bei dem die Immobilien mit dem Wert bewertet werden, den sie vor dem Ausbruch hatten, eine Erhöhung der staatlichen Beihilfen um 60.000 Euro, die Zahlung der von der kanarischen Regierung versprochenen 30.000 Euro sowie die Freigabe der Protokolle und Aufzeichnungen der wissenschaftlichen und Lenkungsausschüsse des PEVOLVA-Komitees in den Tagen und Stunden vor dem Ausbruch. Los geht es um 10 Uhr in Las Manchas, weiter über die neue Lavameer-Straße nach La Laguna und El Paso und wieder hinunter mit Ziel Los Llanos, wo der Fahrzeugtross gegen 13.30 Uhr an der Sekundarschule Eusebio Barreto Halt macht. Um 14 Uhr gibt es dort eine Kundgebung. Damit setzt die Bürgerinitiative die für jeden 19. des Montas angekündigten Aktionen fort, um an den Jahrestag des Vukanausbruchs am 19. September 2021 zu erinnern.
Gitarren-Konzert in Mazo
In der Café-Konzert-Reihe in Mazo ist am Samstag, 19. November, der Gitarrist Alberto Rodríguez Valcárcel zu Gast. Beginn: 18 Uhr wie immer im Museum Casa Roja. Interessierte sollten sich während der Öffnungszeiten des Museums von 10 bis 14 Uhr unter der Telefonnummer 922.44.00.03 mit den Durchwahlen 246 oder 247 anmelden, da die Kapazität begrenzt ist.
Veranstaltungs-Marathon in Los Llanos
In Los Llanos ist am Wochenende allerhand geboten: Am Freitag, 18. November, gibt es auf der Plaza ein Konzert mit Liedern aus aller Welt – Beginn 20 Uhr. Am Samstag, 19. November, sorgen die Low Island Refugees aus Teneriffa ab 20 Uhr im Antonio Gómez-Park für Stimmung. Bereits nachmittags beginnt hier ein von jungen Leuten organisiertes Event mit Musik, Kunsthandwerkermarkt und mehr (siehe Plakat). Ebenfalls am Samstag, 19. November, gibt es im Europlátano-Gebäude im Camino Los Palmares um 20 Uhr ein Highlight für Freunde von Musik und Tanz. Der Eintritt ist immer frei.
Etat 2023: 100 Millionen für La Palma
Im Rahmen der Änderungsanträge zum Staatshaushalt 2023 gelang den CC-Abgeordneten Ana Oramas und María Fernández in Madrid ein weiterer Coup für La Palma: In den kommenden vier Jahren erhält die Insel jeweils 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau nach dem Vulkanausbruch. Die CC ist der Ansicht, „dass diese Gelder vorrangig dazu verwendet werden sollten, den realen Wert der Vermögensverluste der Betroffenen zu entschädigen, einschließlich der Zweitwohnungen, Wohnungen, Unternehmen, Bauernhöfe und anderer Immobilien“.
Women Awards für zwei starke Frauen
Zwei Frauen standen während des Vulkanausbruchs auf La Palma ständig im Licht der Öffentlichkeit, weil sie für die Überwachung des feuerspuckenden Monsters verantwortlich zeichneten: Die Direktorin des Instituto Geográfico Nacional auf den Kanarischen Inseln (IGN) María José Blanco und ihre Stellvertreterin Carmen López. Das Fachwissen der beiden Vulkanologinnen blieb auch außerhalb der Isla Bonita nicht unbemerkt, denn nun wurden die ausgebildeten Geophysikerinnen mit dem Woman Awards im Bereich Forschung ausgezeichnet. Dieser Preis wird von der Zeitschrift Women vergeben, um außergewöhnliche Persönlichkeiten aus verschiedenen Berufsfeldern zu würdigen.
