La Palma Nachrichten
im Lavastein-Blog von Gudrun Bleyhl
News, Infos und Events im Juni 2022 auf der Kanareninsel La Palma: Puerto Naos hat genug vom Warten – Canarias, 1.500 Km de Costa rät: Baderegeln am Atlantik beachten! – Festival Sonora: Topp-Konzerte für drei Euro! Umfrage zum Namen des Vulkans von La Palma: Volcán de Tajogaite! – Erster Citypaq auf der Insel in Los Llanos – Wiederaufbau senkt Arbeitslosenquote – Festivalito beginnt – Steuereinnahmen auf den Kanaren steigen – Gewerkschaften beklagen Missstände bei Waldbrandbekämpfung – Inselpräsident mit staatlicher Vulkanhilfe zufrieden – Waldbrand-Risiko steigt in den extremen Bereich! Temperaturrekorde auf dem europäischen Festland – Mühle in San Andrés y Sauces wird Gofio-Infozentrum – Sternenhütte für Astro-Fans in El Paso – „Wege der Hoffnung“ – ein Kommentar von La Palmas Vizepräsident Borja Perdomo – Kanarenregierung: Bis zum Herbst 600 Wohnmöglichkeiten für Vulkanbetroffene – Studie über Fundamentschäden durch Vulkan – Wieder Schwarmbeben auf Teneriffa – COVID-19-Impfkampagne auf den Kanaren – Premiere in Spanien: Lavabohrkern-Entnahme auf La Palma – Erdbeben auf den Kanaren im Juni 2022 – Oberster Kanaren-Gerichtshof fällt pro Puntalarga-Urteil – La Palma steigt auf COVID-19 Stufe 2 – Einkommenssteuer auf den Kanaren wird gesenkt – Zweite Hitzewelle dieses Sommers im Kommen – Wird das Projekt Pilzmuseum Mazo ad acta gelegt? – EU-Sommerprognosen für die Wirtschaft – Fran Santana-Waldweg Ende August fertig? – Staat will 30 Millionen für Geothermie-Forschung auf La Palma investieren – Maximaler Alarm für Waldbrandgefahr! – Fuencalientes Bürgermeister schlägt Öffnung der La Laguna-Las Norias-Piste vor – CCS leistet Schadenszahlungen an mehr als 5.000 vom Vulkan Betroffene – Neues vom Müllsystem – Waldbrand auf Teneriffa – Straße La Laguna-Las Norias ab 1. August zweispurig…

Straße La Laguna-Las Norias bald offen!
Darauf haben alle vom Lavafeld Abgeschnittenen gewartet, und nun ist es soweit: Die Straße La Laguna – Las Norias wird am Montag, 1. August 2022, in beide Fahrtrichtung geöffnet. Und zwar nicht wie bisher stundenweise, sondern den ganzen Tag über von 6.30 bis 22 Uhr. Wie Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo weiter mitteilt, gibt es zudem keinerlei Einschränkungen für Fahrzeuge – auch Mopeds und Motorräder können nun wieder problemlos von Nord nach Süd und umgekehrt gelangen. Lediglich Leute, die zu Fuß unterwegs sind, dürfen nicht passieren. Und demenstprechend gilt nach wie vor, dass entlang der Strecke Halteverbot sowie ein Tempolilmit von 20 Sachen herrscht.
Perdomo betont allerdings, dass die Straße nur zu 70 Prozent fertig ist. Sprich: Nach wie vor arbeiten Maschinen verschiedener Art, die den Verkehr beeinträchtigen können. Und weil die Beleuchtung fehlt, verbietet sich die nächtliche Durchfahrt aus Sicherheitsgründen. Der Inselinfrastrukturrat sagt außerdem, dass der Bau von Straßen zu den nach wie vor isolierten Gebieten Corujo und Cabrejas nach der Fertigstellung der La Laguna-Las Norias-Piste fortgesetzt werde.
Die gute Nachricht über die schnelle Fertigstellung im Blick auf die schwierigen Umstände des heißen Untergrundes will Perdomo freilich nicht für sich allein beanspruchen: „Diese Arbeit ist das Ergebnis des Wissens, des Engagements, des Mutes und des Könnens eines technischen Teams der Insel La Palma und lokaler Unternehmen, die ihr Bestes tun, um die durch den Vulkanausbruch verlorenen Wege wiederherzustellen.“
Veranstaltungstipps zum Wochenende
Hexennacht im Osten von La Palma
Am kommenden Wochenende steigen in Breña Baja die Fiestas de La Montaña. Das zentale Event dabei ist die Hexennacht, die am Samstag, 30. Juli, um 22 Uhr startet. Der Ursprung dieses Festes geht auf den 19. Juni 1966 zurück, als die Straße zum Gipfel von La Montaña de La Breña eingeweiht wurde. Am 29. Juli beginnt die Fiesta um 19.30 Uhr mit der Show Revolution Dance, geht weiter mit Auftritten des Humor-Trios Zaptasita um 21.30 Uhr und der Show der Gruppe Guateque Son um 22.30 Uhr. Am 30. Juli darf um 11.30 Uhr beim Wasserfest geplanscht werden, um 19 Uhr folgt der oben beschriebene Auftakt zur Hexennacht. Am Sonntag, 31. Juli, gibt es das populäre gemeinsame Mittagessen mit Musik und ab 16.30 Uhr einen Likör- und Dessert-Wettbewerb.
Ganz Mazo macht Theater
Ganz Mazo wird wieder zu einer großen Freiluft-Bühne: Die Stadt im Osten von La Palma lädt am Samstag, 6. August 2022, zu seinen historischen Theater-Routen ein. Diesmal stellen SchauspielerInnen, TänzerInnen, MusikerInnen und StatistInnen Episoden aus den 1960er-Jahren nach. Die Route führt in 18 Szenen durch verschiedene Teile von El Pueblo, wobei Bräuche und Traditionen von einst gezeigt werden. Die Rutas Histórico-Teatrales entstanden 2013 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Sociedad La Unión. Die Aufführungen finden vormittags von 10 bis 13.30 Uhr und nachmittags von 16 bis 20 Uhr statt.
Millionen für El Paso und Tazacorte zum Wiederaufbau
El Paso erhält rund 10,9 Millionen Euro und Tazacorte mehr als 3,5 Millionen Euro vom Staat, um vom Vulkan zerstörte kommunale Infrastrukturen wieder aufzubauen. Ein entsprechendes Abkommen unterzeichneten am 28. Juli 2022 die spanische Ministerin für Territorialpolitik, Isabel Rodríguez, mit den Bürgermeistern Sergio Rodríguez und David Ruiz auf Teneriffa. Mit diesen Mitteln können nun beispielsweise Straßen, Wasserleitungen und Sportanlagen instand gesetzt werden.
Cabildo bei Lavabohrungen beteiligt
An den Bohrungen von INVOLCAN im Lavameer ist auch das Cabildo von La Palma beteiligt. Wie Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo mitteilte, werden Proben entlang der neuen Straße zwischen La Laguna und Las Norias entnommen. Demnach gräbt das Institut für Geologie und Bergbau (IGME) derzeit 11 bis zu 15 Meter tiefe Bohrlöcher. Perdomo: „Wir wollen sehen, wie sich die Lavaströme in der Tiefe verhalten, um Abkühlungskarten oder eventuell vorhandenes Gas zu ermitteln“. Die Erkenntnisse sollen beim Wiederaufbau des Aridanetals genutzt werden, denn es gehe auch darum zu wissen, ab wieviel Grad die Lava sich verfestige. Parallel dazu, so Perdomo, prüfe man den Einsatz geothermischer Energie – beispielsweise zur Beleuchtung der Straße.

Neu: Umweltbüro berät über Erneuerbare
In Santa Cruz wurde jetzt der neue Sitz des Umweltbüros von La Palma eröffnet: In Räumen in der Calle de El Pilar können sich BürgerInnen zum Thema grüne Energie jeden Mittwoch von 10.30 bis 13.30 Uhr beraten lassen. Das Umweltbüro ist Teil des Projekts La Palma Renovable, und bisher gab es nur online Informationen zum Thema Energiesparen und Energieeffizienz sowie Workshops. Es ist ein Instrument zur nachhaltigen Entwicklung der Insel, um die von der Kanarenregierung in der Agenda 2030 formulierten Ziele zu erreichen.

