Maximaler Schutz für die See der Stille
Der erste reine Meeresnationalpark Spaniens ist auf den Kanaren geplant
Der erste reine Meeresnationalpark Spaniens soll auf den Kanarischen Inseln ausgewiesen werden. Wie das spanische Ministerium für den ökologischen Wandel heute bekanntgab, handelt es sich um ein mehr als 24.000 Meereshektar großes Gebiet im Süden von El Hierro namens Mar de las Calmas. Der Ministerrat gab dem Projekt am 30. Juli grünes Licht, womit die erste Genehmigungsphase begonnen hat.
Das Meer der Stille gehört schon längst zu den spanischen Zonas Especiales de Conservación (ZEC). Zehn Jahre wissenschaftliche Studien in diesem Schutzgebiet zeigen inzwischen die außergewöhnliche biologische Vielfalt dieses Atlantikbereichs auf. Im künftigen Parque nacional Mar de las Calmas leben laut Ministerin Teresa Ribera tropische und subtropische Arten, die im übrigen Kanarenarchipel weniger vertreten sind. Außerdem tummeln sich in Küstennähe Tiefseearten wie eine der bedeutendsten Schnabelwal-Gemeinschaften der Welt. Und auch der der 2011 im Atlantik ausgebrochene Vulkan Tagoro hat sich das stille Meer als Heimat ausgesucht.
Im Blick auf die Menschen auf El Hierro erklärt die Ministerin, dass alles getan werde, um den Meeresnationalpark für sie akzeptabel zu machen: »Der Plan berücksichtigt auch Anwohner und Fischer sowie die Inhaber von Rechten mit der notwendigen und unerlässlichen wirtschaftlichen Vision«.
Spanien kommt mit diesem Projekt seiner Verpflichtung nach, bis 2030 mindestens 30 Prozent des Landesmeeresraums zu schützen. Das Netzwerk der Nationalparks, das eine repräsentative Auswahl der wichtigsten spanischen Natursysteme umfasst, würde damit einen reinen Meeresnationalpark umfassen, den ersten seiner Art. Denn bislang umfasst das Netz neben vierzehn terrestrischen Gebiete lediglich zwei maritim-terrestrische Gebiete: den Cabrera-Archipel und die Atlantikinseln Galiciens.