Einkommenssteuer auf La Palma sinkt für alle
Alle auf La Palma zur Einkommenssteuer Verpflichteten können sich freuen: Die Impuesto sobre la renta de las personas físicas IRPF wird zur Ankurbelung der Wirtschaft nach dem Vulkanausbruch für die Jahre 2022 und 2023 um 60 Prozent gesenkt. Dies erklärte jetzt die Coalición Canarias (CC). Im Rahmen der staatlichen Haushaltsplanungen 2023 war diese Steuererleichterung zunächst nur für Unternehmen und Selbstständige vorgesehen. Nun haben sich die beiden für die Kanaren angetretenen CC-Abgeordneten Ana Oramas und María Fernández im Rahmen der Etat-Änderungsanträge mit der Zentralregierung darauf geeinigt, dass sie für alle gilt: „Die Sozialisten von der PSOE sagten zuerst, dass es sich um eine illegale und verfassungswidrige Maßnahme handele, obwohl sie seit Jahren in Ceuta und Melilla angewandt wird; sie sagten uns, dass sie ungerecht und nicht förderlich für den Rest der Kanarischen Inseln sei, als ob der Rest der Kanarischen Inseln einen Vulkan erlitten hätte, und dass sie nur für die Reichsten gedacht sei, obwohl diese Steuersenkung mehr Geld in die Taschen derjenigen spülen wird, die den Mindestlohn verdienen“. Der Vizepräsident der Kanarischen Regierung und Finanzminister Román Rodríguez von der Nueva Canarias (NC) sprach sich gegen die Steuererleichterung für alle auf La Palma aus: „Es gibt 8.000 Menschen, die von dem Vulkan betroffen sind, und 38.000 Steuerzahler, darunter Menschen, die viel mehr Geld haben als wir und weniger Steuern zahlen werden, damit bin ich nicht einverstanden“.
Disziplinarverfahren gegen Fancy II
Gegen das Unternehmen, das mit seinen Ausflugsbooten Fancy II und Fantasy zur Beobachtung von Walen und Delfinen auf dem Atlantik vor La Palma kreuzt, wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Dies teilt die baskische Umweltgruppe Eguzki mit. Grund sei, dass die Crew die Whale-Watching-Vorschriften nicht einhalte. Statt wie vorgeschrieben Abstand zu halten, würden die Cetaceen „verfolgt und in die Enge getrieben, damit TouristInnen bessere Fotos machen können“. Eine Inspektion der kanarischen Polizei habe schließlich bei Kontrollen verschiedene Verstöße gegen das Gesetz 42/2007 bestätigt, woraufhin Anzeige erstattet worden sei. (Anmerkung der Redaktion: In meiner Zeit als Redakteurin des La Palma 24-Journals habe ich oft zum Thema Wale und Delfine berichtet. Wie wichtig es ist, Abstand zu den „Menschen des Meeres“ zu halten, beleuchtete ich in diesem Artikel – der zwar aus dem Jahr 2011 stammt, aber in Vielem bis heute aktuell ist. Der damalige Eigner der Fancy II gab an, die Whale Watching-Gesetze einzuhalten – traurig, dass sich das inzwischen offenbar geändert hat… Aber warten wir das Ergebnis des Disziplinarverfahrens ab. Meiner Meinung nach könnten Bordgäste übrigens durchaus mit zum Schutz der Wale und Delfine beitragen: indem sie die Crew auf Fehlverhalten hinweisen und dieses nicht fördern oder gar wegen eines Schnappschusses verlangen.)
Neuheit für SternenguckerInnen:
Astronomische Hütte La Palma
Die Caseta Astronómica in Las Moraditas in El Paso ist eröffnet: Die Schutzhütte bietet Platz für 15 Personen sowie einen Bereich für Blicke ins Universum. Inseltourismusrat Raúl Camacho: „Die Caseta ist eine internationale Neuheit auf dem Gebiet der astronomischen Beobachtung, weshalb sie nirgendwo anders als auf La Palma stehen könnte. Wir haben den besten Himmel der Welt, so dass der Bau und die Einrichtung dieses Raums ein konzentrierteres Studium ermöglichen und vor allem alle vor möglichen Unwettern schützen wird“. Die Hütte wurde nachhaltig mit Sonnenkollektoren gebaut, im Klassenzimmer kann zur Sternenbeobachtung das Dach vollständig geöffnet werden (siehe Video).