Waldbrand auf Teneriffa geht seinem Ende zu
Der Waldbrand auf Teneriffa nähert sich laut Regionalregierung seinem Ende. Auch das Feuer am Fuß des Teide-Nationalparks sei gelöscht. Sorge bereite jedoch der Hang von Tigaiga, wo es immer noch viele Rauchpunkte gebe. Bislang haben die Flammen rund 3.000 Hektar in der Gegend von Los Campeches bei Los Realejos in Mitleidenschaft gezogen. Im Nationalpark wurden 213 Hektar Kiefernwald und 13 Hekatr Ginster sowie einige sehr alte Zedern zerstört.
Maximale Waldbrandgefahr bleibt!!!
Auch heute wird es auf La Palma nochmal sehr heiß, erst ab Donnerstag versprechen die Wetterfrösche etwas Abkühlung. Deshalb gilt nach wie vor: maximale Waldbrandgefahr! Nach tagelanger Hitze über 30 Grad Celsius ist alles knochentrocken, dazu kommt streckenweise Wind über 30 Sachen, und die Luftfeuchtigkeit ist längst unter die 30 Prozent-Marke gefallen! Fazit: Ultravorsichtig sein und alle Hinweise, die hier aufgelistet sind, unbedingt beachten!
Wann wird die Lava zu Stein?
Forschende des Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) gehen davon aus, dass die basaltischen Lavaströme des Tajogaite bei Temperaturen unter 425 Grad Celsius zu erstarren beginnen. Dies ergaben die ersten Untersuchungen, nachdem vor etwas mehr als einer Woche mit Kernbohrungen in den Lavafeldern des jüngsten Vulkans auf La Palma begonnen worden war. Dieses Pionierprojekt in Spanien soll Erkenntnisse zum Abkühlverhalten bringen. INVOLCAN schätzt nach den ersten Ergebnissen, dass es mehr als 10 Jahre dauern könnte, bis das Gestein aus dem Inneren der Erde vollständig erstarrt ist.
Im Müllsystem tut sich was
La Palma hat ein Müllproblem, und das soll nun mit rund 600.000 Euro aus Haushaltsrestmitteln „verbessert werden“. Laut der zuständigen Inselrätin Nieves Rosa Arroyo erhält das Abfallwirtschaftsamt drei neue Sammelfahrzeuge im Wert von 455.000 Euro. Außerdem werde ein System zum Wiegen und Identifizieren von Containern auf Lastwagen installiert. So können Daten über die Containerfüllungen je nach Gemeinden ermittelt werden. Nieves Arroyo zufolge verfolge man damit zwei Ziele: Zum einen die Container entsprechend der Auslastung neu zu ordnen, und zum anderen Systeme zur Bezahlung zu testen. Im Blick auf das Problem, dass in den braunen Tonnen oft alles andere als Biomüll landet, versieht das Cabildo laut der Inselrätin nun 400 Behälter mit einem Schlüsselsystem, das die BenutzerInnen identifizieren soll. Nach wie vor lasse das Sammelvolumen der Biomülltonnen zu Wünschen übrig, so Arroyo. Deshalb liege der Anteil an organischem Material in den grauen Restmülltonnen nach wie vor zwischen 30 und 50 Gewichtsprozenten. Das Problem: Der Inhalt der Müllsäcke ist völlig verschmiert, kann nicht getrennt werden und muss auf die kurz vor dem Aus stehenende Deponie in Mazo. Inselrätin Arroyo verkündet weiter, dass zur Studie über die Abfallsammlung in Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohnern nun ein Ergebnis vorliege: Demnach sei dort das Haus-zu-Haus-System die beste Lösung. Um es als Pilotprojekt in Santa Cruz und Los Llanos einzuführen, müssten zuvor noch die Straßen, Mehrfamilienhäuser und Unternehmen analysiert werden.


Versicherungskonsortium CCS begleicht mehr als 5.000 Ansprüche
Bis Mitte Juli 2022 hat das Consorcio de Compensación de Seguros (CCS) mehr als 5.000 Ansprüche der vom Vulkan Betroffenen auf La Palma beglichen. Die Zahlungen für 4.453 Gebäude beliefen sich auf 174 Millionen Euro, außerdem wurden 381 Geschäfte mit 26,53 Millionen Euro und 299 Fahrzeuge mit 860.000 Euro entschädigt. Da immer noch Anträge eingehen, schätzt das CCS, dass insgesamt rund 230 Millionen Euro ausgezahlt werden könnten. Die meisten der Schäden wurden im Vulkangebiet von Los Llanos, El Paso und Tazacorte gemeldet. Aber auch aus dem Osten und sogar aus dem Norden der Insel seien Ansprüche eingegangen.
El Paraíso-Enklave wieder frei
Der 325 Meter lange Weg zu den von der Lava isolierten Häusern von El Paraíso in der Gemeinde El Paso ist abgeschlossen. Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo erklärt, dass es sich um einen Abschnitt des Camino de El Torreó im Kreuzungsbereich der LP-2 handelt. Dabei sei die Oberfläche mit einem Belag aus behandelter Lava befahrbar gemacht worden. Auch ein hier gelegenes Umspannwerk der Endesa sei wieder zugänglich; durch diese wichtige Anlage verläuft eine der beiden Stromtrassen vom Osten über die Cumbre Vieja in den Westen der Insel.
Cabildo gestattet wieder zeitweise Zutritt nach Puerto Naos
Diese Fotos schickte das Cabildo am 22. Juli 2022 an die Medien: Sie zeigen, dass nach dem Betretungs-Stopp EinwohnerInnen von Puerto Naos erneut zeitweise in ihre Wohnungen und Häuser durften, um Asche zu beseitigen und Wartungsarbeiten vorzunehmen. Allerdings wurden sie von Sicherheitspersonal begleitet, da die Kohlendioxid-Konzentrationen im Badeort immer noch stark schwanken und zeitweise sehr hoch sind. Derzeit können nur die EinwohnerInnen von Puerto Naos aus den hochgelegenen Gebieten wie Los Lajones einen Antrag auf Eintritt stellen – maximal vier Stunden sind erlaubt. Allerdings dürfen sie erst eintreten, wenn die Gasmessungen des Begleitschutzes keine bedenklichen Werte ergeben.

Waldbrandgefahr auf La Palma: maximaler Alarm!
Wegen der hohen Temperaturen, die auch noch eine Weile bleiben sollen, hat die Inselregierung den maximalen Alarm für Waldbrandgefahr ausgerufen. Aus diesem Grund wurde jetzt auch das Wanderwegenetz teilweise gesperrt. Alle Infos über noch offene Pfade auf der Internetseite der Senderos de La Palma. Achtung: Das Cabildo schließt nicht aus, dass das Netz der Fußpfade vollständig geschlossen werden kann, wenn es die Umstände erfordern!


Minister Bolano: 30 Millionen für Erdwärme-Forschung auf der Isla Bonita
La Palma ist eine heiße Vulkaninsel, aber das soll nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile bringen. Aus diesem Grund will der spanische Staat 30 Millionen Euro in die Erkundung und Erforschung des geothermischen Potenzials insbesondere im Süden investieren. Dies erklärte am 20. Juli 2022 der zuständige Minister Félix Bolaños bei einem Besuch auf der Isla Bonita. Der Weg müsse dahin führen, dass La Palma „zu 100 Prozent mit Energie aus erneuerbaren Quellen“ versorgt ist. Dabei hat er vor allem die Geothermie im Fokus, die seiner Meinung nach „eine Chance zur energetischen Unabhängigkeit“ ist. Aus diesem Grund investiere der Staat zunächst in die Erforschung dieser regenerativen Versorgungsmöglichkeit.
Einkommenssteuer-Nachlass wohl nicht für alle
Der kürzlich im Kongress beschlossene 60-prozentige Nachlass auf die Einkommenssteuer wird wohl nicht wie ursprünglich verkündet auf alle SteuerzahlerInnen auf La Palma angewendet. Präsidentschaftsminister Félix Bolaño, der aktuell auf der Insel weilt, verkündete jetzt, dass nur die Vulkanbetroffenen in den Genuss dieser Erleichterung kommen sollen, da Spaniens Regierung solche Maßnahmen „chirurgisch“ anwende. Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres sagte, dass die Steuererleichterung das Drittel der Inselbevölkerung erreichen solle, das sie am nötigsten brauche. Wer mehr habe, könne auch mehr zahlen, so Torres. La Palmas Präsident Mariano Zapata stellte klar, dass seine Regierung „jede Steuerbefreiung“ unterstütze, die der Insel zugute komme. Er ist der Ansicht, dass alle hiesigen Unternehmen, insbesondere im Tourismusbereich, eine vorteilhafte Besteuerung brauchen.

Immer mehr Wege frei auf La Palma
Abriendo Caminos: Das Cabildo schreitet in Sachen Straßenbau weiter zügig voran und asphaltiert derzeit den von der Lava befreiten Abschnitt der LP-211 von Las Manchas nach Todoque auf einer Länge von 300 Metern. Dies soll den Zugang zu den zuvor isolierten Häusern sicherer und bequemer machen. Im Blick auf die derzeit nur zu gewissen Uhrzeiten befahrbare Notstraße von La Laguna nach Las Norias sagte Inselinfrastrukturrat Borja Perdoma am 20. Juli, alles laufe so gut, dass die Strecke voraussichtlich in der ersten Augusthälfte in beiden Richtungen befahrbar sein werde.
Beatles-Tribute in Los Llanos
Sommer, Sonne und Musik aus der guten alten Zeit: Am Mittwoch, 27. Juli, spielt die Beatles-Tribute-Band Flaming Shakers um 21 Uhr auf der Plaza in Los Llanos. Der Eintritt ist frei. Die Formation gilt als die populärste Beatlesimitation in Europa. Musikalisch präsentieren sie die Höhepunkte der Karriere der „Fab Four“, und auch in Sachen Instrumente und Kostüme stellen sie die berühmte Band perfekt nach.

