La Palma Nachrichten August 2022
im Lavastein-Blog von Gudrun Bleyhl
News, Infos und Events im Juni 2022 auf der Kanareninsel La Palma: Straße La Laguna-Las Norias zweispurig und ganztägig offen! – Große Vulkanbuch-Lesung mit drei bekannten Leuten aus La Palma in El Paso – Maximaler Waldbrandalarm – Gemeinderat El Paso geschlossen gegen Asphaltwerk in El Riachuelo – Spanien bringt Energiespar-Dekret auf den Weg – Busfahren auf den Kanaren zum halben Preis – Mülldeponie in Mazo kurz vorm Kollaps – Einheitsregister für Vulkanbetroffene geschlossen – COVID-19-Ampel: La Palma auf Stufe 1 – Zukunftstipps für Unternehmen: Smart Office La Palma – Sommertourismus auf der Isla Bonita: topp Zahlen – Kommunalwahlen 2023: kandidiert der Bürgermeister von El Paso für die Inselpräsidentschaft? – Erster Vulkanischer Literaturgipfel auf La Palma ein voller Erfolg – Erster Affenpocken-Fall auf La Palma bestätigt – Kommt das spanische Vulkanzentrum auf die Isla Bonita? – Seismischer Schwarm unter der Cumbre Vieja am 10. und 11. August 2022 – Kanarischer Vizepräsident warnt vor Überbevölkerung durch Zuzüge aus dem Ausland – Grüne Büros auf Erfolgskurs – Kanaren bewerben sich um den Sitz der spanischen Weltraumagentur – Umweltnotstand auf La Palma – Notruf 112 Halbzeitbilanz – 10. Besuch von Präsident Pedro Sánchez auf La Palma – Gute Noten fürs Krankenhaus La Palma – Gefährdet Costas die Wasserleitung ins Bananenanbaugebiet Las Hoyas-El Remo? – Cabildo will eigene Berufsfeuerwehr – Kanarenregierung: Energiespar-Förderrunde 2022/23 eingeläutet – Bilanz Straßenbau über die Lava nach 8 Monaten – Feuer in Tijarafe unter Kontrolle…

Forstweg-Ausbau bald abgeschlossen
Die Fran Santana-Piste soll demnächst fertiggestellt sein. In einem Gespräch mit der Internetzeitung El Apurón berichtet Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo weiter, dass diese durch den Wald führende Verbindung über die Lava auf dem Gebiet von El Paso ein „Joker“ gewesen sei, falls sich der Bau der inzwischen geöffneten Straße von La Laguna nach Las Norias verzögert hätte. Doch obwohl diese Befürchtung nicht eintrat, hält Perdomo den Ausbau des einstigen Forstwegs für keine verlorene Investition. Der Grund: Die Fran Santana-Piste eröffne einen besseren Weg beispielsweise für Löschfahrzeuge bei einem Waldbrand und eine Alternative, falls auf der unteren Strecke von La Laguna nach Las Norias mal ein Problem auftrete. Diese Strecke ist 10 Kilometer lang und wurde für rund 1,2 Millionen Euro befestigt.

Ist die Gasgefahr in Puerto Naos wirklich so groß wie es immer heißt?
Lesenswert: Der Chemieprofessor und Forscher im Ruhestand, Francisco J. Rodríguez Pulido, veröffentlicht am 26. August 2022 in der Internetzeitung El Apurón einen bemerkenswerten Kommentar zum Thema Gase in Puerto Naos und La Bombilla. Titel: Die „Knechtschaft“ der institutionellen Wissenschaft. Der Autor geht ins Gericht mit Forschenden und PolitikerInnen und ihren Aussagen und Handlungen. Er kritisiert die „verschlossene und verschwiegene Haltung“ der Verantwortlichen fast ein Jahr nach dem Vulkanausbruch und fragt, warum das so sei. Gleichzeitig bringt er Beispiele aus anderen Ländern, wo Menschen in kohlendioxidbelasteten Vulkangebieten leben. Hier geht es zum gesamten Artikel – wer kein Spanisch kann, kopiert den Text und steckt ihn in den DeepL-Übersetzer, das bisschen Aufwand lohnt sich.
Feuer in Tijarafe unter Kontrolle
Das hätte ins Auge gehen können, aber wir sind mit dem Schrecken davongekommen: Dank der schnellen Reaktion aller Brandbekämpfungsteams auf La Palma konnte das gestern Nachmittag in Tijarafe ausgebrochene Feuer schnell kontrolliert werden (alle Fotos oben sind vom BRIF-Team in Puntagorda – danke an die gelben Engel für den tollen Einsatz!). Die Kanarenregierung erklärte es am Abend des 25. August für stabilisiert. Der Brand brach in dem als Camino La Justa bekannten Gebiet aus und erfasst circa 30 Hektar Buschland, Kiefernwald und einige landwirtschaftliche Flächen. Über die Ursache ist noch nichts bekannt.
In der Nacht zum Freitag arbeiteten laut Regionalregierung hundert Einsatzkräfte am Boden weiter an der Löschung. In den frühen Morgenstunden schlossen sich die UME-Truppen aus Teneriffa dem Rest des Teams an, das für die Konsolidierung des Kopfes und der rechten Flanke des Feuers zuständig ist, während Mitarbeiter des Cabildos und des Caldera Nationalparks die linke Flanke zusammen mit der Polizei und den BRIF-Teams weiterhin sichern. Die Wetterbedingungen in der Nacht waren günstig, es gab wenig Wind und keine aufflackernden Flammen. Die verstreuten Hot Spots werden aus der Luft aufgefrischt. Bis zu 9 Luftfahrzeuge waren an den Löscharbeiten beteiligt, eines davon zur Koordination: 4 Multifunktionshubschrauber der Regierung der Kanarischen Inseln und 4 auf den Inseln stationierte Helis des Staates. Dazu kamen am Boden 3 EIRIF-Teams der Kanarischen Regierung, 6 Umweltteams des Cabildo mit 6 Löschfahrzeugen und Feuerwehrleute mit 2 Löschfahrzeugen und einer Abteilung der UME. Um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, ordnete das Cabildogestern Nachmittag die vorsorgliche Evakuierung der Bewohner von El Pilar und El Jesús an.
(Anmerkung der Redaktion: Dieses Feuer zeigt, wie schnell es mega-gefährlich werden kann. Der offizielle Waldbrand-Gefahr-Alarm der Kanarenregierung kommt immer nur dann, wenn heiße Luft aus Afrika, genannt Calima, nach La Palma strömt und die Temperaturen bei fallender Luftfeuchtigkeit steigen – aber auch ohne diese Warnung gilt auf der ganzen Insel derzeit allergrößte Vorsicht. Mehr Infos zu diesem Thema in diesem Artikel.)
Acht Monate nach dem Vulkan-Aus:
Neue Verkehrsadern bringen Leben in die Lavawüste
Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo hat am 25. August 2022 Bilanz im Blick auf den Straßenbau über die Lavafelder gezogen: Innerhalb von acht Monaten seien im Rahmen des Plan Recupera La Palma insgesamt 7,5 Kilometer Fahrwege über die coladas entstanden. Das Cabildo habe dafür 11 Millionen Euro aus der Inselkasse genommen – 8 Millionen Euro für den Bau der Straßen und 3 Millionen Euro für die Beseitigung der Asche. Bereits 48 Stunden nach dem offiziellen Ende des Vulkanausbruchs, so Perdomo, sei man an der verschütteten Kreuzung von La Laguna den schwarzen Gesteinsmassen zu Leibe gerückt. Er hob „die enorme Arbeitsleitung und den beispielhaften Einsatz der hiesigen Unternehmen bei der Bewältigung der unglaublich komplexen Arbeiten auf den Lavaströmen“ hervor und dankte den Technikern im Cabildo für „ihr Talent, Wissen und ihre Fähigkeiten“. Inzwischen habe man Zugänge zu 200 von der Lava abgeschnittenen Häusern geschaffen.
Außerdem sei mit dem Bau der Verbindung La Laguna-Las Norias in nur vier Monaten etwas gelungen, „was im Blick auf die Erfahrungen in anderen Ländern unmöglich schien“. Derzeit werde an der Verkehrssicherheit dieser Straße sowie an ihrer Verfestigung an den schwierigen heißen Stellen – etwa durch römischen Mörtel – gearbeitet, damit die Strecke rund um die Uhr freigegeben werden könne. Borja Perdomo: „Wir öffnen Wege der Hoffnung, trotz der enormen Komplexität dieser beispiellosen Krise, die La Palma durchmacht. Mit Bescheidenheit, Arbeit, Wissen und Kooperation haben wir der enormen Wunde, die sich im Herzen der Insel aufgetan hat, getrotzt. Wohl wissend, dass die Mobilität der Menschen entscheidend ist, um sich von dieser Naturkatastrophe zu erholen“.
Regionalregierung verteilt mehr als 884.000 Euro
Jetzt Zuschüsse für Energiespar-Sanierungen am Haus beantragen!
Die Kanarenregierung hat die Subventionsrunde 2022/23 für die energetische Sanierung bestehender Gebäude im privaten und öffentlichen Bereich eingeläutet. Dieses Mal stehen laut dem zuständigen Ministerium für ökologischen Übergang, Kampf gegen den Klimawandel und Raumplanung mehr als 884.000 Euro zum Verteilen zur Verfügung. Diese Summe werde sogar erhöht, wenn die Zahl der Anträge das ursprüngliche Budget überschreite. Um Zuschüsse bewerben können sich unter anderen natürliche oder juristische Personen, die Eigentümer bestehender Gebäude sind. Förderwürdig seien Maßnahmen, die die Energieeffizienz des Gebäudes, der Heizung, Klimatisierung, Kühlung, Lüftung, Warmwasserbereitung und Beleuchtung verbessern. Die Dokumente müssen bis zum 31. Dezember 2023 eingereicht werden. Alle weiteren Details finden sich auf der Internetseite der Oficinas Verdes der Kanarischen Inseln. In diesen Grünen Büros stehen auch Fachleute zur Beratung zur Verfügung – Termin vereinbaren unter Telefon 922.53.41.21.
Doppelkonzert in der Hauptstadt
Die kanarische Band Ojalá Muchá tritt am Freitag, 26. August, in Santa Cruz de La Palma auf die Bühne. Ab 21 Uhr unterhalten sie auf der Plaza de España – der Eintritt ist frei. Ojalá Muchá feiern ihr 25-jähriges Bandjubiläum und präsentieren Songs aus ihrem neuesten Album El arte de volar sowie weitere bekannte Titel aus ihrer langen Karriere. Darüber hinaus wirkt der Palmero Xente mit Liedern wie El Viaje, Mi Tierra und Aire mit.