La Palma trifft Kuba: Jazz in Santa Cruz
Im Teatro Circo de Marte in Santa Cruz jazzen am Donnerstag, 17. November, der kubanische Pianist Humberto Ríos und der Geiger Pablo Rodríguez aus La Palma. Ab 20.30 Uhr entführen sie das Publikum zu den musikalischen Wurzeln Kubas und La Palma. 2019 erhielt Pablo Rodríguez bei der zweiten Ausgabe der Canarias Jazz Showroom Awards den Preis für den „Besten Solisten“. Kürzlich wurde das Duo als Showcase-Künstler für JAZZ I AM (Barcelona, 2020), LPA MARKET (Gran Canaria, 2021) und MAPAS (Teneriffa, 2021) ausgewählt. Weitere Höhepunkte sind ihre Teilnahme am VIII Festival de Música Clásica de Panticosa „Tocando el Cielo“ und am 60. Festival Jazz à Juan (Frankreich). Karten für diese Aufführung, die vom Programm MARES der Kanarischen Regierung unterstützt wird, können sowohl an der Theaterkasse zum Preis von 5 Euro beziehungsweise 7 Euro als auch über die Website des Theaters erworben werden.
Hilfen gegen die Energiearmut
Mehr als 25.600 Familien auf den Kanarischen Inseln erhalten dieses Jahr Hilfen für Heizung, Warmwasseraufbereitung und Kochen. Wie die Regionalregierung weiter mitteilt, stehen für den sogenannten Bono Social Térmico knapp 1,5 Millionen Euro zur Verteilung an. Diese Subvention ist Teil der nationalen Strategie gegen Energiearmut 2019-2024. (Anmerkung der Redaktion: Erst kürzlich veröffentlichte La Palma Renovable einen Bericht zur Energiearmut auf der Insel. Demnach bezahlen 16,7 Prozent der Bevölkerung ihre Stromrechnungen mit Verzug, und 28,33 Prozent der Haushalte heizen nicht ausreichend. Fazit: „Hinter den geringen Energieausgaben könnten sich prekäre Situationen von Menschen verbergen, die unter anderem kein warmes Wasser und kein Licht benutzen, um Geld zu sparen und so ihre Gesundheit oder persönliche Würde gefährden.“ Zum Vergleich: Auf La Palma bewegen sich die durchschnittlichen monatlichen Energieausgaben der Haushalte zwischen 50 und 79 Euro.)
Rat für nachhaltige Entwicklung gegründet
Ein wichtiger Tag in der Geschichte der Kanarischen Inseln: Am Montag, 14. November 2022, wurde im Regionalparlament auf Teneriffa der Rat für nachhaltige Entwicklung gegründet. Der Consejo Canario de Desarrollo Sostenible soll BürgerInnen beraten und beteiligen sowie die Handlungsprioritäten der Kanarischen Agenda für nachhaltige Entwicklung 2030 beschleunigen und überwachen. Den Vorsitz des Rates führt der Generaldirektor für Forschung und Koordinierung der nachhaltigen Entwicklung, David Padrón. Dieser schlug vor, dass die Vizepräsidentschaft des Rates, die jährlich rotiert, zunächst an Rosa Gloria Suárez López de Vergara von UNICEF gehen sollte, da die Ziele für nachhaltige Entwicklung sehr stark auf die Gegenwart ausgerichtet seien, aber vor allem zukünftige Generationen beträfen.