Teil von Puerto Naos wieder stundenweise betretbar
Die Bewohner eines Teils von Puerto Naos dürfen ab Freitag, 22. Juli, in ihre Häuser. Der zuständige Inselnotfall-Ausschuss PEINPAL gestattet den AnwohnerInnen der Straßen Atardecer, Maresía und Los Lajones den Zutritt in die rund 200 Wohnungen – allerdings nur für maximal vier Stunden von 9 bis 13 Uhr. Inselpräsident Mariano Zapata erklärt, dass in diesem Gebiet keine besorgniserregenden Gaskonzentrationen mehr herrschten. Deshalb habe man die Zeit fürs Lüften und Reinigen verlängert. Gleichzeitig würden Sicherheitsmaßnamen wie Gaskontrollen durchgeführt.
Ist der Traum vom Pilzmuseum in Mazo gestorben?
Rose Marie Dähncke wird von den KanareneinwohnerInnen liebevoll „die große Dame der Pilze“ genannt, weil sie ihr Lebenswerk den kleinen Kerlchen mit Hut gewidmet hat. Ihr Herzenswunsch war immer ein Pilzmuseum, wofür sie ihre umfangreiche wissenschaftliche und fotografische Sammlung schon vor Jahren der Gemeinde Mazo überließ. Die damalige Rathausliga unterstützte das Projekt, und auch seitens der Kanarenregierung flossen Zuschüsse. Doch nun sieht es so aus, als ob die ganze Sache abgeblasen wird. Denn die Wählervereinigung MAE Agrupación de Electores gibt bekannt, dass Mazos Bürgermeisterin Goretti Pérez Corujo angeordnet habe, alle bisher geflossenen Zuschüsse zurückzuzahlen. MAE spricht von „Apathie, Desinteresse und Ineffizienz“ im Blick auf das Pilzmuseum bei der PSOE und PP: „Bisher hat die Regierungsgruppe nichts unternommen, um zu zeigen, dass sie wirklich an diesem Projekt interessiert ist.“ Die MAE will für die Wiederaufnahme kämpfen, um das von Rose Marie Dähncke zur Verfügung gestellte Lebenswerk zu würdigen. Es sei eine Referenz von kulturellem, wissenschaftlichem, wirtschaftlichem und touristischem Interesse für Mazo und ganz La Palma.
Die „Gran Dama de las Setas“ lebt bis heute im Osten von La Palma, ist inzwischen über 90 Jahre alt und hat mir auf meine Anfrage, was sie zum Vorgehen von Goretti Pérez Corujo meint, folgendes geschrieben: „Die Handlungsweise der Bürgermeisterin von Mazo ist mir völlig unverständlich. Da haben sie ein unvergleichliches Potenzial, um ihren Ort und ganz La Palma berühmt zu machen, und sie ist dagegen. Damit macht sie sich nicht beliebt. Ich selbst habe damit nichts mehr zu tun, habe meine Unterlagen ja dem Orte geschenkt.“ (Anmerkung von Gudrun Bleyhl: In meiner Zeit als Redakteurin des La Palma 24-Journals habe ich viel über Pilze auf La Palma und Rose Marie Dähncke geschrieben – darunter war auch die Veröffentlichung eines Gastbeitrags zum Thema Pilzmuseum von Rose Marie Dähncke – hier klicken.)


Nächste Hitzewelle rollt an: Achtung Waldbrandgefahr!
Schon zum zweiten Mal in diesem Sommer warnt das Gesundheitsministerium vor körperlichen Risiken und die Kanarenregierung vor Waldbränden. Grund ist die nächste Hitzewelle, die zwischen dem 19. und 23. Juli auf La Palma, Teneriffa, Gran Canaria und Fuerteventura erwartet wird. Auf La Palma gilt ab Mittwoch, 20. Juli, 10 Uhr, der Alarm, dass bei Unachtsamkeit – etwa durch weggeworfene Zigaretten, beim Grillen oder den Gebrauch funkensprühender Geräte – ein Feuer ausbricht. Alle Menschen auf der Insel werden gebeten, extrem vorsichtig zu sein. Erwartet werden Temperaturen zwischen 34 und 36 Grad Celsius, insbesondere in den mittleren und hohen Lagen des Westens, Südens und Ostens. Besonders groß ist die Waldbrandgefahr im Blick auf die angesagten Böen von mehr als 70 Stundenkilometern. Foto: Gudrun Bleyhl
Vulkanhilfe: halbe Milliarde geknackt
Die öffentlichen Hilfen, die vom Staat und der Kanarenregierung seit dem Vulkanausbruch nach La Palma überwiesen wurden, haben die halbe Milliarde-Grenze überschritten: Exakt 501,8 Millionen Euro sind geflossen – der Großteil davon für Wohnungen und Unterkünfte. Bis zum 14. Juli 2022 gingen im Einheitsregister für die vom Vulkan Betroffenen 7.382 Anträge ein, 95,4 Prozent davon seien erledigt, so die Regionalregierung.

Schnäppchen-Tickets bei Binter
Die Fluggesellschaft Binter lockt wieder mit Schnäppchenpreisen, die Bintazo genannt werden. Diesmal gibt es für alle, die bis zum 1. August 2022 buchen, ermäßigte Preise für Reisen zwischen dem 1. Oktober und dem 30. November 2022. Für Flüge von den Kanren zum spanischen Festland beispielsweise sind Tickets ab 24,35 Euro verfügbar. Darüber hinaus schreibt die Airline Sonderangebote für Ziele in Italien, Frankreich, Portugal und Westafrika ab 58,50 Euro aus. Alle Infos auf der Binter-Website.
Weniger Einkommenssteuer für Kanaren-ResidentInnen
Auf den Kanarischen Inseln heißt die Steuer auf das weltweite Einkommen von ResidentInnen Impuesto sobre la renta de personas físicas (IRPF). Und die soll nun aufgrund eines am 14. Juli 2022 vom Kongress abgesegneten Antrags der Coalición Canaria (CC) in den kommenden 10 Jahren um 60 Prozent reduziert werden. Die Abgeordnete der CC-PNC, María Fernández, hatte den Nachlass auf die Einkommenssteuer gefordert, um die Wirtschaft auf La Palma nach dem Vulkanausbruch zu fördern, und darauf verwiesen, dass er in den spanischen Enklaven Ceuta und Melilla bereits angewandt werde. Bei dem Entscheid im Kongress stimmten die Sozialdemokraten der PSOE gegen den Vorschlag; Unidas Podemos und Ciudadanos enthielten sich der Stimme.
Der nationalle Generalsekretär der CC-PNC, Fernando Clavijo, hat am 15. Juli gefordert, den Kongressbeschluss der Steuersenkung sofort anzuwenden. Solche Anreize würden nicht nur die Wirtschaft beleben, sondern sorgten auch dafür, dass Investitionen auf La Palma bleiben.

Stimmen zur Einkommenssteuersenkung aus La Palma
Bei der palmerischen CC-Abgeordneten Nieves Lady Barreto ist die Freude groß, dass dieses seit langem verfolgte Ziel erreicht ist: „Wir brauchen weitreichende fiskalische Maßnahmen, um die wirtschaftlichen Wunden, die der Vulkan hinterlassen hat, zu heilen“.
Sergio Rodríguez, Bürgermeister von El Paso, sagte, er schätze diese Initiative der Nationalisten, aber es sei „traurig“, dass die Sozialdemokraten der PSOE dagegen gestimmt hätten.
Einkommenssteuer-Nachlass wohl doch nicht für alle
Der im Kongress 60-prozentige Nachlass auf die Einkommenssteuer wird wohl nicht wie ursprünglich verkündet auf alle SteuerzahlerInnen auf La Palma angewendet. Präsidentschaftsminister Félix Bolano, verkündete am 21. Juli bei einem Inselbesuch, dass nur die Vulkanbetroffenen in den Genuss dieser Erleichterung kommen sollen, da Spaniens Regierung solche Maßnahmen „chirurgisch“ anwende. Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres sagte, dass die Steuererleichterung das Drittel der Inselbevölkerung erreichen solle, das sie am nötigsten brauche. Wer mehr habe, könne auch mehr zahlen, so Torres. La Palmas Präsident Mariano Zapata stellte klar, dass seine Regierung „jede Steuerbefreiung“ unterstütze, die der Insel zugute komme. Er ist der Ansicht, dass alle Unternehmen, insbesondere im Tourismusbereich, eine vorteilhafte Besteuerung brauchen.
Müll auf La Palma: Dringlichkeitsmaßnahmen
La Palma hat ein Abfallproblem, das durch den Vulkanausbruch noch verstärkt wurde. Grund: Die Lava hat die einzige Umladeanlage auf der Insel zerstört. Deshalb hat das Cabildo jetzt „Dringlichkeitsmaßnahmen“ beschlossen. Dazu gehören laut der zuständigen Inselrätin Nieves Rosa Arroyo, dass die Wertstoffsammlung für Bioabfälle, Papier, Pappe und Leichtverpackungen in den bevölkerungsstärksten Gemeinden ausgebaut wird. Bereits jetzt stelle der Abfallwirtschaftsbetrieb zusätzliche blaue und gelbe Tonnen auf. Ein Schwerpunkt soll zudem die Haus-zu-Haus-Sammlung sein, bei der eine Trennungsquote von 50 bis 70 Prozent erreicht werden könne. Außerdem wolle man die dezentrale Kompostierung fördern. Geplant sind Arroyo zufolge obendrein eine neue, provisorische Umfüllanlage im Aridanetal sowie ein Abfallverdichtungssystem mit Ballenpresse im Umweltkomplex in Mazo. Arroyo wies erneut darauf hin, dass es insbesondere das von Europa gesetzte Ziel zu erreichen gelte, wonach bis 2035 nur noch 10 Prozent der Abfälle in Säcken auf der Deponie landen dürften. Sie bittet erneut alle Menschen auf der Insel, ihren Müll korrekt zu trennen, denn die Restmüll-Deponie in Mazo ist fast voll.


