Interview mit Dörthe Onigkeit von Canarias-Travel24
Tipps zur Anreise auf die Isla Bonita
Santa Cruz de La Palma-Sommerflugplan 2025 – Alternative Wege von Deutschland über Madrid – Teneriffa-Süd oder Gran Canaria
Anlässlich der Eröffnung der Internationalen Tourismusbörse in Berlin publizierte Regionaltourismusministerin Jéssica de León Anfang März 2025 einen neuen Trend: Deutsche würden inzwischen nicht mehr nur vorzugsweise im Winter, sondern verstärkt im Sommer auf die Kanarischen Inseln reisen. Deshalb hätten die Airlines ihr Angebot nun um 16 Prozent aufgestockt. Diese gute Nachricht gilt allerdings nicht für La Palma. Wer in Deutschland auf den Sommerflugplan 2025 der Isla Bonita schaut, findet gerade mal noch zwei Condor-Nonstop-Flüge pro Woche – einen ab Frankfurt und einen ab Düsseldorf sowie einen Vollcharter-Flug von Schauinsland Reisen mit Eurowings. Was können Reisewillige tun, um auch von anderen deutschen Städten aus nach Santa Cruz de La Palma (SPC) zu fliegen? Ich habe Dörthe Onigkeit gefragt. Denn die Chefin von Canarias-Travel24 ist für mich schlichtweg die Expertin in Sachen Flugpläne.
Dörthe, Du hast mir kürzlich geholfen, einen Hin- und Rückflug für eine Freundin zu finden, die im Sommer nach La Palma will und gerne in Stuttgart gestartet wäre, aber natürlich keinen Nonstop-Flug gefunden hat. So geht es wahrscheinlich vielen anderen auch. Erklär mal den Laien auf diesem Gebiet, was man da tun kann.
Dörthe: Die Verbindung der Iberia mit einem Zwischenstopp in Madrid ist wahrscheinlich schon vielen bekannt. Aber aus meinen Erfahrungen in Gesprächen mit Kunden weiß ich, dass viele diese sogenannten Gabelflüge eher meiden. Ich selbst bin schon oft die Strecke Düsseldorf-Madrid-La Palma geflogen und kann die Bedenken entkräften. Das Gepäck wird automatisch durchgecheckt, das Ticket für den Weiterflug erhält man direkt am Check-in-Schalter, und die freundlichen Stewardessen im Flugzeug geben bereits vor der Landung in Madrid durch, an welchem Gate der Weiterflug stattfindet.
Muss man dann nicht durch den Riesen-Airport von Madrid irren?
Dörthe: Nein, der Flughafen in Madrid ist zwar groß, aber man fliegt vom gleichen Terminal weiter und erreicht das Abflug-Gate nach Santa Cruz de La Palma schnell. Davon abgesehen hat grundsätzlich jede Fluggesellschaft und jeder Flughafen eine Mindestumsteigezeit. Diese dient dazu sicherzustellen, dass Umsteiger genügend Zeit haben, um zum nächsten Gate zu gelangen. Zudem hat man Zeit, sich die Beine zu vertreten oder einen Kaffee in einem der vielen Cafés zu trinken. Oft beträgt der Aufenthalt nicht länger als eine bis eineinhalb Stunden. Wer flexibel bei den Reisedaten ist, kann auf diesem Weg günstige Tickets finden. Allerdings zeigt die Iberia-Webseite für diesen Sommer, speziell in den Ferienzeiten, sehr hohe Preise. Wer einen Flug unter 600 Euro pro Person findet, kann sich glücklich schätzen.
Welche Tipps hat eine Fachfrau wie Du in Sachen günstige Tickets und alternative Anreiserouten nach Santa Cruz de La Palma auf Lager?
Dörthe: Wer mit Iberia fliegen möchte, sollte besonders an Wochentagen schauen, da die Preise hier günstiger sind als am Wochenende. Eine weitere Möglichkeit ist, Flüge über andere Kanarische Inseln zu suchen. Es gibt verschiedene Portale wie Skyscanner, auf denen man Gabelflüge finden kann. Dort lässt sich die Suche gezielt nach der Reisedauer eingrenzen, um Angebote zu finden, die noch akzeptabel sind. Wichtig: Bei der Suche „nur einen Zwischenstopp“ eingeben!
Wird das Gepäck eigentlich bei jedem Gabelflug durchgecheckt, so wie Du es vorhin beschrieben hast?