Jetzt steht es im spanischen Etat 2023:
Kostenlos mit Bus und Bahn auf den Kanaren
Die Coalición Canarias (CC) vermeldet einen Erfolg, um den sie gemeinsam mit anderen Parteien auf dem Kanarenarchipel seit Wochen gerungen hat: Auch EinwohnerInnen der Kanarischen Inseln können bald gratis mit dem Öffentlichen Nahverkehr unterwegs sein. Festgeschrieben wurde dies im Rahmen der Änderungen zum staatlichen Haushaltsplan 2023. Originaltext der Zusatzbestimmung: „Kostenloser Busverkehr auf den Kanarischen Inseln: Ab dem 1. Januar 2023 werden die Preise für Zeitkarten und Mehrfahrtenkarten für den integrierten Insel-Landverkehr auf den Kanarischen Inseln sowie für die Straßenbahn auf Teneriffa zu 100 Prozent subventioniert, wobei die Autonome Gemeinschaft der Kanarischen Inseln einen Ausgleich durch die in diesem Gesetz vorgesehenen Kredite erhält.“
Den Vorteil des Bus- und Bahnfahrens zum Nulltarif hatte die spanische Regierung den inflationsgebeutelten Menschen auf dem Festland und den Balearen schon zum 1. September 2022 eingeräumt. CC-Kongresssprecherin Ana Oramas und ihre ParteikollegInnen gingen daraufhin auf die Barrikaden und haben sich jetzt durchgesetzt: „Nun können auch Studenten und Arbeitnehmer auf den Kanaren wie die auf dem Festland frei zum Studium oder zur Arbeit gelangen. Nicht mehr und nicht weniger“. Oramas betont, dass mit der Unterzeichnung dieses Beschlusses in Madrid „eine Ungerechtigkeit für die Kanarischen Inseln beseitigt wurde“, die sich nicht nur auf die wirtschaftliche Situation der Familien auswirken, sondern auch stark belastete Straßen vom Verkehr entlasten werde.
Küsten-Evakuierte fechten Verbotsdekret an
Das Dekret der Inselregierung von La Palma zur Einschränkung des Zugangs von Puerto Naos soll angefochten werden. Dies gab jetzt der Anwalt der Asociación de Afectados por la evacuación de Puerto Naos y La Bombilla in einer Videokonferenz bekannt. José Luis Langa kündigte an, eine Beschwerde der von der seit mehr als einem Jahr Evakuierung Betroffenen beim Verwaltungsgerichtshof Juzgado de lo Conetencioso Administrativo einzureichen. Untermauert werde die Eingabe von wissenschaftlichen Berichten, laut denen die Kohlendioxid-Konzentrationen „mit dem Leben vereinbar“ seien.
RTL-Reportage
La Palma nach dem Vulkanausbruch
Kürzlich besuchte ein Team der RTL Media Group La Palma. Wie die Nichtregierungsorganisation Lavalientes berichtet, informierten sich die ReporterInnen unter anderem darüber, wie den vom Vulkanausbruch Betroffenen geholfen werde. Bisher gibt es noch keine Infos über den Sendetermin des Beitrags.
Priorität: 24 Stunden-Öffnung der Lavastraße
Die neue Straße La Laguna-Las Norias soll Ende November rund um die Uhr geöffnet werden – bisher ist sie nachts aus Sicherheitsgründen geschlossen. Dieses Ziel erklärte Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo gegenüber der Internet-Zeitung El Apurón. Um es zu erreichen, soll die Solarbeleuchtung vorrangig an den schwierigsten Stellen der Piste übers teilweise noch heiße Lavameer angebracht werden. Die gesamte Fertigstellung, so Perdomo, werde länger dauern, da der Plan neben den Lampen auch die Errichtung eines Zauns vorsehe. Aktuell passieren rund 5.000 Fahrzeuge pro Tag diese wichtigste Nord-Süd-Verbindung auf der Insel.
Großteil der Lava-Inseln wieder angeschlossen
80 Prozent der Straßen an den Rändern des Lavafeldes im Aridanetal und damit der Zugang zu rund 240 abgeschnittenen Häusern sind wiederhergestellt. Dies sagte Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo gegenüber der Internet-Zeitung El Apurón. Jetzt müssten noch Zugänge zu den Gebieten Corujo, Cabreja und einem kleinen Gebiet mit vereinzelten Gebäuden geschaffen werden. Probleme bereite nach wie vor der obere Teil der Straße von Aniceto, da die Lava dort nach wie vor stark ausgase. Um die Arbeiten fortzusetzen, werde eine alternative Route geprüft.