Tourismus boomt: Vulkanausbruch genutzt?
Inseltourismusrat Raúl Camacho berichtet, dass sein Dezernat die Aufmerksamkeit der Medien durch den Vulkanausbruch genutzt habe. Mit Hilfe von Werbekampagnen in Zusammenarbeit mit Flug- und Schifffahrtsgesellschaften, Reiseveranstaltern und Reisebüros werde La Palma als „sicheres und friedliches Ziel“ beworben. Im Laufe dieses Jahres sind Camacho zufolge circa 50 Werbeveranstaltungen für die Isla Bonita auf Messen in verschiedenen Ländern sowie 25 Lokaltermine auf der Insel für Profis aus der Branche geplant. Camacho betont, dass der Tourismus sich in den vergangenen Monaten erholt habe – auch dank neuer Angebote wie die Führungen am Vulkan Tajogaite oder die Anpassung des Besucherzentrums Caños del Fuego in Las Manchas. Er freute sich, dass die Zahl der Inselgäste inzwischen wieder annähernd das Vor-Pandemie-Niveau erreicht habe. Camacho bestätigte außerdem, dass das Cabildo die spanische Regierung um „Sondermaßnahmen“ für die knapp 5.000 vom Vulkan betroffenen Touristenbetten bitten wolle.
Hoffnungsschimmer für Puntalarga?
Der Oberste Gerichtshof der Kanarischen Inseln hat zugunsten der Plataforma Canaria de Afectados por la Ley de Costas entschieden. Der Vorsitzende der Plattform, José Luis Langa González, hatte Rechtsmittel gegen die 2005 ausgestellten Abrissverfügungen für die Häuser am Strand von Puntalarga auf La Palma eingelegt, in denen rund 50 Familien leben. Er führte an, dass diese Anordnungen mehr als 15 Jahre nach Nichtausführung verjährt seien. Das Tribunal Superior de Justicia de Canarias (TSJC) stimmte dem zu und wies den Antrag auf Abweisung der Staatsanwaltschaft und die Fortsetzung der Abrissverfügung ab. Das gibt Langa González Anlass zur Hoffnung: Die Klagen sollen fortgesetzt werden, bis ein Urteil zu Gunsten der Betroffenen gefällt werde. Die Plattform versucht nachzuweisen, dass Puntalarga und El Faro vor dem Küstengesetz von 1988 zwei konsolidierte Siedlungen waren, die Teil der Geschichte der Insel sind.
Kurzfilm-Marathon in Santa Cruz
Das Festivalito geht dem Ende zu, und der krönende Abschluss in Form des traditionellen Kurzfilm-Marathons naht: Komödien, Dramen, Parodien, Horrorfilme… immer mit Landschaften der Isla Bonita – und natürlich dem neuesten Vulkan Tajogaite – im Hintergrund. Zu sehen sind die Produktionen von FilmemacherInnen aller Couler am Freitag, 15. Juli, ab 11 Uhr im Teatro Circo de Marte. Die Kurzfilme sind zwischen 60 Sekunden und 4 Minuten lang und drehen sich ums Thema „Jetzt oder nie“.
Breña Baja: Folklore ohne Ende!
Breña Baja feiert am Samstag, 16. Juli, die Fiesta zu Ehren des Apostels Santiago. Das Folklorefest beginnt um 18 Uhr mit dem traditionellen Umzug nach nach San José mit Musik. Dort findet ab 22.30 Uhr der Baile de Magos auf der Plaza de Las Madres mit den Orchestern Tropicana´s und der Maquinaria Band de Tenerife statt.

Küstenstraße: Alternativen finden Gehör
Die Alternativen der betroffenen AnwohnerInnen sollen beim Bau der Küstenstraße von Puerto Naos nach Tazacorte berücksichtigt werden. Dies hat jetzt die parlamentarische Gruppe Sí Podemos mitgteilt, nachdem ein diesbezüglich von ihr gestellter Antrag vom Regionalparlament einstimmig unterstützt wurde. Laut Francisco Déniz gab es einen „großen Konsens“, dass die für den Bau der Straße notwendigen Enteignungen die geringsten sozialen Auswirkungen haben sollen: „Wir setzen uns dafür ein, dass die Kleinerzeuger nicht um ihre Häuser und wenigen, vorm Vulkan geretteten Hektar Land gebracht werden, nur um den Großerzeugern nicht zu schaden“. Die Diskussion dreht sich um den letzten halben Kilometer der Küstenstraße vom Kreisverkehr in Tazacorte aus. Die bisher geplante Route würde allein in den Vierteln San Borondón und Marina 20 Familien betreffen, so Déniz. Der von den Betroffenen erarbeitete, alternative Verlauf sei sogar billiger, weil er über flacheres Gelände führe.

Straßensperrungen in Santa Cruz
Noch bis zum Freitag, 15. Juli, ist die nördliche Einfahrt über die LP-1 nach Santa Cruz gesperrt. Ausweichstrecke ist die Umgehungsstraße. Wer am Samstag, 16. Juli, nachmittags nach Santa Cruz fährt, sollte die City meiden: Wegen des Triathlons wird die Avenida Marítima von 14 bis 20.30 Uhr gesperrt.
Erneut hunderte kleine Beben auf Teneriffa
Schon wieder Schwarmbeben auf Teneriffa: Nachdem erst vor circa einem Monat hunderte von kleineren Erdstößen aufgezeichnet wurden, wackelt es jetzt auf der Nachbarinsel erneut sehr häufig, aber zumeist nur mit geringen Magnituden zwischen 1 und 2. Laut Insituto Nacional Geográfico (IGN) begann am 12. Juli 2022 um 1:39 Uhr in den Cañadas del Teide, südwestlich des Pico Viejo, eine „örtlich begrenzte mikroseismische Aktivität, wie sie bereits in den vergangenen Jahren aufgezeichnet wurde“ – das letzte Mal am 17. Juni 2021. Die Aktivität, so das IGN weiter, deute auf eine „Druckanpassung im unteren Teil der Kruste hin, die auf den vulkanischen Charakter des Inselgebäudes und magmatische Prozesse in der Tiefe“ zurückzuführen sei. Dies weise nicht auf einen eruptiven Prozess in naher Zukunft hin.
Erdbeben auf den Kanaren Juni 2022
Im Juni 2022 wurden auf den Kanarischen Inseln 217 Erdbeben aufgezeichnet – das stärkste ereignete sich mit einer Stärke von 3,6 mbLg am 5. Juni rund 200 Kilometer nördlich der Insel La Graciosa. Das Instituto Geográfico Nacional (IGN) informiert weiter, dass es im Atlantik zwischen Gran Canaria und Teneriffa 37 mal bebte, auf Teneriffa gab es 94 Erschütterungen, 57 davon waren Schwarmbeben am 17., 18. und 19. Mai bei Pico-Viejo. Auf La Palma registrierten die Seismographen im Juni 71 Beben mit Magnituden zwischen 0,3 und 2,5 mbLg – zwei wurden von der Bevölkerung gespürt. Auf El Herro wackelte es viermal. Laut IGN gab es auf keiner der Inseln signifikante Verformungen.
COVID-19: nicht unterschätzen!
Der kanarische Gesundheitsminister Blas Trujillo befürchtet, dass es zu einem „perfekten Sturm“ aus Grippe und COVID-19 kommen könnte. Deshalb beantragte er im Regionalparlament weitere Mittel für die Pandemie, da es in diesem Jahr keinen außerordentlichen COVID-Fonds gebe. Er betonte, dass auf den Kanaren die von allen autonomen Gemeinschaften beschlossene nationale Strategie befolgt werde. Um die Notfallpläne zu erfüllen und die Impfkampagne aufrechtzuerhalten, habe man in diesem Sommer außerdem 1.700 HelferInnen im Gesundheitsbereich eingestellt. Er kündigte an, eine Kampagne für alle durchzführen, die noch nicht vollständig geimpft sind oder noch keine Auffrischungsimpfung erhalten haben. Blas Trujillo empfahl, in geschlossenen und schlecht belüfteten Räumen weiterhin Masken zu tragen!
Impfkampagne COVID-19
Um im Falle einer Infektion schwere Verläufe zu vermeiden, ruft das kanarische Gesundheitsministerium zur Vervollständigung der Impfungen gegen COVID-19 auf. Die Kampagne zielt zum einen auf alle über 18-Jährigen, die noch nicht geboostert sind. Zum anderen unterstreichen Sachverständige die Bedeutung einer zweiten Impfung für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren. Stand 12. Juli 2022 haben die Teams des kanarischenGesundheitsdienstes insgesamt mehr knapp 4,5 Millionen Impfdosen verabreicht. Damit sind 85,52 Prozent der Zielbevölkerung über 5 Jahren komplett geimpft. Rund 88 Prozent der EinwohnerInnen des Archipels haben mindestens eine Dosis erhalten. Geimpft wird auf den Inseln an 15 festen Stellen mit Voranmeldung und in zwei Vacuguaguas ohne Voranmeldung. Termine können über die 012 oder die Telefonnummern 922.47.00.12 und 928.30.10.12 vereinbart werden. Alle Informationen und Impfstellen auf den verschiedenen Inseln.