Dörthe: Nicht unbedingt. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, ob man erneut einchecken muss. Ist dies der Fall, sollte man genügend Zeit für den Aufenthalt einplanen. Ich empfehle, bei solchen Angeboten direkt den Anbieter zu kontaktieren und nachzufragen. Ein weiterer Tipp: Manchmal ist es günstiger, den Gabelflug direkt über die Webseite der Fluggesellschaft, wie zum Beispiel Condor, zu buchen.
Wie sieht es mit den Ticketpreisen im Sommer 2025 aus? Gibt es günstige Flüge?
Dörthe: Günstig ist La Palma im Sommer 2025, speziell in der Ferienzeit, eigentlich überhaupt nichts. Gerade in den Sommerferien einen Hin- und Rückflug unter 600 Euro pro Person zu bekommen, ist fast unmöglich. Dabei unterscheiden sich die Flugpreise wirklich sehr stark zwischen den einzelnen Kanareninseln. Um mal ein Beispiel zu nennen: Die Condor fliegt von Frankfurt nach Teneriffa-Süd vom 8. Juli bis zum 15.Juli für 519 Euro pro Ticket. Für eine Flugreise von Frankfurt nach Santa Cruz de La Palma vom 9. bis 16. Juli muss man 689 Euro hinblättern. Das sind 170 Euro Preisunterschied pro Person! Fliegt man vom 9. bis zum 16. Juli mit der Iberia ab Frankfurt über Madrid und weiter nach La Palma liegt der Ticketpreis bei 730,63 Euro.
Wie sieht es mit der alternativen Anreise über Gran Canaria oder Teneriffa aus?
Dörthe: Bei den Flügen nach Santa Cruz de La Palma über Teneriffa und Gran Canaria muss man im Blick auf die Flugtage flexibel sein. Eventuell muss die Reisedauer bei 8 oder 10 Tagen liegen, damit man eine Anbindung zurück zum Abflughafen bekommt. Obwohl es günstige Flüge nach Gran Canaria oder Teneriffa gibt, wird es unterm Strich wieder teuer. Das liegt daran, dass die Anschlussflüge nach Santa Cruz de La Palma mit den sogenannten Inselhüpfern von Binter Canarias oder Canaryfly so teuer sind. Das zeigt sich in einem Beispiel: Teneriffa Süd-La Palma kostet für alle, die keine Bürger der Kanarischen Inseln sind, am 8. Juli mit Rückflug La Palma-Teneriffa-Süd am 15. Juli 198,13 Euro pro Person. Ein Resident zahlt für den gleichen Flug 53,13 Euro. Diese Preise sind vom 12. März 2025.
Zur Erklärung für die Leserschaft: Der Staat subventioniert Flüge von Kanaren-Residenten mit 75 Prozent des Ticketpreises weil die Inseln so weit vom Festland entfernt sind. Schon 2024 gab es seitens der Vermieter auf La Palma den Vorschlag, dass die Regionalregierung oder das Cabildo die Binter-Flüge von Teneriffa-Süd nach La Palma subventionieren, damit sie für Touristen erschwinglich werden. Das stieß aber offensichtlich auf taube Ohren. Dörthe, würde das Deiner Meinung nach was bringen?
Dörthe: Ich glaube, das reicht nicht aus. Es ist wichtig, grundsätzlich günstige Verbindungen von den großen Kanaren-Inseln wie Teneriffa, Gran Canaria und Fuerteventura zu den kleineren, grünen Inseln La Palma, El Hierro und La Gomera zu schaffen. Dadurch könnten mehr Touristen über diese Inseln nach La Palma reisen, da die Anreisekosten insgesamt attraktiver wären.
Hast Du noch mehr Ideen?
Dörthe: Langfristig sollte das Ziel natürlich auf jeden Fall sein, wieder mehr Direktverbindungen ab Deutschland nach La Palma zu etablieren. Wünschenswert wäre zudem auch im Sommer eine Verbindung ab der Schweiz. Vor der Pandemie, in den Sommern 2018 und 2019, gab es wöchentlich sechs bis sieben Direktflüge ab Deutschland nach La Palma. Aber ich stelle mir auch die Frage, warum man sich bei der Suche nach Direktverbindungen fast ausschließlich auf deutsche Airlines konzentriert.
Wie meinst du das?