Streik bei Iberia Express
Die Gewerkschaft Unión Sindical Obrera (USO) hat angekündigt, dass bei Iberia Express vom 28. August bis zum 6. September 2022 gestreikt werden soll. Mit der Arbeitsniederlegung wollen mehr als 500 FlugbegleiterInnen Bewegung in die seit mehr als einem halben Jahr blockierten Verhandlungen bringen. Das Kabinenpersonal fordert in erster Linie, die Gehälter dem Verbraucherpreisindex (VPI) anzupassen, um dem allgemeinen Preisanstieg zu begegnen. Laut USO wurden die Entgelte seit sieben Jahren in Folge nicht erhöht. Der nationale Generalsekretär der Coalición Canarias, Fernando Clavijo, hat nun gefordert, dass die Strecken Madrid-Kanarischen Inseln von dem zehntägigen Streik ausgenommen werden sollen. Grund: Die Airline sei mit wenigen Ausnahmen der einzige Fluganbieter zum Archipel – insbesondere auf den kleinen Inseln La Palma, Lanzarote und Fuerteventura. Clavijo: „Ein Streik auf dieser Strecke würde enormen Schaden anrichten, denn die Kanaren wären von der Hauptstadt abgeschnitten“.
Knoten ins Taschentuch machen:
2. Literarischer Vulkangipfel
Weil es in El Paso beim ersten Literarischen Vulkangipfel auf La Palma so schön war, veranstalten wir – also ich und Roger – am 2. September 2022 noch eine Lesung. Für alle, die in El Paso nicht dabei sein konnten und unsere Bücher Lavasteinzeit und Vulkaneruption La Palma in Los Llanos noch nicht kennen. Das Treffen perfekt macht Ricardo Hernández Bravo, der vielfach preisgekrönte Poet aus El Paso mit seinem Werk Vivir sobre el volcán. Mehr Infos hier klicken.
Kühlen in Spanien wird teurer
Zum 1. September 2022 könnte der Preis für Klimaanlagen und Gefrierschränke in Spanien um bis zu 10 Prozent steigen. Dies erklärten jetzt die Verbände der Hersteller dieser Geräte. Denn das am 8. Juli im Kongress verabschiedete Gesetzt über Transparenz, Zugang zu öffentlichen Informationen und gute Regierungsführung tritt in Kraft. Darin enthalten ist eine Reform der Steuer auf fluorierte Gase. Bisher erhob der Staat diese Abgabe nur für diejenigen, die diese Gase direkt an den Endverbraucher verkauften; jetzt wird die Herstellung, Einfuhr oder Installation sowie der innergemeinschaftliche Erwerb von Kühlgeräten besteuert.
Cabildo will eigene Berufsfeuerwehr ins Leben rufen
Die seit langem gestellten Forderungen der kanarischen Feuerwehr-Gewerkschaft FSC-CCOO haben endlich Gehör gefunden: Auf La Palma soll eine Berufsfeuerwehr ins Leben gerufen werden, die direkt dem Cabildo unterstellt ist. Wie die zuständige Inselrätin Nieves Rosa Arroyo am 19. August 2022 mitteilt, ergab sich diese Notwendigkeit aus einer Studie der bestehenden Notfallsysteme: „Unser Ziel ist, die Insel mit möglichst effektiven und effizienten Systemen für den Katastophenschutz und die öffentliche Sicherheit auszustatten, die an die neuen Herausforderungen unserer Gesellschaft angepasst sind“. Die künftige Berufsfeuerwehr soll alle potenziellen Notfälle der Zukunft bewältigen können und sei zu einer „Reaktionszeit verpflichtet, die den europäischen Normen entspricht“. Der Dienstleistungskatalog umfasse neben Brandbekämpfung auch Rettung und Bergung, technische Hilfe, Erste Hilfe, Prävention, Untersuchung von Katastrophen, Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit. (Anmerkung der Redaktion: Diese Aufgaben werden bisher schon von den Bomberos Voluntarios erledigt, allerdings unter anderen Vorzeichen. Schon seit langem prangert die Föderation der Bürgerdienste der Comisiones Obreras Canarias (FSC-CCOO) immer wieder öffentlich “die unerträgliche, unhaltbare und illegale Situation der Feuerwehrleute auf La Palma” an. Diese werden von dem privaten Unternehmen EMERPAL organisiert, wobei rund die Hälfte des Personals aus Freiwilligen besteht. Deren Bezahlung aus Geldern des Cabildos ist der FSC-CCOO zufolge zum einen rechtswidrig, zum anderen mit 500 bis 700 Euro pro Monat nicht dazu geeignet, die „für diesen Dienst erforderliche Hingabe“ zu erzeugen. FSC-CCOO verlangte deshalb immer wieder, dass das Cabildo seiner „gesetzlichen Verpflichtung, einen eigenen Notdienst zu unterhalten“ nachkommen solle, da ansonsten die BürgerInnen der Insel „ernsthaft gefährdet“ seien.)