Erstmals auf der Insel: Autokino in Los Llanos
Premiere auf La Palma: Am Samstag, 19. November 2022 gibt es zum ersten Mal eine Autokino-Vorstellung auf der Insel. Dabei wird auf dem Gelände Apartamentos Ramón Pol in Los Llanos um 19.30 Uhr und um 21.30 Uhr ein Film gezeigt. Dazu gibt es an Ständen Speisen und Erfrischungen. Da diese Idee vom Verband der Geschäftsleute der Aridane-Metropolo stammt, sind die Eintrittskarten nur in ihren Läden erhältlich. Und zwar zum Nulltarif, vorausgesetzt man kauft am 15. und 16. November für mehr als 30 Euro ein.
Kreisverkehr von La Grama:
Grajas begrüßen Inselgäste
Sie ist so etwas wie der inoffizielle Wappenvogel von La Palma und prangt auf Logos, Aufklebern und sogar auf Bieretiketten: Die Graja. Jetzt hat die Inselregierung der nur auf La Palma vorkommenden Unterart der fast ausgestorbenen Alpenkrähe einen Platz verschafft, an dem sie täglich von Tausenden entdeckt wird – Skulpturen des emblematischen Vogels mit dem roten Schnabel und den roten Füßen zieren nun den Kreisverkehr von La Grama an der LP-3. Dürfte auch Inselgäste, die hier auf ihrem Weg vom Flughafen in den Westen vorbeikommen, zu Diskussionen anregen. Ob sie wohl wissen, dass in der ARD-Quizsendung „Wer weiß denn sowas“ mal gesagt wurde, dass die Graja der einzige Vogel weltweit sei, der auch auf dem Rücken fliegen kann? Seitdem ich das von einem Wanderführer gehört habe, beobachte ich die schwarz-roten Segler in unserem Garten, wenn sie unsere Feigenbäume ansteuern, die Früchte mopsen und wieder ins Blau des La Palma-Himmels durchstarten, ganz genau. Leider habe ich den tollen Rücken-Stunt bisher noch nicht gesehen… Aber zurück zum La Grama-Kreisverkehr, auf dem sich nun ein ganzer Graja-Schwarm niedergelassen hat: Elf Rabenvögel sind es, die von den Bildhauern Fran Concepción und Sabino Castro entworfen wurden. Auf jeden Fall ein Hingucker – hoffentlich kracht´s nicht…
Aarder-Festival in El Paso
Kike Perdomo saxophoniert
Der populäre kanarische Saxophonist Kike Perdomo stattet La Palma wieder einmal einen Besuch ab: Am Freitag, 11. November, gastiert er um 19 Uhr in der Casa de la Cultura in El Paso im Rahmen des Aarder-Festivals. Seinen Auftritt begleiten der Musiker Juanjo Pérez und der zeitgenössische Tänzer Carmelo Salazar. Im Anschluss an das Konzert gibt es eine Diskussionsrunde mit dem Publikum, denn das Festival steht im Zeichen von Musik, Tanz und Ökofeminismus. Noch mehr Events auf der Aarder-Website.
CC fordert Einkommenssteuersenkung für die Mehrheit
Die vom Staat geplante Senkung der Einkommenssteuer für Unternehmen und Selbständige auf La Palma um 20 Prozent ist unzureichend. Diese Meinung vertritt die Coalición Canaria (CC), „da alle anderen außen vor bleiben“. Nach Meinung der Nationalisten benötigt die Insel nach dem Vulkanausbruch Steuersenkungen, die der Mehrheit der Inselbevölkerung zugute kommen. Aus diesem Grund schlägt die CC vor, die Einkommenssteuer auch für ArbeitnehmerInnen und RentnerInnen herabzusetzen. Auf diese Weise hätte ein großer Teil der Menschen auf La Palma mehr Geld in der Tasche, was sich wiederum positiv auf das Einkaufsverhalten und somit auf die Wirtschaft auswirken würde: „Diese Maßnahme wurde bereits im Juli letzten Jahres von der Mehrheit des Kongresses gebilligt und muss nun in den allgemeinen Staatshaushalt aufgenommen werden, worüber wir mit der Regierung verhandeln“.