Tipp für „Shopping-Queens“: Mode made in La Palma
Modefans können eine begrenzte Zeit lang in der Hauptstadt von La Palma in einer außergewöhnlichen Boutique shoppen: Anfang dieser Woche wurde neben der Plaza de España ein Verkaufsraum im Pop-Up-Store-Format mit Entwürfen von DesignerInnen des Verbandes Isla Bonita Moda eröffnet. Bis zum 23. Juli gibt es im La Palma Fashion Market Bademode, Kleidung, Schuhe, Schmuck, Accessoires sowie Kinder- und Jugendmode zu erstehen. Alles in Handarbeit aus nachhaltigen und ökologisch zertifizierten Materialien gefertigt, heißt es. Öffnungszeiten: 10 bis 14 und 17 bis 20 Uhr. „Damit soll die Arbeit unserer Kreativen dem Publikum näher gebracht werden“, sagt Inselpräsident Mariano Zapata. Der hat den Shop nämlich höchstpersönlich eröffnet – ein Zeichen dafür, wie wichtig der Inselregierung der Kreativ- und Textilsektor ist. Dafür wurde sogar ein „Modeplan 2022“ entwickelt, und der sieht vor, dass so ein Laden auf Zeit wie jetzt in Santa Cruz im Herbst/Winter auch in Los Llanos seine Pforten öffnet.
La Palma es un Punto ist zurück
Das Kulturdezernat des Cabildos lässt die Konzertreihe La Palma es un Punto wieder aufleben: Am Freitag, 15. Juli, geht´s los mit einem Konzert in Tijarafe. Um 21.30 Uhr gastieren Locoplaya und Ray Castellano auf der Plaza Candelaria. Mit La Palma es un Punto sollen auch diesen Sommer verschiedene Punkte der Insel musikalisch belebt werden.
Café-Konzert in Mazo
Das nächste Konzert in der beliebten Reihe Café-Concierto in Mazo findet am Samstag, 23. Juli 2022, wie immer im Museum Casa Roja statt. Diesmal tritt die Solokünstlerin Laura Martel mit dem Stück Notas para ti auf. Begleitet wird sie von dem Gitarristen Misael Jordán, der Bassistin Marta Bautista, dem Schlagzeuger Francisco Ramírez und der Sängerin Alba Pérez. Beginn: 21 Uhr, Karten für zwei Euro können unter der Telefonnummer 922.33.00.03 bestellt werden.

Fundamentschäden durch den Vulkan?
Häuser im Umkreis von bis zu 5 Kilometern vom Vulkan werden nun von Experten auf mögliche Schäden an den Fundamenten untersucht. Experten vom Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC) sind auf der Insel und checken, inwieweit Fundamente von der unterirdischen Hitze und den Erdbeben beeinträchtigt wurden. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde El Paso soll bis Ende dieser Woche eine vorläufige Analyse vorliegen. Der Untergrund hatte in vulkannahen Gebieten teilweise über 1.100 Grad Celsius – Temperaturen, bei denen Beton angegriffen wird. Die Erdbeben dürften potenzielle Schäden verstärkt haben…

Inflation auf den Kanarischen Inseln unter Landesdurchschnitt
Die Regionalregierung informiert, dass sie ihre Regulierungskapazitäten und Gesetzgebungsinitiativen „bis zum Äußersten“ einsetzen werde, um die Auswirkungen der Inflation auf lokaler Ebene erträglicher zu machen. Laut Vizepräsident und Finanzminister Román Rodríguez sollen unter anderen folgende Mittel Linderung bringen: direkte Hilfe für die am stärksten betroffenen wirtschaftlichen und sozialen Sektoren sowie ausgewählte und zugeschnittene Steuersenkungen. Er betonte, dass auf den Kanarischen Inseln Energie und Lebensmittel mit dem hierzulande IGIC – Impuesto General Indirecto Canario – genannten Mehrwertsteuersatz von null Prozent besteuert werden. Lediglich Stromverbraucher mit einer vertraglich vereinbarten Leistung von mehr als 10 Kilowatt bezahlten 3 Prozent IGIC – das seien allerdings nur 4 Prozent aller Verbraucher. Rodríguez will keine „allgemeinen und diskriminierenden Steuersenkungen“, sondern Maßnahmen wie die Direktbeihilfen für die Viehzucht in Höhe von 17 Millionen Euro fortsetzen. Dazu zählen außerdem beispielsweise die Rückerstattung der Sondersteuer auf Kraftstoffe für Spediteure, Landwirte und Viehzüchter oder die Ausweitung der Steuererleichterungen für die vom Vulkanausbruch auf La Palma Betroffenen. Der Vizepräsident wies erneut darauf hin, dass die Kanaren derzeit ein über dem Landesdurchschnitt liegendes Wirtschaftswachstum registrieren, und die Sozialversicherung Seguridad Social eine Rekordzahl von Mitgliedern aufweise. Auch die Inflation liege auf dem Archpiel aktuell 15 Prozent unter dem spanischen Durchschnitt.
Preisanstieg im Juni auf den Kanaren und in Spanien
Das Nationale Statistikinstitut INE hat jetzt die Zahlen für Juni 2022 vorgelegt: Demnach ist der Verbraucherpreisindex auf den Kanarischen Inseln im Juni um 1,5 Prozent gegenüber dem Mai 2022 angestiegen – im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,5 Prozent. Teurer wurden Transporte (plus 2,9 Prozent), Wohnen (plus 2,5 Prozent), Freizeit und Kultur (plus 2,2 Prozent) sowie Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (plus 1,5 Prozent). Damit liegen die Kanaren unter dem Verbraucherpeisindex in Spanien, der im Vergleich zum Juni 2021 auf 10,2 Prozent stieg – das ist der höchste Stand seit April 1985. Die Inflation ist insbesondere auf Preiserhöhungen bei Kraftstoffen, Heizmaterial, Strom, in Restaurants und Hotels sowie bei Nahrungsmitteln zurückzuführen. Alle Details in vielen Grafiken der Pressemitteilung des INE.
Airport SPC im Juni
In Santa Cruz de La Palma sind im vergangenen Juni 116.664 Passagiere gestartet und gelandet – das waren 1,1 Prozent weniger als im Vor-Corona-Juni 2019. Kanarenweit zeigt die Statistik der staatlichen Flughafenbetreibergesellschaft AENA einen Fluggast-Rückgang von 2,8 Prozent gegenüber dem Juni 2019 auf mehr als 3,4 Millionen. Lediglich die kleinen Airports von El Hierro und La Gomera verzeichnen im Vergleichszeitraum Zuwächse von 1,8 und 15,8 Prozent.
Full Moon Trail-Strecken beschildert
Am 16. Juli fällt der Startschuss für den nächsten Full Moon Trail in Tijarafe. Doch schon jetzt kann man auf den Spuren des Vollmondlaufs walken, denn die Gemeinde teilt mit, dass die Strecken beschildert wurden. Darüber hinaus gibt es jetzt Info-Tafeln auf dem Trail, die auf Sehenswüdigkeiten hinweisen. Kostenpunkt: knapp 48.000 Euro, wofür es einen Zuschuss vom Cabildo gab.


600 Mal Wohnraum für vom Vulkan Betroffene
Lokaltermin bei den Modulhäusern in Los Llanos: Bei seinem Besuch am Morgen des Montags, 11. Juli, berichtete Regionalpräsident Ángel Víctor Torres vom Plan, bis zum Herbst 2022 insgesamt circa 600 Wohnmöglichkeiten für vom Vulkan Betroffene bereitzustellen. Damit sei der Bedarf gedeckt. Dabei handelt es sich um von der Kanarenregierung zur Verfügung gestellte Mietwohnungen sowie um Modul- und Holzhäuser. 121 der Module im Wert von knapp 7,2 Millionen Euro werden in Los Llanos und El Paso aufgebaut – die Arbeiten sollen in beiden Gemeinden am Ende dieses Sommers abgeschlossen sein, also rund ein Jahr nach dem Ausbruch des Tajogaite am 19. September 2021. Torres sagte, dass dieser „auf den Inseln beispiellose Zeitrahmen“ nur dem „siebentägigen“ Arbeitsrhythmus aller Beteiligten zu verdanken sei. Zu den 121 Modulhäusern kommen bereits installierte 111 Wohncontainer und 5 Holzhäuser. Darüber hinaus vermietet die Kanarenregierung schon seit Monaten 325 Wohnungen an Vulkanbetroffene, die nun von 40 weiteren, gerade in Breña Baja gekauften ergänzt werden. Die Regionalregierung erwirbt Häuser und Wohnungen, saniert und vermietet sie.
Gastro-Guide für Tijarafe
Tijarafe hat jetzt einen Gastroführer herausgebacht. Die Übersicht der Lokale steht online und zum Download zur Verfügung. Der Gemeinderat für lokale Entwicklung und neue Technologien, Javier Peña, ist stolz auf den Guide: „Wir wollen in einer ländlichen Umgebung, in der nachhaltiger Tourismus, lokale Produkte und Gastronomie zusammenkommen, das Mehr anbieten“. Hier geht´s zur Übersicht und zum Download.