Große Aufregung oder viel Rauch um nichts:
Costas fordert Baustopp der Wasser-Pipeline im Fajana-Bereich
Der Amtsschimmel hat gewiehert, es gab am heutigen 19. August viel Medienrummel, und nun scheint sich herauszustellen, dass alles wohl nur viel Rauch um nichts war: Die Küstenbehörde Costas, so die Schlagzeilen, würde die Wiederherstellung der Bewässerung des Bananenanbaugebiets von Las Hoyas bis El Remo gefährden. Zur Erinnerung: Weil die frühere Rohrleitung beim Vulkanausbruch von der Lava weggespült wurde, begann das Cabildo von La Palma im Juni 2022, eine neue Pipeline vom Wasserreservoir Dos Pinos hinunter an die Küste zu bauen. Doch nun hat die Küstenbehörde gegen dieses als Notfallprojekt eingestufte Vorhaben eine einstweilige Verfügung erlassen. Diese fordert dazu auf, die Arbeiten an der Rohrleitung im Bereich des neu entstandenen Lavadeltas einzustellen, da dies Costas-Gebiet sei und keine Konzession vorliege. Die Inselregierung ließ daraufhin in einer Pressemitteilung verkünden, dass sie dem nicht Folge leisten werde. Das Cabildo ist der Auffassung, dies seien „bürokratischen Unstimmigkeiten“, die überwunden werden könnten. Die Pipeline sei ein wichtiges Notfallprojekt, weil sie die bisherige Abhängigkeit von den Entsalzungsanlagen beenden werde. Es handle sich um die Wasserversorgung eines der wichtigsten Wirtschaftsgebiete der Insel. Außerdem habe die Küstenbehörde inzwischen mitgeteilt, „dass das Verfahren zur Bearbeitung der Konzession eingeleitet wurde“. Wie gesagt: wahrscheinlich alles viel Rauch um nichts.
2022 ist der Waldbrand-Sommer
Die Kanarenregierung hat für La Palma, El Hierro, La Gomera, Teneriffa und Gran Canaria ab Sonntag, 21. August 2022, wieder den Voralarm für hohe Waldbrandgefahr ausgerufen. Erwartet wird heiße Luft aus Afrika, hierzulande Calima genannt.
Bisher hat La Palma in diesem Sommer Glück gehabt, auf Teneriffa wütete bereits ein Feuer, aber die Anfang Juni begonnene Krise der Waldbrände ist noch nicht vorbei: Nach Angaben des Europäischen Waldbrandinformationssystems (EFFIS), einem Modul des Copernicus-Notfallmanagementdienstes (CEMS), wurden in den EU-Ländern bis zum 13. August 2022 mehr als 662.000 Hektar Opfer der Flammen. Spanien ist das am stärksten betroffene europäische Land mit mehr als 250.000 Hektar verbrannter Fläche, und es gibt weiterhin im ganzen Land ungelöschte Feuer. Wie das oben, vom Copernicus Sentinel-2-Satelliten am 18. August aufgenommene Bild zeigt, wütet in der Nähe von Bejis in der Autonomen Gemeinschaft Valencia aktuell ein neuer verheerender Waldbrand.
Zufriedenheit im Hospital von La Palma
Das Hospital Universitario de La Palma hat 2021 im Blick auf die Zufriedenheit der Patienten 8,75 von 10 Punkten erreicht. Dies geht aus der jährlichen Umfrage des kanarischen Gesundheitsministeriums hervor, die bei 471 Menschen im Krankenhaus stichprobenartig durchgeführt wurde. Am besten schnitt die Kardiologie mit 9,4 Punkten ab, gefolgt von der Augenheilkunde mit 9,33 Punkten, der Urologie mit 9,08 Punkten und der Traumatologie mit 9 Punkten. 98,3 Prozent der Befragten bewerteten die medizinische Versorgung und 100 Prozent die Betreuung durch das Pflegepersonal positiv.
Vegetationskarte aktualisiert
Die Karte der Vegetation auf La Palma wurde aktualisiert. Zu sehen ist sie auf der Grafcan-Website und zeigt bereits die Auswirkungen des jüngsten Vulkanausbruchs. Die letzte Änderung davor wurde im Jahr 2006 vorgenommen. Wie die Regionalregierung mitteilt, haben die ExpertInnen im Zuge dieser Arbeit eine neue Pflanzenart identifiziert, die bisher noch nicht kartiert war: Felder mit Monteverde-Arten im Gebiet von La Laguna de Barlovento. Hier geht´s zur Grafcan-Website.

Immer weniger Corona-Patienten auf den Kanaren
Gute Nachrichten aus der Corona-Überwachung: Die Belegung der Krankenhausbetten auf den Kanaren mit COVID-19-Patienten ist um 34,7 Prozent zurückgegangen, und die belegten Intensivbetten befinden sich nun in einem „kontrollierten Kreislauf“. Die kumulative Inzidenz bei den über 60-Jährigen ging im Vergleich zur Vorwoche ebenfalls deutlich um 33 Prozent zurück. Fazit: Das Gesundheitsministerium hat die Corona-Ampel für alle Kanarischen Inseln auf die Warnstufe 1 für „geringes Risiko“ gestellt.
Sánchez zu Besuch
Leute aus Puerto Naos immer verzweifelter
Am heutigen Mittwoch, 17. August 2022, stattete Spaniens Präsident Pedro Sánchez La Palma zum zehnten Mal seit dem Vulkanausbruch einen Besuch ab. Dabei kündigte er an, dass der Staat ein 3 Millionen Euro teures Überwachungsnetz zur Messung giftiger Gase in den immer noch gasbelasteten Küstenorten Puerto Naos und La Bombilla installieren werde.
Soviel zur Theorie. Und nun zur Praxis: Denn all die Überwachung nützt den nun schon fast ein Jahr lang evakuierten und immer verzweifelteren EinwohnerInnen und Geschäftsleuten bisher nichts.

Sie beklagen, dass sie nach wie vor nicht richtig informiert würden, und dass keiner ihnen sage, wie es eigentlich weitergehen soll. Nur ganz selten erhalten sie eine offizielle Zutrittsgenehmigung, um nach ihren Wohnungen beziehungsweise Läden und Lokalen zu sehen – und dann kann es ihnen gehen wie heute den InhaberInnen vom Kunsthandwerk- und Souvenirgeschäft Gecko oder von den Restaurants Franconia und Scala: Sie stehen auf der Straße und schauen voller Hoffnung zu, wie die mit Gasmasken und Messgeräten ausgerüsteten Sicherheitsleute von CECOPIN die Türen ihrer Geschäfte öffnen. Und dann die Enttäuschung: gefährlich hohe Gaswerte im Innern… Selbst nach einer Stunde lüften, so Silke vom Gecko, ging nichts. Fazit: Alle mussten unverrichteter Dinge wieder raus aus Puerto Naos und warten nun auf einen Termin mit der Feuerwehr. Die soll mit speziellen Apparaten einen Luftaustausch vornehmen. Elf Monate nach dem Ausbruch des Tajogaite heißt es für die Menschen in den Küstenorten nur immer wieder: Geduld… Das macht die Leute mürbe.
Umweltnotstand auf La Palma
Vor allem Biomüll trennen! – Mülldeponie läuft bald über
Der Umweltnotstand wurde vom Cabildo von La Palma kürzlich bei der Kanarenregierung beantragt, und jetzt ist er offiziell: Alle Menschen auf der Insel sind wegen der kurz vor dem Kollaps stehenden Mülldeponie in Mazo aufgerufen, ihren Abfall unbedingt korrekt zu trennen, um die Lebensdauer der Halde über den Februar 2023 hinaus zu verlängern. Das heißt, Wertstoffe müssen unbedingt in die gelben, blauen und grünen Container! Von größter Bedeutung ist jedoch, organische Haushaltsreste wie Gemüse, Kaffeesatz, Teebeutel etc. in die braunen Tonnen zu werfen oder zu kompostieren. Grund: Neueste Studien zeigen, dass fast die Hälfte jedes Sacks in den grauen Restmülltonnen aus organischen Stoffen besteht. Diese verschlammen die restlichen Abfälle in den Säcken, die dann auch nicht mehr getrennt und verwertet werden können. Fazit: Alles muss auf die Deponie, die kurz vorm Ende steht. Und natürlich geht so wertvoller Biomüll verloren, der kompostierbar und als organischer Dünger weiterverwendbar wäre.
Die zuständige Inselrätin Nieves Rosa Arroyo bleibt dennoch optimistisch: „Dies alles könnte auch ein Ansporn sein, die Abfalltrennung von Grund auf zu verbessern, da sie auf La Palma noch weit von einem optimalen Niveau entfernt ist“. Der traurige Beweis: Obwohl die Wertstoff-Container schon so viele Jahre auf der ganzen Insel am Straßenrand stehen, landen immer noch 43 Prozent des Biomülls, 13 Prozent der Kunststoffe, 12 Prozent des Papiers und der Pappe, 3 Prozent des Glases und 2 Prozent der Metalle in den grauen Restmülltonnen und können wegen der genannten Verschlammung der Säcke nicht recycelt werden. Arroyo beklagt, dass selbst Leute in den Gemeinden mit braunen Tonnen immer noch Biostoffe im normalen Hausmüll entsorgen: 30 Prozent sind es in El Paso und 57 Prozent in Fuencaliente. Die Inselrätin kündigt an, dass weitere braune Tonnen aufgestellt sowie ein Netz von kommunalen Kompostieranlagen errichtet werden. Zudem sollen 45 weitere blaue Container für Papier und Pappe und 30 gelbe für Leichtverpackungen in den kommenden Monaten folgen. In den Städten wird ein Haus-zu-Haus-Sammelsystem eingeführt.
Kanaren-Häfen: mehr Passagiere
Auch die Häfen auf den Kanarischen Inseln haben sich von den COVID-19 bedingten Rückschlägen erholt. Der zuständige Regionalminister Sebastián Franquis erklärt in der Halbjahresbilanz 2022, dass mit mehr als zwei Millionen NutzerInnen der Vor-Corona-Status fast wieder erreicht sei. Dies seien knapp 1 Million mehr als 2021.
Notruf 112: Halbjahresbilanz
Wer auf den Kanarischen Inseln ein gravierendes Problem hat, wählt die 112 – und das geschieht ziemlich oft: Im ersten Halbjahr 2022 hat das Centro Coordinador de Emergencias y Seguridad (CECOES) täglich mehr als 2.000 und insgesamt rund 375.000 Anfragen entgegengenommen. Knapp 59 Prozent davon wurden an Notarztwagen, Polizei, Feuerwehr oder andere Hilfsorganisationen weitergeleitet, den Rest lösten die CECOPIN-MitarbeiterInnen selbst. Dies entspricht allerdings einer Steigerung um mehr als 15 Prozent gegenüber 2021. (Als Notfall gelten unmittelbare Gefahr für Leben, Eigentum oder Bürgerrechte.) Julio Pérez führt die Zunahme der Hilferufe auf die erneute Zunahme der COVID-19-Fälle auf dem Archipel im ersten Quartal 2022 zurück, aber auch auf mehr Migrationen zu Beginn dieses Jahres und die gestiegene Zahl von Veranstaltungen nach der Lockerung der COVID-Einschränkungen.