Staat senkt Einkommenssteuer
20 Prozent-Reduzierung für Unternehmen und Selbständige
Gute Nachricht für alle, die auf La Palma eine „wirtschaftliche, unternehmerische oder professionelle Tätigkeit“ ausüben: Der Nettoertrag, der als Grundlage für die Berechnung der Einkommenssteuer (IRPF) dient, wird für sie um 20 Prozent gesenkt. Der zuständige Minister Felix Bolaño, erklärte diesen Beschluss, der noch vor Ende 2022 genehmigt werden soll: „Die spanische Regierung will damit dem Wiederaufbau auf der Insel nach dem Vulkanausbruch neue Impulse geben“. Man erhoffe sich durch diesen steuerlichen Anreiz, die lokale Produktion zu beleben, den Verlust von Produktionsstrukturen zu verhindern und die Ansiedlung von Unternehmen auf La Palma zu fördern. Die Maßnahme wird laut Bolaño mit der Regierung der Kanarischen Inseln koordiniert, die die gleiche Ermäßigung von 20 Prozent auf die aufgelaufenen Quoten für diejenigen anwenden wird, die unter die vereinfachte Sonderregelung der Allgemeinen Indirekten Steuer der Kanarischen Inseln (IGIC) fallen.
Aschebeseitigung läuft
Auf La Palma wurden von Januar bis Anfang November 2022 insgesamt 722 Häuser, 112 Bauernhöfe, 295 Anlagen wie Bananenfincas und 50 Kilometer Wege von Vulkanasche befreit. Diese Arbeit haben 865 MitarbeiterInnen des Unternehmens Gesplan ausgeführt, das der Inselregierung untersteht. Sie konnten im Rahmen des sogenannten „Beschäftigungsplans Vulkannotstand La Palma“ eingestellt werden, um vom Vulkan verursachte Schäden zu beheben. Weitere Gelder dieses Plans gehen an den Arbeiten beteiligte Unternehmen sowie an ein Ausbildungsprogramm, von dem 1.185 Personen auf der Insel profitieren. Der Staat und die Kanarenregierung haben dafür in diesem Jahr 24,5 Millionen Euro bereit gestellt.
San Martins-Fest in der Markthalle Los Llanos
Die Fiesta de San Martín kehrt nach drei Jahren Pause nach Los Llanos zurück: Am Sonntag, 13. November, können BesucherInnen der Markthalle von 8 bis 14 Uhr den traditionellen November-Brauch kennenlernen, bei dem auf La Palma dem Kastanien und Wein verkostet werden. Dazu spielt die Band Los Boinas kanarische Weisen von 11 bis 13 Uhr.
Geringes Corona-Risiko auf den Kanaren
Alle Inseln der Kanaren bleiben auf Stufe 1 des Corona-Risikos. Dies gab das Gesundheitsministerium am 3. November bekannt. Stufe 1 steht für geringes Risiko. Die Einschätzung bezieht sich auf die Bettenbelegung in den Krankenhäusern mit COVID-19-Patienten, die weiterhin bei 1,4 Prozent liegt. Bei den Intensivbetten ging die Belegungsrate auf 1,2 Prozent zurück.