Wege der Hoffnung
Ein Kommentar von La Palma-Vizepräsident Borja Perdomo
Auf ihn halten viele InsulanerInnen inzwischen große Stücke, denn er setzt seine Versprechen im Straßenbau trotz der gefährlichen Unwägbarkeiten der Lava in die Tat um: Inselinfrastrukturrat und La Palmas Vizepräsident Borja Perdomo. Nun hat der vielbeschäftigte Mann am Wochenende obendrein einen Kommentar für alle geschrieben, die am Wiederaufbau von La Palma interessiert sind. Hier ist der volle Wortlaut des Meinungsartikels, der die Überschrift „Wege der Hoffnung“ trägt:
Am Tag, nachdem der Vulkan aufgehört hatte, Lava zu spucken, hatten wir keinen Zweifel daran, dass es an der Zeit war, mit dem Wiederaufbau der Kommunikation zu beginnen. In 85 Tagen hatten die Lavaströme jahrhundertealte Träume, die Bemühungen und Opfer von Generationen von Palmeros, dieses Land zu einem blühenden Ort zu machen, hinweggefegt. Es war an der Zeit, aufzustehen, dem Vulkan ins Gesicht zu schauen und das Spiel mit maximaler Sicherheit für die Menschen, aber auch mit absoluter Entschlossenheit zu gewinnen.
Und so haben wir uns daran gemacht, die Arterien, die die Kommunikation in unserem Gebiet ermöglichen, wiederherzustellen, damit das Herz der Insel wieder in Schwung kommt. Heute, etwas mehr als ein halbes Jahr nach dem Ende des größten Alptraums, den wir in unserer jüngeren Geschichte erlebt haben, konnte das Cabildo von La Palma mehr als ein Dutzend Straßen am Rande des Erdrutsches wiederherstellen, um die isolierten Wohngebiete zu erschließen.
Nachdem alle notwendigen wissenschaftlichen und technischen Informationen zusammengetragen worden waren, nahmen wir mit der gleichen Entschlossenheit die Lavaströme in Angriff, um die südlichen und nördlichen Gebiete mit einer Straße zu verbinden, die bereits für bestimmte Zeitfenster zwischen La Laguna und Las Norias in Betrieb ist und die hoffentlich Anfang August vollständig geöffnet werden kann.
Ich weiß, dass dies angesichts des Ausmaßes der Katastrophe unzureichend ist, aber mit dem Herz in der Hand und im Bewusstsein, durchaus auch mal einen Fehler zu machen, tun wir unser Bestes, damit die Kommunikation auf La Palma so schnell wie möglich wiederhergestellt wird.
In diesem Wiederaufbauprozess erleben wir auf La Palma echten Patriotismus. Die Unternehmen der Insel, die beteiligten Fachleute sowie die Techniker des Cabildo und aller Verwaltungen arbeiten unermüdlich daran, dass La Palma in kürzester Zeit seine ganze Vitalität wiedererlangen kann. Und das ist nicht einfach. Ihre Arbeit in einem Gebiet mit Temperaturen von über fünfhundert Grad, ohne vorherige Erfahrung in diesem Bereich und in über dreißig Meter hohen Lavaströmen lässt sich nur durch die Liebe und das Engagement erklären, die sie für unsere Insel empfinden.
Bei dieser Aufgabe haben wir Beistand und Unterstützung der spanischen Regierung und der Kanarischen Inseln gefunden, mit Maßnahmen wie der Küstenstraße, die wir im Cabildo von La Palma als wesentlich für die sozioökonomische Erholung des Aridane-Tals betrachten. Zusätzlich zu den Gemeinderäten, die die durch den Vulkan zerstörten wesentlichen öffentlichen Dienste wiederherstellen.
Die Moral des Sieges ist die Überwindung der Trostlosigkeit. Mit jedem Weg, den wir öffnen, wächst die Hoffnung. La Laguna, San Isidro, La Aldea, Marta, La Majada (…), Schritt für Schritt sind diese Wege der Hoffnung wiederhergestellt worden. Es bleibt noch viel zu tun, aber wir werden nicht aufhören, bis das Aridane-Tal eine bessere Kommunikation hat als vor dem 19. September 2021.
Flexible Sternenhütte für Astro-Fans
Das Projekt hat gedauert, das Inseltourismusamt hatte die Idee schon 2016, aber nun kommt es wohl in die Gänge: Eine flexible astronomische Beobachtungsstätte, die überall auf der Insel auf- und abgebaut werden kann. Jetzt wird die „Sternenhütte“ in El Paso im Gebiet Las Moraditas aufgestellt, um den boomenden Astro-Tourismus auf La Palma zu fördern. Interessierte finden hier bald ein Teleskop für Beobachtungen sowie audiovisuelle Erklärungen zum Universum. Platz bietet die natürlich auch bei Schlechtwetter als Unterschlupf geeignete Infostation für bis zu 15 Personen mitsamt Guides – und es gibt sogar Sanitärräume. Die Firma Eneas S.A. hat wohl vom Cabildo den Auftrag erhalten, wie auf ihrer Internetseite zu lesen ist und das Filmchen zeigt.
Alte Mühle wird Gofio-Museum
In San Andrés y Sauces soll die alte Wassermühle „El Regente“ in ein Informationszentrum für Gofio umgestaltet werden. Die Inselregierung stellt dafür 375.000 Euro aus Restmitteln des Haushalts zur Verfügung und tritt das Gebäude an die Gemeinde ab. Das künftige Centro de Interpretación de Gofio soll auch ein Ort der Begegnung mit der Geschichte und Kultur von San Andrés y Sauces sein. Gofio ist übrigens ein auf den Kanaren sehr beliebtes Röstprodukt aus verschiedenen Getreidensorten. Man kann es einfach in Milch rühren, damit kochen, backen und vieles mehr. Im Internet finden sich zahlreiche Rezepte.