Kommt die „spanische NASA“ auf eine Kanareninsel?
Dass das künftige spanische Zentrum für Vulkanologie auf die Kanaren kommen soll, ist bereits ein Fakt – gestritten wird nur noch darüber, auf welcher Insel dieses Wissenschaftsinstitut eingerichtet wird, und La Palma will natürlich der Standort sein. Aber es gibt noch eine weitere große Sache, um die sich der Archipel bewirbt: Die Kanaren wollen Sitz der künftigen spanischen Weltraumbehörde werden. Damit sind sie freilich nicht allein, auch andere Provinzen haben ihren Hut in den Ring geworfen. Die „Inseln des ewigen Frühlings“ wuchern deshalb mit folgenden Pfunden: Das US-Raketenstart-Gelände Cape Canaveral liegt auf dem gleichen Breitengrad, in den Observatorien der Europäischen Nordsternwarte auf Teneriffa und La Palma blickt die Wissenschaft durch den sauberen Nachthimmel ins All, das Wetter und die Flughäfen sind gut, es gibt Steuervorteile, die European Space Agency (ESA) verhandelt bereits mit Fuerteventura über einen Stratport, und Schlüsseltechnologien für eine Weltraumbehörde sind bereits vorhanden – zum Beispiel im Maspalomas Space Center auf Gran Canaria. Deshalb will die große Insel natürlich unbedingt der Sitz werden, ein entsprechender Cabildo-Beschluss liegt vor. (Anmerkung der Redaktion: Die Agencia Espacial Española wird Teil der ESA sein, die dezentral organisiert ist. Das heißt, die Standorte sind auf verschiedene Mitgliedsstaaten veteilt, damit nicht ein Land allein die damit verbundenen Lorbeeren einheimsen kann. Die ESA sagt über die ESA: „Wir sind die Treppe ins Universum“.)
Auf der Straße zur Nachhaltigkeit: Oficinas Verdes auf Erfolgskurs
Die „grünen Büros“ auf den Kanarischen Inseln haben ihre Aktivitäten im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum gesamten Jahr 2021 vervierfacht. Wie das Regionalministerium gegen den Klimawandel weiter mitteilt, wurden in den Oficinas Verdes de Canarias (OVC) von Januar bis Juni 2022 knapp 25.000 Personen, Unternehmen und Verwaltungen beraten – sowohl persönlich als auch telefonisch und per E-Mail. Die meisten suchten Informationen für Subventionen beim Kauf von Elektrofahrzeugen und im Blick auf den Energieverbrauch. Die Grünen Büros gibt es seit 2020 – inzwischen auf allen Inseln. Die MitarbeiterInnen beraten über alle Möglichkeiten, an Zuschüsse zu gelangen, um aktiv am Klimawandel teilzunehmen. Alle weiteren Infos unter Telefon 922.53.41.21 oder E-Mail oficinasverdes@oficinasverdes.es. Vorab kann man sich auf der Internetseite der Oficinas Verdes schlau machen.

Gratis-Wanderungen mit Guide zum Tajogaite für ResidentInnen
Die geführten Gratis-Touren für ResidentInnen von La Palma zum Kegel des Tajogaite gehen weiter: Das Cabildo informiert, dass es bis Dezember jeden letzten Sonntag im Monat um 17 Uhr im Tourismusbüro in El Paso los geht. Von dort aus werden alle TeilnehmerInnen kostenlos mit einem TILP-Bus zum Ausgangspunkt der Wanderung gefahren. Anmeldungen über die Internetseite Hola El Paso. Die Route wurde in Zusammenarbeit mit der Cabildo-Abteilung für Sicherheit ausgearbeitet. Die zuständige Inselrätin Rosa Nieves Arroyo erklärt, warum die Vulkanktouren kostenlos sind: „Es ist wichtig, den BewohnerInnen von La Palma die jüngsten vulkanologischen Ereginisse näher zu bringen, vor allem, weil sie direkt oder indirekt unter den Folglen gelitten haben“.

