La Palma Nachrichten im Oktober 2024
im Lavastein-Blog von Gudrun Bleyhl
Aktuelle Nachrichten und Infos aus La Palma, von den Kanarischen Inseln und darüber hinaus. Titelbild: Herbst auf La Palma von Facundo Cabrera
Nein zum Massentourismus auf den Kanaren
Am 20. Oktober 2024 erneute Demos geplant
In Papagayo auf Lanzarote, in Maspalomas auf Gran Canaria und in Adeje auf Teneriffa soll wieder gegen den Massentourismus auf den Kanarischen Inseln protestiert werden. Dies erklärten jetzt die Organisationen, die schon am 20. April 2024 zum Gang auf die Straße aufgerufen hatten. Anlass dazu geben »fehlende Antworten der öffentlichen Verwaltungen«. Die Befürworter von 20A forderten schon im Frühjahr unter anderem die Abkehr vom Massentourismus, bezahlbaren Wohnraum für Einheimische, die Begrenzung von Immobilienerwerb durch Ausländer sowie mehr Rücksicht auf die Natur.
(Anmerkung der Redaktion: So ganz stimmt das mit dem Vorwurf der »fehlenden Antworten« nicht. Es ist durchaus etwas passiert seit dem 20. April. Einige Beispiele, über die ich auch in den Nachrichten im Lavasteinblock berichtet habe: Das Cabildo von Teneriffa testet inzwischen eine Besuchersteuer auf geschützte Gebiete im überlaufenen Tourismus-Magnet Masca. Das Cabildo von Gran Canaria hat vor, den Ansturm auf den Roque Nublo zu begrenzen. Außerdem plant die Gemeinde Mogán eine Übernachtungssteuer.
Die Forderung der 20A-Aktivisten, den Immobilienerwerb durch Ausländer zu begrenzen, ist im Blick auf EU-Gesetze von den Kanaren im Alleingang nicht machbar. Allerdings prüft die Regionalregierung inzwischen, inwieweit gesetzliche Beschränkungen möglich wären. Darüber hinaus steht mittlerweile der Entwurf des Gesetzes für einen nachhaltigen Tourismus auf den Kanarischen Inseln kurz vor der Verabschiedung im Parlament (siehe Berichte in den LSB-Nachrichten).
Dieser Gesetzentwurf passt jedoch wiederum dem Verband der Kanarischen Ferienvermieter nicht. ASCAV fordert, dass er »zurückgezogen wird«. Die Befürchtung: »Finca-Eigentümer könnten verarmen und dazu verdammt sein, ihre Immobilien an Ausländer zu verkaufen«.
ASCAV wünscht sich in der Pressemitteilung Anfang Oktober weiter einen »Konsens«. Der könne erreicht werden, »wenn man uns zuhört und versteht und nicht nur die Formalitäten erfüllt«. Meiner Meinung ist der Verband damit etwas spät dran, denn es gab ja eine monatelange, inzwischen abgeschlossene Anhörungszeit im Prozedere zum neuen Touristengesetz.
Jedenfalls geht ASCAV nun zusammen mit den schon im Frühjahr marschierenden Öko- und Bürgerinitiativen am 20. Oktober auf die Straße. Obwohl dem Verband klar ist, »dass wir dabei wieder einmal das Image eines touristenfeindlichen Reiseziels abgeben, was nicht stimmt«.
Das ist das Problem: Auf der einen Seite die Tourismusbranche, die 35 Prozent der Wirtschaftskraft des Archipels ausmacht, und auf der anderen Seite, die Menschen, die unter dem »ewigen Frühling« leiden und ihren Platz in den Städten zurückfordern.
Die internationale Berichterstattung, insbesondere im Boulevardbereich, wird wohl auch am kommenden 20. Oktober nicht auf diese schwierige Gemengelage eingehen und klarmachen, dass die Menschen gegen die Auswirkungen des Massentourismus und nicht gegen die Touristen an sich demonstrieren. In der Daily Mail beispielsweise las sich ein Artikel im Juli 2024 so: » Warnung an die Briten: Die Gruppe, die hinter den großen Antitourismus-Protesten auf Teneriffa steht, kündigt an, wieder auf die Straße zu gehen und die Haupturlaubsgebiete ins Visier zu nehmen, während sich Familien auf ihre Sommerferien vorbereiten.«
Meldungen wie diese, insbesondere in diesem Sprachstil, machen den Urlaubern und auch den Tourismusverbänden auf den Kanaren Angst. Unterm Strich scheinen jedoch weder die Demos noch die Sensationshascherei der touristischen Bilanz 2024 zu schaden: Alle Parameter deuten darauf hin, dass der 2023- Rekord auf den Kanarischen Inseln von rund 39 Millionen Feriengästen heuer locker geknackt wird. Zur Erinnerung: Auf dem gesamten Archipel leben gerade mal 2,2 Millionen Menschen!