Wohnraum für weitere 80 Familien
Erlösung für weitere Vulkanbetroffene, die in Hotels, bei Verwandten oder Freunden noch immer darauf warten, dass ihnen Wohnraum zugewiesen wird: Noch im November können sie in Los Llanos in 44 Containerwohnungen und in El Paso in 36 Holzhäuser einziehen – derzeit schließt die Endesa die Arbeiten an der Stromversorgung ab. Der Präsident der Kanarischen Inseln, Ángel Víctor Torres, erklärte bei einem Lokaltermin am 2. November auf La Palma weiter, dass vor der Installation der Fertighäuser die Grundstücke erschlossen werden mussten, und es Verzögerungen durch „Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung“ gegeben habe. Diese 80 Wohnungen ergänzen dem Regierungschef zufolge die 140 Häuser, die man in Tazacorte, Fuencaliente, Los Llanos und El Paso gekauft und schon an Vulkanbetroffene übergeben habe. Bis Ende dieses Jahres sei das Ziel, insgesamt 301 erworbene Wohnungen und Häuser zur Verfügung zu stellen. Mehr Immobilien habe der Markt nicht hergegeben. Dazu kämen Mietbeihilfen für 512 vom Vulkan betroffene Familien – darunter 103 Familien aus La Bombilla und Puerto Naos. Der zuständige Kanarenminister Sebastián Franquis führte aus, dass 1.026 Familien wegen des Verlustes ihrer Immobilie einen Antrag auf eine Wohnung gestellt hätten – nach individueller Prüfung habe sich allerdings ergeben, dass nur 800 berechtigt waren. Von letzteren würden alle in 2022 Wohnraum oder Mietbeihilfen im Wert von insgesamt 22 Millionen Euro erhalten.
Neue Küstenstraße mit Viadukt über die noch heiße Lava
Die im Bau befindliche Küstenstraße von Tazacorte nach Puerto Naos soll im April 2023 fertiggestellt sein. Diese Hoffnung äußerte Regionalpräsident Ángel Víctor Torres bei einem Lokaltermin am 2. November 2022 auf La Palma. Um diesen Termin zu halten, dürfe es allerdings keine Probleme im Blick auf Material und Lieferungen geben. Der für Straßenbau zuständige Minister Sebastián Franquis ergänzte, dass die Ergebnisse der Studie für eine von den Anrainern gewünschte alternative Streckenführung auf circa 900 Metern in Kürze veröffentlicht werden soll: „Es gibt fünf Optionen – Ziel ist, einen Konsens über die praktikabelste zu erreichen, die die geringsten Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Flächen hat“. Im ersten Bauabschnitt von Las Norias zur LP-215 in Tazacorte gehen die Arbeiten den Zuständigen zufolge zügig voran – es entsteht eine zweispurige Straße mit einem 246 Meter langen Viadukt, durch das die darunter liegenden Plátano-Fincas gerettet werden können. In einigen Abschnitten dieses Lavagebiets zwischen der Montaña Todoque und der Montaña La Laguna herrschen noch immer Temperaturen zwischen 100 und 200 Grad Celsius.
Beitrag zur Planeten-Rettung:
Kostengünstige Wasserstoff-Produktion made in La Palma
Wasserstoff könnte die Energie der Zukunft sein – allerdings sind die Produktionskosten bisher noch gesalzen, und die Herstellung gilt als nicht gerade umweltfreundlich. Eine Firma aus El Paso auf La Palma – die Cultura, Arte e Innovación S.L. – hat jetzt allerdings ein Patent angemeldet, das die Sache bezahlbar machen könnte: Eine Anlage, die erst Strom und damit Wasserstoff erzeugt, indem sie die Energie der Wellen und entsalztes Meerwasser nutzt. In einer Pressemitteilung informiert das blutjunge Unternehmen über die Vorteile seiner Plattformen, die im Ozean verankert und bereits hergestellt werden: „Die Installation und Ausrüstung kosten viel weniger als ein Windpark mit gleicher Leistung“. Dementsprechend seien die Produktionskosten niedriger und die Rentabilität dreimal so hoch, womit das Meerwasser günstiger als mit Benzin in Wasserstoff umgewandelt werden könne. „Diese Plattformen sind mit der Bewegung des Meeres synchronisiert, was ihre Kapazität bei allen Wellenhöhen für die Erzeugung von Gleichstrom nutzbar macht, der direkt für die Herstellung von Wasserstoff durch Elektrolyse verwendet wird. Dieser Wasserstoff kann unter einem Druck von bis zu 750 atm oder in flüssiger Form durch ein kryogenes Verfahren auf der Plattform in Tanks von mehreren Kubikmetern gespeichert werden“. Der Wasserstoff sei sofort in Automobilen oder industriellen Anwendungen einsetzbar.