Auf den Kanaren droht Überbevölkerung
Insbesondere Zuzüge aus Europa belasten die Systeme
Der Vizepräsident der Kanarischen Inseln legte jetzt erschreckende Zahlen im Blick auf die Gefahr einer Überbevölkerung auf den großen Inseln Gran Canaria und Teneriffa sowie auf den östlichen Eilanden Lanzarote und Fuerteventura vor. Durch Zuzüge von Menschen aus dem Ausland – insbesondere aus der Europäischen Union – werde hier die „einheimische Bevölkerung allmählich zu einer Minderheit“, so Roman Rodríguez, der auch Regionalminister für Finanzen und europäische Angelegenheiten ist. Dagegen stagniere oder sinke die Einwohnerzahl auf La Palma, La Gomera und El Hierro.
Rodríguez spricht von „unhaltbarer Barbarei“
Derzeit leben auf dem Archipel 2,25 Millionen Menschen – 13 Prozent davon kommen aus dem Ausland. Ein jetzt vorgelegter Bericht des Wirtschafts- und Sozialrates der Kanarenregierung geht davon aus, dass diese Zahl in den nächsten 11 Jahren auf 2,5 Millionen anwachsen wird. „Dies ist eine in jeder Hinsicht unhaltbare Barbarei“, wettert der Vizepräsident. „Teneriffa würde mit einem Ausländeranteil von rund 29 Prozent die Millionengrenze überschreiten, Gran Canaria käme mit einem Ausländeranteil von 17 Prozent auf 920.000 EinwohnerInnen, Fuerteventura hätte 45 Prozent mehr Menschen mit Einheimischen in der Minderheit, und Lanzarote würde auf knapp 193.000 BewohnerInnen anwachsen, von denen mehr als 73.000 Personen aus dem Ausland kämen.“ Ein derart unkontrolliertes Bevölkerungswachstum, so Rodríguez, würde den sozialen und wirtschaftlichen Aufschwung und insbesondere die Nachhaltigkeit behindern. Denn die Zuwanderung setze den Arbeits- und Wohnungsmarkt, Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen sowie die Abfallbeseitigung unter Druck. Gleichzeitig erhöhe sich die Nachfrage nach Elektrizität, Land und Wasser. Schon jetzt werde der Arbeitsmarkt trotz historischer Zahlen bei den Soialversicherungsbeiträgen beeinträchtigt.
Heute leben auf den Kanaren 52 Prozent mehr Menschen als 1990
Rodríguez warnt, dass die Grenzen des Wachstums schon erreicht seien, denn die Bevölkerung der Kanaren sei bereits seit 1990 um 52 Prozent in die Höhe geschnellt. Zum Vergleich: im Baskenland waren es 2,9 Prozent und spanienweit 22,1 Prozent. Dies bedeutet laut dem Vizepräsidenten mehr als eine halbe Million mehr EinwohnerInnen auf den Inseln in rund 3 Jahrzehnten, wobei nur 70.000 auf das sogenannte vegetative Wachstum – also die Zahl der Geburten abzüglich der Zahl der Sterbefälle – entfalle. Der Rest seien Menschen aus anderen Teilen der Welt – circa 53 Prozent aus Europa, angeführt von Einwanderern aus Italien, gefolgt von Personen aus England und Deutschland. Weitere 25,7 Prozent kommen aus Amerika, und nur 10,2 Prozent aus Afrika. „Zahlen, die mit Vorurteilen aufräumen“, so Rodríguez.
Sein Resümee: Um dem unkontrollierten Bevölkerungswachstum entgegenzutreten, müsse das Wirtschaftsmodell neu ausgerichtet werden – und zwar so schnell wie möglich. Ein Aufenthaltsgesetz, das die Freizügigkeit der Wohnsitzwahl in Europa einschränke, sei allerdings kompliziert beziehungsweise nicht möglich. Roman Rodríguez fordert deshalb eine „rigorose Debatte im Parlament“.
Großer Tajogaite-Bericht im Journal of Volcanology
Das Instituto Volcanológica de Canarias twittert, dass seine Forschungsergebnisse über den Vulkanausbruch jetzt im Journal of Volcanology and Geothermal Research veröffentlicht wurden. Wer sich für Details der Eruption interessiert, kann via diesen Link den ganzen Text lesen. Außerdem postet INVOLCAN ein Video über den Boden des Tajogaite-Kraters, der übersät mit außergewöhnlichen Schwefelablagerungen und Rissen ist. Hier misst INVOLCAN die Temperatur des immer noch feurigen Untergrunds.
Kanaren-Flughäfen auf Genesungskurs
In den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 registrierte die staatliche Flughafenbetreibergesellschaft AENA auf den kanarischen Flughäfen mehr als 23,7 Millionen gestartete und gelandete Passagiere. Dies entspreche einer Erholung von 91,3 Prozent im Vergleich zu diesem Zeitraum in 2019. Im Juli 2022 legten die kleinen Airports des Archipels erstaunlicherweise zu, während die großen leicht Federn ließen. So schlossen alle Airpors mit knapp 3,9 Millionen Fluggastbewegungen zwar mit einem Plus von 1,8 Prozent im Vergleich zum Juli 2019 ab. Allerdings gewannen dabei nur La Palma, Teneriffa-Nord, Fuerteventura, El Hierro und La Gomera einige Punkte, doch die beiden großen Flughäfen Teneriffa-Süd und Gran Canaria verzeichneten ein Minus von 1,4 Prozent beziehungsweise 0,1 Prozent. Gewaltig zugelegt hat im Vergleichszeitraum Juli 2022:Juli 2019 allerdings der internationale Güterverkehr. Hier verzeichnete die staatliche Flughafenbetreibergesellschaft AENA einen Sprung um 81,6 Prozent auf 2.309 Tonnen Luftfracht.
Umzug und Open-Air-Theater in Barlovento
In Barlovento findet dieses Wochenende der große Abschluss der Sommer-Fiesta statt. Dabei startet am Samstag, 13. August 2022, der folkloristische Umzug um 19 Uhr durch die Ortschaften der Nordgemeinde, wobei traditionell Wein, Fleisch, Brote und Eier verteilt werden.
Ziel ist die Plaza Rosario, wo die Fiesta mit Live-Musik ausklingt. Es gibt zu diesem Anlass Sonderbusse, die um 3 und 5 Uhr morgens Richtung Santa Cruz fahren und kostenlos sind. Am Sonntag, 14. August, wird um 18.45 wieder einmal die berühmte Schlacht von Lepanto nachgestellt. Mehr als 150 Personen nehmen an diesem Akt teil, der 2006 zum Kulturgut erklärt wurde. Im Anschluss daran startet eine Prozession mit anschließendem Feuerwerk, und ab 22 Uhr darf zu den Klängen der Orchester Saoco und The Boys Machine auf der Plaza Rosario gefeiert werden.
Tourismusbranche schickt Hilferuf an den Staat
Die vom spanischen Staat versprochenen Beihilfen für VermieterInnen der vom Vulkanausbruch betroffenen und nicht verfügbaren rund 4.000 Touristenbetten auf La Palma sind überfällig. Aus diesem Grund bitten die Wirtschaftsverbände der Insel das Tourismusministerium um eine „dringende Antwort“. Sie befüchten dass ohne Unterstützung der Betroffenen noch mehr Unterkünfte verloren gehen könnten. Infolgedessen, so die Sprecher der Verbände, werde die Position der Insel in den Planungen von Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften weiter geschwächt. Um das Ziel La Palma für die Airlines attraktiver zu machen, fordert die Branche zudem vom Verkehrsministerium, die Befreiung von Flughafengebühren bis 2023 zu verlängern sowie finanzielle Anreize für Verbindungen fortzuführen. Die Zeit dränge, so die Verbände: „Die Fluggesellschaften wissen im Blick auf den nächsten Winter nicht, ob sie den Flugverkehr nach La Palma mit Hilfe dieser Anreize ankurbeln können“. Dies sei nicht allein ein Problem der im Tourismus Aktiven, sondern wirke sich letztendlich auf die gesamte Wirtschaft der Isla Bonita aus. An diesem Aufruf beteiligt sind die Inselverbände des Handels- und Geschäftssektors FAEP und FEDEPALMA, die Handelskammer, die Zentren für Tourismusinitiativen CIT Tedote und CIT Insular sowie die Vereinigung der Hotels und Pensionen der Provinz Teneriffa ASHOTEL.
Seismischer Schwarm unterm Tajogaite
Am Mittwoch, 10. August, begann gegen 23 Uhr ein Schwarmbeben im Bereich des jüngsten Vulkans Tajogaite auf La Palma, das sich bis in die frühen Morgenstunden des 11. August hinzog. Das Insituto Geográfico Nacional (IGN) beruhigt jedoch, dass die 63 Erschütterungen relativ schwach gewesen seien – die stärkste zeigte eine Magnitude von 1,7 mbLg und fand in einer Tiefe von 12 Kilometern unter der Cumbre Vieja statt. Die VulkanologInnen sagen, dass Schwärme dieser Art im Zuge des post-eruptiven Prozesses „normal“ seien. In seinem Rückblick auf den Juli 2022 berichtet das IGN von 245 seismischen Ereignissen im Gebiet der Kanarischen Inseln. 75 davon gehen auf das Konto von La Palma, was jedoch von Schwarmbeben auf Teneriffa getoppt wurde: In der Nähe von Adeje, Vilaflor de Chasna und Guía de Isora zitterte die Erde im Juli 120 Mal mit Magnituden zwischen -0,2 und 2,2 mbLG in Tiefen zwischen 0 und 31 Kilometern, und in der Gegend von Pico-Viejo brachte ein Schwarm von 830 Beben die Messgeräte 8 Stunden lang zum Ausschlagen. Allerdings gab es laut IGN keine signifikanten Verformungen auf keiner der Inseln.
Schöne Souvenir-Ideen: Kunsthandwerk-Messe in El Paso beginnt heute!
Der Souvenir-Tipp schlechthin: Vom 11. bis 15. August öffnet in El Paso die Feria Insular de Artesanía ihre Pforten. Bei dieser Show auf dem Fußballplatz verkaufen 119 KunsthandwerkerInnen von der Insel ihre Designer-Stückchen: handgeflochtene Körbe, Keramik, Leder, Glaskunst, Holzschnitzereien, hochwertiger Schmuck, und, und, und… Ein folkloristisches Rahmenprogramm gibt es ebenfalls an allen Tagen, und auch fürs leibliche Wohl der Gäste ist gesorgt. Die Messe wird am Donnerstag, 11. August, um 17 Uhr eröffnet und kann anschließend täglich ab 11 Uhr bis in die Abendstunden besucht werden. Am 15. August endet die Messe um 21 Uhr. Auf La Palma gibt es am Wochenende noch mehr Veranstaltungen – alle Infos auf der Eventseite im Lavastein-Blog.
Narren blockieren die Straße
Typisch La Palma: Feiertage und Feste lässt man sich nicht so einfach nehmen, und deshalb wurde am vergangenen Wochenende der Karneval in Los Llanos nachgefeiert. Das war allerdings nicht für alle Beteiligten ein Riesenspaß: Nach Angaben der örtlichen Coalición Canarias drängten sich hunderte von Menschen vor der Tür der Terraza de Verano und behinderten den Verkehr. Deshalb fordert die CC jetzt, dass die Stadt „flankierende Maßnahmen zur Sicherheit auf öffentlichen Straßen ergreift“. Nicht nur bei Events, sondern auch an ganz normalen Wochenenden, da sich nach den Einschränkungen der Pandemie und wegen der immer noch geschlossenen Küstenorte immer mehr Menschen in der Aridane-Metropole bewegten. Dabei hat die CC außerdem die kommende Bajada de la Virgen in El Paso im Blick und verlangt, dass die Gemeinden bei diesem Großereignis die Verkehrsregelungen koordinieren sollen.
523 Millionen für Vulkanopfer
Seit dem Ausbruch des Vulkans Tajogaite sind 523 Millionen Euro Hilfsgelder vom Staat über die Kanarenregierung nach La Palma geflossen. Der überwiegende Teil davon – knapp 240 Millionen – wurde für Wohnungen und Unterkünfte bereitgestellt. Im inzwischen geschlossenen Einheitsregister für die vom Vulkan Betroffenen gingen bis zum 3. August 7.859 Anträge ein, von denen laut Regionalregierung 6.685 abgeschlossen sind.
Jugend-Festival in der Hauptstadt
Schon zum 8. Mal findet am 12. August 2022 das Jugend-Festival Jierve Jierve statt: Dabei präsentieren mehr als ein Dutzend junger Leute ab 19 Uhr auf der Plaza de Espana in Santa Cruz de La Palma ihr künstlerisches Können. Talente aus den Bereichen Tanz, Schauspiel, Literatur, Gesang und Musik stehen auf der Bühne – und natürlich ist der Eintritt frei.

