Kater Frechdachs, Harry und Gudrun zeigen, was sie alles so anstellen…
Wenn aus dem Pool ein Hochbeet wird
Liebe Leserinnen und Leser,
in diesem Teil meiner Website möchte ich Ihnen zeigen, was ich auf La Palma so mache. Außer Bücherschreiben zu Vulkanzeiten arbeite ich viel in unserem wirklich großen Garten. Das ist manchmal alles andere als lustig. Grund: Im Winter regnet es hier oben in Tajuya schon mal heftig, und dann frohlockt das Unkraut. Fazit: Ich muss das schnell meterhohe Zeug rausrupfen, das Kreuz tut mir weh, und anschließend habe ich absolut keine Lust auf noch mehr Bücken und Gärtnern.
Dabei war alles, was ich brauchte, ein Vulkanausbruch. Diese Formeln haben das Kreuzproblem gelöst:
Gummipool + Vulkanasche = Sandkasten
Sandkasten + Mutterde = Hochbeet.
Nach dem Aus des Vulkans war unser heißgeliebter blauer Gummipool nur noch ein graues Stück nicht mehr zu reinigendes Plastik. Dann hatte der faule Hund in mir eine geniale Idee: Wir machen aus dem Planschbecken ein Hochbeet.
Nicht allein, dass die lästige Bückerei beim Pflanzen und Jäten wegfällt, wir hatten auch kein Problem mit der Entsorgung des Kunststoffs. Außerdem hatte ich einen Heidenspaß bei dem Gedanken, dass die frechen Lagartos bald gourmetmäßig in die Röhre glotzen. Denn die Eidechsen leben auf La Palma zu tausenden in den Trockenmauern und warten immer schon mit Servietten um den Hals und Besteck in den Pfoten darauf, dass mein Grünzeug rot und saftig wird. Die kleinen Nervensägen klettern die Pflanzenstützen hoch, nutzen auch Steine als Leitern, und manchmal springen sie sogar von Mauern ab, um niedrige Zäune zu überwinden. Nichts ist vor diesen Garten-Ninjas sicher: Am einen Tag denke ich, den Chili lass ich noch bis morgen hängen, da kommen sie nicht ran. Am nächsten Tag ist er weg. Ja, Lagartos sind schlau, frech und verfressen, aber mit dem Gummipool haben sie nicht gerechnet. Die glatten Außenwände würden sie nur überwinden, wenn sie Geckos wären. Sind sie aber nicht…
Um aus dem vergammelten Planschbecken ein Hochbeet zu machen, mussten wir es freilich erst mal füllen. Zum Glück renovierten unsere Freunde Silvie und Andi gerade ihr just gekauftes Haus in El Paso, wobei sie im Garten massenhaft verholztes Unkraut rausrissen und Erde für eine neue Terrasse aushoben.
Das ganze Zeug verfrachteten wir schichtweise in den Pool und düngten das künftige Beet mit Zwischenlagen aus Vulkanasche, die bei uns ja noch immer überall rumliegt – der Garten sieht eigentlich aus wie ein Strand. Dass die nervige Asche auch gute Seiten hat, zeigte sich schon kurz nach dem Ende der Eruption: Noch nie sah ich unsere Bodendecker und andere blühende Pflanzen im Januar und Februar so üppig gedeihen und saftig grünen. Nur die Orangenbäume und seltsamerweise auch die Aloen hatten Probleme mit dem Vulkandreck, ließen zum Teil die Blätter fallen oder bekamen braune Flecken.
Okay – es dauerte eine Weile, bis die sechs Kubikmeter Pool mit Erde gefüllt waren. Aber die Schlepperei hat sich gelohnt. Flugs noch in die Mitte des Hochbeets eine Yukka gesteckt, weil die schnell wachsen und Schatten spenden. Das gefällt den Pflänzchen, vor allem, wenn im Sommer die Sonne gnadenlos runterbrennt. Dann eine Schicht Blumenerde obendrauf als gemütliches Bettchen für die Samen. Und sieheda, es scheint zu gefallen, erste kleine Triebe zeigten sich recht schnell in der Lagarto-sicheren Burg.
Zum Schluss das hässliche blau-schwarze Ding noch mit einem Rest grüner Farbe angesprayt – und fertig! Erdewühlen ist nun vom Hocker aus möglich, mein Kreuz hängt entspannt über der Reling, und ich bin beim früher so bückintensiven Pikieren nicht länger pikiert.