Die Umweltauswirkungen sind dem Unternehmen zufolge ebenfalls positiv, da die Anlage keine Vögel beeinträchtige und die Meeresfauna durch ein eigenes schwimmendes künstliches Riff fördere. Darüber hinaus bestünden die Plattformen aus Materialien, die nach einer Nutzungsdauer von etwa 20 Jahren vollständig recycelbar seien. Ihre visuelle Wirkung entspreche der eines kleinen Bootes von 10 bis 18 Metern Länge: „Klein im Vergleich zu Windtürmen von bis zu 100 Metern Höhe“. Weiteres Plus in Sachen Umwelt: Jede Plattform setze täglich den Sauerstoff frei, der der Produktion eines Waldes von mehr als 15.000 Bäumen entspreche. (Anmerkung der Redaktion: Die Firma Cultura, Arte e Innovación wurde erst im April 2022 gegründet und hat noch keine Internetseite. Es heißt allerdings, die Anlage sei bereits in Produktion gegangen. Ich werde weiter berichten).
Wissenschafts-Plattform Frontiers in Earth Science:
Vulkan-Artikel von INVOLCAN
Das Instituto Volcanlógico de Canarias (INVOLCAN) hat eine neue Studie abgeschlossen, die von der Reaktivierung des Vulkansystems der Cumbre Vieja und dem Ausbruch des Tajogaite am 19. September 2021 handelt. Veröffentlicht wurden die Erkenntnisse in der Fachzeitschrift Frontiers in Earth Science. Die Publikation kann im Internet kostenlos gelesen werden. Ziel der MacherInnen ist, „die besten Forschungsergebnisse in allen Bereichen der Geowissenschaften zu unserem Planten auf einer einzigen Plattform zusammenzuführen“. Grund: „Das Verständnis dieser Prozesse wiederum liefert den theoretischen Hintergrund für eine bessere Nutzung der verfügbaren Ressourcen und die Bewältigung der großen Umweltherausforderungen wie beispielsweise Erdbeben, Tsunamis, Eruptionen, Überschwemmungen, Erdrutsche, Klimaveränderungen oder meteorologische Extremereignisse – hier treffen voneinander abhängige Prozesse aufeinander, die eine ganzheitliche Sichtweise für ein besseres Leben auf und mit unserem Planeten erfordern.“
Neues Stück von Antonio Tabares
Antonio Tabares ist der wohl bekannteste Dramatiker auf La Palma, und bald wird ein neues Stück von ihm aufgeführt: Am 11. und 12. November zeigt das Delirium Teatro „La inmortalidad“ im Teatro Circo de Marte in Santa Cruz. Vorstellungsbeginn: 20.30 Uhr. Es geht um eine Gruppe befreundeter Studenten im Unistädtchen Laguna auf Teneriffa in den Jahren 1976 und 1977, als Spanien den turbulenten Übergang zur Demokratie erlebte. Der Tod des jungen palmerischen Dichters Félix Francisco Casanova veranlasst sie zu einer Tat, die ihm und ihnen Unsterblichkeit verschaffen soll. Karten kann man auf entrees.es reservieren. Das Stück geht anschließend auf Kanarentournee.
Der 1973 in Santa Cruz de La Palma geborene Antonio Tabares ist einer der internationalsten kanarischen Theaterautoren. Im November dieses Jahres wird „Una hora en la vida de Stefan Zweig“ in Ecuador uraufgeführt, und gerade wurde „La punta del iceberg“ ins Französische übersetzt, ein Stück, das bereits in Slowenien, Rumänien und Venezuela aufgeführt wurde und das auch ins Englische, Italienische und Serbische übersetzt sowie für das Kino adaptiert wurde. Tabares hat verschiedene nationale und internationale Auszeichnungen erhalten, darunter den Iberoamerikanischen Theaterpreis Tirso de Molina, den Kurztheaterpreis CajaEspaña und dreimal den Réplica-Preis für den besten Dramatiker. (Anmerkung der Redaktion: Ich habe Toni vor vielen Jahren mal interviewt, als ich noch die Redakteurin des La Palma 24-Journals war – zum Beitrag hier klicken).