Erster Literarischer Vulkangipfel auf La Palma: ein voller Erfolg!
Es war ein toller Abend! In unseren kühnsten Träumen haben wir nicht damit gerechnet, dass der große Saal der Casa de la Cultura in El Paso fast voll war – rund 130 Leute gaben uns die Ehre. Deshalb hier nochmal der Dank aller Autoren und der Verlegerin Claudia Gehrke vom Konkursbuchverlag an unser so aufmerksam lauschendes Publikum für das zahlreiche Erscheinen.
Muchíssimas gracias auch an die Stadt El Paso, die uns das Kulturhaus für den ersten Literarischen Vulkangipfel auf der Insel La Palma mit allen technischen Schikanen zur Verfügung stellte – und super war außerdem, dass sogar Bürgermeister Sergio Rodríguez und seine Kulturbeauftragte Irinova Hernández Toledo vorbeischauten.
Last but not least ein ganz großes Dankeschön an die Tihuya Cats für den rock´n´rolligen Ausklang nach der Lesung. Zum guten Schluss die gute Nachricht für alle, die gestern nicht dabei sein konnten: Nach dem Literarischen Vulkangipfel ist vor dem Literarischen Vulkangipfel! Anfang September präsentieren Roger und ich unsere Bücher noch einmal in Los Llanos – Lucía wird nicht dabei sein können, dafür aber ein weiterer palmerischer Autor mit seinem Buch über die Eruption des Tajogaite. Mehr Details in Kürze. Wir sind dabei, alles klar zu machen. Herzliche Grüße von Roger P. Frey, Lucía Rosa González und Gudrun Bleyhl
Kommt das spanische Vulkanzentrum nach La Palma?
Als Inselpräsident Mariano Zapata erfuhr, dass Spanien das geplante Centro Vulcanológico auf den Kanarischen ansiedeln will, stellte er sofort einen Antrag für die Isla Bonita als Standort. „Im Blick auf den jüngsten Vulkanausbruch glaube ich, dass La Palma ideal für dieses wissenschaftliche Zentrum ist“. Forschende sollen in dem künftigen Wissenschaftszentrum erkunden, was im Untergrund der Inseln vor sich geht. Man verspricht sich dadurch eine bessere Vorbereitung auf künftige Eruptionen.
Erster Affenpocken-Fall auf La Palma bestätigt
Das kanarische Gesundheitsamt hat jetzt den ersten Fall von Affenpocken auf La Palma bestätigt – darüber hinaus wird ein weiterer Verdachtsfall gemeldet. Seit Beginn des Gesundheitsalarms gibt es damit auf dem Archipel 126 bestätigte Viruserkrankungen dieser Art: 79 auf Gran Canaria, 42 auf Teneriffa, 4 auf Fuerteventura und nun eine auf La Palma. Alle Patienten zeigen nur leichte Symptome und bleiben in häuslicher Isolation. Die Affenpocken sind laut Gesundheitsamt nur durch engen körperlichen Kontakt übertragbar.
Vulkangeschichten & Rockabilly
Zur Erinnerung in eigener Sache: Heute abend, Dienstag, 9. August 2022, steigen Bücherwürmer auf den Literarischen Vulkangipfel. Wer mitklettern will, findet sich um 20 Uhr in El Paso, Casa de la Cultura, ein. Es lesen Lucía Rosa González aus ihrem „Tagebuch eines Vulkans“, außerdem ich, Gudrun Bleyhl, aus meiner „Lavasteinzeit“ und Roger P. Frey aus seiner „Vulkaneruption La Palma“. Damit der Buchstaben-Salat nicht zu trocken wird, spielt dazu die Musik: We proudly present the „Tihuya Cats“ mit Rockabilly-Music. Eintritt frei!
Kandidiert Sergio Rodríguez als Inselpräsident?
Im Mai 2023 wird auf La Palma wieder gewählt, und die Parteien beginnen ihre SpitzenkandidatInnenen für die Inselpräsidentschaft aufzustellen. Der aktuelle Amtsinhaber Mariano Zapata wird wohl wieder für die Partido Popular (PP) kandidieren, so die allgemeine Erwartung. Seine derzeitigen Koalitionspartner im Cabildo von der sozialisitschen PSOE haben noch nicht festgelegt, wen sie ins Rennen schicken – es kursieren Namen wie Alicia Vanoostende, Borja Perdomo oder Kilian Sánchez. Doch die Nationalisten von der Coalición Canarias (CC) sind sich nach Angaben der Internetzeitung El Apurón schon sicher: Demnach soll Sergio Rodríguez, der aktuelle Bürgermeister von El Paso, bei den Kommunalwahlen im kommenden Mai seinen Hut in den Ring werfen. Grund: Seine Arbeit während des Vulkanausbruchs verschaffe ihm einen wichtigen Vorsprung im Fight um das höchste Amt auf der Insel. Der Rathauschef von El Paso hat seine Kandidatur allerdings noch nicht erklärt. Klar, er ist derzeit anderweitig beschäftigt: Die Fiesta de la Virgen del Pino, das größte Fest in El Paso, ist angelaufen und wird sich noch einige Wochen hinziehen. Da muss Sergio Rodríguez öfter mal ins Rampenlicht – was einer späteren Kandidatur gewiss nicht schadet… Foto: Rodríguez auf Twitter

Tourismus auf La Palma: Es geht bergauf!
Auf La Palma waren im Juli 2022 knapp 87 Prozent der Tourismusbetten belegt. Wie der Hotelverband Ashotel weiter bekanntgab, sind das die besten Daten in der gesamten Provinz Teneriffa und 18 Punkte besser als zum Sommeranfang prognostiziert. Ein Grund dafür sei die geringere Anzahl der Betten, da Puerto Naos nach wie vor wegen Kohlendioxidgefahr geschlossen ist. Außerdem fehlten die Unterkünfte, die von der Lava nach dem Vulkanausbruch verschüttet wurden. Darüber hinaus, so Ashotel, habe sich der nationale und lokale Tourismus gut entwickelt, wobei sich jedoch der deutsche Hauptmarkt von La Palma weiterhin zurückziehe. 60 Prozent der Betriebe auf der Isla Bonita gaben an, dass die Belegung besser war als 2019, 20 Prozent sagen, sie sei gleich geblieben und die anderen 20 Prozent, sie sei schlechter geworden. Die durchschnittliche Belegungsrate der gesamten Provinz Teneriffa lag bei 81,04 Prozent.