Last but not least geht in der Berichterstattung zudem oft unter, dass in erster Linie die großen und die östlichen Kanaren-Eilande von den negativen Folgen des Zuviels an Tourismus betroffen sind. Die sogenannten »grünen Inseln« im Westen haben damit – noch – kein Problem. Allerdings wenden sich Öko- und Wasserverbände auch hier gegen geplante große Hotelprojekte.
Vor allem auf dem gebeutelten La Palma freut man sich nach dem Vulkanausbruch vor drei Jahren über nun wieder steigende Passagierzahlen am Flughafen, die sich aktuell erstmals sogar leicht über dem Vor-Corona-Niveau bewegen. Die Freude ist ganz offiziell, das zeigen enthusiastische Pressemitteilungen aus dem Cabildo.)
Der Digital-Van hilft dem Handel
Das ist neu: Eine Furgoneta soll dem Handel auf Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro dabei helfen, sich zu modernisieren und an das digitale Zeitalter anzupassen. Dieses Projekt der Industrie- und Handelskammer der Provinz Santa Cruz de Tenerife bietet den ersten 200 Firmen, die sich anmelden, kostenlose und persönliche Beratung und Unterstützung. Die Präsidentin der Kommission für Binnenhandel und Vizepräsidentin der Kammer, Victoria González, erklärte bei der Präsentation des Vans, dass »das Programm eine Digitalisierungs-Charta enthalten wird, einen Fahrplan, der Schritt für Schritt die Ziele festlegt, die die Unternehmen erreichen müssen, um innovativ zu sein und die Position in ihrem Tätigkeitsbereich zu verbessern«.
Interessierte Betriebe erhalten alle weiteren Infos auf der Website der Kammer oder unter Telefon 922.46.82.39.
Neuer Parkplatz in Los Llanos
In Argual gibt es an der Ecke der Calles Enrique Mederos und Salvador Dalí einen neuen öffentlichen Parkplatz. Dies teilt jetzt die Stadt Los Llanos mit. Demnach war es möglich, diesen Parkraum durch die Reinigung und Aufbereitung privater Grundstücke zu schaffen.
Auszeichnung fürs Love Festival
Das Isla Bonita Love Festival wurde zum »besten Festival der Kanarischen Inslen 2024 « gekürt. Der Musiksender Los40 vergab diese Auszeichnung, weil das hochkarätig mit Stars besetzte Event auch Raum für soziale und kulturelle Vielfalt schaffen will. Zum Love Festival kommen neben Menschen aus La Palma zahlreiche Fans von anderen Inseln und aus dem Ausland.
Kunstfest in Santa Cruz
Vom 9. bis 13. Oktober 2024 findet in Santa Cruz de La Palma das Festival de Artes Visuales y Escénicas statt. Alle Infos über das FAVE auf Facebook.
170.000 warten in Afrika auf Kanaren-Überfahrt
Regionalpräsident Fernando Clavijo befürchtet 2024 mehr als 50.000 Ankünfte
2024 könnten mehr als 50.000 Migranten aus Afrika die Kanarischen Inseln erreichen – 2023 waren es knapp 40.000. Dies sagte jetzt Regionalpräsident Fernando Clavijo bei einem Treffen mit Vertretern von Acnur und Unicef in Genf, bei der er »Ratschläge und internationale Hilfe« im Blick auf die unbegleiteten Minderjährigen suchte.
Claivjo brachte außerdem seine Besorgnis zum Ausdruck, dass Berichten zufolge mehr als 150.000 Menschen in Flüchtlingslagern außerhalb Mauretahiens und 20.000 Malier darauf warten, den Sprung nach Europa über die Atlantikroute zu schaffen. »Wir müssen vorbereitet sein«, so der Regionalpräsident. »Denn es ist klar, dass die Migrationsströme keine vorübergehende, sondern eine globale Herausforderung sind, die auf Dauer bestehen bleiben wird.«
In Bezug auf die unbegleiteten Minderjährigen warnte Präsident Clavijo nicht nur vor dem Zusammenbruch des Netzes von Aufnahmeeinrichtungen auf dem Archipel, sondern auch vor den Schwierigkeiten bei der Integration dieser Kinder und Jugendlichen. Er wies darauf hin, dass viele von ihnen zwischen 16 und 18 Jahre alt sind und dass »wir nach Mechanismen zur Förderung von Übergangsprogrammen suchen müssen, die es ihnen ermöglichen, die Sprache zu lernen, sich zu qualifizieren und sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren«.
Clavijo will diese Themen bei einem Treffen mit Spaniens Präsident Pedro Sánchez am 11. Oktober besprechen.
La Palma Blue Experience
Ein Fest fürs Meer – Gaststar El Potrillo gibt einziges Konzert auf den Kanaren
Das nächste Festival La Palma Blue Experience wird im Dezember wieder für den Schutz des Meeres werben und hat einen prominenten Gast im Gepäck: Alejandro Fernández, genannt El Potrillo, gibt am 7. Dezember 2024 ein Konzert in Santa Cruz, wobei er Auszüge aus seinem neuesten Album Te llevo en la sangre präsentiert, das im Mai dieses Jahres veröffentlicht wurde. Seine Live-Show umfasst außerdem legendäre Songs wie Me dediqué a perderte, Me hace tanto bien oder Procuro Olvidarte.