Dörthe: Wäre es nicht sinnvoll, auch spanische Fluggesellschaften in Betracht zu ziehen? Allen voran Iberia: Warum prüft man nicht mal, ob eine oder zwei Direktverbindungen von Deutschland nach La Palma möglich wären? Diese Flüge könnten durch Subventionen unterstützt werden, um das wirtschaftliche Risiko für die Airline zu minimieren. Auch Binter Canarias ist ein interessanter Kandidat. Die kanarische Fluggesellschaft erweitert ihr Streckennetz kontinuierlich über den Archipel hinaus mit modernen Embraer E195 E2-Maschinen. Ihre Drehkreuze befinden sich auf Gran Canaria und Teneriffa-Nord. Neben den Balearen und dem spanischen Festland bedient Binter bereits Ziele in Portugal, Afrika und sogar Amerika, darunter zum Beispiel eine Direktverbindung von Gran Canaria nach Boston. Meiner Meinung nach lohnt es sich zu prüfen, ob Verbindungen nach Deutschland ebenfalls eine attraktive Marktchance für Binter Canarias darstellen. Auch hier könnten gezielte Subventionen helfen, eine solche Verbindung wirtschaftlich tragfähig zu machen.
Das Problem der mangelnden Sommer-Verbindungen von Deutschland nach La Palma trifft ja nicht nur die Touristen, sondern insbesondere Vermieter auf der Isla Bonita und natürlich auch Firmen wie Deine, die Ferienunterkünfte vermitteln. Wie ernst ist die Lage?
Dörthe: Wie ernst die Lage tatsächlich ist, wird sich erst am Ende des Sommers zeigen, wenn die offiziellen Zahlen veröffentlicht werden. Doch die Rückmeldungen der Vermieter privater Ferienunterkünfte sprechen schon jetzt eine deutliche Sprache: Die Bajada in Santa Cruz de La Palma 2025 wird zwar dafür sorgen, dass die Ostseite der Insel gut gebucht sein wird, jedoch fast ausschließlich von spanischen Touristen. Touristen aus Deutschland werden im Sommer voraussichtlich deutlich seltener auf der Insel zu sehen sein – ganz anders als noch vor ein paar Jahren. Wie schon gesagt, mit gerade mal drei Direktverbindungen ab Deutschland im Gegensatz zu sechs bis sieben Verbindungen vor der Pandemie auch nicht unverständlich.
Krass im Sommerflugplan 2025 ist, dass es im Gegensatz zu früher keinen Nonstop-Flug mehr aus dem süddeutschen Raum gibt. Stuttgart ist ja schon lange passé, aber nun fehlt auch noch München. Dabei sind doch vor allem die Schwaben und Bayern als La Palma-Fans bekannt, und viele von ihnen haben Häuser auf der Insel und wollen regelmäßig herfliegen …
Dörthe: Genau. Und besonders sauer aufgestoßen ist einigen Reisenden, die im Sommer 2025 nach La Palma kommen wollten, dass die ursprünglich angebotene Verbindung der Condor ab München plötzlich fehlte. Mit Veröffentlichung des Sommerflugplans der Condor wurde diese Verbindung angeboten und verkauft. Vor ein paar Wochen verschwand sie dann aus dem Flugplan der Condor. Kunden die bereits gebucht hatten, wurde angeboten, ab Frankfurt zu fliegen oder das Geld zurückzuerstatten.
Ist Condor mit dieser Praxis alleine?
Dörthe: Leider nein. Das war in den vergangenen Jahren kein Einzelfall. Auch die Eurowings hat Flüge verkauft, die dann eingestellt wurden und die Kunden auf diese Art »abgefertigt«. Zu Recht stellt sich dann die Frage, welche Sicherheit habe ich, dass mein jetzt gebuchter Flug auch stattfindet. Aus Erfahrung weiß ich, dass viele Urlauber aus diesem Grund mit dem Flugbuchen warten. Einerseits um zu sehen, ob der Flug nicht doch noch gestrichen wird, andererseits weil sie hoffen, dass sie den Flug noch zu einem besseren Preis bekommen. Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Denn auf der anderen Seite wartet die Fluggesellschaft, die natürlich eine gewisse Auslastung benötigt, damit der Flug wirtschaftlich wird. Ich denke, dass genau dies auch in der Vergangenheit zu Flugstreichungen geführt hat und auch in Zukunft führen wird.
Sprich: Das zurückgegangene Flugangebot – insbesondere im Sommer – hängt nicht damit zusammen, dass keine Nachfrage beziehungsweise kein Interesse an La Palma-Reisen besteht?
