Urlaub auf den Kanarischen Inseln – na klar. Aber:
Vorsicht beim Baden, Tauchen und Fotografieren!
Zwischenbilanz von Canarias 1.500 km de Costa
47 Ertrunkene in acht Monaten
Wieder einmal zieht die Vereinigung zur Verhütung von Notfällen im Wasser eine traurige Bilanz: Von Januar bis August 2024 sind laut Canarias 1.500 km de Costa auf den Kanarischen Inseln 47 Menschen ertrunken – das waren neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Auf Teneriffa wurden 14 Todesfälle verzeichnet, auf Gran Canaria 12, auf Fuerteventura 9, auf Lanzarote 8, auf La Palma 3 und auf La Gomera einer. 55 Prozent dieser Unfälle ereigneten sich an Stränden, 25 Prozent in Häfen und 10 Prozent jeweils in Schwimmbädern und Naturschwimmbecken. Bei weitem die meisten Todesopfer waren Männer.
Von Januar bis August 2024 zählten die Notfalleinheiten außerdem 72 Schwer- und Leichtverletzte beim Baden in Gewässern auf den Kanaren. Blick zurück: 2023 starben hier beim Schwimmen und Tauchen 71 Menschen – 69 von ihnen wurden gefunden, zwei sind nach wie vor vermisst.
Kampagne: »Mit dem Meer ist nicht zu spaßen!«
Liebe Leserinnen und Leser,
um davor zu warnen, wie gefährlich der Atlantik sein kann, hat Canarias 1.500 km de Costa zusammen mit der Regionalregierung und der Notrufzentrale 112 schon zum Beginn der spanischen Sommerferien eine Kampagne gestartet: »En el mar no te la juegues« – »mit dem Meer ist nicht zu spaßen« – lautet das Motto.
Ich frage mich im Blick auf die aktuellen Zahlen allerdings, warum es keine solche Kampagne für nicht-spanischsprachige Touristen gibt. Denn unter den 47 Menschen, die von Januar bis August auf den Kanarischen Inseln ertrunken sind, waren nicht nur Spanier, sondern auch Deutsche, Engländer, Franzosen, Amerikaner, Chinesen, Tschechier und Marokkaner. Und so ist das leider nicht nur 2024 – jedes Jahr sind zahlrleiche Urlauber unter den Opfern.
Deshalb veröffentliche ich hier noch einmal das Video der Kampagne und weise auf Deutsch auf die Gefahren hin. Das Video zeigt, wie schnell man in Gefahr geraten – und darin umkommen kann. Dieser Spot stellt einen tödlichen Unfall eines Schwimmers nach, der sich von einer gefährlichen Klippe stürzt. Der Protagonist ist der junge Influencer Gabriel García (@gabrigarcia Seine Botschaft: »Dein Leben ist mehr wert als ein Like«.
Die Menschen sollen verstehen, wie wichtig es ist, beim Baden und Tauchen im Atlantik äußerste Vorsicht walten zu lassen, die Anweisungen der Rettungsschwimmer an den Stränden zu befolgen sowie Schilder, Warnhinweise und Flaggen zu beachten.
Ziel ist laut dem zuständigen Minister für Territorialpolitik und Notfälle, Manuel Miranda, die inakzeptablen und tragischen Zahlen der Ertrinkungstoten auf den Inseln zu reduzieren. In der Tat sterben auf den Kanaren doppelt so viele Menschen im Wasser wie im Straßenverkehr.
Also, liebe Inselgäste, halten Sie die Augen offen und schalten Sie den gesunden Menschenverstand ein! Betrachten Sie hohe Wellen respektvoll aus der Ferne, auch beim Fotografieren! Und denken Sie daran: Nur die grüne Flagge am Strand bedeutet Badespaß ohne Reue. Gelb warnt vor Wellen und unsichtbaren Unterwasserströmungen. Und der rote Wimpel sowie weiß-rote Absperrbänder bedeuten schlicht und einfach: Achtung Lebensgefahr! In die bringen Sie sich nicht nur selbst, sondern auch die Socorristas, die sie retten müssen.
Ich war übrigens früher Leistungsschwimmerin, aber vor dem Atlantik habe ich einen Riesenrespekt. Denn der lacht nur über unser Geplansche.
Ihre Gudrun Bleyhl