Eintrittskarten sind ab Mittwoch, 2. Oktober, auf der offiziellen Website des Festivals erhältlich. Hier gibt es auch alle Infos zum Festival, darunter Vorträge zum Thema Umweltbewusstsein, Workshops, Musik, Humor, Ausstellungen und eine Vielzahl von Aktivitäten zum Schutz des Meeres und der Ozeane.
Warum verteilt Correos keine Post in Puerto Naos?
Correos soll den Postdienst in Puerto Naos wieder aufnehmen. Dies hat jetzt der Bürgermeister von Los Llanos gefordert. »Es ist unverständlich, warum dies bisher nicht passiert, obwohl der Ort fast vollständig geöffnet ist und ein sorgfältiges Sicherheitssystem eingerichtet wurde«, wundert sich Javier Llamas. »Die Stadtverwaltung hat seit Februar 2024 über den territorialen insularen Notfallplan des Zivilschutzes von La Palma alle notwendigen Maßnahmen für die schrittweise Wiedereröffnung des Küstenbezirks und die Wiederherstellung des Postdienstes getroffen.« Der PEINPAL-Ausschuss sendete laut Llamas im Juli und September entsprechende technische Berichte an Correos, aber bis jetzt sei darauf keine Antwort erfolgt.
(Anmerkung der Redaktion: Vielleicht kam die PEINPAL-Anfrage ja gar nicht an? Okay, das ist jetzt ein bisschen zynisch, aber nach meinen Erfahrungen im vergangenen Jahr mit dem hiesigen Postdienst Correos würde mich das nicht wundern.
Acht Jahre wohnen mein Mann und ich schon in Tajuya und sieben davon gab es null Probleme mit der Post. Aber dann war Schluss mit lustig. Mein Mann erhält seit circa einem Jahr überhaupt kein Schreiben via Correos mehr. Bei mir klappte es noch eine Weile länger, aber nur bis Sommeranfang 2024. Das ist nicht witzig, manchmal schicken ja die Rentenversicherung oder das Finanzamt für Auslandsrentner in Neubrandenburg Mitteilungen, die man unbedingt braucht.
Ich habe mich inzwischen schon dreimal im Correos-Büro in El Paso beschwert und dort auch ein offizielles Schreiben an die Direktion abgegeben – mit Foto von unserem Eingang samt Briefkasten zur Weiterleitung an den zuständigen Postler. Darin drückte ich obendrein meine Verwunderung darüber aus, dass Briefe nicht ankommen, Pakete aber schon. Übrigens findet auch der Austräger mit den Einschreiben den Weg zu unserer Haustür.
Die nette Dame im Correos-Büro in El Paso kennt mich schon, versichert mir jedes Mal, dass sie das alles ebenfalls nicht verstehe und dass sie das undurchsichtige Problem an die Direktion weiterleite. Tatsächlich lagen wenige Tage nach meiner dritten, vor zwei Wochen vorgetragenen Beschwerde vier Briefe im Kasten. Wichtige Sachen, zum Beispiel die Aufforderung, meine Lebensbescheinigung nach Deutschland zu schicken. Und die Finanzamt-Bitte zur erstmaligen Leistung von Einkommenssteuervorauszahlungen, weil der gar-nicht-kleine-Leute-freundliche, Haushaltslöcher-stopfende deutsche Finanzminister den Grundfreibetrag für die Einstufung der Rentner als unbeschränkt steuerpflichtig 2024 um 25 Prozent gekürzt hat.
Allerdings waren diese Postsendungen vom Juli … Das mit der Lebensbescheinigung ging gerade nochmal gut, denn da gibt es eine Deadline im Oktober. Ist dieses Papier bis dahin nicht zur deutschen Post zurückgeschickt, wird die Rente erstmal einbehalten. Was dann folgt, will ich lieber gar nicht wissen …
Sprich: Um auf der sicheren Seite zu sein, muss man Alternativen zu Correos schaffen. Die Lebensbescheinigung werde ich nächstes Jahr auf digitalem Weg erledigen. Und ich habe inzwischen veranlasst, dass die Deutsche Rentenversicherung die Korrespondenz meines Mannes an seine Schwester in Deutschland schickt. Die leitet alles per E-Mail an uns weiter. Auch beim Finanzamt Neubrandenburg habe ich darum gebeten, alles Wichtige per E-Mail zu senden.
Als der Paketbote vor kurzem mein traditionelles Geburtstagspäckchen von meiner Familie aus Deutschland vorbeibrachte, fragte ich ihn, warum er unser Haus finde und der Briefepostler offenbar nicht beziehungsweise nur gelegentlich. Er lachte nur und sagte, dass selbst er schon monatelang auf seinen Führerschein wartet. Der Carnet kommt hier nämlich nach dem obligatorischen Fahrtauglichkeitstest per Correos. Oder eben auch nicht.
Bin eigentlich nicht in der Mecker-Liga. Aber das mit der Post haut mir schon langsam das Blech weg. Eure Gudrun)