Dörthe: Nein, La Palma war und bleibt ein interessantes Ziel. Das Problem liegt vielmehr an der mangelnden Verfügbarkeit von Flügen. Und die wenigen noch vorhandenen sind entweder zu teuer oder mit langen Anfahrtszeiten zum Flughafen verbunden. Wer setzt sich schon vier oder mehr Stunden ins Auto, um überhaupt erst zum Abflughafen zu gelangen, nur um dann noch einmal fünf Stunden im Flieger zu sitzen? Deshalb bin ich der Meinung, dass das Cabildo verstärkt mit den Unternehmen vor Ort zusammenarbeiten sollte, die sich auf die Vermietung privater Unterkünfte für den deutschsprachigen Markt spezialisiert haben. Gerade diese lokalen Firmen stehen im direkten Kontakt mit Individualeisenden und kennen deren Wünsche und Bedürfnisse genau.
Auf La Palma gibt es ja traditionell zahlreiche Individualreisende, die sich selbst Flug, Unterkunft und Mietwagen organisieren. Dagegen steht das Angebot der Pauschalreisen, wo die Touristen alles bei einem Veranstalter buchen …
Dörthe: Das ist ein weiterer wichtiger Punkt, den kleinere Anbieter von Ferienanlagen, die mit Reiseveranstaltern zusammenarbeiten, sicherlich ansprechen würden: Es ist die finanzielle Unsicherheit, die durch Insolvenzen von Reiseveranstaltern in den vergangenen Jahren entstanden ist. Große Hotelketten können solche Ausfälle oft noch abfedern. Aber die kleinen Anbieter geraten schnell in große Schwierigkeiten, wenn ausstehende Zahlungen nicht mehr beglichen werden.
Wie schätzt Du die Gefahr von Konkursen bei Reiseveranstaltern in Zukunft ein?
Dörthe: Einschätzen kann ich das nicht. Ich schließe aber nicht aus, dass dies wieder geschehen kann. Gerade erst im vergangenen Jahr gab es eine erneute Insolvenz, die durch alle Medien ging. Diese Pleite betraf natürlich nicht nur die Kanaren, sondern auch viele andere Reiseziele. Zu sehen waren teils Familien, die noch mit dem Flugzeug anreisen konnten, am Hotel angekommen wurde ihnen dann jedoch gesagt, dass sie ihre Unterbringung noch einmal bezahlen müssten, da der Reiseveranstalter nichts überwiesen hatte. Eine Situation die alle Seiten vor Probleme und Herausforderungen stellt.
Was ist also besser: Flug, Unterkunft und Auto privat buchen oder eine Pauschalreise?
Dörthe: Die Vorteile bei einer Individualreise sind einfach, dass man flexibler in Bezug auf die Auswahl der Flüge, Unterkünfte und Mietwagen ist. Oft sind auch ohne viel Aufwand spontane Änderungen möglich. Wer Flug, Unterkunft und Mietwagenwagen separat bucht, hat die Leistungen unabhängig voneinander sicher. Sprich: Geht eine Airline pleite, bleibe ich vorerst nur auf diesen Kosten sitzen, kann mich aber noch nach einer Alternative anschauen. Unterkunft und Mietwagen sind nicht betroffen. Bei Pauschalreisen muss man oft auf eine Rückabwicklung über Insolvenzverwalter oder Versicherungen warten, dass kann Wochen oder Monate dauern. Auch sind dabei oft hohe Anzahlungen oder sogar der gesamte Betrag vor Reiseantritt zu leisten. Geht der Reiseveranstalter in die Insolvenz, kann es schwierig sein, das Geld trotz Sicherungsscheins zurückzubekommen. Als Individualreisender dagegen zahle ich in der Regel den Mietwagen erst bei Übernahme und kann ihn bis zu 48 Stunden vor Anreise stornieren. Die Bezahlung der Unterkunft ist meist erst zwei oder vier Wochen oder gar erst bei Anreise fällig. Allerdings sollte man hier auf die Stornierungsbedingungen achten und auch, abgesehen davon, eine Reiserücktritts- und Reiseabbruchsversicherung abschließen. Generell ist zu sagen, dass bei einer Individualreise das Risiko eines Totalverlusts geringer ist.
Dörthe, vielen Dank für Deine ausführlichen Informationen. Auf der Website CanariasTravel24 finden sich übrigens nicht nur die Sommer- und Winterflugpläne für Santa Cruz de La Palma, sondern auch für Teneriffa und Mallorca.