LP-3 bei La Grama ab Montag wieder zweispurig
Die Belagsarbeiten am LP-3-Abschnitt bei La Grama im Osten von La Palma sind voraussichtlich am Montag, 11. Juli, gegen Mittag abgeschlossen. Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo teilt mit, dass die Hauptverkehrsstraße dann wieder in beide Fahrtrichtungen geöffnet wird. Bis zur Fertigstellung des doppelten Mittelstreifens soll auf dem vierspurigen Straßenabschnitt jedoch nur eine Spur pro Richtung befahrbar sein. An diesem Wochenende, so Perdomo weiter, schließe man außerdem die Arbeiten am Hang oberhalb der La Grama-Straße ab – hier werde ein Netz zur Sicherung vor Erdrutschen installiert. In circa 20 Tagen sei geplant, die Kurve im Gewerbegebiet von La Grama mit einem rutschfesten Belag zu versehen. Dies werde ebenfalls vorübergehende Sperrungen erfordern.
Grüne Linie-App für Notfälle in der Hauptstadt
Auch Santa Cruz hat jetzt wie schon 500 Gemeinden in Spanien die App Línea Verde aktiviert. Mit dieser Anwendung können BürgerInnen das Rathaus über Vorfälle oder Störungen aller Art informieren. Einfach die Green Line APP kostenlos herunterladen über Google Play oder APP Store. Um etwas zu melden, drückt man auf die Schaltfläche „Nueva Incidencia“, woraufhin ein Dropdown-Menü mit den verschiedenen Vorfällen erscheint. Nach dem Auswählen ermittelt die App automatisch die Koordinaten des Ereignisses. Die MelderInnen können nun ein Foto machen und mit Kommentar an die Stadtverwaltung schicken, die daraufhin die erforderlichen Maßnahmen einleitet. Dieses System ergänzt das bereits Anfang des Jahres vom Infrastrukturamt eingerichtete: Mit dessen Hilfe wurden bisher schon 150 Ereignisse in den Bereichen Wasser, Strom, Reinigung und Bauarbeiten über die Telefonnummer 638.809.623 gemeldet.
Freizeit in Santa Cruz: Pläne im Norden
Die Hauptstadt von La Palma erhält die Möglichkeit, ihr Freizeitangebot wesentlich zu verbessern: Für diesen langgehegen Wunsch der EinwohnerInnnen stellt die Hafenbehörde ein 4.000 Quadratmeter großes Grundstück am nördlichen Eingang zur Verfügung. Bürgermeister Juan José Neris: „Dies ist von grundlegender Bedeutung für das Wachstum und die Entwicklung von Santa Cruz, da es einer historischen Nachfrage der Bevölkerung nach neuen Orten für Freizeit und gemeinsames Vergnügen entspricht“. Für die Umsetzung der Planungen, die laut Stadtverwaltung schon im Gange sind, stehen 200.000 Euro aus Haushaltsrestmitteln zur Verfügung.
Erste Hitzewelle dieses Sommers rollt an
Am Wochenende wird es auf den Kanarischen Inseln brenzlig: Die staatliche Wetteragentur AEMET kündigt die Ankunft heißer Luft aus Afrika mit Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius insbesondere in den höheren Lagen an, und die Regierung der Kanarischen Inseln ruft ab Freitag, 8. Juli, 10.00 Uhr, die höchste Alarmstufe für Waldbrandgefahr auf La Palma, El Hierro, La Gomera, Teneriffa und Gran Canaria aus.
Wegen der hohen Waldbrandgefahr hat das Cabildo von La Palma einen großen Teil des Wanderwegenetzes und Grillplätze gesperrt sowie die Jagd verboten. Außerdem ist Feuer bei allen land-, forst- und weidewirtschaftlichen Tätigkeiten sowie der Einsatz von Maschinen wie Kettensägen, Seitenschneider oder Schweißgeräten im Freien untersagt. Streng verboten ist das Wegwerfen von Zigarettenkippen überall auf der Insel.
Die Luftfeuchtigkeit sinkt in den nächsten Tagen unter 30 Prozent, und in den Höhenlagen halten die Passatwinde mit gelegentlichen Böen über 70 Stundenkilometern an. (Anmerkung der Redaktion: Ich habe bereits über die „Eröffnung“ der Waldbrandsaison berichtet, die auf den Kanaren offiziell Mitte Juni beginnt. Wenn allerdings wie am kommenden Wochenende ein Calima anweht, steigt das Risiko in den roten Bereich. Grund: Die 30:30:30-Regel tritt in Kraft. Soll heißen: Die staub-trockene Luft aus Afrika drückt die Luftfeuchtigkeit unter die 30 Prozent-Marke, und die glühende Sonne trocknet bei Temperaturen über 30 Grad Celsius alles aus. Das heißt, ein Funke reicht, um eine Katastrophe auszulösen. Wenn dann noch Wind von mehr als 30 Sachen dazukommt, kann schon eine weggeworfene Zigarettenkippe eine Feuerwalze wie die von El Paso nach Los Llanos im vergangenen August auslösen.) Foto Sonnenuntergang: Gudrun Bleyhl
Temperaturrekorde im Juni auf dem EU-Festland – Kanaren vergleichsweise kühl
Am zweiten Juliwochenende rollte die erste Hitzewelle dieses Sommers, aber im Juni 2022 waren die Temperaturen auf den Kanarischen Inseln sehr angenehm – hier bei mir in El Paso auf La Palma präsentierte sich der sonst so blaue Himmel sogar über viele Tage hinweg bewölkt, und es blieb eher kühl. Weil ich gern mal über den Tellerrand von La Palma hinausgucke, hier der Vergleich zum Festland-Europa: Eine Reihe intensiver Hitzewellen brach dort jede Menge Temperaturrekorde. Aus dem jüngsten Klimabulletin des Copernicus Climate Change Service der EU (C3S) geht hervor, dass der vergangene Monat mit 1,6 Grad Celsius über dem Durchschnitt der zweitwärmste Juni in Europa war, seitdem es Aufzeichnungen gibt – das anhand von Daten des C3S erstellte Bild zeigt die Oberflächenluftanomalien. Die dunkelste rote Schattierung gibt an, dass die Temperaturanomallien Spitzenwerte von +5 Grad Celsius in Italien und Frankreich und +3 Grad Celsius in Ostspanien erreichten.
Gewerkschaften beklagen Mängel bei den Fire Fightern
Drei Gewerkschaften prangern gefährliche Missstände im Blick auf die Kapazitäten des Cabildos bei der Waldbrandbekämpfung an. UGT, CCOO und Intersindical Canaria beklagen in einem Kommuniqué, dass die laut Inselumwelträtin María Rodríguez in diesem Sommer zur Verfügung stehenden 500 Fire Fighter nicht durchgehend geeignet seien, um an der Front eines möglichen Feuers qualifiziert zu arbeiten. Außerdem gebe es einen Personalmangel, wodurch derzeit einige Feuerwachen nur mit vier statt mit sieben Personen besetzt seien. Darüber hinaus fehle es unter anderem an Fahrern für Spezialfahrzeuge, die auch das Waldwegenetz von La Palma kennen. Last but not least kritisieren die Gewerkschaften „veraltete Fahrzeuge“, die die Bodentruppen zum Waldbrand transportieren.
Keine Einsicht in die PEVOLCA-Protokolle?
Die Plattform der vom Vulkanausbruch auf La Palma Betroffenen soll keinen Zugang zu den Protokollen der PEVOLCA-Sitzungen vor dem Ausbruch des Vulkans am 19. September 2021 erhalten. Die Kanarenregierung verweigert laut aktuellen Medienberichten die Einsicht, da es sich dabei nicht um „öffentliche Informationen“ im Sinne des Transparenzgesetzes gehandelt habe. Anlass zu dem Antrag der Plattform hatte die Direktorin des Instituto Geográfico Nacional (IGN), María Jose Blanco gegeben, die im wissenschaftlichen PEVOLCA-Ausschuss schon am 18. Dezember gewarnt hat, dass der Vulkanausbruch „unmittelbar“ bevorstehe. Wegen Uneinigkeit der Ausschussmitglieder über den genauen Zeitpunkt des Ausbruchs wurde die Vulkanampel damals dennoch nicht von Gelb auf Orange gestellt. Die Kanarenregierung argumentiert nun, dass Einzelmeinungen in diesem Gremium nicht relevant seien, sondern die kollegiale Entscheidung zähle. Die Plattform der Vulkanbetroffenen will beim Transparenzbeauftragten des kanarischen Parlaments Einspruch erheben.
La Palma versus Las Palmas und Palma de Mallorca
„Wir haben keine Beschwerden bei der Regierung vorzubringen.“ Dieses Resümee zog jetzt Inselpräsident Mariano Zapata im Blick auf die „beispiellose Hilfe“ des Staates nach dem Vulkanausbruch in einem Interview mit Europa Press. Gleichzeitig verlangt er jedoch, dass La Palma nicht vergessen werden darf und dass es verbesserungswürdige Situationen gibt – beispielsweise bei der Finanzierung der lokalen Verwaltungen oder beim Bau von Notunterkünften. Darüber hinaus freute sich der Inselchef über die Werbung, die der Vulkan für La Palma gemacht hat: „Das hat uns auf der Landkarte positioniert und dazu beigetragen, Verwechslungen mit Las Palmas de Gran Canaria oder Palma de Mallorca zu vermeiden“.
Mehr Steuereinnahmen auf den Kanaren versus höhere Ausgaben
Die Steuereinnahmen auf den Kanarischen Inseln sind in den ersten 5 Monaten des Jahres 2022 um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Diese inflationsbedingten Mehreinnahmen seien allerdings kein Grund für reine Freude, betonte Regionalvizepräsident Román Rodríguez. Grund: Die öffentlichen Ausgaben hätten sich seither um 30 Prozent erhöht: „Wir mussten außerordentliche Anstrengungen unternehmen, um 7.000 MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen und 3.000 LehrerInnen einzustellen, um Straßen zu bauen, Wohnungen zu erhalten sowie den am stärksten betroffenen Wirtschaftssektoren und Menschen zu helfen“. Zudem wandere ein großer Teil der Steuereinnahmen in die Kassen der Gemeinden und Stadtverwaltungen. Dennoch bleibt der Vizepräsident optimistisch: „Die Zahlen zeigen bisher, dass das Wachstum auf den Kanarischen Inseln immer noch doppelt so hoch ist wie im Landesdurchschnitt und dass die Beschäftigung dank der Erholung des Tourismussektors ein historisches Niveau erreicht hat“.
Das kleine „Filmfestival“ von La Palma
Die Festivalilto-Zeit beginnt wieder: Vom 8. bis 16. Juli 2022 wird La Palma Gastgeber für 126 Kreative sein, die einen Kurzfilm auf der Isla Bonita erstellen. Erstmals bezahlen die TeilnehmerInnen einen Solidaritätsbeitrag von 10 Euro, der für die vom Vulkan Betroffenen bestimmt ist. In diesem Rahmen gibt es das sogenannte Festivalito LAB, wobei in El Paso Workshops, Vorträge und Kolloquien von Fachleuten aus der Filmbranche auf alle Interessierten warten, und das Festivalito Sonora mit Konzerten in Santa Cruz und El Paso (siehe Veranstaltungsseite im Lavastein-Blog). Der Höhepunkt des Festivalito ist der Marathon der in diesem Jahr produzierten Kurzfilme im Teatro Circo de Marte in Santa Cruz am 15. Juli um 11 Uhr, gefolgt von dem Mega-Konzert von Ptazeta, Juacko, Highlili und Tataifo im Hafen. Alle Details auf der Website des Festivalito 2022.
Klassik in El Paso
In El Paso läuft das 25. Encuentro Internacional de Música Ciudad de El Paso. Am Donnerstag, 8. Mai 2022, gastiert das Bläserquintett Tara um 20.30 Uhr in der Casa de la Cultura. Am Samstag, 9. Juli, spielt das Orquesta Filarmónica de Santa Cruz de Tenerife um 20.30 Uhr in der Bonanza-Kirche. Programm siehe Plakat.