Im Smart Office ins Metaversum
Wussten Sie, was das Metaversum ist? Eine Verknüpfung der realen Welt und den Angeboten im Internet… Was mit Hilfe des Metaversums und anderer technologischer Neuerungen möglich ist, soll das neue Smart Office des Cabildos aufzeigen. Denn die MitarbeiterInnen im Büro in der Calle Paggio y Monteverde in Santa Cruz helfen Unternehmen der Insel, Wachstum und zukunftsorienterte Geschäfte zu entwickeln. Hauptziel laut des zuständigen Inselrats für digitale Transformation, Gonzalo Pascual: „Wir wollen Verbindungen zwischen Unternehmen, BürgerInnen und öffentlichen Einrichtungen schaffen, die es ermöglichen, innovative Projekte voranzutreiben“. Er berichtet weiter, dass aus dem Kanarischen Entwicklungsfonds 3 Millionen Euro zur Verfügung stehen, um die digitale Transformation der Insel zu beschleunigen – das Smart Office sei dabei ein Schlüsselelement. Darüber hinaus gebe es EU-Mittel in Höhe von mehr als einer halben Million Euro, um im Rahmen des Projekts „La Palma Acelera“ physische und virtuelle Räume für Unternehmen auf La Palma zu unterstützen. Mit all diesen Geldern ist es Pascual zufolge auch möglich, 17 qualifizierte Fachkräfte einzustellen.


Einheitsregister geschlossen
Nichts geht mehr: Das Registro Único in der Casa Massieu in Argual, in dem Vulkanbetroffene ihr Ansprüche anmelden konnten, wurde nach einer Verlängerung um einen Monat nun geschlossen. Seit der Eruption im September 2021 gingen in diesem Einheitsregister 7.859 Anträge ein – 6.685 davon sind abgearbeitet. Wie die Kanarenregierung weiter mitteilt, flossen seit dem Ausbruch des Tajogaite 532 Millionen Euro Hilfsgelder – der Löwenanteil in Höhe von knapp 240 Millionen Euro wurde für Wohnungen und Unterkünfte bereitgestellt.



Müllhalde in Mazo kollabiert im Februar 2023
Inselregierung beantragt Umwelt-Notstand – Bau einer Zwischenlösung und einer neuen Großdeponie geplant
Wie befürchtet, ist die Deponie im Umweltkomplex Los Morenos in Mazo demnächst am Ende ihrer Kapazität angekommen. Aus diesem Grund hat das Cabildo jezt das zuständige Regionalministerium gebeten, „den Notstand für die Umweltverantwortung der Insel“ auszurufen. Dann nämlich könnte die Lebensdauer der Müllhalde offiziell verlängert werden. Wie Inselumwelträtin Nieves Rosa Arroyo mitteilt, wird Los Morenos im Februar 2023 seine Kapazitätsgrenze erreichen – es sei denn, die derzeitige Deponierate werde drastisch gesenkt. Grund für die schneller als gedacht herannahende Überlastung ist, dass nach dem Vulkanausbruch viel mehr Müll wie Möbel und Hausrat als sonst in Mazo gelandet sind. Die Lösung ist laut Cabildo der Bau einer „Übergangszelle“ für nicht recycelbare Abfälle, deren Bau allerdings zwei Jahre dauere. Solange soll eine Presse in Los Morenos die Abfälle verdichten, damit der Platzbedarf auf der Deponie und auch in der Übergangszelle sinkt. So kann laut Arroyo die Zeit überbrückt werden, die man für die Planung der nächsten Großdeponie brauche. Über deren Standort soll im Abfallrahmenplan entschieden werden. Darüber hinaus seien Maßnahmen unumgänglich, dass die Menschen auf La Palma mehr Müll trennen – welche das sind, sagte Nieves Arroyo noch nicht. Aber es ist klar: Mehr Papier, Pappe, Glas und Leichtverpackungen müssen in die dafür bereitstehenden Container beziehungsweise organische Reste in die brauen Tonnen. Darüber hinaus will das Cabildo ein Netz von kommunalen Kompostieranlagen einrichten und eine mit einer Kapazität von 1.500 Tonnen pro Jahr im Osten der Insel bauen. Denn der Biomüll macht derzeit rund die Hälfte jeden Sacks aus, der in Los Morenos auf der Deponie landet.
Busfahren auf den Kanaren bald zum halben Preis?
Clavijo will 100 Prozent Subventionen wie auf Mallorca
Der spanische Regierungspräsident Pedro Sánchez hat angekündigt, die Buspreise auf den Kanaren zum 1. September bis zum Ende des Jahres 2022 um 50 Prozent zu reduzieren, um der Inflation und anderen Auswirkungen des Ukraine-Krieges zu begegnen. Dazu wird ein Transfer von mehr als 2 Millionen Euro erwartet.

Weil Sánchez gleichzeitig sagte, dass Bahnfahren auf den Balearen mit bis zu 100 Prozent vom Staat bezahlt werde, geht jetzt der nationale Generalsekretär der Coalición Canaria-PNC und Senator für die Kanaren, Fernando Clavijo, auf die Barrikaden. Er bezeichnete die unterschiedlichen Subventionen als „Hohn des Staates auf die Kanarischen Inseln“, die die Menschen des Archipels als „Bürger zweiter Klasse im Vergleich zu denen auf dem Festland und den Balearen“ darstelle. Clavijo: „Sánchez hat immer noch nicht verstanden, dass sich jede Krise wie die Pandemie oder die Inflation auf den Inseln stärker als im übrigen Spanien auswirkt“. Die Busse seien die „Züge der Kanaren“, und es könne nicht angehen, dass die Menschen auf den Balearen kostenlos zum Arbeitsplatz fahren könnten, die auf den Kanaren dagegen nicht. Clavijo sieht das als „Strafe“ und „Ungerechtigkeit“ für die 2,2 Millionen KanarierInnen. Er werde den Kampf in Madrid fortsetzen, damit die Menschen hier die gleichen Subventionen erhalten wie die im übrigen Spanien.
Spaniens Regierung verordnet Energiesparen im öffentlichen Bereich
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat ein Dekret auf den Weg gebracht, um das mit der Europäischen Union vereinbarte Ziel von 7 Prozent Energie-Einsparung zu erreichen. Die Regierung will damit Solidarität zu Staaten zeigen, die von Putins Gaserpressungen betroffen sind. Die Verordnung wurde am 1. August im Staatsanzeiger veröffentlicht und enthält Energiespar-Vorschriften für alle Verwaltungen in ganz Spanien sowie für Geschäfte, Kaufhäuser, Kinos, Theater, Bahnhöfe, Flughäfen, Hotels und Vertriebszentren. Sie besagt, dass Klimaanlagen im Sommer nicht kühler als 27 Gad Celsius gestellt werden dürfen und dass im Winter eine Obergrenze fürs Heizen von 19 Grad Celsius gilt. Außerdem müssen ab 22 Uhr zum Beispiel dekorative Beleuchtungen in Schaufenstern und von Gebäudefassaden ausgeschaltet werden. Zudem sollen die Einrichtungen über eine sichtbare Anzeige verfügen, um die Öffentlichkeit über die Innentemperatur zu informieren. Und sie sind verpflichtet, Heizkessel und Klimaanlagen vor Ende Dezember auf optimale Effizienz überprüfen zu lassen. Für private Haushalte gibt es keine Vorschriften, sondern bisher nur die Empfehlung, den Energieverbrauch freiwillig zu senken.
Gegen den Erlass regt sich allerdings Widerstand. Die Präsidentin der Autonomen Gemeinschaft Madrid, Isabel Díaz Ayuso, will die Schaufensterlichter nicht abschalten, da dies „Tourismus und Konsum abschrecke“ (Die Kanarische Regierung hat sich bisher noch nicht zu diesem Thema geäußert). Ob Ayuso mit ihrer Weigerung durchkommt, ist fraglich. Denn königliche Dekrete wie dieses müssen in Spanien befolgt werden. Außerdem ist das noch nicht alles, die Regierung beabsichtigt diesen ersten Schritt im September mit einem vollständigen „Notfall- und Sparplan“ abzuschließen. Hier der Link zum Staatsanzeiger – siehe Título V.