Knapp 3.000 Menschen weniger arbeitslos als vor einem Jahr!
Die Arbeitslosenquote auf La Palma ist seit langem wieder unter die 7.000er-Marke gesunken: Im Juni 2022 waren 6.787 Menschen ohne Beschäftigung – das sind 2.988 (28,3 Prozent) weniger als im Juni 2021! Dies ist dem Wiederaufbau nach dem Vulkanausbruch geschuldet, der zahlreiche Einstellungen mit sich brachte. Gegenüber dem Mai 2022 ging die Arbeitslosigkeit im Juni 2022 sowohl bei den Männern (minus 8 Prozent) als auch bei den Frauen (minus 6 Prozent) sowie quer durch alle Beschäftigungsbereiche zurück, wobei aber immer noch mehr Frauen als Männer einen Job suchen.
Lavaströme als Schutzgebiete?
Während des Vulkanausbruchs versprach die Regionalregierung den Betroffenen, einen Großteil der Lavaströme nicht als Schutzgebiete auszuweisen. Dies bezeichnete nun der Professor für Geographie an der Universität von Salamanca in einem Interview beim Internetform La Palma Opina als Fehler. Die Menschen, die auf einen Neuanfang an ihrem alten Wohnort hofften, würden sich getäuscht fühlen, weil dieses Versprechen nicht einzuhalten sei. Es gebe Anzeichen die zeigten, dass das Bauen auf den Lavaströmen nicht sicher sei und dies an einigen Stellen sogar „hunderte von Jahren“ dauern könne.

Umfrage zum Namen des Vulkan auf La Palma
Volcán de Tajogaite
Bisher sprachen alle vom „Namenlosen“, aber das dürfte bald vorbei sein: Geht es nach der Umfrage von Revivir El Valle, heißt der neue Vulkan auf La Palma Volcán de Tajogaite. 35,6 Prozent von 4.300 TeilnehmerInnen haben sich unter 10 in einer ersten Phase ebenfalls demokratisch ermittelten Vorschlägen für diesen Namen entschieden. In einer dritten Runde wird das Abstimmungsergebnis nun der Regionalregierung, dem Inselrat von La Palma, den Gemeindeverwaltungen sowie den beim Ausbruch beteiligten Institutionen wie IGN, IGME-CSIC und INVOLCAN zur Debatte vorgelegt. Was deren Beratungen ergeben, ist freilich noch offen. Die MacherInnen von Revivir El Valle danken allen an diesem Meinungsfindungsprozess Beteiligten und raten, den Namen Tajogaite nun einfach zu verwenden. (Anmerkung der Redaktion: Ich werde das tun, denn ich habe ebenfalls für Tajogaite gevotet. Übrigens beschreibe ich auch in meinem Buch „Lavasteinzeit“, dass sich der oberste Inselarchäologe Jorge Pais schon kurz nach dem Aus des Feuerspuckers aus verschiedenen Gründen für diesen Namen ausgesprochen hat. Er empfahl den Einheimischen, selbst einen Namen zu suchen, damit der Insel nicht wie so oft eine Ortsbezeichnung von außen aufgezwungen werde. Bleibt nun zu hoffen, dass sich die Verwaltungen und Institutionen der Wahl der Menschen anschließen.) Zum vollständigen Bericht über die Abstimmung, der als PDF vorliegt.
Erster Citypaq auf La Palma
Die spanische Post will die durch den Internethandel entstandene Paketflut besser bewältigen – und zwar mit den sogenannten Citypaqs: Zwölf dieser Schließfach-Kästen hat Correos auf den Kanarischen Inseln aufgestellt – und einer davon steht jetzt auf La Palma im Einkaufszentrum Trocadero in Los Llanos. Diese neue Postdienst ist eine praktische Lösung für Leute, die nicht immer zu Hause sind, aber auf ein Paket warten: Man bucht zum Beispiel beim Online-Einkauf einen Citypaq in seiner Nähe und wird per Mobiltelefon benachrichtigt, wenn die Sendung im Schließfach abholbereit ist – dafür steht ein Zeitfenster von maximal drei Tagen zur Verfügung. Immer mehr Internethändler bieten inzwischen diese Lieferoption an, denn die Pakete können auf diesem Weg auch zurückgesendet werden! Noch mehr Infos zum Einsatz von Citypaq auf der Internetseite von Correos. Die Buchung wird mit einer Citypaq-App für Android und Citypaq-App für IOS vereinfacht.

Die Plattform Canarias, 1.500 Km de Costa warnt!
Sommerzeit, Badezeit, aber gewusst wie. Auf den Kanarischen Inseln gibt die Plattform Canarias, 1.500 Km de Costa jetzt wieder Ratschläge zur Vermeidung von Unfällen im Atlantik und in Pools. Wer denkt, das sei nicht nötig, dem sollten diese Zahlen zu denken geben: 80 Prozent der Badeunfälle im Meer, von denen wiederum 80 Prozent tödlich enden, sind darauf zurückzuführen, dass die Roten Flaggen an den Playas ignoriert werden. Canarias, 1.500 Km de Costa plädiert außerdem dafür, nur an bewachten Stränden in den Ozean zu hüpfen – dass dies wesentlich sicherer ist, kann die Organisation ebenfalls mit Zahlen belegen. Und der dritte Rat ist, sich bei den RettungsschwimmerInnen, die hierzulande Socorristas heißen, über mögliche Strömungen zu informieren, die SchwimmerInnen aufs Meer hinausziehen können. Darüber hinaus gilt: „Spielen Sie nicht den Retter, sondern rufen Sie die 112!“ Falls doch, nur mit Schwimmweste und ohne Straßenkleidung den Ertrinkenden zur Hilfe kommen, sonst müssen die Retter oft selbst gerettet werden. Jede Menge Videos, die diese Ratschläge illustrieren, hat Canarias, 1.500 Km de Costa auf Youtube gestellt.

Festivalito Sonora: Preise für Topp-Konzerte sinken auf drei Euro!
Den Veranstaltern des Festivalito Sonora, das vom 8. bis 16. Juli in El Paso und Santa Cruz über die Bühne geht, ist es gelungen, den Preis der Eintrittskarten für die kostenpflichtigen Konzerte auf drei Euro zu senken. So wird das für den 8. Juli geplante Konzert mit Bejo, Arístides Moreno & la 101 Brass Band und Noches de Fantasía von 15 Euro auf drei Euro und das Konzert am 15. Juli mit Ptazeta, Juacko, Highkili und Tataifo von 20 Euro auf drei Euro gesenkt. Die Karten sind an der Abendkasse am Eingang des Konzerts erhältlich. Ziel dieser Reduzierung ist es, einen Raum zu schaffen, der allen Bürgern von La Palma offen steht. Alle Gewinne sind für die vom Vulkan Betroffenen bestimmt. Die Konzerte umfassen Rap, Trap, elektronische Musik, Merengue, Pop und Rock. „Mit diesen fünf Konzerten möchte La Palma zu einem der idealen Veranstaltungsorte für Musikfestivals werden und eine festliche und feierliche Atmosphäre schaffen, um für einige Momente alle Ereignisse, die in den letzten zwei Jahren auf der Isla Bonita stattgefunden haben, hinter sich zu lassen“, so die Veranstalter von den Produktionsfirmen La Palma Spirit und Chukumi Studio. Das komplette Programm kann man auf der Website des Events checken.

Stimmung bei Menschen aus Puerto Naos kippt
Nach der Nachricht von Ende Juni, die ich oben unterm Foto noch einmal zum besseren Verständnis bringe, hat der Verband der UnternehmerInnen von Puerto Naos und La Bombilla endgültig die Nase voll und wendet sich mit einer Pressmitteilung an die Öffentlichkeit: „Wir haben geduldig gewartet, aber genug ist genug“, sagen die Mitglieder und beklagen, dass Geschäftsleute und EinwohnerInnen nicht einmal mehr in den Ort dürfen, um beispielsweise mit Asche verstopfte Rohre zu reinigen oder Wasser von den Dächern zu entfernen, das Decken und Strukturen beschädige. Die evakuierten Menschen können nicht verstehen, dass im Gegensatz zu ihnen die Betreiber der Entsalzungsanlagen sowie Landwirte in den von Gasen betroffenen Gebieten jeden Tag arbeiten dürfen. „Haben wir weniger Rechte, sind wir Bürger zweiter Klasse?“, fragen sie empört und fühlen sich „im Stich gelassen“. Sie wollen nicht länger in dieser Ungewissheit schweben, fordern einen „Plan B“ und Gespräche mit den Zuständigen in den Verwaltungen. Darüber hinaus weisen die Leute aus Puerto Naos und La Bombilla darauf hin, dass ihnen keine der vier Hilfslinien des Cabildos für Unternehmen und Selbständige zur Verfügung stehe.