Asphaltwerk in El Riachuelo?
Gemeinderat El Paso schmettert Pläne ab – Berghotel, Waldmuseum und Pferderennbahn statt Schwerindustrie
Das erste Asphaltwerk im einstigen Industriegebiet Callejón de la Gata wurde vom Obersten Kanarischen Gerichtshof verboten und dann abgerissen. Das zweite, dort dank dem Schweigen des Amtes von Los Llanos klammheimlich errichtete, hat die Lava zur Freude der dagegen demonstrierenden Bürgerbewegung begraben. Und das dritte sollte nun ausgerechnet in dem landschaftlich attraktiven Gebiet von El Riachuelo nahe der berühmten Kanarenkiefer und Kapelle der Virgen del Pino errichtet werden. El Pasos Bürgermeister hat bereits öffentlich bekundet, dass er der erste sei, der sich aus Protest dagegen an eine Kiefer ketten werde. Nach Ansicht von Sergio Rodríguez muss seine Gemeinde generell asphaltwerkfrei bleiben, denn er ist auch gegen eine solche Anlage im geplanten neuen Industriegebiet auf seiner Gemarkung, das das an die Lava verlorene Polygon Callejón de la Gata ersetzen soll. Jetzt stellte sich der komplette Gemeinderat hinter ihn: Am Montag, 1. August 2022, wurden die Asphaltpläne in El Riachuelo mit den Stimmen aller Fraktionen abgeschmettert. Grund: Der Ort sei dafür nicht geeignet, eine solche Schwerindustrie würde diese Gegend in der Nähe des Nationalparks Caldera „degradieren“. Dies schrieben die Ratsmitglieder in eine sogenannte institutionelle Erklärung, die sie nun ans Cabildo und an die Kanarenregierung schicken. Die einhellige Ablehnung des Gremiums teilt natürlich auch die Nachbarschaftvereinigung von El Paso de Arriba.
Dem Bürgermeister von El Paso ist schon klar, dass die Insel ein Asphaltwerk braucht – darüber herrsche Einigkeit, so Rodríguez. Es jedoch in El Riachuelo zu errichten, würde die ganze, seit 2015 geleistete Arbeit gefährden, in der es darum gehe, das Gebiet wiederherzustellen und es in das Projekt Pino de la Virgen zu integrieren. Bereits vor Jahren habe die Stadtverwaltung beantragt, das hier ansässige Kieswerk zu verlegen. Denn die Gemeinde plant dem Rathauschef zufolge an dieser Stelle seit 2018 den Bau eines Berghotels und einer Pferderennbahn. Darüber hinaus verfüge El Paso über 5 Millionen Euro von der Regional- und Zentralregierug, um nach dem Sommer mit dem Bau eines Waldmuseums und anderen touristisch interessanten Projekten zu beginnen. Sergio Rodríguez befürchtet, dass ein Asphaltwerk in Riachchuelo diese Mittel und Vorhaben gefährden würde. (Anmerkung der Redaktion: Ganz klar, niemand will Schwerindustrie vor seiner Haustür. Deshalb verbietet ja auch das Gesetz, solche Anlagen im Radius von 2 Kilometern zur nächsten Wohnbebauung. Zudem besteht La Palma fast nur aus landschaftlich wunderschönen oder sogar geschützten Gebieten. Aber Straßen müssen vor allem nach dem Vulkanausbruch gebaut und repariert werden. Und so schippert man das schwarze Gold bei ständig steigenden Preisen von den anderen Inseln auf die Isla Bonita – das hat auch schon dafür gesorgt, dass Baustellen stillstanden.)
Wieder Maximaler Waldbrand-Alarm!
Im Vergleich zur Mörderhitze auf dem spanischen Festland ist es auf den Kanarischen Inseln mit Temperaturen um die 30 Grad Celsius durchaus noch auszuhalten. Dennoch darf die Wachsamkeit nicht nachlassen, da alles nach wie vor staubtrocken und keinerlei Regen in Sicht ist: Die Regierung der Kanarischen Inseln ruft erneut den maximalen Waldbrandalarm für La Palma, El Hierro, La Gomera, Teneriffa und Gran Canaria aus. Denn auf den hohen und mittleren Lagen dieser Inseln können die Temepraturen bis zu 38 Grad erreichen, der Wind weht teils stark böig aus Nordost, und die Luftfeuchtigkeit sinkt in den nächsten Tagen unter 30 Prozent. Alle Menschen auf La Palma werden gebeten, die Ratschläge der Generaldirektion für Sicherheit und Notfälle zum Selbstschutz zu befolgen. Mehr darüber hier klicken.
In eigener Sache:
Drei AutorInnen von der Insel lesen in El Paso
Liebe LeserInnen, heute freue ich mich, Sie zum Literarischen Vulkangipfel in El Paso am Dienstag, 9. August 2022, einladen zu dürfen. Dieser Abend findet im Rahmen der Fiestas zur Bajada de la Virgen del Pino statt, die jetzt beginnen und sich wochenlang hinziehen, und ist eine Gelegenheit, die AutorInnen dreier Vulkanbücher persönlich kennenzulernen. Denn meine Wenigkeit, die bekannte palmerische Schriftstellerin Lucía Rosa González und der nicht weniger populäre Blogger Roger P. Frey lesen aus unseren Vulkanbüchern, die so unterschiedlich sind wie wir Drei. Das ganze machen wir auf Spanisch und Deutsch, und nach unseren Vorträgen sorgen die beliebten Rockabillies von den Tihuya Cats mit Manolo Villalba am Kontrabass und seiner Frontfrau Rachel dafür, dass sich die vom Zuhören angestrengten Ohren unserer Gäste entspannen können. Alle Details habe ich in einem eigenen Artikel zusammengestellt – hier klicken. Also, Knoten ins Taschentuch machen! Ich freue mich darauf, mit Ihnen ein bisschen zu plaudern! Ihre Gudrun Bleyhl

Erste Straße über die Lava: La Laguna-Las Norias zweispurig offen!
Seit heute ist es soweit: Die Straße La Laguna–Las Norias ist in beide Fahrtrichtung freigegeben. Und zwar nicht wie bisher stundenweise, sondern den ganzen Tag über von 6.30 bis 22 Uhr. Wie Inselinfrastrukturrat Borja Perdomo weiter mitteilt, gibt es zudem keinerlei Einschränkungen für Fahrzeuge – auch Mopeds und Motorräder können nun wieder problemlos von Nord nach Süd und umgekehrt gelangen. Lediglich Leute, die zu Fuß unterwegs sind, dürfen nicht passieren. Und demenstprechend gilt nach wie vor, dass entlang der Strecke Halteverbot sowie ein Tempolilmit von 20 Sachen herrscht. Perdomo betont allerdings, dass die Straße nur zu 70 Prozent fertig ist. Sprich: Nach wie vor arbeiten Maschinen verschiedener Art, die den Verkehr beeinträchtigen können. Und weil die Beleuchtung fehlt, verbietet sich die nächtliche Durchfahrt aus Sicherheitsgründen. Der Inselinfrastrukturrat sagt außerdem, dass der Bau von Straßen zu den nach wie vor isolierten Gebieten Corujo und Cabrejas nach der Fertigstellung der La Laguna-Las Norias-Piste fortgesetzt werde. Die gute Nachricht über die schnelle Fertigstellung im Blick auf die schwierigen Umstände des heißen Untergrundes will Perdomo freilich nicht für sich allein beanspruchen: „Diese Arbeit ist das Ergebnis des Wissens, des Engagements, des Mutes und des Könnens eines technischen Teams der Insel La Palma und lokaler Unternehmen, die ihr Bestes tun, um die durch den Vulkanausbruch verlorenen Wege wiederherzustellen.“